Was lest ihr gerade?

  • Seit Frühjahr 2021 habe ich den Belgier GEORGE SIMENON für mich entdeckt, der der meistgelesene, meistübersetzte und meistverfilmte Autor des 20. JHD. ist. Zunächst ist natürlich Kommissar Maigret in wohl jeder Erinnerung, auch durch die unzähligen, oft leider auch mittelmäßigen Verfilmungen. Neben seinen 75 Maigret Romanen existieren aber 117 roman durs, also Romane mit unterschiedlichen Themen. DIESE Romane sind hervorragend - h e r v o r r a g e n d - !!!

    Ich habe 12 Maigrets gelesen, die sind auch literarisch richtig gut. ABER die roman dur(s), die möchte ich jedem und jeder sehr ans Herz legen. Die sind GRANATE.

    Ich nenne mal ein paar Titel, die ich verschlungen habe: Tropenkoller, Der Uhrmacher von Everton, Striptease, Das blaue Zimmer, Der Mann, der den Zügen zusah, Sonntag....

    Der schweizer Kampa-Verlag verlegt alle Simenons neu. Die bibliophilen, gebundenen Ausgaben liegen sooo gut in der Hand, sehen echt schön aus. Und! Die Romane sind nur bis zu 300 S. lang oder kurz. Kein Wort zuviel. Sehr dichte Atmosphären. Tragische Menschen im spannenden Leben.

    Los! Lies! s3

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Die Maigret-Romane habe ich sehr gern gelesen. Leider scheinen sie bei einem Umzug verloren gegangen zu sein.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Das ist ein schlimmer Verlust oder ein Verweis, sich erneut mit neuen schönen Ausgaben lesend zu erinnern. Und nochmals: Die Non-Maigrets sind sehr empfehlenswert!

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Umzüge gehen halt nie ohne Verluste ab. Simenons nüchternen Schreibstil habe ich noch immer als sehr angenehm in Erinnerung. Du machst mir direkt Lust auf eine Wiederentdeckung. fr18

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Du machst mir direkt Lust auf eine Wiederentdeckung.

    Gönne dir mal 'Das blaue Zimmer'.

    Nüchterne Sprache. Wechsel der Erzählebenen. Mega-Atmosphäre.

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Stendhal , mit richtigem Namen Marie-Henry Beyele. 23 Januar 1783 in Grenoble geboren , 23.März 1842 in Paris gestorben. Französischer Schriftsteller, Militär und Politiker . Zu seiner Zeit eher als Journalist , Kritiker und Essayist bekannt. Heute gilt er als einer der frühesten Vertreter des Literarischen Realismus. Falls den jemand von euch kennt.

    Aus seinen gesammelten Werken lese Ich gerade zur erholung von Perry Rhodan " Die Kartause von Parma "

    1839 geschrieben in einer Übersetzung von Arthur Schurig von 1921 in der Gesamtausgabe als EBook , ebenfalls 1921 von Friedrich von Oppeln Bronikowski. liest sich etwas sperrig aber gut. spielt während der Koalitions oder auch Napoleonischen Kriege, beginnt 1796 in Mailand und endet nach 1815 im zweiten Teil mit dem Satz " To the Happy Few "

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

    Einmal editiert, zuletzt von Farquhar ()

  • Anzumerken ist hier, wer sich damit beschäftigt Erzählungen aus "unserer Zeit" zu schreiben, dürfte hier was Charakter und Situationsdarstellung angeht in Stendahl eine sehr reichhaltige Quelle finden um Informationen über die Lebensweise und Charakterisierung herauszuziehen.:hmm:

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

  • OOOhhhh Jaaaah - Farquhaaar!!!

    Stendal ist mir wohl bekannt. Ich habe ihn vor langer Zeit sehr genossen. Die Chartreuse auch und gleich hinterher noch Le rouge et le noir. Das sind Klassiker des französischen Realismus. Aber meistens spielen die analytisch interessanten Romane doch eher in der Nach-Napoleon Zeit. Aber genieße es. Toller Lesestoff, wohl eher nicht ganz so rasant wie Perry Rhodan. Weniger Space, dafür mehr Sägemühle!

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Ja, zugegeben, die Charakterdarstellungen zu "napoleonischen " Zeiten sind wohl auf " Die Kartause von Parma " Beschränkt. Ich habe, um der Gerechtigkeit Willen zu gehen, auch mit einem Roman begonnen, der zu Napoleonischen Zeiten spielt. Zu den späteren Werken , da bin Ich sehr gespannt, komme Ich erst später. Ich denke, Perry Rhodan hat als unsterblicher noch genug Zeit, darauf zu warten das Ich ihn weiterlese. Ich beschäftige mich jetzt gerne ersteinmal mit der Gesamtausgabe von Stendhal. :)rofl Und , 1.Lord. Ich finde es Toll, das Menschen die jünger sind als Ich....( naja, soviel ist es ja nicht ) , sich für Literatur begeistern können, die eben... Nun Ja, Alt ist. Ich nehm es mit meinem Professor...." Wer die Geschichte nicht versteht, wird auch die Gegenwart und Zukunft nicht begreifen ) ......Um eben schreckliche Wiederholungen zu vermeiden müssen wir .......( Nein das geht gegen die Regeln der politischen Neutralität in diesem Forum ) :loriot

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

    2 Mal editiert, zuletzt von Farquhar ()

  • Gute Literatur kann gar nicht gegen die Forenregeln verstoßen. Ich habe mich als historisch interessierter Vielleser in sehr jungen Jahren an Stendhal versucht, weil es in einem der Bücherregale meiner Eltern steht. Wir kamen damals nicht zusammen. Vielleicht ist es an der Zeit für einen zweiten Versuch.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Aus der eher "seichteren" Literatur soll auch August Heinrich Julius Lafontaine (1758-1831) zu empfehlen sein, seinerzeit angeblich bekannter und beliebter als Goethe.

    Schändlicherweise habe ich noch nichts von ihm gelesen, die Germanisten am Institut haben aber auf ihn geschworen. ;)

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Ach 1.Lord... Chartreuse , auf Deutsch Kartause , dürfte das Werk sein, das Ich derzeit lese. Es ist zwar deutlich spät erschienen, doch behandelt es den Napoleonischen Krieg, Bzw. Die Napoleonischen Kriege. Ich bin noch nicht so weit vorgedrungen.....aber wenn Stendhal sich als der Mann des Literarischen Realismus erweisst, ist die Kartause von Parma definitiv eines der Literarischen Realismus Werke. Ich glaube auch nicht, das er seinen Stil so gewaltig geändert hat.

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

  • Aus der eher "seichteren" Literatur soll auch August Heinrich Julius Lafontaine (1758-1831) zu empfehlen sein, seinerzeit angeblich bekannter und beliebter als Goethe.

    Schändlicherweise habe ich noch nichts von ihm gelesen, die Germanisten am Institut haben aber auf ihn geschworen. ;)

    Ich kenne den, hab von ihm gehört.....Ich schliesse mich deiner Schande an..... Ich habe auch noch nichts von ihm gelesen. Wenn Ich mit Stendhal durch bin , bewege Ich mich auf ihn zu. Perry Rhodan hat einen Vorteil....er kann das , was er bisher nicht gelesen hat, als unsterblicher nachholen. Leider kenne Ich niemanden, der mir einen Zellaktivator übergibt. Also muss Ich wohl Dumm und unbelesen sterben roflAls Barbar. wie die Arkoniden uns nennen

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

  • Zitat von August Lafontaine: Quinctius Heymeran von Flaming

    Schon das Motto dieses Romans könnte zur Vorrede dienen; allein da Latein nicht aller Leser Sache ist, noch ein Paar Worte zur Erklärung desselben.

    Unsere Zeiten sind, bis auf einige Kleinigkeiten, recht hübsch. Eine dieser Kleinigkeiten ist ein unerträglicher Egoismus, dessen Mutter Unwissenheit, und dessen Glanz ein Paar Dutzend Worte sind, bei denen die Meisten, die sie am häufigsten im Munde führen, am wenigsten denken. Da blättert der Jüngling, der denken lernen sollte, ein Paar Journale durch, greift alles Paradoxe auf (und das Meiste, das Einfachste scheint ihm paradox, weil er es nicht versteht); übertreibt alles, was er liest und hört; ermüdet die Ohren aller Menschen mit den stolzen Wörtern: Weltbürgersinn, Freiheit, Gleichheit, Kritik der Moral, Kritik des Kriminalrechts, der Vernunft, Kritik der Kritik, Hyperphysik, Unglaube, Philosophie, objektive und subjektive Wahrheit, erkennbar, reine Vernunft, Menschen-Racen, und so weiter; redet ewig von allgemeinen Kenntnissen, und ist höchst einseitig und langweilig; von Principien, und kann noch nicht Eine Sprache reden; athmet endlich in einem ganz gewöhnlichen Leben thatlos und gedankenlos fort, und – was der Eitle am wenigsten glaubte – stirbt unbedauert und unbekannt.

    Dies Buch soll ein Spiegel für diese Art junger Herren seyn; auch können es, denke ich, noch Andre, als diese, zum Spiegel gebrauchen.

    Projekt Gutenberg hat drei seiner Werke zu bieten, davon zwei seiner bekanntesten, den hier zitierten Flaming und Klara du Plessis und Klairant. Wenn ich mir dieses Vorwort anschaue, muss ich feststellen, dass sich die Menschheit in den letzten 200 Jahren bis auf Rechtschreibung und teilweise die Wortwahl kaum verändert haben, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Der Ausspruch über die freche und faule Jugend von heute ist nicht 200, sondern gut 2.000 Jahre alt... Anscheinend ist die Zeitspanne von Veränderungen noch größer anzusetzen. ;)

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Der Ausspruch über die freche und faule Jugend von heute ist nicht 200, sondern gut 2.000 Jahre alt... Anscheinend ist die Zeitspanne von Veränderungen noch größer anzusetzen. ;)

    Eher 5000!

    Auch Sokrates hat nur abgeschrieben. ;)


    „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Zitat von August Lafontaine: Quinctius Heymeran von Flaming

    Schon das Motto dieses Romans könnte zur Vorrede dienen; allein da Latein nicht aller Leser Sache ist, noch ein Paar Worte zur Erklärung desselben.

    Unsere Zeiten sind, bis auf einige Kleinigkeiten, recht hübsch. Eine dieser Kleinigkeiten ist ein unerträglicher Egoismus, dessen Mutter Unwissenheit, und dessen Glanz ein Paar Dutzend Worte sind, bei denen die Meisten, die sie am häufigsten im Munde führen, am wenigsten denken. Da blättert der Jüngling, der denken lernen sollte, ein Paar Journale durch, greift alles Paradoxe auf (und das Meiste, das Einfachste scheint ihm paradox, weil er es nicht versteht); übertreibt alles, was er liest und hört; ermüdet die Ohren aller Menschen mit den stolzen Wörtern: Weltbürgersinn, Freiheit, Gleichheit, Kritik der Moral, Kritik des Kriminalrechts, der Vernunft, Kritik der Kritik, Hyperphysik, Unglaube, Philosophie, objektive und subjektive Wahrheit, erkennbar, reine Vernunft, Menschen-Racen, und so weiter; redet ewig von allgemeinen Kenntnissen, und ist höchst einseitig und langweilig; von Principien, und kann noch nicht Eine Sprache reden; athmet endlich in einem ganz gewöhnlichen Leben thatlos und gedankenlos fort, und – was der Eitle am wenigsten glaubte – stirbt unbedauert und unbekannt.

    Dies Buch soll ein Spiegel für diese Art junger Herren seyn; auch können es, denke ich, noch Andre, als diese, zum Spiegel gebrauchen.

    Projekt Gutenberg hat drei seiner Werke zu bieten, davon zwei seiner bekanntesten, den hier zitierten Flaming und Klara du Plessis und Klairant. Wenn ich mir dieses Vorwort anschaue, muss ich feststellen, dass sich die Menschheit in den letzten 200 Jahren bis auf Rechtschreibung und teilweise die Wortwahl kaum verändert haben, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen.

    Und ich habe den Flaming in der schönen Ausgabe der Haidnischen Alterthümer von Zweitausendeins im Regal. Muss ich auch noch lesen. Schließlich hat Arno Schmidt den auch empfohlen.

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.

  • Stendhal , mit richtigem Namen Marie-Henry Beyele. 23 Januar 1783 in Grenoble geboren , 23.März 1842 in Paris gestorben. Französischer Schriftsteller, Militär und Politiker . Zu seiner Zeit eher als Journalist , Kritiker und Essayist bekannt. Heute gilt er als einer der frühesten Vertreter des Literarischen Realismus. Falls den jemand von euch kennt.

    Aus seinen gesammelten Werken lese Ich gerade zur erholung von Perry Rhodan " Die Kartause von Parma "

    1839 geschrieben in einer Übersetzung von Arthur Schurig von 1921 in der Gesamtausgabe als EBook , ebenfalls 1921 von Friedrich von Oppeln Bronikowski. liest sich etwas sperrig aber gut. spielt während der Koalitions oder auch Napoleonischen Kriege, beginnt 1796 in Mailand und endet nach 1815 im zweiten Teil mit dem Satz " To the Happy Few "

    Beide Stendhal-Werke, die Kartause und Rot und Schwarz habe ich mit Genuss gelesen. Die Kartause wäre wohl zur erneuten Lektüre drangekommen, wenn mein bevorstehender Urlaub uns nach Oberitalien und nicht an den Bodensee geführt hätte. Die Kartause habe ich in der Ausgabe des Winkler-Verlags, Rot und Schwarz die Neuübersetzung bei Hanser.

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.