Menorca auf den Spuren von Aubrey und Maturin

  • Eine kurze Episode des Romans spielt in Ciutadella, oder wie Patrick O'Brian schreibt Ciudadela. Die alte Hauptstadt liegt im Westen der Insel, hat einen viel kleineren Hafen als Mahon, wirkt aber viel spanischer.

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.

  • Ein wenig schwieriger ist die Lokalisierung einer Episode aus dem 9. Kapitel. Stephen berichtet er sei mit James Dillon über Ulla hinaus gewandert, um antike Steinmonumente zu besichtigen. Zwei katalanische Bauern unterhalten sich über die Engländer und vermuten, dass sie die Taula d'en Xatart und die Navetta besucht hätten. Das Lexicon auf wiki.hmssurprise.org übesetzt mit Mr Xatart's tablet, was immer auch damit gemeint sein soll. Nun gibt es keinen Ort auf Menorca mit dem Namen Ulla. Spricht man das aber mit einer Mischung aus spanischer und englischer Aussprache aus, ergibt sich vielleicht etwas wie "Alya", was ein Engländer aus dem Ortsnamen Alaior verballhornen könnte. Und in der Nähe von Alaior befindet sich die prähistorische Stätte Torralba d'en Salort mit der schönsten Taula aus talaiotischer Zeit. Und das ist dan wieder phonetisch relativ nah an Taula d'en Xatart. Diese megalithische Stätte musste einem Briten natürlich "druidisch" vorkommen, wie Stephen behauptet (auch wenn Stonehenge und die Megalithkultur in Großbritannien deutlich vor die keltische Zeit zu datieren ist). Ich glaube nicht, dass Patrick O'Brian das bewusst mystifiziert hat. Vielleicht hat er die Beschreibung eines britischen Reisenden aus "unserer Zeit" verwendet, wo die Ortsnamen so geschrieben wurden. Hier also die Taula von Torralba d'en Salort:

    Auf dem Gelände finden sich noch künstlich angelegte Bestattungshöhlen aus der talaiotischen Zeit:

    Als Navetta bezeichnet man megalithische Begräbnisbauten, die wie ein umgekehrter Schiffsrumpf aussehen:

    Oder die eindrucksvolle Navette des Tudons bei Ciutadella:

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  • Beeindruckend & vielen Dank für's Teilen! fr18


    Mit antiken Namen, vielen Sprachen und unterschiedlichen Epochen ist es durchaus denkbar und keinesfalls nur der Fantasie POBs entsprungen, dass sich der Ortsname derart verändert haben mag.

    Viel interessanter, dass er auch so ein Detail mit berücksichtigt hat.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Wunderbar, danke für die tollen Fotos! fr18


    Aber was wir alle vermissen: Kein Bild vom Hopf? fr21

    Der Hopf scheint ja schon zu Stephens Zeiten dort sehr selten gewesen sein.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Tatsächlich haben wir den Wiedehopf gehört, als wir in Fort Marlborough waren. Meine Frau hat ihn aus der Ferne gesehen. Ich hatte noch im Schutz des Wehrgangs das Teleobjektiv auf die Kamera gesetzt, aber bis ich fertig war, ist er schon fortgeflogen. Auf dem Handyfoto meiner Frau kann man zwar sehen, dass da ein Vogel sitzt, dass es ein Wiedehopf ist, muss man aber glauben. War zu weit weg.

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