De Zeven Provincien - Admiral de Ruyters Flaggschiff, 1:100, Seahorse-Verlag

  • Aye, Bonden,


    Deine Geschwindigkeit beim Bau macht mich als Holzknecht schwindelig. Und es wird ein schönes Schiff.


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Und schon taucht ein weiteres Problem auf: Kann es sein, dass die Kanonenrohre zu lang sind? Ich habe jetzt die erste Lafette für einen 18Pfünder fertig und ein Kanonenrohr aufgelegt aus dem 3D-Sortiment. Will ich das nun in Modus "Schiff in Fahrt" aufstellen, stehen die hinteren Räder der Lafette auf der Gräting. Das erscheint mir nicht richtig. Das Rohr misst ohne den Knauf 30 mm, mit 32mm. Ich habe in meinen Büchern geblättert und finde dort an mehreren Stellen für 18Pfünder aus dieser Zeit Rohrlängen von 7,5 bis max. 8 Fuß, was dann 2,29 bis 2,44 m entspricht. Ich überlege nun, die Rohre zu kürzen und das vordere Ende wieder etwas zu verdicken, damit das nicht auffällt. Mit feinem Japanpapier und viel Farbe sollte das kein Problem sein.


    Die Lafetten übrigens: Erfreulicherweise gibt es die Teile auch als Lasercut. Aber nicht alle Teile! Die Achsen soll man aufdoppeln und dann eigenhändig ausschneiden, also den Teil, der unter der Lafette ist. Dann werden da die Räder drangepappt, und jetzt kommt der Clou: Man schneide nun ein winziges schmales Papierstreifchen aus und rolle dies zu einer winzeligwinzelkleinwinzigen Rolle auf - das ist dann das herausschauende Teil der Achse. Ja, nee, is klar. pillepalle Da finde ich eine andere Lösung...

  • Ja, kommt mir auch zu lang vor.

    Auf der Seite des Royal Armory Museum gibt es ein Niederländisches Bronzegeschütz von 1736.

    da ist der Lauf 197cm lang…

    🇱🇺 18Pfünder

    Die englische Wiki sagt, das kontinentale 18er kürzer waren. Die Royal Navy hätte längere verwendet.

    Also wäre ein Lauflänge von 19,7mm gut.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Mist, wenn man nicht aufpasst. Stimmt. Nur ne Erbsenschleuder. Dafür aber dann extrem lang…

    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Will ich das nun in Modus "Schiff in Fahrt" aufstellen, stehen die hinteren Räder der Lafette auf der Gräting.

    Im Gefecht würde es ja noch verrückter, denn zum Laden müsste man die Lafette ja noch weiter auf die Gräting ziehen. Und was passiert, wenn man das Geschütz abfeuert (ich weiß, Gewalt ist keine Lösung, aber wir sind ja schließlich nicht bei der Waldorf-Marine), dann krachen die hinteren Räder richtig mit Schmackes auf die Gräting. Ob die das auf Dauer übersteht?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Es gibt zeitgenössiche Bilder, bei denen Matrosen außenbords auf den Rohren hantieren, da die Geschütze nicht weitgenug nach innen verholt werden konnten. Ob diese Vorgehensweise Mitte des 17. Jh. noch gebräuchlich war, weiß ich nicht.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Ja, das mit dem halb in der Stückpforte sitzenden Seeleuten, die von außen das Rohr auswischen und laden, kennt man. Aber den Einwand von Speedy halte ich für richtig und wichtig: So eine Gräting ist eben doch um einiges dünner als die sonstige Beplankung des Decks - wenn da bei jedem Rückstoß die Lafette samt Rohr draufkracht, kann das doch nicht lange gut gehen, oder?

  • Bei der Gräting fehlt meines Erachtens das Süll. Überkommendes Wasser soll ja nicht sofort ein Deck tiefer laufen. Dann kann die Kanone auch nicht direkt auf das Süll laufen. Merkwürdig sieht das lange Rohr aber trotzdem aus. Bist Du sicher, dass Du keinen 24 Pfünder vom Unterdeck erwischt hast?

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Bist Du sicher, dass Du keinen 24 Pfünder vom Unterdeck erwischt hast?

    Ja, da bin ich sehr sicher. T. Weremko hat mir jetzt im SOS-Forum auf meine Frage geantwortet. Ihr könnt ja alle gut Englisch, also dann:

    Zitat

    I used Blom's drawings, where the 18-pounder is over 11 Amsterdam feet, or approximately 3.30 meters. I definitely don't feel like correcting Mr. O. Blom, so I took it for granted.

    In a book by Modfeld (and others) titled "Schiffsgeschutze 1350 bis 1870" I found this: (Hier dann ein Foto aus dem Buch, Tabelle, 18Pfünder der ZP mit 3,11 m angegeben).

    I can't see it in the photo, but it seems to me that you glued the rear axle too far back, i.e. on the last rounded "step", and it should be glued on the first "perpendicular" step, perhaps it is enough to move the rear axle of the gun carriage by 2-3 mm forward.

    In the design, the rear wheel is on the edge of grating.

    Tja, dann weiß ich ja jetzt Bescheid. Ok, die Achse ein Stück versetzen ist kein Problem. Aber gleichwohl denke ich darüber nach, die Rohre geringfügig zu kürzen - irgendwie lässt sich das sonst nicht mit meinem ästhetischen Empfinden vereinbaren. Ich denke da mal noch ein wenig dran herum.

  • Das Buch habe ich gerade in eine Umzugskiste im Büro verräumt. Da wir hier eventuell im Mai umziehen.

    Aber die Angaben dort sinf schon sehr detailliert. Hört sich schlüssig an was Weremko schreibt.

    Das Rohr etwas zu kürzen könnte besser aussehen, wäre aber eventuell falsch...


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Hier eine "Spekulation" Die Kampfschiffe wurden, nach Hoving, auf der Basis der in Serie gebauten Pinasschiffe gefertigt. Deren große Variante deckt sich ziemlich mit der Größe der Kriegsschiffe. Wie Schiffbauer nun mal waren und sind haben die Meister die bewährten Verhältnisse, die der Konstruktion zugrunde lagen, nicht, oder nur ansatzweise geändert. Dabei, und hier kommt jetzt meine Überlegung dazu, packte die Marine ihnen plötzlich immer größere Rohre in die Pötte rein, was zur Folge haben konnte, daß die Lafetten eben bis auf oder über die Grätinge reichten. Die vorgeschlagene Variante mit den versetzten achteten Achsen der Kanonen erscheint mir als schnelle Lösung des Problems schon plausibel.


    Angarvater


    P.s. vielleicht ist diese zu Anfangs sehr ungewöhnliche Rohrlänge auch der Grund, warum bei alten Votivschiffen oder den wenigen überlieferten Modellen die Kanonen so ungewöhnlich, oder mit anderen Worten, so übertrieben lang sind.

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  • Den Mondfeld müsste ich greifbar im Regal stehen haben. Bei Bedarf kann ich dort heute Abend noch einmal nachsehen und dir die Infos schicken.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Bonden Könnten mir der Herr Admiral eine E-Mail Adresse zukommen lassen?


    Nach einen Blick in den Mondfeld stimmen die Proportionen des Rohres und das Verhältnis zwischen Lafette und Rohr nicht. Über niederländische Geschütze habe ich keine weiteren Informationen, um den Mondfeld zu verifizieren.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • AnobiumPunctatum Danke für die Dateien! fr18 Sehr interessant, ja. Dazu komme ich aber später, heute habe ich andere Sachen erledigt.


    Das Schiff hat mehrere Schotts, logisch. eins ist ganz vorn, und man macht es von beiden Seiten hübsch, auch wenn man später nur die eine Seite wirklich sieht. Die Bauanleitung sagt, man baue die Innenseite des Schotts und baue es dann ein. Die äußere Gestaltung kommt dann viel später. Ok, eine Bauanleitung ist, wie der Name schon sagt, eine Anleitung zum Handeln, kein Dogma. Und im Modellbau sollte man tunlichst wenig bis nie dogmatisch arbeiten - ist zumindest meine Devise. Also habe ich beide Seiten des Teils "an Land" hübsch gemacht und es erst dann eingebaut.

    Hier mal ein Blick unter das Backdeck in den später mit Ankerspill, Knechten und Geschützen vollgestellten Bereich. Und so weit kann man später sowieso nicht gucken. Sieht aber hübsch aus, dieses rote Schott mit seinen vielen Balken und Rahmen und Kanten.


    Bevor ich das ganze aber einbauen konnte, musste ich erst einmal an der Innenreling herumschnitzen. Das Schott muss in ganzer Breite auf die vordere Kante des hier noch unbedruckten Bereiches (Teil 32). Aber lieber was abschneiden müssen als das was fehlt, also kein Problem.


    Tja, und so sieht das nun von vorn aus. Ich habe für das erste Foto und für den Gesamteindruck insgesamt mal das Backdeckteil locker aufgelegt, ist natürlich noch nicht festgeklebt.



    Und nun stelle man sich vor, diese vielen kleinen dunkelbraunen und vor allem grünen, geklinkerten Streifchen hätte man erst nach dem Einbau anbringen sollen. Fingerbruch vorprogrammiert, würde ich sagen. :D

    Alles passt gut, mit diesem Abschnitt bin ich sehr zufrieden. :sun:

  • Ahoi allerseits,


    wenn ich hier ein paar Wochen lang nichts berichtet habe heißt das nicht, dass auf meiner Werft nicht eifrig gewerkelt wurde. Aber nicht alles ist immer gleich vorzeigbar.

    Mein Kanonenproblem habe ich relativ elegant gelöst: Ich säbele jedes Mal von der Bodenplatte der Lafette einen Millimeter an der vorderen Kante weg und setze die hintere Achse einem Hinweis des Konstrukteurs folgend ein Stück weiter nach vorn. Das Ergebnis überzeugt mich und vermittelt mir den Eindruck, immer noch einigermaßen ziemlich historisch korrekt zu bauen. :D So schaut das jetzt aus - im zweiten Bild das linke Geschütz ist die Originalversion aus dem Bogen.



    Entgegen erster Planungen habe ich nun doch begonnen, die finale Beplankung anzubringen. Die Überlegung dahinter ist einfach die, dass ich für diese Arbeit den Rumpf immer wieder hin und her drehen und auch fest zupacken muss und dazu sozusagen ins Innere greife - wäre blöd, wenn ich da pausenlos auf dort angebrachte Kleinteile achten muss. So ist das Deck noch durchgehend leer, sieht man von den paar Decksbalken für Backdeck und Achterdeck ab.

    Das ist nun mühsame Fleißarbeit, jede Planke muss einzeln ausgeschnitten und angeklebt werden. Den Rumpf habe ich zuvor mit "2in1 Klarlack Lack + Grundierung seidenmatt" gestrichen/versiegelt. Das Zeug hatte ich von Außenarbeiten auf der Terrasse übrig. Wasserlöslich auf Acrylbasis, also nahezu geruchsarm und der Pinsel ließ sich problemlos auswaschen. Und ich hatte einen schönen glatten Untergrund, der nicht sofort den ganzen Leim weggeschlürft hat. Ja, sieht ein wenig "holperig" aus, aber glaubt mir, auf dem Foto viel schlimmer als im Original. Als nächstes kommt dann der obere Bereich dran, dann die Steuerbordseite. Und erst danach folgt all das, was da zwischen den Bordwänden im Inneren gebaut werden muss. Aber ich bereite immer mal wieder was vor, baue mal wieder ein paar Lafetten oder eine Nagelbank und so Zeugs eben. Das zeige ich dann aber alles später, ist noch in der Rohfassung. :sun: