Hampton Sides – Die Polarfahrt

Literaturvorstellung Juli 2021

Ich möchte euch heute ein Buch vorstellen, das sich einreiht in Werke wie „Erebus“ (siehe unsere Literaturvorstellung September 2020) von Michael Palin und andere Bücher über die Erforschung der Arktis – „Die Polarfahrt“ von Hampton Sides.

Hampton Sides holt ziemlich weit aus und beschreibt die Protagonisten, die alle mit der Expedition zu tun haben, recht genau. Es wird das aufstrebende Amerika gezeigt, das sich nicht mehr verstecken will und Hampton Sides beschreibt die sensationsgierige Presse in Person von James Gordon Bennet Jr. Dass dieser keine Kosten und Mühen scheute um eine „Story“ zu bekommen ist ein Baustein dieser Tragödie.

Eine brisante Mischung von Gier nach Ruhm, in einer Generation, die zu jung war um mit Heldentaten im Bürgerkrieg aufzuwarten; ein Land das zeigen will, das es auf der Welt ganz vorne mitmischen will. Technologien, von denen man meint, man könne die Natur in die Knie zwingen und der Irrglaube, dass es ein Polarmeer gibt das eisfrei ist, wenn man nur den Weg durch das Eis findet. Besonders tragisch dabei ist, dass, nachdem die Expedition schon gestartet war, einen Monat später eine weitere Expedition belegte, dass die Theorie des eisfreien Polarmeeres ziemlicher Humbug war.

Dieses Buch ist sehr gut recherchiert, da sehr viele Briefe und Zeitungsberichte sowie das Logbuch von Kapitän George W. DeLong vorlagen.

Man kommt den Personen sehr nahe und spürt wie es hin und her geht zwischen Hoffen und Verzweifeln. Und wozu der Mensch fähig ist, wenn es um das nackte Überleben geht …

Kurz und gut, eine absolute Leseempfehlung. Vor allem wenn man ein Interesse für dieses Thema hat.

Oeli