J. H. Gelernter – Jagd nach Vergeltung

J. H. Gelernter – Jagd nach Vergeltung

Literaturvorstellung Juni 2023

Der Marines-Captain Thomas Grey hat kurz vor dem Frieden von Amiens seine Frau verloren, als eine französische Fregatte das Handelsschiff auf dem er mit seiner Frau nach Hause reisen wollte, angriff. Ein zu tief gegangener Schuss durchschlug den Rumpf, sodass Greys Frau im Splitterhagel unter Deck umkam. Von Depressionen und Trauer geplagt zieht er sich auf sein Landgut zurück. Sein Chef vom Marinegeheimdienst, Banks (kommt einem bekannt vor), drängt Ihn dazu, seinen Dienst als Stationsleiter im Mittelmeer wieder aufzunehmen.

Das will Captain Grey allerdings nicht und quittiert seinen Dienst. Er lässt von einem Freund Haus und Hof verkaufen und will sich in die USA, begeben um dort in den Holzhandel seiner Verwandten einzutreten.

Auf der Schiffsreise wird das Schiff von einem französischen Freibeuter angegriffen und schwer beschädigt, kann sich aber nach Portugal retten. Der Angriff kam überraschend, aber der Frieden von Amiens war zwischenzeitlich gebrochen.

In Portugal lernt Grey aufständische Iren kennen, die ihm den Namen des Kapitäns der Fregatte nennen, der verantwortlich für den Tod seiner Frau war.

Long Story short: Er gibt sich als Überläufer aus und reist nach Paris um Rache zu nehmen…

Natürlich ist er erfolgreich, kehrt wieder nach England zurück und nimmt seinen Dienst als Geheimdienstler wieder auf.

jagd nach Vergeltung: Bond und Sharpe lassen grüßen

Grey ist keineswegs der David Winter in Hummer-Form, er bekommt reichlich sein Fett weg.

Josh Gelernter scheint übrigens ein Faible für Waffen zu haben. So hat der Handeslschiffkapitän, der sich mit den Freibeutern rumärgern darf, ein Baker-Rifle an Bord, mit dem Grey dann aus der Mars die Frenchies dezimiert. Später hat sein französischer Widersacher eine Girardoni Windbüchse, die sehr sehr prominent zum Einsatz kommt.

Die Story ist schnell, es passiert immer irgendwas. Wie ein James Bond, der 1802 spielt.

Schön finde ich, dass es nun auch eine Story aus Sicht eines Hummers gibt. Er muss sich damit auch nicht mit der Beschreibung von Segelmanövern o.ä. aufhalten. Auch ist er flexibel, die Story von Land auf See und wieder an Land zu führen.
Man merkt an vielen Stellen, das Bernard Corenwell ein Vorbild für Josh Gelernter ist, das schreibt er auch so in den historischen Anmerkungen, die als Anhang im Buch sind.

Ein wirklicher Kritikpunkt ist die Deutsche Übersetzung. Die Übersetzerin steht ganz am Anfang Ihrer Karriere und man merkt, dass sie von der Materie Royal Navy & Age of Sail so gar keine Ahnung hat. Es wäre sehr viel angenehmer, wenn man Dienstränge nicht übersetzen würde, zum Beispiel: ein Captain of Marines ist nunmal kein „Marinekapitän“. Diese Fehler ziehen sich durch das ganze Buch und lassen mich nur schaudern. Selbst mit DeepL wäre die Übersetzung besser geworden.

Band 2 werde ich mir auf jeden Fall auch gönnen.

Aga