Beiträge von Bonden

    Ein guter Freund gab mir eine Empfehlung - und seit dem verschlinge ich ein Buch nach dem anderen des Autors Ben Aaronovitch, und zwar die, die sich um den Zauberlehrling Peter Grant drehen.

    Mein Freund meinte, es sei in etwa wie "Harry Potter für Erwachsene". Ja, zumindest zum Großteil trifft es das. Der Autor lässt Peter Grant, einen jungen Polizisten in London, seine Geschichte selbst erzählen. Als junger Police Constable merkt er eines Tages, dass er irgendwie eine magische Ader hat. Schnell wird er unter die Fittiche von Inspektor Thomas Nightingale, dem einzigen Angehörigen einer "Spezialeinheit", also einer, die sich um magische Dinge kümmert, von denen die Normalos bei der Polizei an sich nichts wissen wollen, aber zähneknirschend akzeptieren, dass es sie wohl doch gibt - und im Zweitleben letzter lebender Zauberer Englands - genommen. Ab jetzt muss Peter, ähnlich wie Harry Potter, neben seiner Lehre als Magier schon ziemlich knifflige - und vor allem magische - Fälle lösen.

    Der Schreibstil ist das, was mich am meisten begeistert, jede Menge Wortwitz, typisch britischer Humor und Selbstironie. Aber auch die Handlung selbst weiß zu begeistern, das ist spannend, überraschend, fesselnd und oftmals durchaus auch gruselig.

    Ich hab mittlerweile schon Band 3 aus - hier der Link zum ersten Roman:

    Noch ein paar interessante Details der Takelage - ich hatte ja bei dem Besuch auch immer im Hinterkopf mein nächstes Modellbauprojekt, welches zeitmäßig ja gar nicht so weit weg ist von der GoS.



    Nach reichlich 90 Minuten gingen wir wieder von Bord. Noch ein Blick auf die Rüsten des Fockmastes - sah auch nicht besser als als bei den anderen. fr21


    Hier noch ein interessantes Detail: Der sog. Schweinsrücken, oder Ankerscheuer. Schützt den Rumpf vor Beschädigungen durch die Arbeiten mit dem Anker. Man sah hier deutlich die tiefen Kratzspuren und wusste, warum das Teil da ist, wo es ist.


    Eine Weile später noch ein ferner Blick von den Landungsbrücken auf die Heckpartie.


    Und weil ein Hamburg-Besuch nicht ohne Rickmer Rickmers geht, zum Abschluss noch dieses Bild.


    Keine einzige Sekunde lang haben wir diesen spontanen Trip nach Hamburg bereut. Was für eine faszinierende Zeitreise! Während ich das hier schreibe, bekomme ich wieder Gänsehaut. fr18:sun::wink:

    Nicht mehr mit den "Gebetsbüchern", aber dennoch wird hier offenbar auch regelmäßig das Deck geschrubbt.


    Taue, Taue, Taue!



    Die Anker sind gewaltig. Gern würde ich hier mal beim Katten... zuschauen.


    Damit auch Landlubber möglichst schnell lernen, welche Taue wohin kommen, gibt es diese kleinen Messingschildchen. (Haben wir auf der Hendrika auch).


    Ein Blick auf die Steuerbord-Butluvspiere. Die wurde gebraucht, um die Schoten der Segel am Fockmast zu bedienen.

    Hier der Kumpel an Backbord:


    Ein Blick über den Klüverbaum auf das Vorgeschirr - und auf die Elphi.

    Schauen wir mal, was wir ins Visier nehmen.


    Ah, die Spielstätten der "Eisprinzessin" oder vom "König der Löwen" vielleicht?


    Nein, nein, wir sind ja friedlich. Mit den Kanonen wird ja durchaus noch geschossen, aber eben nur mit Pulver und ohne Kugeln. Daher sind auch die Broktaue so "piepeselig" dünn.

    Interessante Details: Die innere Bordwand, auch hier das rohe Holz, die handgeschmiedeten Nägel. Und die Trempelrahmen in den Geschützpforten auch anders, als wir das an unseren Modellen von diversen Bauanleitungen und Fachbüchern vorgegeben bekommen: Nicht als zargenhaften Fensterrahmen, sondern nur als Lückenschluss zwischen Innen- und Außenbeplankung.


    Eben weil dieses Schiff ein aktiver Gebrauchsgegenstand ist, war es das dann auch schon mit Besichtigungsmöglichkeiten unter Deck. Schade, aber verständlich. Also ging es wieder an Deck, wo ja noch der Bug auf uns wartete. Aber erstmal die Schiffsglocke besuchen samt Glockenstuhl. Darüber auf Balkwegern jede Menge Reserveholz und diverse Stengen. Und die Stagkragen bestaunen!



    So, und jetzt alle im Chor:


    Geh ans Ruder, Bonden!


    Ohne das wäre es ja kein Schiffsbesuch gewesen. fr21


    Der Ruderstand befindet sich unter dem Achterdeck. Der bzw. die Rudergänger haben also nicht gesehen, wohin sie fahren, waren voll und ganz auf die Kommandos von oben angewiesen.


    "Sand und Muschelschalen!"


    Vom Ruderstand ging es dann unter Deck, nicht ohne noch einmal einen Blick über das Schiff zu werfen.



    Der Niedergang war steil und eng und wie üblich rückwärts zu nehmen. Und dann waren wir im Kanonendeck. Die GoS war ein Handelschiff, ja, aber wie auch bei den britischen und holländischen Handelskompanien waren diese Schiffe auch gut bewaffnet.


    Mit einem der Matrosen unterhielten wir uns über das Tauwerk und speziell über das Teeren desselbigen. Ja, auch die Webleinen werden geteert, klar doch. Für mich war interessant, dass zumindest der heute verwendete Teer doch eher schwarz-grau ist und nicht, wie der damals verwendete Stockholm-Teer, eher in verschiedenen Brauntönen daher kommt. Der Matrose, mit dem wir uns unterhielten, grinste, als ich auf das Tauwerk zeigte und von den fifty shades of grey sprach. :D

    Diese vielen Details! Ich habe unglaublich viele Bilder gemacht, aber in erster Linie "mit den Augen fotografiert", die Eindrücke tief eingesogen, um sie nicht zu vergessen.

    Das Ankerspill wird auch wirklich zum Hieven der Anker benutzt. Das Koppelbrett lag dann plötzlich auf dem Spillkopf, hochinteressant. Bilder:





    Als Modellbauer schaut man ja noch ganz anders auf so einen Zeitzeugen. Und hier bestätigt sich das, was wir sowieso schon wussten: Modellbauer bauen viel zu schön. Beispiel die Rüst- und Wantjungfern: Wir Modellbauer achten darauf, dass die Wantjungfern auch ja in einer waagerechten Linie zueinander stehen. Klar doch - wenn das Schiff frisch aus der Werft kommt vielleicht. Aber dann eben nicht mehr - warum auch? Hanftaue sind ein Naturprodukt, das arbeitet, dehnt sich aus, zieht sich zusammen, reagiert auf Wetter, Luftfeuchtigkeit, Temperatur. Tja, und dann sehen die Rüsten eben so aus wie bei der GoS, und so manchen Modellbauer graust es. fr21 Hier die Rüsten vom Besan und vom Großmast.



    Wir haben dann gefragt, ob wir schon Bord dürfen, obwohl unsere gebuchte Zeit... kein Problem, bitte! Zum Glück war zwar reichlich Volk vor Ort, aber nicht so ein Andrang, dass man gar nicht treten konnte. Also dann! Kein Seite pfeifen - aber warum soll auch ein bewaffnetes schwedisches Handelsschiff für einen Admiral der RN irgendeinen Bohei machen. :D


    Was an Bord sofort präsent war, war dieser wunderbare Duft nach Teer und Holz. Spätestens jetzt fühlten wir uns um dreihundert Jahre zurück in die Zeit katapultiert. Gänsehaut pur. Und alles, was wir sahen, war so authentisch, so... richtig! Die gebauten Masten, die Wuhlinge, die Beiboote, die vielen Details in der Takelage.




    Eine Reise in die Vergangenheit


    Ja, so fühlte es sich an für uns. Aber der Reihenfolge nach.

    Die Nachricht, das die Götheborg of Sweden (GoS) nach Hamburg kommen würde, war keine drei Stunden alt, da hatten Jessica Read und ich schon beschlossen, mal eben in unsere Lieblingshansestadt zu fahren, um uns dieses Schiff anzuschauen. Vor den Toren der Stadt buchten wir ein hübsches Hotel und fuhren am Freitag nach Feierabend (manche von uns müssen ja noch arbeiten...) los. Am Samstag nach dem Frühstück ließen wir uns dann von unserer auf den Namen "Elektro-Girl" getauften Navy-Gatorin auf kürzestem Weg zu den Landungsbrücken lotsen und warfen unweit der Elbphilharmonie Anker. Die Elphi hat ja eine wunderschöne Besucherterrasse, und der Besuch dort ist auch noch kostenlos. Warum man sich dennoch erstmal ein Ticket dafür holen muss, hat sich uns zwar nicht erschlossen, aber egal. Auf jeden Fall warfen von dort oben schon mal begehrliche Blicke auf das Objekt unserer Begierde. Schön war, das just zu dieser Zeit der Topsegelgaffelschoner Mare Frisum die Leinen loswarf, die Segel setzte und uns so die Möglichkeit gab, gleich drei Dreimaster auf einmal im Bild festzuhalten - die Rickmer Rickmers drängelt sich an den Landungsbrücken ja auch in fast jedes Bild (siehe Pfeil).



    Noch ein Wort zur Mare Frisum: Sie ist genau so getakelt wie unsere geliebte Hendrika Bartelds, auf der wir demnächst endlich wieder unterwegs sind. Das hat unsere Vorfreude nochmal befeuert.


    Und wenn wir einmal hier oben sind: Die entsetzlich gut versteckte Peking entging unseren scharfen Augen auch nicht - da ganz hinten kann man ihre Masten sehen:


    So, jetzt aber! Für unseren vorgebuchten Slot hatten wir noch reichlich Zeit, sind dann aber dennoch schon mal zur Überseebrücke, um die GoS schon mal von außen zu bestaunen.


    Und da fing die Reise in die Vergangenheit schon an. Das ist eben kein Museumsschiff, sondern ein riesengroßer Gebrauchsgegenstand. 1995 als 1:1-Kopie des Originals aus dem Jahr 1738 auf Kiel gelegt, wurde es 2004 getauft und absolvierte von 2005 bis 2007 seine Jungfernfahrt nach China und zurück nach Schweden. Seit dem schippert dieser Nachbau eines Schiffes der Schwedischen Ostindien-Kompanie über die Weltmeere. Bei ihrem Bau wurden die alten Bautechniken verwendet, über die damals verwendeten Holzarten und handgeschmiedete Nägel und natürlich selbst geschlagene Hanftaue bis hin zum Kalfatern mit Teer und und und. Ja, es gibt natürlich auch moderne Elemente an Bord - ohne diese dürfte ein solches Schiff nicht auf See. Aber die Ruderanlage zum Beispiel ist wie beim Original, ohne jegliche hydraulische Verstärkung. Bei einem ordentlichen Püster stehen da schon mal vier Mann am Rad.

    Es ist das größte holzgeplankte aktive Segelschiff der Welt. Schon der Anblick des Rumpfes war faszinierend. Das Holz verwittert, Teer quoll aus den Stößen, man sieht, wo repariert wurde. Das Unterwasserschiff nicht gekupfert, sondern nur mit Bleiweiß gestrichen. Farbanstriche nur wenig, die Heckgalerie ja, der übliche Zierstreifen rundrum, in den schwedischen Farben, ansonsten nur das nackte, blanke Holz.


    Ihr habt es sicher in den Nachrichten gesehen: Die Götheborg of Sweden hat für wenige Tage in Hamburg festgemacht. Jessica und ich sind gestern Abend spontan nach Hamburg gefahren und waren heute an Bord. Und wir haben es nicht bereut.

    Ein ausführlicher Bericht dazu folgt demnächst, und ich kann schon eins versprechen: Er ist auch hübsch illustriert. :D

    Es ist immer wieder eine Freude, deine Arbeit zu bestaunen. Und ich krieg ein leises schlechtes Gewissen - ich müsste auch mal wieder an meiner Flotte....


    Aber nicht heute, dafür war der zweite Limoncello nach dem selbstgekochten italienischen Gericht zu voll eingeschenkt. :pf:

    Man verzeihe mir übrigens Kleinigkeiten im Buchsatz und (mindestens) zwei kleine Tippfehler, die ich jetzt noch gefunden haben dash das bleibt ja (zumindest auch der Aussage diverser Autorenkollegen nach zu urteilen) leider nicht aus - und immerhin: die findet man auch in Verlagsbüchern. Trotzdem natürlich ärgerlich, aber naja fie

    Darf man fragen, ob du ein Lektorat hattest?