Mal wieder ein kleines Update von meiner Werft:
Am vorigen Wochenende wurden die ersten beide Stagmäuse gebaut. Bei Segelschiffen aus unserer Zeit und in der Größe meiner Mercury hatten der Fockmast und der Großmast zwei Stage, das Fock- bzw. Großstag sowie das Fockborg- bzw. Großborgstag. Das Borgstag diente dabei der Unterstützung des Hauptstages und war aus etwas dünnerem Tau. Beide Stage werden jeweils um den Masttop gelegt, also das obere Ende des Untermastes, da wo auch schon die Wanten, also die seitlichen Verstrebungen für den Mast, angebracht sind. Wie nun die Stage befestigen? Dazu wird an das obere Ende ein Auge gespleißt, durch das das Stagtau passt. Damit sich nun das Auge nicht zuzieht, wurde auf das Stag die sog. Stagmaus gesetzt. Der Modellbauer kennt da die verschiedensten Tricks, um so eine Maus zu bauen. Ich habe mir eine dicke Holzperle gebaut, aus einem Birne-Rundstab. Die wurde dann auf das gekleedete Stagtau gezogen, an der richtigen Stelle fixiert und dann mittels meiner Kleedemaschine mit Tau umwickelt:
Nun muss an der richtigen Stelle noch am anderen Ende die Herzkausche als Gegenstück zur offenen Herzkausche des Stagkragens eingebunden werden. Stagtau einmal rum um die Kausche und mit einer Plattbindselung einbinden. Um das ordentlich machen zu können, fixiere ich die dritte Hand an der Tischkante, schütze das Holz der Kausche vor den Zähnen der Klemme mit einem Stück Karton und kann nun in Ruhe arbeiten:
Das Anbringen der beiden Stage ist dann relativ unspektakulär. Zuerst wird das Fockborgstag aufgelegt, danach das Fockstag. Mit dünnem Tau, dem sog. Taljereep, werden Herzkausche und offene Herzkausche nun straff miteinander verbunden. Dazu wird das Taljereep zuerst am unteren Ende des Stags befestigt. Anschließend einfach das Reep mehrmals durch beide Kauschen führen und am Ende am Stag mit mehreren Rundschlägen und einem vorläufigen und leicht wieder zu lösenden Knoten befestigen. Und bitte noch nicht das überstehende Ende abschneiden! Wenn sämtliches stehendes Gut befestigt ist, werden alle Wanten und Stage nochmal nachgezogen; erst dann kann man endgültig fixieren und überstehende Ende kappen bzw. ordentlich verschnüren.
Und so sieht das jetzt am Fockmast aus:
Und nun kommen wir zu etwas ganz anderem: