Pinasschiff Witsen (1671) nach Plänen von AB Hoving

  • Hey, Peter,


    da scheint mir der Autofalschschreiber irgend was mit Holland in Verbindung gebracht zu haben. So nach dem Motto: Wenn es Frühling wird, dann schick ich Dir Nulpen aus Amsterdamm. 🤔

    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Wenn ich nur nicht so viel Spaß am Rekonstruieren hätte, dann würde ich vielleict auch mal voran kommen.

    Das Unterspiegel sieht sehr gut aus.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Danke für die Blumen, aber bitte nicht übertreiben. Das ist doch nur die übliche Handwerksarbeit.


    So, jetzt geht es an die Beplankung. Dazu baue ich zuerst das untere Bargholz ein, und setze dann die beiden Plankengänge oberhalb. Dadurch ergibt sich die Lage für das zweite Bargholz. Wenn die beiden Barghölzer fertig sind kommt die Plankung des Unterschiffes an die Reihe. Das Ganze ist noch relativ roh. Feinbearbeitung kommt Morgen.




    Auch das Holzwerk der Witsen werde ich genau wie bei der Counters of Kingsbridge nicht so superperfekt fügen und schleifen.

    Beide waren keine Luxusjachten des Königs sondern die eine ein Kampfschiff und die andere ein auf Effizienz gebauter Frachter. Was jetzt noch an Spalten da ist wird beim Kalfatern (schleifen zusammen mit im Spaltenbereich leicht aufgebrachtem Weißleim) verschlossen. Dekorationen wird man natürlich an Bug und Heck später auch sehen, aber das hielt sich gegenüber den Kriegsschiffen sehr in Grenzen.


    Cheers!


    Angarvater

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  • Das ist doch nur die übliche Handwerksarbeit.

    Jenau. Nich jemeckert iss jelobt jenuch! fr21


    Nee nee mein Bester, stell mal dein helles Licht nicht unter den Scheffel, du verbrennst dir womöglich noch den Allerwertesten. :D Und ich bin mir sicher, das Mijnheer Hoving deinen Bau auch mit großem Wohlwollen verfolgt, zeigst du dein Tun ja auch im Götterforum, in dem er auch präsent ist. fr18

  • Jenau. Nich jemeckert iss jelobt jenuch!

    Den Spruch habe ich lange nicht mehr gehört. Zuletzt vor circa 30 Jahren vom Onkel meiner Lady. Der war ein alter Preuße aus Potsdam.

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Aye,Ladies and Gentlemen


    wie immer ging durch einen Haufen anderer Arbeiten eine Menge Zeit für die Werftarbeit verloren. :D :D :D


    Na gut, immerhin wurde auf beiden Bordseiten das zweite Bargholz aufgelegt, im Weiteren wurden circa 150 Plankenzuschnitte gefertigt, und zwei Plankengänge gearbeitet. Hier ein Teil der Zuschnitte im Bereitschaftslager.



    Die Plankenstöße sind ja immer ein Thema. Über deren Ausführung gibt es bezogen auf die englische Bauweise diverse Darstellungen die auch Bezeichnungen hatten . Die holländische Bauweise unterscheidet sich erheblich davon. Ich kenne keine Bezeichnung für dieses System.

    Hier eine "Trockendarstellung"



    Das ergibt dann dieses Bild.



    Diese Art Plankenstoß wurde im Übrigen auch beim Bau der Replika der Utrecht angewandt.


    Cheers!


    Angarvater

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  • Aye, Mates!


    Das Unterschiff der Witsen ist bis zum zweiten Bargholz beplankt und das Ganze frisch gemalt. Das Unterwasserschiff (bis zur Konstruktionswasserlinie) wurde mit Deckweiß gemalt. Die darüberliegenden Partien mit Van Dyck Braun, was in etwa der Farbe des mit Tar isolierten Holzes entspricht. Anschließend wurde das ganze lackiert. ( Marabu Lack ,der Benzin gelöst ist, und sich somit als Fixativ gut für den Schutz der von mir verwendeten Wasserfarben eignet.




    Wie immer macht die Optik aus den Kurven der Barghölzer sehr seltsame Berg- und Talbahnen



    Weiter geht es mit der Beplankung bis zum dritten Bargholz. Zu diesem Bauabschnitt gehört auch das Tragwerk des Heckaufbaues, und das Einschneiden der Stückpforten zwischen dem zweiten und dritten Bargholz ( Höhe Oberdeck )


    Cheers!


    Angarvater

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  • Wunderschöne Arbeit, auch wenn ich zugeben muss, dass ich Naturholzliebhabe bin und wohl auch bleiben werde.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Vielen Dank für die Likes und Anobiums Antwort.


    Blankholz oder Bemalung? Das sind im ModellBau für mich zwei unterschiedliche Ansätze, die beide gleichberechtigt und gleichwertig dastehen. Bemalt stelle ich ein Modell so dar, wie es (vielleicht) ausgesehen hat. Und auch da gibt es ja schon verschiedene Richtungen. Bemalung in der ganzen Perfektion der Modelle der Admiralitätsmodelle und Königsbilder, oder „ abgenutzt“ wie Schiffe auch heute noch nach großer Fahrt aussehen. Unbemalt zeigt sich die kunsthandwerkliche Fähigkeit des Modellbauers in ihrer ganzen Schönheit. Wie schon gesagt: beides hat seine gute Berechtigung und seinen Wert in der Welt des Modellbaues.


    Cheers!


    Angarvater

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  • Aye, Mates,


    Vielen Dank für die „Likes“ und freundlichen Kommentare.

    🤔 wenn Euch schon dieser rein technische Baubereich schon freut, dann wird es bei den Bereichen ab dem Oberdeck nach oben, besonders das Heck, das Galion und viele Details auf Deck noch interessanter, sofern ich das alles einigermaßen ordentlich zustande kriege.


    Im Augenblick konstruiere ich gerade die Gillung und das darauf aufbauende Tragwerk des Heckaufbaues. Die Gillung und der Aufbau sind die Voraussetzungen für die weiteren Beplankungsgänge.

    Eine Sache ist noch nicht entschieden, nämlich die Frage, ob ich die Kanonen zumindest teilweise ausgerannt Zweig oder nicht. Auf Bildern dieser Schiffe auf Reede sind manchmal einige, wenige Stücke ausgerannt zu sehen. Auf Fahrt nicht. Das erscheint mir auf sehr sinnvoll. Offene Pforten mit ausgebrannten Stücken sind unterwegs ein Sicherheitsproblem. Zudem könnte es so gewesen sein, daß die Kanonen auf den langen, piratenfreien Törns längsdecks verzurrt waren oder u.U. sogar demontiert und zumindest die Rohre in die Last abgefiert wurden. Na, mal sehen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • Nächster Arbeitsschrift war der Bau der Gillung.


    Dazu wurde erst das Tragwerk gefertigt und eingebaut, und dann die Gillung von Außenbords beplankt.



    Alles noch etwas roh und durch die Anpassung- und Schleifarbeiten ziemlich staubig.




    Durch die Gillung ergibt sich jetzt der genaue Ort für die nächsten Barghölzer an den Bordwänden

    Cheers


    Angarvater

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  • Aye, Mates,


    Einige Schritte weiter. Das dritte Bargholz und die zugehörige Plankung wurden fertig gemacht. Anschließend konnten die Positionen der Stückpforten festgelegt werden und es wurde die erste der Pforten ausgeschnitten.




    Die Pfortenausschnitte sind 14 x 12 mm (672 x 576 mm) groß. Geöffnet kommt dann nach ein "Rahmen" von 1mm Stärke hinein. Dadurch ergibt sich eine "Nutzöffnung" von 12 x 10mm ( 576 x 480 mm). Das sind meiner Kenntnis nach keine Stückpforten für wirklich schwere Kanonen. Aber wohl schon sachgerecht. Schließlich handelt es sich um ein armiertes Handels- und kein Kriegsschiff.




    Da ich für mich noch nicht geklärt habe, ob ich die Witsen mit ausgerannten Kanonen baue oder nicht, schneide ich alle Pforten aus, dann halte ich mir beide Optionen offen. Die Pforten zu einem späteren Zeitpunkt einzuschneiden ist nicht sinnvoll, da ich den Rumpf jetzt zum Ausschneiden einfach auf die Seite lege und die Schnitte mit der Tauchsäge mache.


    Cheers!


    Angarvater

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  • So, dann halte ich mal mein Schild hoch. Auf dem steht sinngemäß, dass ich unwissend bin. fr21 Aber als Pappequäler darf ich so eine profane Frage stellen:

    und es wurde die erste der Pforten ausgeschnitten.

    Wie genau machst du das?

    Bei meinen Kartonmodellen sind bisher immer die Stückpforten schon vorher entweder dagewesen oder wurden noch vor Anbringung der Bordwandteile ausgeschnitten. Ihr Holzwürmer plankt immer erstmal alles stur mit langen Brettern zu und sägt dann hinterher Löcher rein. Und dann sieht das auch noch so unverschämt sauber aus! :hmm:

    Fragen über Fragen...

  • Aye, Bonden,


    klassisch würde man in jede der vier Ecken ein Loch bohren und dann entlang der Linien weiter Löcher und die Zwischenstege dann mit eine Minihandstichsäge durchschneiden. Dann wird das Ganze auf Maß gefeilt.


    Ich mache das mit einem Eintauchsägeblatt, das ich auf dem Oszilationsschleifer montiert habe.



    Hier nun der Stand von gerade eben.




    Ich säge die Pforten möglichst etwas kleiner als das Endmaß und dann kommt Teil zwei der alten Methode : auf Maß feilen.


    Das ist für Stückpforten, die nicht bestückt werden eine menge Fummelei, aber was solls.


    Angarvater

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  • Aber Dein Pinaßschiff wird doch Kanonen bekommen, oder? Sonst wäre es doch selbst für andere Handelsschiffe eine leichte Beute gewesen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Nur, das die Kanonen unsichtbar sind wenn die Pforten geschlossen bleiben. Und Ich kann Angarvater durchaus verstehen, wenn er unsichtbares nicht mitbaut. Speedy

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"