Shogun (2024)

  • Es dürfte ja bekannt sein, dass ich absolut kein Freund von Remakes bin. Trotzdem war ich neugierig, was man uns diesmal zumuten würde.

    Um es kurz zusammenzufassen, ich war angenehm überrascht, bis auf einen Punkt, zu dem ich gleich kommen werde.

    Die Serie hat zwar die Romanvorlage mit ihrer Vorgängerin aus 1980 gemeinsam, was zwangsläufig dazu führt, dass die Hauptpersonen dieselben sind, womit die Gemeinsamkeiten dann aber auch schon enden.

    Shogun (2024) ist eine völlig eigenständige und wirklich faszinierende Serie geworden. Die Schauspieler sind wirklich klasse.

    Gewöhnungsbedürftig für deutsche Verhältnisse sind die permanenten Untertitel. Doch als alter Ossi, der seine Sommerferien im Tal der Ahnungslosen verbrachte, wo es zweimal pro Woche im Zweiten Programm Filme für Freunde der russischen Sprache gab, war es eine nicht ganz so neue Erfahrung.

    Während bei der ersten Verfilmung der japanische Anteil immer kleiner wurde, je besser Richard Chamberlain die Sprache beherrschte, wird hier ein anderer Ansatz verfolgt.

    Je besser der Held Japanisch spricht, desto mehr spricht er echtes Japanisch. Der einzige Nachteil ist dann halt, dass man die Serie nicht so nebenbei laufen lassen kann.

    Zumindest ging es mir, mit meinen eingerosteten Sprachkenntnissen so.

    Kommen wir zum einzigen negativen Punkt. Das ist der 10. Teil, den man sich getrost sparen kann, denn der ist ein Totalausfall.

    Stellt euch vor, ihr seht ein spannendes Formel 1-Rennen. Die letzte Runde soll die Entscheidung bringen, doch die Fahrer stellen ihre Boliden ab und gehen die letzte Runde gemächlich zu Fuß. So ist das nämlich mit dem letzten Teil von Shogun. Mein erster Gedanke war, die wollen uns verarschen, der zweite, ihnen sind die Ideen ausgegangen und der dritte, das Geld war schlichtweg alle. Da die Produktion ja mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, tippe ich auf Letzteres.

    Wohlmeinende Seelen könnten natürlich sagen, die Macher der Serie haben sich dem üblichen Krachbumm verweigert und bewusst einen kammerspielartigen Kontrapunkt als Abschluss der Serie gesetzt. Ich glaube das aber nicht. Das Geld war alle und die Produktion hat nicht an den Erfolg der Serie geglaubt.

    Wegen des schwachen Endes, denn der letzte Eindruck ist meist der bleibende gibt es von mir nicht die volle Punktzahl. :4*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Absolut richtig, Speedy.


    Mit hat die Serie auch sehr gut gefallen. Bis auf den zehnten Teil. Und bis auf die Untertitel. Ich schaue eigentlich keinen Film und keine Serie so aufmerksam, wie es hier sein musste. Ich mache eigentlich grundsätzlich irgendwas nebenbei. Ging hier leider nicht. Wenn man sich drauf eingelassen hat, war es aber wirklich toll. Ich muss mir die alte Serie auch nochmal ansehen und mit vielleicht auch mal das Buch wieder zu Gemüte führen.


    Was übrigens auch falsch dargestellt wurde, war Sepukku. Jedenfalls für die damalige Zeit. Damals durfte der Kopf noch nicht rollen, sondern musste nach vorne klappen. Angeblich durften sogar einige Sekundanten anschließend selbst das kleine Schert benutzen, wenn sie den Kopf ganz abtrennten. Das soll sich erst ein Jahrhundert später geändert haben. Später reichte es sogar, wenn der Sterbende den Schnitt nur mit seinem Fächer andeutete.