Pinasschiff Witsen (1671) nach Plänen von AB Hoving

  • Bautagebuch vom 29.03.


    Einige Bereiche wurden vor der Fortsetzung der Arbeiten geteert. Dann galt es die Schanz der Back zu entwickeln. in "Groß" werden die Spantenauflanger beplankt. Beim Modell habe ich das diesmal so gemacht, daß ich die Außenbords Planken der Back zuerst arbeitete, und dann auf Position eingeklebt habe. Das war Mylady eine Dekoblume wert.



    Die Spantenköpfe wurde mit Hilfe eins Abstandhalters eingebaut.





    Paßprobe für das Unterteil der Reling




    Cheers!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Baustand heute:


    Die Schanz der Back wurde Binnenbords beplankt, die Spantenköpfe auf Maß geschnitten und auf Steuerbord der obere Abschluss der Schanz profiliert und eingepaßt.





    Cheers!

    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Nachdem die Back weitestgehend aufgebaut worden ist konnte das Galion angefertigt werden. Diesmal eine etwas diffizile Arbeit, da die holländischen Schiffbauer die Galionsspannt rund herstellten, was zu recht interessanten Kurven der Galionsregeln führte.






    Best regards


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • P.S. Da ja immer mal wieder gefragt wird wie so etwas gemacht wird, hier noch ein

    paar Worte zu den Galionsregeln. An Hand der Bauunterlagen war in diesem Fall die

    (annähernde) Größe der Galionsspanten zu konstruieren. Nach einem Probeaufbau waren dann etliche Nach- und Anpassungsarbeiten zu machen.

    Die Linienführung der oberen Regel konnte jetzt mit einem flexiblen Maß abgenommen , und auf Papier fixiert werden. Danach habe ich dann die Regel ( einige Zeit vorher gewässert) auf dem Plankenbieger heiß in der einen Ebene gebogen. Als das erledigt war konnten dann die Kurven der andern Ebene ebenfalls gebogen werden.

    Diese Biegearbeiten konnten nicht, ohne daß Materialbrüche entstanden, durchgeführt werden. Die Kirsche hat gelegentlich innere Risse, die nach dem auf Maß hobeln nicht zu sehen sind, und dann erst beim Heißbiegen auftreten.


    Das Ganze bestand aus einer sehr großen Zahl an Biegekorrekturen. Geklebt habe ich die Teile dann mit Cyanoacrylatkleber verschiedener Viskosität und Reaktionszeit. Bei den Klebern mit verlängerter Reaktionszeit wurden die Klebestellen mit Klammern gesichert. Die Profile sind mit Profileisen eingearbeitet worden. Natürlich wurde das Ganze noch nach Aushärtung versäubert.


    Insgesamt ein interessantes Bauteil mit einem brauchbaren Ergebnis.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
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  • Aye, Bonden,


    oder, so lautet die Frage, hättest Du es lieber so?


    Reeder und Zimmermeister gehen, nach einer kurzen Besprechung im Kontor, zum Neubau um sich in der untergehenden Sonne das Galion nochmal anzusehen. Unter dem Gallionsschech steht noch das Gerüst von dem aus die Regeln gearbeitet wurden. Nach einem langen Rundblick steigt Wizen etwas schwerfällig da rauf und streicht schon fast zärtlich über die Regeln, dabei ihren Bögen fasziniert folgend. Er lächelt verschmitzt, und nickt dazu mehrmals. Nach einiger Zeit steigen die beiden wieder ab. Angarvater ruft einem der Werftjungen zu, er solle ihnen schnell eine Flasche des alten Genevers und Gläser dazu holen. Er setzt sich zusammen mit dem Reeder auf einen Holzstapel von dem der Blick über den Neubau schweift hinter dem sich die Sonne langsam anschickt mit ihrem Farbenspiel unterzugehen, was das Galion in warme Farben hüllt.


    " Nun, Mijnher Wizen, entspricht dieses Gallion, mit seinen neuen Linien Euren Erwartungen." Der Reeder: "Seht Ihr, Meister Angarvater," dabei hebt er das Glas um mit ihm anzustoßen, was ihnen als guten Calvinisten erst jetzt bei oder nach Sonnenuntergang gestattet ist. " Wären wir nicht aufrechte Herren in den Seven Provincien, so würden mich diese Bögen und Schwünge dazu veranlassen keinen Löwen sondern eine verführerische Nereide als Galionsfigur schnitzen und anbringen zu lassen, wenn Ihr versteht was ich meine.Das wäre der Arbeit würdig." Angarvater lacht: " Nun, dann darf ich diese grandiose Idee für einen der nächsten Aufträge, der nach Frankreich geht, aufheben." Die beiden stoßen an. "Proost!"

    To the optimist, the glass is half full.
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  • So, nun habe ich da den Bonden!


    Längeres Ansehen und eine Hilfe aus dem " Götterforum" ergab, daß ich die Regeln zu tief angesetzt habe, da die Gallionsspanten zu niedrig sind. Messfehler oder irgend so ein Blödsinn.


    Egal. Das wird abgerissen und neu gearbeitet. Oder um mit Peachum aus der "Drei Groschenoper" zu sprechen: Macht nichts, kannste was lernen.


    Angarvater

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  • Okay,

    hier das neu gearbeitet Gallion.





    Cheers


    Angarvater


    P.s. Obwohl solche Fehler ausgesprochen lästig sind, ergab sich am Modell die Notwendigkeit das Gallien zweimal zu bauen. Das wiederum gefiel mir sehr, da ich solche Arbeiten besonders gern mache.

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Aye, Mates,


    Hier ein Überblick über die Arbeiten der letzten Tage.


    Auf der Back waren als nächstes die Kranbalken anzufertigen und einzubauen. bei diesen Kähnen des 17.Jahrhunderts wurden die Kranbalken ( Englisch Catheads genannt) noch mit einer Drückerkonsole gegen den Rumpf hin abgestützt. Diese wurden der Literatur nach auch mit figürlichen Schnitzereien gestaltet. In diesem Fall habe ich hier nur eine Schnecke eingeschnitten, was mir für so ein Handelsschiff als ganz passend erscheint.



    Die Ankerkräne selber hatten hier einen Anker von (gegißtes Maß) 2,5 bis 3 Tonnen zu halten. Daher habe ich sie massiv ausgeführt.

    Hier nun ein Überblick über den heutigen Bauzustand. Es wurde die Geduld und der Schotenknecht an ihrer endgültigen Position eingebaut, und das Sül der Backdecksluken angefertigt und verbaut.






    Das Luksül entspricht einer Höhe von 30cm über dem Deck. Was mir zum einen für das Trockenhalten des darunter liegenden Decks als angemessen erscheint. Da hier keine Armierung aufgestellt wird kann das so gemacht werden ohne einen Konflikt mit den Lafettenräder von Kanonen hervorzurufen.

    Damit sind die Voraussetzungen für die Decksbeplankungen auf der Back und die Konstruktion und den Einbau der vorderen Reling der Back geschaffen.


    Cheerio!


    Angarvater


    P.s. Die Decksbalken sind nur bedingt authentisch, da sie für die Herstellung des Modells zwar wichtig in Größe und Form sind, aber nach der Plankung nicht mehr zu sehen sein werden.

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  • Es wurde die Geduld und der Schotenknecht an ihrer endgültigen Position eingebaut, und das Sül der Backdecksluken angefertigt und verbaut.

    Da mir manchmal die Geduld pleasantry abhanden kommt: Was genau ist sie, und was war ihre Funktion? Sind das diese 2 "Poller" aus hellem Holz auf der Back?

  • Aye, Grolanner,


    Die Geduld bestand aus den beiden ( senkrechten) Betingen und dem Querholz, der eigentlichen Geduld. Sie gehörte zum jeweiligen Mast und auf ihr wurde ein Teil des Laufenden belegt. In späteren Jahren wurden diese Konstruktionen durch Blöcke ergänzt.


    M.E. Sind die heutigen Poller die Reste dieser Anlagen, da es ja nur noch wenige Trossen gibt die belegt werden müssen.


    Angarvater

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  • Hey, Grolaner,


    Jeg siger: et lære noget, er aldrig forkert, og Engelsk er et mærkeligt sprog.


    Med vendlig hilsen


    Angarvater


    @ Aga. Hauhauha, dat mut ik mir merken.

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  • Aye, Mates,


    Das Backdeck ist jetzt erstmal zu, es kann also mit den anderen Details ( vordere Reling, Kappen der Zugänge vom Großdeck her, Niedergänge, Klampen usw.) des Vorschiffes weitergehen.



    Unklar ist, ob es auf der Back einen Wassergang in der Decksplankung gab, zumal der in den Bauunterlagen nicht erscheint, jedoch z.B. bei zu Mondfeld auch für das 17.Jahrhundert erwähnt wird.


    Best Regards


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Jeg siger: et lære noget, er aldrig forkert, og Engelsk er et mærkeligt sprog

    Oder, wie die Norweger sagen : Jeg sier at læring aldri er feil og engelsk er et fremmedspråk :lol

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

  • Sehr schön, Mates,


    trotz der Krönungsfeierlichkeiten wurde auf der Werft etwas weiter gearbeitet.



    Nach den Unterlagen von Ab Hoving war man mit Farben nicht sehr großzügig und bevorzugte das Grün im Bereich der oberen Tothölzer. Dafür gab es einiges an Schnitzereien, insbesondere am Heck und natürlich des Galions. Aber diese Figuren sind ein Thema nachdem der Rumpf fertiggestellt worden ist


    Die Fockrüsten mit ihren Zugstützen



    Die vordere Reling der Back zu machen war in sofern interessant, als daß die Stützen einigermaßen gleich zu drechseln nicht ganz einfach war. Im "Original" machte man das auch damals schon mit Schablonen, was eine sehr gute Gleichmäßigkeit des Produktes gewährleistete. Allerdings um eine solche Lehre in der Modellbaugröße herzustellen mangelte es mir an geeignetem Werkzeugstahl. Ging auch so einigermaßen.





    Nach den Konstruktionsunterlagen wurde auf der Back kein Wassergang eingebaut.



    Best regards


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
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