Henry E. Gruppe – Die Fregatten 8/19

Henry E. Gruppe – Die Fregatten

Literaturvorstellung August 2019

Für den maritim-historisch interessierten Menschen im deutschsprachigen Raum sorgt dieser Time-Life-Band aus der Reihe „Die Seefahrer“ vermutlich erst einmal für eine Überraschung: Nahezu alle verfügbaren Romanreihen und Einzelbücher und auch die meisten Fachbücher zum Age of Sail stellen die englische Marine, also die Royal Navy, in den Mittelpunkt. Und beim Buchtitel „Die Fregatten“ denkt man automatisch an Namen wie „Surprise“ oder „Pomone“.

Aber der aus den Vereinigten Staaten stammende Henry E. Gruppe und sein Autorenteam widmen sich in diesem Buch einzig und allein der Entstehung der amerikanischen Kriegsmarine nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges (1776-1783) bis zum Ende des Zeitalters der Segelkriegsschiffe. Sehr detailreich und im Ergebnis eines ausführlichen Quellenstudiums schildert der Autor die anfangs holprigen Bemühungen der jungen amerikanischen Nation, sich gegen die verschiedenen Gefahren auf See zu wappnen. Da waren zum einen die algerischen Piraten, die von den Vereinigten Staaten immer höhere Tribute als Gegenleistung für den freien Handel im Mittelmeer forderten. Und da war das auf See übermächtige Großbritannien, das in seiner grenzenlosen Gier nach Seeleuten immer wieder rechtswidrig amerikanische Matrosen von angehaltenen Handelsschiffen presste. Und so verabschiedete im März 1794 das Repräsentantenhaus ein Gesetz, das die Schaffung einer Kriegsmarine festlegte. In der Folge wurden dann einige Schiffe gebaut, die später große Berühmtheit erlangten und eine Zeitlang heftig am Stolz der Royal Navy nagten, wie zum Beispiel: United States, Constellation, Essex und nicht zuletzt die Constitution. Die bekanntesten Fregattengefechte werden, teilweise mit zeitgenössischen Darstellungen und Zitaten aus alten Tagebüchern von Teilnehmenden ergänzt, in allen Einzelheiten beschrieben; die einzelnen Kommandanten der amerikanischen Fregatten sowie weitere Besatzungsmitglieder werden ebenso ausführlich vorgestellt wie die wichtigsten Schiffbauer.

Wie bei den Time-Life-Büchern üblich, ergänzen auch hier einige Bildteile den Text; man erfährt etwas über das Leben an Bord und auch über die Rettung der Constitution vor dem Abwracken.

Fazit: „Die Fregatten“ gibt einen interessanten Einblick in die frühe Geschichte der amerikanischen Kriegsmarine, die in ihren Anfangsjahren maßgeblich von eben diesem Schiffstyp geprägt wurde. Das Buch ist für alle interessant, die sich für die Entstehung der amerikanischen Kriegsmarine und speziell die Fregatten wie Constellation und Constitution interessieren. Bezug derzeit nur noch antiquarisch möglich.

Bonden