François-Edmond Pâris – Linienschiffe des 18. Jahrhunderts

François-Edmond Pâris – Linienschiffe des 18. Jahrhunderts

Literaturvorstellung Mai 2020

Wer sich in der DDR für Segelschiffe interessierte und nach Bauplänen suchte, kam am Rostocker Hinstorff Verlag und seiner „blauen Reihe“ nicht vorbei. Die Reihe war so erfolgreich, dass sie sogar auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs ihre Liebhaber fand, weshalb die Bücher dort bei Delius verlegt wurden. Neben den berühmten blauen Bänden wurden vereinzelt auch Nachdrucke bekannter Werke der Segelschiffsliteratur herausgegeben. Im vorliegenden Fall nahmen sich Ernest Henriot und Luise Langendorf, die bereits umfangreiche Erfahrungen mit Büchern zu historischen Schiffen veröffentlicht hatten, das Werk Souvenirs de Marine von François-Edmond Pâris vor.

Vizeadmiral François-Edmond Pâris (1806 – 1893) diente in der französischen Marine während des Übergangs vom Age of Sails zum Dampfschiffzeitalter. Er nahm an mehreren Weltumsegelungen sowie anderen wissenschaftlichen Expeditionen teil und kämpfte im Krimkrieg. Zum Ende seiner Marinekariere war er für das Marinearchiv zuständig. Nach seiner Pensionierung wurde er Kurator des Musée national de la Marine in Paris, das unter seiner Leitung einen großen Aufschwung nahm.

Das Buch Linienschiffe des 18. Jahrhunderts stellt eine Reihe wichtiger beziehungsweise typischer Vertreter des französischen Marineschiffsbaus des 18. Jahrhunderts vor. Entgegen dem Titel beschränkt es sich dabei jedoch nicht nur auf Linienschiffe, die natürlich den größten Platz einnehmen, sondern stellt auch einige Fregatten jener Zeit vor. Dabei enthält es hauptsächlich Faksimiles aus Souvenirs de Marine, die Legenden der umfangreichen Tabellen sind jedoch übersetzt worden. Neben den Rissen und Zeichnungen beeindrucken vor allem die umfangreichen Tabellen, von deren Datenfülle man schier erschlagen wird. Kein Tau oder Block bleibt hier unerwähnt.

Wie viele gute Bücher ist auch Linienschiffe des 18. Jahrhunderts leider nur noch antiquarisch erhältlich. Dank des Schubers, der zur Originalausstattung gehörte, sind die meisten Exemplare jedoch in einem guten Zustand.

Speedy