Marines et Révolution (Martine Acerra, Jean Meyer)

  • Einmal unsere Geschichte aus der Sicht des Gegners von überm Kanal.
    Der Band (leider m. W. nur auf Französisch - ach wäre dem Captain seine Schwester doch hier) beleuchtet die französische Flotte ab ca. dem Ende es Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bis zum Ende der Revolution. Er ist zwar historisch etwas schedderig (die Beurteilung erlaube ich mir auf Grundlage des Exkurses über Kopenhagen 1801) und hat keine Fußnoten. Dennoch halte ich den Band für ein wissenschaftliches Buch und schon auf den ersten paar Seiten, die ich geschafft habe, finden sich ein paar inhaltliche Goldkörnchen:
    1. Der französische Haß auf die Briten soll u. a. auch den enormen Mortalitätsraten der französischen Kriegsgefangenen an Bord der britischen Hulken geschuldet sein. Gleichzeitig machen die Autoren darauf aufmerksam, dass diese hohe Mortalität statistisch nicht überdurchschnittlich war, auf Grund der enormen Zahlen an kriegsgefangenen Seeleuten aber die totale Anzahl in Kriegsgefangenschaft verstorbener Angehöriger der französischen "maritime community" enorm war und ihre Spuren an den französischen Küsten hinterließ.
    2. Eine höchst interessante Diskussion zu den Vorzügen der französischen "Classes" bzw. der ähnlichen spanischen "Matricolo del Mar" im Vergleich mit dem britischen System des Pressens. Insbesondere in den ersten sechs Monaten eines Krieges sehen die Autoren im kontinentalen System einen enormen Vorteil für den schnellen Aufwuchs einer Flotte.
    3. Von den drei großen französischen Kriegshäfen Brest, Rochefort und Toulon war allein Rochefort einigermaßen vernünftig aus der Umgebund zu verpflegen - ein Vorteil, der durch eine enorme Seuchenanfälligkeit gerade dieser Stadt wieder zunichtegemacht wurde.
    4. Ägypten (1798!) wurde lange vor Bonapartes Feldzug in Frankreich schon lebhaft als weit günstiger zu verteidigende und wirtschaftlich sinnvollere Alternative zu den militärisch kaum zu haltenden und wirtschaftlich eher kosten- als nutzenstiftenden westindischen Kolonien diskutiert.
    5. Es gab - wie beim Master einmal angerissen - tatsächlich erhebliche Animositäten zwischen nord- und südfranzösischen Seeleuten, die nur noch überlagert wurde zwischen der Feindschaft, die zwischen Bretonen und Normannen herrschte.


    To be continued

    Man wants but little here below, nor wants that little long.