HMS Mercury - Fregatte der Enterprize-Klasse; Shipyard-Kartonmodell, 1:72

  • So, liebe Leute, endlich Wochenende! Das heißt Werftzeit, und heute habe ich etwas, was ich am Sonntag begonnen, aber nicht ganz geschafft habe, zu Ende gebracht. An sich was ganz Banales, nämlich das Ruder. Ich hatte es bisher noch nicht angebaut, warum nicht, weiß ich selbst nicht mehr so genau. Und im Nachherein muss ich sagen, es wäre besser gewesen, es ein klein wenig eher anzubringen. Aber dazu später mehr.
    Hier das Ruder, hübsch gekupfert. Daneben liegen kleine Stahlstifte.


    Ich dachte mir, das Ruder da jetzt so einfach hinten an den Achtersteven pappen ist mir zu wenig. Ein bissel soll es schon nach was aussehen. Also arbeitete ich die gekürzten Stifte in die jeweiligen Aussparungen ein; sie gehören zu den Scharnieren, den sog. Fingerlingen, mit denen das Ruder in die entsprechenden Gegenstücke am Achtersteven eingehängt werden.
    Hier sieht man die Fingerlinge fertig am Ruder befestigt, also die Stifte und die Scharnierbänder. Die schwarzen Teile, die daneben liegen, erfüllen auch einen Zweck - dazu komme ich auch später.


    Tja, und dann ging es ans Zusammenbauen. Was auf dem folgenden Bild so einfach aussieht, stellte sich als körperliche Herausforderung dar. Grund dafür ist die Tatsache, dass ich kein solch tolles Gestell habe, wie es manche Schiffsmodellbauer benutzen: Sie bohren von unten zwei Löcher in den Kiel, setzen da stabile Stifte ein, befestigen die dann an einem in alle Richtungen dreh- und schwenkbaren tollen großen Gestell und haben so die Möglichkeit, stets bequem an alle Stellen des Rumpfes heranzukommen. Grund dafür ist aber auch, dass ich mir eben nicht zum richtigen Zeitpunkt darüber Gedanken gemacht habe, was man zweckmäßigerweise wann baut - zumindest nicht im umfassenden Maße. Denn ansonsten hätte ich mir gesagt: Hey, Bonden, wenn du das Ruder anbringst, mit diesen kleinen, langen, dünnen Papierstreifchen, die die Bänder der Fingerlinge darstellen, wäre es gut, wenn du den Rumpf hinlegen könntest, um da besser ranzukommen. So aber wurde mir schlagartig klar, dass ich:
    a) das Schiff nicht mal eben auf die Seite legen konnte, da ich dann die Kanonen reingedrückt hätte und
    b) das Schiff auch nicht einfach mal kieloben hinlegen konnte, da dann die vielen filigranen und empfindlichen Decksaufbauten enormen Schaden nehmen würden - egal, wie gut ich es vorher abpolstere.
    Und irgendwelche komplizierten Haltegestelle wollte ich auch nicht bauen, da es ja wirklich nur noch um das Ruder geht - alles andere, was am Rumpf noch zu machen ist (Rüstbretter, Anker) ist deutlich oberhalb der Wasserlinie und also gut erreichbar.
    Ok, dann kniet man eben mal zu Füßen seines Arbeitsplatzes, verrenkt sich, stellt dann das Schiff auf die halbhohe Kommode, auf der es immer steht, wenn nicht dran gebaut wird, verrenkt sich auch, weil man so ca. 1/3 in die Hocke geht, um da hinten unterhalb der Heckgalerie ranzukommen...
    Aber irgendwann war es geschafft, und es sieht, wie ich finde, recht ordentlich aus:


    Also, liebe Nachbauerinnen und Nachbauer: Folgende Reihenfolge empfiehlt der Mercury-erprobte und im Moment noch immer total verbogene Bonden: Rumpf kupfern, Ruder kupfern, Ruder anbringen, Decksaufbauten und alles weitere in Angriff nehmen.


    Nun zu meinen seltsam anmutenden schwarzen Teilen auf dem obigen Foto. Hier musste ich auch erstmal nachfragen, was es denn damit auf sich hat. Wo sie hinmüssen, ist klar: Die sanduhrartigen Teilchen ans Heck (siehe Bild oben), die Hufeisen an den Bug. Aber warum?

    Man sieht sowas öfters mal bei Schiffsmodellen. Und hier die Erklärung, von einem Fachmann aus einem ganz anderen Forum:


    Zitat

    An diesen Stellen werden Kiel und Vorsteven bzw. Kiel und Achtersteven durch Spurzapfen verbunden.
    Damit diese Verbindungen sich durch verwinden nicht lockern, werden an diesen Stellen verschieden geformte Metallplatten beidseitig aufgelegt/eingelassen und diese Metallplatten durch Bolzen verbunden.

    Na, Hand aufs Herz: Wer hat es gewusst?


    So, und dann kamen noch die Sorgleinen ans Ruder. Sorgleinen? werden jetzt einige fragen, was soll das denn? Nun, ich habe ja eben erläutert, wie das Ruder am Achtersteven befestigt wird. Nun stellt euch vor, es ist rauhe See, Brecher treffen auf das Schiff, schütteln es unkontrolliert durch. Da kann es schon mal passieren, dass das Ruder aus den Scharnieren springt - und dann ist Platsch und Geschrei und Ruder weg. Nicht aber, wenn man eine Sorgleine hat! Die war zumeist keine wirkliche Leine, sondern eine Kette. Das wusste auch Shipyard und hat eine Kette aus Messing mitgeliefert. Nach dem Brünieren sah sie gut aus, und witzigerweise ging sie mir beim Rausholen aus der Brünierbrühe kaputt - und das so ziemlich in der Mitte. Passend, wollte ich sie doch eh teilen. Zur Befestigung am Schiff habe ich die beiden Teile jeweils an beiden Enden mit einem kleinen Augbolzen verbunden.


    Dann wurden die Ketten angebracht, so sah das dann aus.


    So, und wer jetzt den Fehler findet, darf ihn nicht nur behalten, sondern bitte hier auch laut hinausposaunen. Ich habe ihn mittlerweile korrigiert, anosnten wäre das eine ziemliche Sauerei geworden.


    Zum Schluss noch eine Gesamtansicht, mit eingesteckten Fock- und Großmasten.


    Mal schauen, was so morgen und Sonntag geht - aber ich glaube, es läuft im Wesentlichen auf Rüstbretter hinaus... :nod:


    Formularende

  • Sehr schönes Update.


    Noch ein kleiner Hinweis - ändere bloß nichts mehr an der Mercury! - welches mir gerade aufgefallen ist.


    Bei englischen Schiffen der Epoche gab es keine waagerechte obere Reihe bei der Kupferbeplankung. Die Kupferplatten wurden dem Krümmungsverlauf entsprechend angebracht und oberhalb der Wasserlinie abgeschnitten. Den Abschluß bildete dann eine dünne Holzleiste die Kante verdeckt hat. Ich glaube Dafi hat das Detail bei seiner Vic richtig berücksichtigt.
    Der falsche Kiel wurde bei Schiffen, die von Anfang an eine Kupferbeplankung hatten, nicht mit gekupfert.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Sieht gut aus Bonden.
    Den Sinn der Klampen kannte ich, hättest auch hier fragen dürfen....


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • @AnobiumPunctatum: Ja, den falschen Kiel habe ich irrtümlich mitgekupfert, aber ich glaube, das fällt später wirklich nur den Allerwenigsten auf. Und vielleicht pappe ich ja einfach noch einen drunter... :D
    Zur Kupferung und speziell zum Abschluss habe ich auch durchaus unterschiedliche Varianten gefunden; letztendlich habe ich mich dann für diese entschieden.


    dafi gab mir noch den richtigen Hinweis, die Sorgleinen hochzubinden, das wird auf jeden Fall noch gemacht, sieht man in vielen Darstellungen.


    @Aga: Super, ich glaube, das wissen echt nicht viele Leute. :thumbsup: Also beim nächsten Mal... ;)


    Und, wer findet den Fehler im vorletzten Bild? ^^

  • Ja, das Thema Kupferung ist ziemlich weit gestreut. Für die Art der Bemalung der Modells ist nach allem was ich gelesen habe, die von mir genannte am wahrscheinlichsten.


    Ich habe gerade noch einmal im Winfield nachgeschlagen. Danach war die Mercury von Anfang an mit Kupfer beschlagen. Wenn Schiffe nachträglich gekupfert wurden hat man am Anfang den falschen Kiel mit gekupfert.


    Wie gesagt, lag es nicht in meiner Absicht Dein Modell zu kritisieren. Es sollte nur ein Hinweis sein.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Wie gesagt, lag es nicht in meiner Absicht Dein Modell zu kritisieren. Es sollte nur ein Hinweis sein.

    Ich habe doch gar nichts gegen Kritik - solange sie konstruktiv-positiv-lobend-bejubelnd ist! :hurra2:


    Nee, war Spaß - wenn es kritische Hinweise gibt: Nur her damit! :wink2:



    Kommen wir nochmal zu den Rüsteisen. Ich hatte ja weiter vorn berichtet, dass ich beim Anbringen der Rüsteisen an der Steuerbordrüste des Großmastes das Problem hatte, Teile immer wieder austauschen zu müssen, damit am Ende die Gesamtkonstruktion eine einigermaßen gerade Linie ergibt. Das hat Ursachen - man sollte manchmal auch das lesen, was irgendwo geschrieben steht, und zwar auf der Seite von dafi, also da, wo man die Ätzteile bestellen kann:


    Lustigerweise hatte ich, als mich dafi auf diesen Hinweis aufmerksam machte, bereits sämtliche Rüsteisenteile aus der Platine geschnitten und fröhlich ins gemeinsame Brünierbad geschmissen. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley207.gif]
    Zur Erklärung: dafi hat bietet seine Ätzteile ja an sich für Leute an, die eine Victory im Maßstab von 1:100 bauen - dafür passen die Teile perfekt. Ich baue eine 1:72-6rate-Fregatte und nutze dafür die Rüsteisen der "kleinen" Vic. Zufällig passen sie bei mir, klasse. Aber ich bin mir sicher, dass ich die Probleme, die ich dabei habe, auch gehabt hätte, wenn ich die Teile in der für die Vic vorgesehenen Reihenfolge genommen hätte. Zum einen hat die Vic mehr Wanten als die Mercury, zum anderen sind die Abstände und jeweiligen Winkel auch unterschiedlich.
    Warum erzähle ich das? Zum einen, um mich selbst zu bestärken, dass mein wildes "Alles muss raus"-Gemetzel in dafis Ätzplatine doch kein so großer Fehler war, zum anderen, um eine Einleitung für meinen heutigen Baubericht zu liefern.
    Da ich mir denken kann, dass auch andere Nicht-Vic-Bauer dafis wunderbare Ätzplatinen nutzen oder nutzen wollen, möchte ich heute zeigen, wie ich das mache.
    Nachdem ich bei der Steuerbordrüste des Großmastes erste Erfahrungen sammeln konnte und dann auch mitbekommen habe, dass die Teile unterschiedliche Größen haben, wobei die Abweichungen von einem zum anderen oftmals winziglig sind, überlegte ich, wie ich das etwas struktierter angehen kann. Ok, die kritischen Teile sind jeweils die oberen Teile der Rüsteisen, also die, die direkt in die Einfassung der unteren Rüstjungfer gehängt werden. Also klebte ich mit Klebeband etwas Klebeband auf einen Karton, und zwar so, dass ein schmaler Streifen Klebefläche nach oben zeigt. Ein vorher gezogener Strich war die Grundlinie - und an der ließ ich dann die oberen Teile Aufstellung nehmen. Ich machte mir dabei nicht die Mühe, das der Größe nach zu befehlen - das sollte auch so gehen.
    Die Mittelteile sind zwar auch unterschiedlich groß, aber da gibt es nicht so viele Varianten, die waren schnell sortiert und liegen da einfach so rum, ebenso wie die gekröpften Glieder, also die unteren Teile. So sieht das ganze aus:

    In der Mitte liegt ein Pärchen, bereit zum Einbau.


    Das wird nun in die Jungferneinfassung eingehängt:


    Dann wieder der Trick mit dem Takelgarn am eingesteckten Mast, um die Richtung der Wanten zu bestimmen. Eine Stecknadel durch die Öffnung des Mittelstückes, dann die Suche nach der richtigen Position, mit der Pinzette wird das Ende an die Bordwand geschoben, um den Punkt zu finden, an dem das Rüsteisen straff, aber auch richtig ran sitzt. Da muss man ein bissel hin und her probieren.


    Wenn ich die vermeintlich richtige Stelle gefunden habe, kam die Gegenprobe: Sitzt das Endstück, ausgehend von dem eben gefundenen Punkt, so, dass sich die unteren Enden der Rüsteisen alle einigermaßen auf Linie befinden?
    Und manchmal kommt man ja auf das Einfache erst, wenn man merkt, dass das Komplizierte genau das ist: kompliziert. Ab da habe ich das Pferd also rückwärtes aufgezäumt: Zuerst wurde die exakte Position des unteren Stücks gesucht, was sehr einfach ging, mit Fadenmethode und nur wenig probieren - und dann dort mutig ein Loch in die Bordwand gestochen.


    Zwar muss ich jetzt noch immer nach dem passenden oberen Teil suchen, aber ich muss mir nicht die Bordwand auf der Suche nach der richtigen Position zerstechen, sondern brauche nur zu prüfen, ob mit dem ausgesuchten Teil und dem eben gestochenen Loch die Gesamtkonstruktion straff sitzt. Klingt jetzt vielleicht etwas wirr - ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich machen - aber am Ende ging es wesentlich schneller. Dann das Farbtöpfchen geöffnet, die Nägelköpfe geschminkt und fertig ist. Auch hier werden die unteren Nägel erst dann eingesetzt, wenn die Wanten stehen, um so die exakte Ausrichtung zu garantieren.


    Vorbereitend auf weitere Rüsteisenorgien habe ich nun sämtliche Rüstbretter angebracht. Damit ist der Rumpf endlich ein ganzheitliches Ding, und da dachte ich mir, machen wir doch mal eine Draufsicht:


    Und jetzt keine Bange: Ich nerve jetzt nicht mit weiteren umfangreichen Rüsteisenanbringorgien - wollte eben nur mal exemplarisch zeigen, wie ich das mit den dafi-Dingern gelöst habe, auch für eventuelle Mercury-Nachbauer. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]
    Nur das noch:


    Dieses winzige Rüsteisenleinchen über der Sückpforte hat mich fast zum Wahnsinn getrieben! Immer wieder fiel das ab, verkantete sich, passte nicht... Nun ist diese Stelle ja auch sowas von modellbauerunfreundlich! Dicht unter dem Rüstbrett - friemelig. Rundrum alles schwarz - augenfeindlich. Kanone ist einem ständig im Weg - nervig. Und so sieht das aus, wenn der Bonden mit den Tücken des Modellbaus kämpft - da wird auf allen vieren gearbeitet! [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley182.gif]


    Da hat das Knieen vor dem Modell selbst für mich überzeugten Atheisten einen Hauch von spiritueller Demut. :ban:

  • Man beachte @Bondens seeliges Lächeln, während er vor seiner Mercury kniet.
    Ansonsten ist der bericht für mich eine tolle Lehrstunde in Sachen Modellbau. :bravo:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

    • Ach, lobt mich mal besser nicht zu viel. So einen Bockmist, wie ich da gebaut habe. Stirn ist schon blutig gekloppt vor Wut. Wieso? Schaut auf die Jungfern... Das Einzelloch gehört nach unten! Kopf-Tisch-Kopf-Tisch... Zum Glück ist noch nichts verklebt, also heißt es am WE neue Jungfern fräsen und nochmal das alles.
  • " ... da wird auf allen vieren gearbeitet!"


    Bück dich du Stück!


    Neunschwänzige war früher, heute ist Kies am Boden und Jungfern nachschleifen angesagt!!!


    XXXDAn

  • Also, weder Neunschwänzige noch Kies und Boden, und Jungfern schon dreimal nicht. Ähm... Um was ging es? :P Egal, heute ging es rund in der Werft! Dieser Bockmist vom vorigen Wochenende musste beseitigt werden. Außerdem hatten mir die Fräslinien sowieso nicht so richtig gefallen, der Bohrer war zu dick und überhaupt. Und so habe ich mir einen Vorgriff auf ein bevorstehendes persönliches Beschenktwerdedatum erlaubt und mir einfach schon mal selbst was geschenkt. 8) Nämlich dieses nette kleine Maschinchen hier:

    Dazu noch diverse feine und feinste Bohrer.
    Ich habe ja ein ähnliches Teil von Westfalia, vor einigen Jahren mal gekauft, aber das ist irgendwie ... unhandlich, das Netzkabel ist ein dickes, starres Ding und zerrt ständig am Gerät beim Arbeiten, egal wie man es hält. Außerdem hat das Ding dort, wo andere Geräte ein Bohrfutter haben, nur zwei austauschbare Halterungen zur Aufnahme von diversen Werkzeugen. Und das ist dann auch noch eine so unmögliche Größe, dass sämtliche Dremel-, Proxxon- und sonstige Bohrer und andere Teile eben nicht passen. So dünne Bohrer, wie man im Modellbau braucht, brechen auch schnell mal ab, und da krankte das alte Gerät eben auch an der Neubeschaffung. Jedes Mal mit Versandkosten und Wartezeit und der unweigerlich nachfolgenden enormen - bei Westfalia überaus enormen - Werbeflut leben zu müssen hat mich insgesamt in der Überzeugung bestärkt, mir jetzt endlich was Vernünftiges zu beschaffen. Zwar ahne ich schon, was da auf mich zukommt, nämlich die Versuchung von kombinierbaren Zurüstteilen (wie z.B. ein Bohrständer...), aber in dem Zuge, in dem ich meine Ansprüche an die Qualität meiner Modellbauerei hochschraube, muss ich eben damit leben. Mach ich auch gern. :D
    Die Proxxon hat ein Schnellspannfutter und ist hinsichtlich der Durchmesser dessen, was man ihr da vorn reinschiebt, innerhalb ihrer konstruktionsbedingten Parameter stufenlos variabel, was mich in die komfortable Lage versetzt, all die schönen Werkzeuge der alten Maschine nutzen zu können:


    Beim Blick in diesen Kasten denke ich an dafis Preiserlein-Figuren-Gemetzel - jepp, dafür sind solche Kästen da! :lt:


    So, jetzt aber zurück zur Mercury. Wie bereits weiter vorn erwähnt, hatte ich glücklicherweise noch nichts fest verklebt an den Rüstbrettern, so dass ein Schritt-für-Schritt-Austausch relativ zügig vollzogen werden konnte. Zuvor wurden aber frische Jungfern mit der neuen Maschine auf Taljereep-Linie gefräst:


    Dann habe ich Stück für Stück die ollen Jungfern gegen junge - ähm, neue ausgetauscht und vereinzelt auch nochmal die oberen Rüsteisen getauscht. Und wenn ich jetzt die Bilder so sehe, werde ich wohl morgen nochmal hier und da ein wenig korrigieren, um die untere Abschlusslinie der gekröpften Glieder (ich werde über diesen Begriff einfach nicht fertig! :conf::D ) noch etwas harmonischer zu gestalten. ;)


    So, hier der Beweis, dass auf beiden Seiten die Rüstjungfern ihre Löcher jetzt am richtigen Platz haben:


    Und das letzte Bild dieses Postings trägt den Titel "Lehrgeld". ^^


  • So, liebe Leute, heute ging es dann an die Fockrüsten. Die sind insofern etwas anders als die Großmastrüsten, als dass die drei vorderen Rüsten nicht mit dem Rundumsorglos-Komplettpaket an Rüsteisenteilen bestückt werden, sondern bei ihnen das gekröpfte Glied fehlt; statt dessen wird das Mittelteil am Ende etwas gebogen und dann direkt an der Bordwand mit 'nem dicken Nagel festgekloppt. Also bei mir mit einem kleinen dünnen Nagel...

    Ah, da hat sich doch glatt einer dieser Nägel hinterlistigerweise versteckt, als ich mit dem Farbtöpfchen vorbeischaute... Na warte! [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbau…ges/smilies/smiley217.gif]
    Das mit den verkürzten Rüsteisen hat seinen Grund - allerdings hab ich da jetzt auch eine Frage:
    Die Bauanleitung sieht so eine Verkleidung für die Fockrüsten vor, vermutlich als Schutz vor Beschädigungen durch die Anker. Hier ein Bild von der Shipyard-Seite:
    http://model-shipyard.com/207-thickbox_d...rcury-nr-35.jpg
    Da das Teil im Bausatz zu kurz war, muss ich es neu machen, was ja kein Problem ist. Ich stelle mir jetzt nur die Frage, ob das überhaupt richtig ist - in meinen zugegebenermaßen nicht allzu guten Fotos aus dem NMM (National Maritim Museum, Greenwich), die ich vor einigen Jahren mit einer kleinen Kompaktkamera schoss, habe ich ein solches Teil auf keinem der dort ausgestellten Modelle gesehen. Weiß da jemand mehr darüber?

  • Von welchem Teil sprichst Du?

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • In dem Shipyard link in @Bondens Post ist am Anker eine Holzverkleidung zu sehen.
    Ich meine die von Gemälde aus dieser Zeit auch zu kennen. scheint wirklich ein Schutz der Rüsten zu sein.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Jepp, ich habe inzwischen Bilder aus dem Buch "Anatomy of the Ship " The 24-Gun-Frigate Pandora " gesehen; dort sieht man diese ...Schürze(?) sehr gut. Also geht es (fast) nach Plan weiter - das Teil muss ich auf jeden Fall nachbauen, weil hier eindeutig zu kurz.

  • Und so sieht das Teil jetzt angebaut aus:


    Inzwischen kenne ich auch einige Namen für dieses Teil: Anchor-Linning und Billboards- zu deutsch Ankerscheuer, auch Schweinsrücken genannt.


    Aber egal wie man es nennt - auf jeden Fall sollte man es erst anbauen, wenn man die Fockmastrüsten dran hat. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]

  • Geht ganz schön schweinisch auf der Werft zu... rofl


    Wahrscheinlich handelt es sich auch um ein Zurüstteil, welches werftseitig bei Indienststellung nicht angebracht war...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Ah jetzt verstehe ich, was Du meinst. Da muss ich in meinen Unterlagen wühlen, ob ich etwas zu dem Thema finde.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."