Das größte Geschenk zu meinem 50. Geburtstag war ein mehrtätiger Segeltörn auf dem Segelschulschiff Greif, der ehemaligen Wilhelm Pieck. Das Schiff gehörte früher der Gesellschaft für Sport und Technik und diente der vormilitärischen Ausbildung des Offizier- und Unteroffiziernachwuchses der DDR-Volksmarine. Man könnte sie also die Gorch Fock des Ostens nennen.
Hier kommt nun mein damaliger Reisebericht:
Mittwoch
Nach knapp zweistündiger Fahrt ist der Hafen von Greifswald-Wieck endlich erreicht und das Objekt meiner Begierde liegt direkt vor mir.
Zwar habe ich sie schon das eine oder andere Mal vorbeisegeln gesehen, doch so dicht dran war ich bislang noch nie. Sie kommt mir viel größer als erwartet vor und mit ca. 35 m Rumpflänge braucht sie sich vor den Schiffen "unserer" Zeit auch nicht zu verstecken.
Ich gehe an Bord und melde mich auf der Brücke. Der 1. Steuermann trägt mich in die Musterrolle ein (ich bin der Letzte an Bord) und zeigt mir meine Koje.
Das Zwischendeck ist ziemlich beengt, weil zwischen den Kojen auch noch Hängematten aufgeriggt wurden. So ist schon allein der Bettenbau eine kleine Herausforderung. Dagegen ist der Stauraum für meinen Seesack fast schon großzügig bemessen.
An Deck wurde ein Fass Bier angestochen, so dass man die anderen Mitsegler schon mal etwas beschnuppern kann.
Ein Regenschauer beendet den ersten Abend an Bord. Der Aufstieg in meine Koje, vorbei an einer Hängematte, erfordert meine ganze Gelenkigkeit.