Beiträge von Richard Howe

    Wir müssen da glaub ich bis an den Anfang der Regierungszeit George I. zurückgehen, denn in den Protokollen von z.B. Januar/April 1721 taucht ein entsprechender Term auf: "For Half Pay to the Sea Officers, according to an Establishment made by His Majesty on that behalf..." Da liefen in 6 Jahren schon über £30.000 auf.

    In den Regularien von 1808 ist das wieder relativ schwammig formuliert. Dort heißt es, dass der Offizier, der zum Bezug von Halbsold berechtigt ist, dies dem Lord Commissioner der Admiralität zu melden hat, um auf die Liste der Halbsoldbezieher aufgenommen zu werden. Und er hat den Sekretär der Admiralität über seinen Aufenthaltsort zu informieren.


    Beim Master erfolgt eine passende Aufstellung nach Seniorität, Qualifikation und (aktueller) Dienstzeit. Gehörte man zu den ersten fünfzig Mastern auf der Liste, die sich für den Dienst auf Linienschiffen des ersten und zweiten Ranges qualifiziert hatte, so standen einem pro Tag 5 Shilling Halbsold zu, sofern man mindestens 3 Jahre lang als Master auf Seiner Majestät Schiffen tätig war.
    Alle, die nicht mehr dienstfähig waren oder nicht im aktuellen Krieg gedient hatten, sollten hingegen Halbsold nach dem 'Old Establishment' erhalten, sofern sie immer ihren Dienst erbracht hatten.

    Die Royal Navy und das britische Heer zu "unserer" Zeit kann man glaub ich nur schwer vergleichen, da Aufbau und Struktur doch zu unterschiedlich waren.
    In die Armee konnte man sich einkaufen und seinen Posten auch wieder veräußern (Offiziersebene), in der Navy war das so nicht möglich.
    Hat auch etwas mit dem nicht vorhandenen stehenden Heer zu tun, während die Navy jeher ganz andere Aufgaben zu erfüllen hatte.
    Wer Offizier werden wollte, musste Zeiten zur See nachweisen können (auch wenn die meisten Einträge in den Musterrollen gewiss "beschönigt" waren...). Weiterhin gab es noch das Leutnantsexamen (da wurde bestimmt je nach Prüfling auch mal mehr als ein Auge zugedrückt). Man musste also irgendwie die Befähigung glaubhaft machen können, sonst war das erste sicherlich auch das letzte Kommando.


    Die Angelegenheit mit der Zuständigkeit bei Tätigkeiten außerhalb der Marine wäre nochmal eine eigenständige Frage.


    Grundsätzlich lässt sich zumindest sagen, dass es durchaus möglich war, andere Posten anzunehmen.

    Offiziere auf Halbsold unterlagen nicht mehr der Marineordnung und konnten folglich auch nicht dazu gezwungen werden, einen neuen Posten anzunehmen - was dann aber zur Einstellung der Zahlung des Halbsoldes führte bzw. führen konnte. Ebenso, wenn sie eine andere Stellung annahmen. Natürlich gab es davon auch (etliche) Ausnahmen, sonst wäre es ja auch nicht die RN.

    Das hört sich mal nach einem spannenden und interessanten Projekt an. Vorab schon mal viel Erfolg!


    Die Anfänge der russischen Marine gehen wohl auf Peter den Großen Ende des 17. Jahrhunderts zurück, als man mit den Schweden im Baltikum in Konflikt geriet. Ebenso etwas später im Schwarzen Meer, nur diesmal mit den Türken. Daher stattete Peter d. Gr. den Niederländern und Briten, zumindest was den Schiffsbau anging, entsprechende Besuche ab.
    Viel genützt hat es wohl nicht, wenn es da heißt, dass die russische Marine über schlecht konstruierte Schiffe verfügte, die zudem auch noch aus minderwertigem Holz gefertigt waren. Die Seeleute sollen ebenfalls unerfahren und schlecht ausgebildet gewesen sein. Tödliche Verluste waren wohl fast an der Tagesordnung und interessierten dementsprechend wenig.


    Zu den Uniformen findet sich bei Lavery (Nelson's Navy, S. 292ff.) nur so viel: Zur Zeit Paul I. (1796-1801) waren die Offiziere angewiesen, grüne Uniformen zu tragen.

    Dafür gibts ja jedes Jahr eine neue Auswahl und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. ;)


    Ohne den zweiten Teil mit eben jenen Favourites wäre die Last Night auch nicht die Last Night.
    Jedenfalls konnte man über die letzten Jahren hinweg sehr gut erkennen, wie die Anzahl der Europafähnchen im Publikum stetig zugenommen hat - dieses Jahr schon zu gut wie ausgeglichen...

    Wir haben uns gestern Abend die (lange) BBC-Fassung vom letzten Jahr angesehen bzw. angehört.
    Mein Fazit: Teil 1 hätte man sich getrost schenken können. Da war der diesjährige erste Teil deutlich angenehmer und interessanter, s.o.

    In der Tat - auf fast 400 Seiten erfährt man wirklich viel über Nelson und seine Zeit. Das Glossar ist für Nichtkenner der Materie ein sinnvolles Extra und die Kurzbiographien von Nelsons Personenumfeld ist ebenfalls eine interessante Erweiterung für eine Biographie.
    Weiter Vorteil ist eindeutig die Sprache und dass das Werk (noch) relativ aktuell ist bzw. den wissenschaftlichen Gepflogenheiten der heutigen Zeit entspricht. Im Anhang gibt es dann auch noch die passende Literaturauswahl.

    Am 21. Oktober begehen wir alljährlich den Jahrestag der Seeschlacht von Trafalgar. Kein anderer Name ist so sehr mit der Seeschlacht vor der spanischen Südatlantikküste verbunden, wie der des Horatio Nelson.


    Nicht ohne Grund trägt die zum 200 jährigen Jubiläum jener Schlacht 2005 erschienene Nelson-Biographie des Marinehistoriker Jann M. Witt den Untertitel „Triumph und Tragik eines Seehelden. Denn für Nelson war sein größter Triumph auch gleichzeitig seine größte Niederlage: den Sieg der britischen Flotte über die verbündeten französisch-spanischen Kräfte bezahlte er letztlich mit dem Tode.


    Wie bei vielen „unserer“ Romanhelden begannen auch das Leben und die Laufbahn von Horatio Nelson, der später britischer Seeheld Nr. 1. werden sollte, recht unspektakulär, aber typisch für die Zeit und die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts.


    Hier setzt die Biographie Witts ein, schildert den Weg des im Siebenjährigen Krieges als Sohn eines Landpfarrers geborenen Horatio Nelson. Witt „will den Menschen Horatio Nelson hinter der Heldenfassade zeigen – mit allen seinen Stärken und Schwächen.“ Um dem Leser die Welt des ausgehenden 18. Jahrhunderts und den Menschen Nelson mit seinem „höchst widersprüchlichen Charakter“ begreiflich zu machen, lässt Witt „wo immer es möglich war“, Nelson selbst oder Zeitzeugen zu Wort kommen. Kein leichtes Unterfangen, den Charakter eines Menschen, der „in mancher Hinsicht ein großer Mann, in anderer ein Kleinkind“ (Gilbert Elliot, Earl of Minto) war, einzufangen bzw. ihm gerecht zu werden.


    Witt gelingt diese Aufgabe in der insgesamt gut vierhundert Seiten starken Biographie, indem er weder in Heldenverehrung des Seefahrers noch in Bloßstellung des Ehebrechers (Affäre Hamilton) Nelson verfällt. Vielmehr zeigt er eben diese beiden Seiten: einerseits Nelson als brillanten Strategen, visionären Taktiker und genialen Menschenführer und andererseits als Individuum, welches an seiner eigenen Idealisierung feilte, stets nach Ruhm und Anerkennung strebte und dabei nur allzu menschlichen Lastern unterlag.
    Die Biographie enthält neben dem üblichen Literaturverzeichnis und Namensregister auch eines für die erwähnten Schiffe, Übersichtskarten, Kurzbiographien von Nelsons Freunden und Zeitgenossen sowie ein Glossar zu den wichtigsten Marinebegriffen.



    s.a. im Literaturbereich auf der Hauptseite, Empfehlung 10/2016: Jann M. Witt - Horatio Nelson. Triumph und Tragik eines Seehelden

    @oeli: so habe ich auch mal angefangen, mit mehr schlechten als rechten (Schul-) Englisch. Habe mir dann trotzdem ein paar Bücher gekauft und festgestellt, dass die meisten (gerade die Fachbücher) doch erstaunlich gut verständlich verfasst waren - im Gegensatz zu so manchem deutschen Buch...
    Heute bin ich froh, mir etliche Bücher rechtzeitig gekauft zu haben, die es mittlerweile nicht mehr oder nur zu überteuerten Preisen gibt.
    Je mehr man liest und den Kontext kennt, desto einfacher wird es. Also nur Mut!

    Bei Youtube findet man einige Stücke auf dem Kanal der BBC.


    Ich wollte den ersten Teil auch streamen, scheiterte aber an der nicht vorhandenen britischen IP-Adresse, sehr ärgerlich.
    Die Radioübertragung hingegen konnte man (noch?) ohne Probleme streamen, für das abendliche Dinner völlig ausreichend.


    In der Live-Version war der Marsch aber enthalten?!
    Sehr schön war, dass nach vielen Jahren wieder Sir Andrew Davis am Pult stand.

    @1.Lord: Die Amazon-Verlinkung funktioniert recht einfach. Es genügt auf das Amazon-Logo (letztes Symbol in der unteren Reihe des Texteditors) zu klicken und dann die Produktnummer (ASIN) bzw. bei Büchern die zehnstellige ISBN-Nummer einzugeben.

    "Langsam" war die Zeit des Age of Sail für die Zeitgenossen sicherlich nicht. ;)
    Schließlich kannten sie es aus ihrer Vergangenheit auch nur beschaulicher. Die Geschwindigkeit, mit der man nun auch bis an das Ende der bekannten Welt und darüberhinaus gelangen konnte. Selbst Goethe klagte im beginnenden 19. Jahrhundert über die stetike Hektik und Flut von Briefen, die jeden Tag zu bewältigen sei. Dazu kam dann auch noch der Beginn der Industrialisierung, etc...
    Und wie langsam kommt uns heute die Welt ohne Internet und Smartphone vor, und das ist gerade mal ~20 Jahre her...


    Das Zitat in meiner Signatur sollte auch nicht aus dem Kontext gerissen werden. ;) Diese Aussage bezog sich schließlich auf den Moment der beginnenden Seeschlacht, in dem einem die graue Theorie und (diplomatisches) Taktieren nicht mehr weiterhelfen würden.
    Also keineswegs ein Aufruf gegen Bücher oder gar Taktik als solches. -
    War es doch Howe selbst, der nach eigenen Erfahrungen im Siebenjährigen Krieg allgemeine Grundlagen über amphibische Operationen verfasste und auf der amerikanischen Station etliche Jahre später ein umfassendes Flaggensystem ausarbeitete.


    Aber das wird jetzt mal wieder alles Off-Topic.