Alexander Kents Reihe um den Seehelden Richard Bolitho dürfte nicht nur die längste, sondern auch kommerziell erfolgreichste maritime Romanreihe sein.
Wer erinnert sich nicht an die 1990er Jahre, das goldene Zeitalter der marinehistorischen Literatur, als kein Buchgeschäft ohne eine Aufsteller von Alexander Kents Romanen auskam?
Aber gerade aus diesem Grund machte ich lange Zeit einen Bogen um diese Reihe, völlig zu unrecht, wie ich inzwischen weiß. Alexander Kent ist zwar kein Literat wie POB und er kennt sich im Age of Sails bei weitem nicht so aus, wie Dudley Pope, doch er kennt die See und den Seekrieg. Auch wenn er dabei seine eigenen Weltkriegserfahrungen immer wieder in die Vergangenheit überträgt und mehr die Royal Navy des 20. Jahrhunderts als des 18. Jahrhunderts schildert, so weiß er doch spannende Geschichten zu erzählen. Leider flacht die Reihe in den späteren Bänden immer mehr ab, und Kent verfällt zusehends in Depressionen. Ein weiteres Kennzeichen der Serie ist, dass sie nicht chronologisch entstand, sondern ursprünglich mit dem heutigen Band 7 begann.
Doch soviel als notwendige Einführung in die Welt des Richard Bolitho. Im ersten Band der Reihe lernen wir Richard Bolitho als jungen Midshipman kennen, der gerade seinen Dienst auf seinem zweiten Schiff, der Gorgon, antritt. Der Kommandant der Gorgon hat einst unter Bolithos Vater gedient. Die Royal Navy befindet sich im Frieden und Bolitho kann sich glücklich schätzen, auf der Gorgon untergekommen zu sein. Die Reise führt an die Küste Westafrikas, wo es gilt, ein Piratennest auszuheben und Bolitho kann bei dieser Gelegenheit zeigen, was in ihm steckt. Zugleich schließt er Freundschaft mit Martyn Dancer, dem Sohn eines reichen Handelsherren in der Londoner City und wie er Midshipman an Bord der Gorgon.
Die Geschichte kann man als kurz und knapp, immer direkt auf den Punkt bezeichnen. Es ist halt keine große Literatur aber einer guter Auftakt zu einer interessanten Reihe.
Könnte ich Sterne vergeben, wären es gute 4 von 5 Sternen.