Menorca auf den Spuren von Aubrey und Maturin

  • Wie versprochen folgt ein Reisebericht aus Menorca. Zwei Wochen sind wie im Flug vergangen. Aber mit der richtigen Reiselektüre war es möglich den einen oder anderen Ort aus Master and Commander (Kurs auf Spaniens Küste) auszumachen. Beim Museo de Menorca habe ich um Erlaubnis angefragt, dort gemachte Fotos zu posten, aber leider keine Antwort bekommen. Bei Gemälden liegt das Copyright sicherlich beim Museum, bei Druckwerken wie Seekarten aus dem 18. Jhd. dürfte das Copyright wohl abgelaufen sein. Wenn die Admins einverstanden sind würde ich die im Verlauf des Berichtes mit einbauen.

    Beginnen will ich mit dem letzten Foto, das ich von der Insel gemacht habe, nämlich ein Blick aus dem Flugzeug auf den Hafen von Mahon. Man sieht den langen Fjord, rechts die Altstadt von Mahon und dahinter mit dem schachbrettartigen Straßenmuster Es Castell, zu Aubreys Zeiten Georgetown. Gegenüber der Altstadt die kleine künstlich aufgeschüttete Insel der britischen Marinewerft, dann Richtung Georgetown die Illa del Rei mit dem ältesten erhaltenen britischen Marinelazarett, wo Stephen immer wieder aushalf. Sehr klein dann die Quarantäneinsel und noch weiter zur Hafenausfahrt dann die Illa de Llazarett, das Quarantänelazarett, das erst nach 1810 errichtet wurde und ursprünglich auf einer Landzunge lag. Erst um 1900 machte der Bau des Canal Sant Geordi das ganze zu einer Insel.

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.

    Einmal editiert, zuletzt von Francis Drake ()

  • Hier jetzt noch ein Foto von der Illa del Pinto, der Werftinsel, von Mahon aus gesehen. Hier hat Jack Aubrey seine Sophie nachrüsten lassen.

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  • Sehr schön und vielen Dank fürs Teilen! Mit etwas Fantasie kann man sich ausmalen, wie es dort vor gut 200 Jahren ungefähr ausgesehen haben mag.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Wir freuen uns darauf. Anbei habe ich mal eine Karte verlinkt, zwar rund 100 Jahre nach Jack und Stephen, aber immerhin noch recht aussagekräftig.


    Port Mahon

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Vielen Dank für die detaillierte Karte. Auf der kann man sehr gut die von mir fotografierte Illa del Pinto (Pinta Island oder Arsenal Island) sehen. Auch ist der Kanal noch nicht gebaut und die Illa del Llatzeret (wie sie auf katalanisch geschrieben wird) ist noch keine Insel. Das mehrfach bei POB erwähnte Cape Mola nördlich der Hafeneinfahrt ist der östlichste Punkt Spaniens. Weitere Fotos folgen, aber wahrscheinlich erst am Wochenende

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  • Beruflich bin ich aktuell etwas stärker eingespannt, aber hier doch noch ein paar Fotos.

    Zunächst der Blick von der Hafenrundfahrt nach Norden zum Haus San Antonio oder Golden Farm, von dem es heißt, Nelson habe dort genächtigt.


    Gegenüber auf der Südseite Admiral Collingwood's House, heute ein Hotel.

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  • Dann kommt die Illa del Rei, ursprünglich Hospital Island mit dem Navy Hospital.

    Hier war Stephen als Arzt, Anatom und Naturforscher tätig.

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  • Die Illa del Latzeret war zu den Zeiten von Jack und Stephen noch kein Hospital, das neue Quarantänehospital nahm erst 1817 den Betrieb auf. Ursprünglich keine Insel, war die Anlage von einem doppelten Mauerring umgeben.


    Die ursprünglich Quarantäneinsel wurde nämlich zu klein. Heute stehen nur kleine Gebäude darauf, obwohl die US-Marine im 2. Weltkrieg dort eine Ausbildungseinrichtung betrieb.

    Erst der Bau des Canal Sant Jordi machte aus der Illa del LLatzeret eine Insel.


    Am Ufer ein Befestigungsturm, der noch aus britischer Zeit stammen müsste, sieht aus wie ein Martello-Tower.

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  • Danke für die Bilder.

    Ja, der Turm ist ein Martello, allerdings vom Design ein Einzelstück.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Vielen Dank.

    Wie schon gesagt, man kann sich einen Eindruck davon verschaffen, wie es ausgesehen haben mag.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Dann kommen noch ein paar Bilder. Zunächst vom Hafen von Mahon. Hier kann man sehen, wie hoch die Stadt über dem Hafen liegt. Das es Jack und Stephen möglich gewesen sein soll, aus dem Fenster eines Gasthofs mit einer einfachen Bewegung des Handgelenks Austernschalen bis ins tief unter ihnen liegende Hafenbecken zu werfen, halte ich allerdings für unwahrscheinlich. Zumindest heute ist die Straße und Hafenmole dafür zu breit. Auf dem Foto links ist die Karmeliterkirche, in der Mitte Santa Maria, rechts die Franziskanerkirche zu erkennen.

    Hier noch von etwa näher in der Mitte Santa Maria, hinter der Stephen logierte. Erkennbar auch Treppen, die von der Altstadt zum Hafen führen, die Pigtail Stairs?

    Und umgekehrt der Blick von oben über Santa Maria auf das Hafenbecken.

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  • Noch einmal der Blick auf das Arsenal, die Marinewerft mit der Illa del Pinto.

    Und das dürfte in etwa dem Blick entsprechen, den man auf diesem alten Stich sieht.

    Der Blick zur Franziskuskirche, an der Jack vorbeikommt, als er -ich glaube- zum Hafenkommandeur geht.

    Und unten am Hafen die Gin Distillerie Xoriguer, die allerdings erst seit 1947 dort ist.

    Allerdings sieht man auf einem Bild aus "unserer Zeit", das unten am Hafen schon destilliert wurde und hochwahrscheinlich Gin.

    Und noch ein Foto der Franziskuskirche.

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  • Ich habe dort gelernt, dass es Wörter im menorquinischen Katalanisch gibt, die nur dort verwendet werden und aus dem englischen stammen, wie das menorquinische "boinders" von englisch "bow windows".


    Häuser, wie man sie auch in Valetta findet.

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  • Und bei diesem Schiffsportrait aus dem 19. Jhd kann man im Hintergrund links die Silhouette von Mahon mit San Francisco und rechts die Illa del Pinto erkennen.

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  • An der Südseite der Hafeneinfahrt lag das Castell San Felipe oder St. Philipp's Fort, das auch in Master and Commander kurz erwähnt wird. Teilweise von den Spaniern abgerissen, bauten es die Engländer nach 1796 wieder auf, ab 1805 endgültig geschliffen und daher nur noch in Ruinen zu sehen.

    Auf dem nächsten Bild sieht man im Hintergrund die Fortezza La Mola, die allerdings erst Mitte des 19. Jhds. gebaut wurde, nie angegriffen und berüchtigt als Gefängnis in der Franco-Diktatur.

    Auf der anderen Seite der St. Stephen's Cove bauten die Briten Fort Marlborough, das man heute noch besichtigen kann.

    Der Eingang ist etwas unscheinbar, aber dann führt er über viele Meter als Tunnel durch den Fels.

    Ein Wehrtunnel ermöglicht, den Innenhof zu beschießen, falls die Feinde bis hierher vorgerückt wären.

    Das ganze dient dazu, mit Artillerie die Festung San Felipe zu decken.

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  • Noch ein paar Impressionen:

    Kapernblüten!

    Eine von den Spaniern geschliffene Bastion wurde durch einen Martello Tower ersetzt, den Stuart Tower.

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