Statenjacht Utrecht

  • Als oberer Abschluß des Spiegels mußte noch der Heckbalken eingepaßt werden. Da der die gleiche Wölbung wie sämtliche Decksbalken hat, bot es sich an erst einmal eine Schablone zum Anreißen der Balken zu fertigen. Den Heckbalken an- und einzupassen war eine schöne Feinarbeit.


    Hier der Heckbalken in der Draufsicht


    Und so sieht der Spiegel fertig gezimmert aus. Die Nagelköpfe werde ich frühestens nach Fertigstellung der Beplankung darstellen.


    Diese Arbeiten waren die Voraussetzung für die Herstellung und Montage der Barghölzer. Das sind insgesamt auch eine Menge Handgriffe.
    Hier nun das erste, obere Bargholz. Entgegen vielen englischen Schiffen haben die Holländer die Barghölzer der Staatenjachten, soweit ich feststellen konnte,nicht mit Ankerstockplankung gezimmert. Daher habe ich mich an den Bildern vom Bau der Replika orientiert und arbeite die Segmente mit dieser Art von Überlappung. Im Stoß mit einer Überdeckung von 8mm, was einer Überlappung von 288mm entspricht. Das ist Holz genug um die Verbindung mit je zwei Doppelbolzenreihen zu verbinden.


    Schön ist bei diesem Schiff, daß die Linie der Barghölzer gleich ist. Somit mußte ich die Form nur einmal erarbeiten.


    Cheers Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

    Einmal editiert, zuletzt von Bonden ()

  • Sieht prima aus.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Die Fertigung und Montage der Barghölzer ist nicht so ganz einfach. Insbesondere die ursprungliche Idee die Hölzer zu segmentieren hat sich für mich als nicht gut umsetzbar herausgestell, da sich die so gefertigten Teile nicht richtig biegen ließen. Also habe ich die Barghözer der Längsseiten jeweils aus einem Stück geschnitten, gebogen und dann angepaßt. Fraglich war nur wie ich die Bugteile der Hölzer formen sollte. Cor Emke, der Konstrukteur der "großen" Utrecht schreibt in seinem Bericht, daß es nicht möglich ist diesen fast 90Grad Bogen im Bug zu biegen, und deshalb lies er diese Teile zusägen. Auch im kleinen Maßstab ist das wohl so. Ergo habe ich das genau so gemacht. Hier nun das Ergebnis der oberen Bargholzreihe.


    Für das Festlegen der unteren Bargholzlinie zeigt Cor Emke im Bericht eine einfache Methode. Mittels Plankenstücken wird der Abstand festgelegt und dann das untere Holz eingebaut. Siehe nachfolgendes Bild.


    So, jetzt dürfte die Leimung des unteren Steuerbordbargholzes fest sein, sodaß ich die Backbordseite einleimen kann.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

    Einmal editiert, zuletzt von Bonden ()

  • Sehr schön gelöst. :bravo: Das Biegen der Barghölzer wird auch meine nächste Aufgabe sein, falls ich jemals mit der Bekupferung fertig werde.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Das untere Bargholz zu formen und anzubauen war mehr ein Geduldsspiel als eine größere Schwierigkeit, zumal der Kurvenverlauf längsseits und auch Bugbereich für beid Hölzer identisch ist. Somit konnten die für das obere Holz angefertigten Schablonen hier gleich wieder verwendet werden.


    Die Hölzer wirken im augenblicklichen Bauzustand sehr wuchtig, was sie allerdings auch sein sollen. Nach dem Beplanken reduziert sich der Überstand gegen die Plankung auf circa 3mm was mit 11cm in 1:1 durchaus realistisch erscheint.


    Cheers Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

    Einmal editiert, zuletzt von Bonden ()

  • Aye, Bonden.


    Ich mache das wie es aus dem Bericht Cor Ehmkes - Konstrukteur der Replica - hervorgeht mit einer Plankenbreite. Ehmke hat die Plankenstöße mit einer abgewandelten Ankerstockplankung machen lassen. Ich bin gerade am überlegen, wie ich diese Stöße schneide.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Zitat von "Bonden"

    Ich bleibe auf jeden Fall hier in der ersten Reihe! ;)


    Mittendrin statt nur dabei...


    Ein wunderschönes Modell. :th: Ich bin auch auf die Beplankung gespannt.

  • So, damit Ihr auf Euren Stühlen nicht zu lange rumsitzt ( Mann,Baas, was stinkt das denn hier nach Popcorn. Mach mal die Lüftung an. Dabei kann ja keiner Planken zurichten!!! :grin::grin::grin: ) ein paar BIlder vom Plankengang zwischen den Barghölzern


    Mit dieser Art Plankenstoß wurde auch beim Bau der Replica gearbeitet.


    Die Planken wurden befeuchtet und dann heiß gebogen.


    Die Längsseite


    Nach dem Einpassen wurde das Ganze geschliffen, und dabei wurden mit der Leim/Schleifstaubmethode Spalten gefüllt. Sozusagen kalfatert.


    Und nochmal der Bug



    Cheers ANgarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

    Einmal editiert, zuletzt von Bonden ()

  • Sieht richtig klasse aus.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Nach etlichen Nacharbeiten am Heckspiegel und etlichen Überlegungen wie die Außenplankung denn wohl zu machen sei, hier nun der gerade angefangene Weg. Ungewohnt ist für mich bei diesem Kahn die Stärke der Planken von 2mm. Aber, man arbeitet sich ein.Bei diesen ersten Planken sind die Spalten noch relativ groß, was aber andererseits die Darstellung der Kalfaterung gut möglich macht.


    Erster Schritt: das Zurichten eines Haufen Planken.


    Interessanter Weise hat Cor Ehmcke ( Shipwright der großen Utrecht) die Planken nach achtern nicht verjüngen lassen. Sie laufen bis zum Heckspiegel durch und im Bereich des Unterwasserschiffes werden Worpen eingebaut.


    Best regards


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bonden ()

  • Beeindruckende Planken.
    Aber was sind "Worpen"?


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Zitat

    Bei diesen ersten Planken sind die Spalten noch relativ groß, was aber andererseits die Darstellung der Kalfaterung gut möglich macht.


    So lange die Krümmung des Rumpfes groß ist, wird der Abstand zwischen den Planken nicht kleiner werden. Bei 2mm starken Planken musst Du diese leicht anschrägen. Bei meinem ersten Querschnitt in 1/48 fehlte mir am Ende eine ganze Planke auf der Rumpfinnenseite. Da hat sich der Fehler ziemlich aufaddiert.


    Ansosnten freue ich mich auf jedes Update. Sieht prima aus.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Zitat von "Aga"

    Beeindruckende Planken.
    Aber was sind "Worpen"?


    Aga


    Das frage ich mich auch. Ich kann auch nichts auf dem Bild erkennen, was worpig aussieht. :eek:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)