Die Sea Fencibles waren Miliz-Einheiten, die aufgestellt wurden, um die Küstenverteidigung der britischen Inseln während der Revolutions- und Napoleonischen Kriege sicher zustellen.
Fencibles ist eine kurzform von “Defencible” (“Verteidigende”) und unterstanden der Admiralität.
Der Begriff tauchte erstmals 1793 auf, als der Royal Navy Captain Sir Home Popham Gruppen von Fischern organisierte, um sich vor französischen Schiffen vor der Küste von Nieuwrt, Belgien zu schützen. Auf Vorschlag von Popham genehmigte die Britische Admiralität die Bildung koordinierter Einheiten entlang der englischen und irischen Küste. Als ab 1804 das Netzwerk der Martello-Türmen aufgebaut wurde, übernahmen die Sea Fencibles die Mannschaften der Türme und Stellungen.
Popham rekrutierte die Sea Fencibles aus Seeleuten der Handelsmarine und Fischern, die durch ihre Inscription gleichzeitig immun vor den Pressgangs der Navy wurden. Wer als Sea Fencible diente durfte nicht gepresst werden.
Brachten Handelsschiffkapitäne ihre Schiffe für den Dienst ein, erhielten sie Kaperbriefe der Krone, dadurch konnten sie feindliche Schiffe aufbringen und wirtschaftlich verwerten, sollte sich die Gelegenheit ergeben.
Die Navy rüstete die Sea Fencibles mit Waffen und Uniformen aus.
Offiziere trugen die üblichen Navy Uniformen, die Mannschaften erhielten weisse Segeltuchhosen mit einer kurzen marineblauen Wolltuchjacke, wie sie bei Warrant Officers der Navy üblich waren. Unteroffiziere hatten diese Jacken mit einer weissen Paspellierung am Kragen.
Die britische Admiralität löste ihre Sea Fencible-Einheiten 1810 auf, als die Gefahr einer französischen Invsion als nicht mehr gegeben gesehen wurde. Um 1805 umfassten die Sea Fencibles in Grossbrittanien und Irland ca 30.000 Mann.
Gründung
Sir Home Popham diente im Juli 1793 als Verkehrsagent für die Admiralität in Flandern. Von Oostende überwachte und koordinierte er die ankommenden Schiffe, die die englische Arme in den Niederlanden versorgte.
Ab Oktober wurde die von 1.300 Briten gehaltene Stadt Nieuwport, durch von 12.000 Französische Soldaten belagert. Ein französischer Sieg hätte den Weg für einen Angriff auf das britische Hauptquartier in Ostende freigemacht, was es zu verhindern galt.
Zur Unterstützung der Garnison Nieuwpoort bewaffnete und rüstete Popham die Fischereiflotte der Stadt aus und führte sie im Kampf gegen die französische Schifffahrt entlang der Küste. In Abstimmung mit der Admiralität nannte Popham seine improvisierte Flotte die "Sea Fencibles," eine Analogie mit dem landbasierten schottischen Highland Fencible Corps.
Die Franzosen gaben die Belagerung bereits nach 3 Tagen auf. Der Oberkommandierend Herzog von York und der General der Belagerten in Nieuwport Charles Grey gaben in Ihren Depeschen Pophams Fencibles als den ausschlaggebenden Grund für die französische Niederlage an.
Popham selbst war erstaunt, wie leicht es mit den ungeübten Milizen war, die Küste von französischen Landungstrupps freizuhalten.
Als dann 1798 die Gefahr einer französischen Invasion in Großbritannien drohte, erinnerte sich Popham seiner Erfolge in Flandern und empfahl der Admiralität eine vergleichbare Truppe wie in Flandern aufzubauen. Zunächst sollte die englische Küste zwischen Cornwall und dem Firth of Forth geschützt werden.
Am 1. Februar 1798 fing Popham an in Hastings ein erstes Korps von Sea Fencibles aufzubauen, das die Batterien bei Hastings und Pevensey Bay bemannen sollte. Es meldeten sich über 200 Seeleute und Fischer, dazu einige Captains und Lieutenants der Navy auf Halbsold.
Am 14.Mai 1798 wurde dann die erste Kompanie der Sea Fencibles in Dienst gestellt:
"für den Schutz der Küste, entweder an Land oder über Wasser; bestehend aus allen Fischern und anderen Personen in den Häfen besetzt, und an der Küste, die von ihren Berufen unbelastet sein sollen. "
Sie besetzten Geschützstellungen (später auch die Martello Türme) an der Küste, patrouillierten zu Lande und Wasser an der Küste, um eine französische Invasion zu verhindern.
Weiterhin sollten sie auch Schmuggler von ihrem Tun abzuhaltenund die küstennahe Schiffahrt schützen. Der Kampf gegen Schmuggler war nicht unbedingt erfolgreich, da anzunehmen ist das sich auch Schmuggler in den Reihen der Sea Fencibles befanden.
Strukturen
36 Sea Fencible Kompanien wurden insgesamt für die Verteidigung der Britischen Inseln aufgestellt. Jede Kompanie war für einen definierten Küstenabschnitt zuständig. Jede Kompanie wurde von 3 Captains und bis zu 6 Leutnants der Royal Navy kommandiert.
Viele der Captains und Leutnants waren für den Dienst auf See nicht mehr geeignet, zum Teil auch verkrüppelt. Dies war für die Männer eine gute Gelegenheit Ihren Sold zu verbessern. Der Sold entsprach dem der Navy.
In der Admiralität wurde ein Direktorium unter dem Kommando eines Admirals aufgestellt, dem die Distrikte unterstellt waren. 1803 war Sir Edmund Nagle Direktor der Sea Fencibles.
Die Navy bei den Fencibles schon fast sozialistisch: pro 25 Mann wählten sie ihre Unteroffiziere.
Jeder Fencible erhielt eine Urkunde, die ihn vor dem Impressment schützte. Das Schatzamt der Krone war hingegen strikt gegen diese Urkunden, da man im Schatzamt davon ausging, das sich viele Schmuggler den Fencibles anschlossen um sich so vor Strafe zu schützen. Auf Schmuggel stand damals der Strafdienst in der Royal Navy. Nur Bandenchefs und Captains der Schmugglerschiffe wurden gehängt.
to be continued...
aga