M. R. C. Fuhrmann-Plemp van Duiveland – Journal der ostindischen Reise: Logbücher holländischer Seefahrer im 17. Jahrhundert

Literaturvorstellung Juni 2021

Das Sammelwerk enthält drei Reiseberichte aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurden damals als Bücher veröffentlicht, um den Daheimgebliebenen von den Wundern dieser Welt zu berichten. Sie wurden Bestseller, denn was sie schilderten lag zu großen Teilen vollkommen außerhalb der Vorstellungskraft des gemeinen Mitteleuropäers.
Wenn wir heute diese Berichte lesen, bleiben auch wir staunend zurück, obwohl wir alles, was die Seefahrer damals sahen, jederzeit im Internet abrufen können. Das liegt an den Leiden und Entbehrungen, die damals zu überstehen waren und die aus heutiger Sicht nahezu unvorstellbar erscheinen mögen. Zugleich erklären sie jedoch auch die hohen Verluste an Menschenleben, die das damalige Reisen ans andere Ende der Welt forderte.

Im Dienst der Compagnie

Das Buch vereinigt die Berichte über die Ostindienreise des durch ein Jugendbuch noch heute in den Niederlanden bekannten Kapitäns Willem Bontekoe, die Ostindienreise des Oberkaufmanns David Pieterszoon de Vries und einen Bericht über die dritte Nordlandreise von Kapitän Jacob van Heemskerck und Obersteuermann Willem Barentszoon. Die Nordlandreise wurde in den Band aufgenommen, da ihr Ziel die Suche nach einem nördlichen Seeweg nach Indien war.

Die Berichte sind auch heute noch sehr gut lesbar, auch wenn es manchmal etwas gewöhnungsbedürftig ist, wie lapidar über schwerste Verluste an Menschenleben hinweggegangen wurde. Damals war der Tod ein ständiger Begleiter im Leben der Menschen, selbst daheim im sicheren Holland.
Die von mir gelesene Hardcoverausgabe ist sehr schön gestaltet und enthält viele alte Illustrationen aus den Originalausgaben.

Das Buch bietet einen sehr interessanten Blick auf die Pionierzeiten des niederländischen Ostindienhandels sowie in die Gedankenwelt der damaligen Seefahrer und ist deshalb allen maritim Interessierten zu empfehlen.

Speedy