Philip K. Allan – The Captain´s Nephew 6/20

Philip K. Allan – The Captain´s Nephew

Literaturvorstellung Juni 2020

Dieser Roman war der Auftakt für die inzwischen auf acht Bände angewachsene Reihe um Englands neuesten Seehelden Alexander Clay aus der Feder von Philip K. Allan. Bevor ich näher auf das Buch eingehe, seien mir ein paar Bemerkungen zur gesamten Reihe gestattet, denn sie erinnert mich an einen ganz Großen dieses Genres. Nein, ich spreche hier nicht von Patrick O’Brian, mit dem ihn sein Verlag verglichen sehen möchte, weil dieser heutzutage der einzige weltweit bekannte maritime Autor ist, sondern ich meine Dudley Pope.
Das liegt nicht nur daran, dass mich Philip K. Allans Schreibstil an Pope erinnert, vielleicht nicht ganz so geschliffen, aber doch unheimlich gut lesbar. Ebenso, weil beide Autoren ihren Helden die berühmt berüchtigte Ochsentour durch die Fähnrichsmesse ersparen. Okay, das ist bei Patrick O’Brian auch der Fall, doch der schreibt in einer ganz anderen Liga.

Doch zurück zum Buch, denn das hat es wirklich in sich. Welcher halbwegs normale Autor beginnt eine ganze Romanreihe schon damit, dass er seinen Helden ertrinken lässt? Natürlich sagt man sich, es wird nicht so schlimm werden, weil ein toter Held im Prolog für die weitere Handlung schon etwas schwierig wäre. Doch so einfach lässt uns der Autor Philip K. Allan hier nicht vom Haken. Es gibt eine Rückblende und die Geschichte beginnt, sich zu entwickeln.

Hauptschauplätze dieses Romans sind die Küste Flanderns, die Karibik und der weite Atlantik. Alexander Clay ist Erster Leutnant auf HMS Agrius. Bis auf diesen Posten hat er es aus eigener Kraft geschafft, seine niedere Herkunft war da wenig hilfreich. Sein Kommandant erkennt seine Talente und nutzt sie eiskalt aus, um die Karriere seines Neffen zu fördern. Als sich dann unser Held auch noch in eine Frau aus der besseren Gesellschaft verliebt, scheint die Katastrophe vorprogrammiert zu sein.

Es ist wirklich ein Verlust für die deutschen Leser, dass sich bislang noch kein Verlag gefunden hat, die Alexander-Clay-Reihe zu übersetzen. Leider scheint das goldene Zeitalter der maritimen Literatur zumindest aus Sicht der deutschen Verlage vorbei zu sein und Philip K. Allan kommt ganz einfach ein paar Jahre zu spät. Wer halbwegs der englischen Sprache mächtig ist, den möchte ich ermuntern, diesen Roman zu lesen.

Bliebe abschließend noch unser ertrinkender Held. Natürlich geht es gut für ihn aus. Was denkt ihr denn?

Speedy