Frank Adam – David Winter: Der junge Seewolf 4/19

Frank Adam – David Winter: Der junge Seewolf

Literatur-Vorstellung April 2019

Bevor sich Karlheinz Ingenkamp alias Frank Adam an die marinehistorische Unterhaltungsliteratur wagte, hatte er sich bereits einen Namen als Sachbuchautor gemacht. Mit Fug und Recht kann man sogar behaupten, dass er das Age of Sails den deutschen Lesern nahegebracht hat. In seinen Sachbüchern nahm er sich dabei auch immer den berühmten marinehistorischen Romanreihen an und stellte sie in ihren geschichtlichen Kontext.

So war es im Grunde keine große Überraschung, dass sich Frank Adam schließlich selbst an das Genre wagte und das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. Dabei entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass er zunächst vorgab, sein Roman und dessen Nachfolger würden auf einem Dachbodenfund beruhen – dem Tagebuch des Admirals Sir David Winter…
Damit war die Richtung eigentlich bereits im ersten Band vorgegeben, Frank Adam wollte sich nicht mit diesem Erstlingswerk begnügen – er hatte großes vor. Konsequenterweise werden dabei alle Kapitel datiert, so dass der Leser immer die Chance hat, David Winters Abenteuer in die tatsächlichen Ereignisse einzuordnen.

Die Ausgangssituation ist so genial wie einfach. David Winter, der Waisenjunge aus Stade reist nach England, um in der Familie seiner Tante aufzuwachsen. Damit ist der erste deutsche Seeheld in einer marinehistorischen Romanreihe erschaffen. Das heißt, noch ist es nicht ganz so weit, denn zunächst wächst David Winter wohlbehütet in einer englischen Hafenstadt auf. Hier entwickelt sich sein Interesse an der Seefahrt. Sein Pflegevater verschafft ihm eine Stelle als Captain´s Servant und so beginnt im Jahr 1774 David Winters großes Abenteuer.

Natürlich ist aller Anfang schwer, aber David Winter hat Talent und er verfügt auch über den notwendigen Willen, sich durchzusetzen. Kritisch anzumerken ist aber bereits hier, dass sich Probleme und Konflikte fast immer sofort auflösen. Aber während Frank Adam seinen Helden in späteren Bänden von Ereignis zu Ereignis eilen lässt, nimmt er sich hier richtig viel Zeit. Und im Gegensatz zu vielen ähnlichen Romanreihen steht am Ende des ersten Bandes noch lange nicht die Beförderung zum Leutnant.
Der junge Seewolf ist gut geschrieben und gut recherchiert, eine klare Leseempfehlung.

Speedy