Auf vielen Kanälen und Flüssen wurden mit Zugtieren oder sogar Menschenkraft Lastkähne und Schiffe zu ihren Zielorten gezogen. Das machte Sinn denn Windrichtungen und Strömungen erschwerten das Regelmäßige und Termingerechte Transportieren von Waren. Angelegte Wege neben Flüssen und Kanälen ermöglichten es mit Trossen oder Tauen verbundenen Kahn-Zugmedium zu bewegen.
Mein Interesse wurde zuerst durch Bolithoromane geweckt. Dort wurde eine Flussfahrt beschrieben. Na und in den "Der Junge James Bond " Romanen war der Freund von James ein kleiner Obdachloser Streuner, dessen wichtigste Besitztümer ein altes Pferd und ein kleiner Kahn waren. Dort wurde in den Romanen auch das Treideln schön beschrieben. Auch Tunnelpassagen und die gemauerten Handgriffe unter den Tunneldecken wurden schön beschrieben. Das hat mich darauf gebracht mich mit Treideln etwas eingehender zu beschäftigen. Besonders englische Kanäle, die oftmals sehr gut erhalten sind und deren Beschreibung sind sehr Interessant und es gibt einiges, meist allerdings in englischer Sprache. Aber natürlich wurde und wird auch sonst viel getreidelt.
Und da der Mensch ein neugieriges und ständig erfindendes Wesen ist hat sich das Treideln auch weiterentwickelt.
Ansetze wie Zugstrecken mit Trossen die sich endlos bewegen und Kähne sich einhängen in Schlaufen, angetrieben von Getriebekonstruktionen aus Holz, später aus Metall und mit ständig kreisenden Tieren wie Ochsen oder Maultieren, danach Versuche mit Wasserrädern und sogar Windkraft folgten. Es gab der Systeme viele. Aber erst mit der Dampfkraft wurden Probleme des kontinuierlichen Zugbertiebes durch Treideltrossen gelöst.
Kanäle, oftmals zu schmal und zu flach um die ersten Damfkähne der Geschichte darauf selbstständig fahren zu lassen, liessen das Treideln noch lange Tradition bleiben. Und es wurde Interessant, als Elektrische Energie und später Dieselmotoren das Bauen von Zugmaschinen und Zugloks ermöglichten.
Schöne Treidellokomotivenexemplare stehen z.B. im Technikmuseum Berlin , am Schiffshebewerk Niederfinow oder im Französischen Saverne, wo die Treidelloks des Marne Kanals zu bewundern sind.
Überhaupt war Treideln auf dem Festland in Frankreich am weitesten verbreitet.
Auch heute wird noch getreidelt, kaum zu glauben. Aber am Panamakanal wurden noch elektrische Treidelloks benötigt um Schleusen ein und Ausfahrten zu ermöglichen. Die Loks sind allerdings ein paar Nummern grösser als normale Kanaltreidelgerätschaften.
Aber zunächst einmal zum Treideln selbst.
Meist am Bug und Mittschiffs angebrauchte Zugtrossen und ein einfaches Treidelgeschirr, welches ein gerades ziehen der Kähne ermöglichte, schon konnte es losgehen. Wo es möglich war, gab es an beiden Kanalufern Treidelpfade für Zweirichtungsbetrieb. Es gab aber an Engen stellen Ausweichbecken an den Kanälen.
Nämlich dann, wenn es nur möglich war einen Pfad an einer Kanalseite anzulegen. Dort wurde dann mit eingeübter Performance umgehängt. Zur Nacht wurde auf freier Strecke gestoppt zur Nacht, oder eben in Ausweichbuchten. Die Treidelmannschaft konnte mit Zugtieren gemietet werden. Nur grössere Kanalreeder unterhielten eigene Treideltrupps.
An Brücken gab es Zugtierpfade die das umgehen des Hindernisses ermöglichten. Die Kähne selbst wurden dann mit Menschenkraft durch die Unterführungen gezogen und hinter dem Hinderniss wieder in die Geschirre gehängt.
Leider habe Ich keine freien Abbildungen gefunden und so kann Ich hier keine Bilder einstellen oder Skizzen die das Treideln ansehnlich machen würde.
Dieser Beitrag ist der Start des Themas. Gerne können sich Shipmates des Boards daran beteilligen. Bei eingestellten Bildern bitte Ich nur darum auf die Eigentumsrechte der Quellen zu achten.