Vorbemerkung: Aus der Zeit vor der Armadacampange, und selbst aus der Zeit der Armadaschlacht, gibt es keine oder nur wenige Bauunterlagen der eingesetzten Schiffe. Das Aussehen der Golden Hind wurde mühsam aus einigen zeitgenössischen Gemälden und Schilderungen rekonstruiert, kann also nur eine Annäherung sein.
Aufzeichungen von Bauunterlagen begann man erst in der Mitte des 17.Jahrhunderts in den Archiven der Royal Navy zu sichern.Glücklicherweise gab es die vielen sehr guten Marinemaler. Deren Bilder, ob Zeichnungen oder Gemälde sind im Beiwerk, sprich Wasser, Küsten, usw. häufig sehr phantasievoll, bei der Darstellung der Schiffe (meistens) sehr genau, so daß man sie zumindest zur Gestaltung beiziehen kann.
Dies gilt auch für so berühmte Schiffe wie die Revenge von 1577. Von ihr gibt es einige Gemälde die aber meistens ihr letztes Gefecht zeigen. Mit dem letztendlich zusammengeschossenen Schiff. Die Baupläne zum Bau eines Revengemodells sind, soweit ich weis, aus diesen Bildern heraus entwickelt worden, was ja durchaus legitim ist.
Etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts begann England aus der Karacke, die ja aus dem Mittelmeerraum stammt, eine eigene Schiffsform zu entwickeln. Die wichtigsten Änderungen war die viel schlankere Rumpfform im Verbindung mit dem Verschwinden der sehr hohen Vordekastelle. Schon bei der Revenge und den anderen Schiffen der Armadaschlacht findet sich die flache Back und der immer noch sehr hohe Heckaufbau, der allerdings sehr viel schlanker war als hergebracht.
Ins Besonderen die Veränderungen des Hecks ermöglichte es die englischen Galeonen mit einem zweiten Geschützdeck dort auszurüsten. Der Upper Gunroom entstand. Durch die größer Länge dieser Galeonen stieg die Rumpfgeschwindigkeit erheblich, und durch die flache Back ergab sich eine deutlich geringere Abdrift
( Querversatz). Man konnte höher an den Wind und war gerade den spanischen Karacken auf der Kreuz deutlich überlegen.
Erst nach der Armadaschlacht begann man die Masten um die Bramsegel zu erhöhen. Die gesamte Geometrie der Galeonen führte im 17.Jahrhundert dann noch zur Einführung des Spritmastes um die Steuerung, die durch die immer noch recht hohen Heckaufbauten nicht unproblematisch war, zu verbessern.
Kirsch hat in sehr guter Forschungsarbeit eine große Menge an Quellen zusammengeführt und dann anhand der " Stockholmer Galeone, wahrscheinlich ein Votivschiff, den meinem Bau zugrunde liegenden Plan entwickelt.
Zur Namensgebung ist zu sagen, daß ich es etwas unglücklich finde einen Schiffbau mit so einer Bezeichnung Galeone 1610 zu versehen. Die Griffin hat es gegeben und es gibt auch ein Bild von ihr.
Ergo nenne ich mein Schiff HMS Griffin.