Countess of Kingsbridge an English Man o War

  • Countess of Kingsbridge an „English man o War "



    Indienststellung 1587 im Zustand von circa 1605. Maßstab 1:48 Bauweise POB (Beplankung auf Spant)



    Dem Bau dieses Modells liegt die Monografie „Die Galeonen“ von Kirsch zu Grunde. Kirsch hat anhand seiner Analyse der „Stockholmer Galeone“ und weitergehender Forschungen die Bauunterlage für ein Typschiff geschaffen, wie es im Vorfeld der Armadaschlacht 1588 von den englischen Schiffbauern anhand der Erfahrungen und den sich daraus ergebenden Anforderungen der englischen Seefahrer wie Viceadmiral Sir Francis Drake, Frobisher und Hawkins entwickelt worden ist. Dies bezieht sich u.a. auf die Armierung, die in etwa den Anforderungen des Sir Francis Drake an das Navy Board zur Ausrüstung der Neubauten entspricht.

    Weitere Quellen, die beim Bau weiterhalfen, waren neben den Modellbauklassikern wie zu Mondfeld, Curti, Schrage insbesondere die Untersuchung Andersons von 1920. Nicht zu vergessen die freundlichen Hinweise der Mitglieder unseres Forum, und die der Mitglieder des Forum für historischen Schiffsmodellbau und Geschichte.

    Eines der Probleme beim Baueines Modells eines Schiffes der Tudorzeit ist, daß über die Takelung der elisabethanischen Kampfschiffe nur rudimentäre Angaben überliefert sind. Anderson hat als Historiker alles was ihm, und das war sehr viel, an Bildern, Berichten und - Fragmenten sowie Modellen, die aus der alten Zeit überkommen sind, ausgewertet, und die wahrscheinliche Gestaltung des Riggs der Galeonen beschrieben. Offen bleiben etliche Details wie z.B. die reale Ausführung der Racks. Beschrieben wurden sie nirgends, und an den Modellen, so Anderson, scheinen sie von den Modellbauern so gemacht zu sein, wie es ihnen am Modell möglich erschien, und die Mahler ignorierten vieles was nicht der Schönheit des Bildes diente. Anderes wurde dagegen betont. Nun, das ist des Künstlers gutes Recht. Ausnahmen wie z.B. die van de Velde gab es, und zwar in hoher Qualität, immer.


    Die klassischen Arbeiten Schrages lassen sich hier kaum anwenden, da sich die Takelung der Tudorflotte, so aus den zeitgenössischen Bildern erkennbar, sehr von denen der nelsonschen Aera, die Schrage präzise beschreibt, unter-scheiden.


    Countess of Kingsbridge. Ein Modell zu bauen unter dem Titel „Typschiff einer englischen Galeone der Tudorzeit“ gefiel mir garnicht, so bekam das Schiff seinen Namen. Sicherlich hat es zu der Zeit kein Schiff dieses Namens gegeben, aber er steht in Bezug zu anderen mir wichtigen Elaboraten.

    Bauzeit: die Countess wurde Anfang Mai 2020 auf Kiel gelegt. Nach Fertigstellung des Rumpfes begannen die Arbeiten am Rigg Anfang Oktober 21 und wurden am 18.August 22 abgeschlossen.

    Rigg Die englischen Kampfschiffe der Armada Campaign fuhren noch ohne Besansegel. Nach dieser Schlacht wurden die Masten der Flotte nach und nach um die Besanstengen und -Segel aufgestockt. Das hier getakelte Rigg entspricht den rudimentär überkommenen technischen Aufzeichnungen die in das Jahr 1610 zu datieren sind. Nach den üblichen Verfahrensweisen beschreibt Kirsch hier die zu der Zeit etablierten Arbeitsverfahren. Demnach ist es opportun davon auszugehen, daß das sehr bizarre Rigg dem der in der Armadaschlacht eingesetzten Schiffe entspricht, zumal die Weiterentwicklung des Schiffbaues in alten Zeiten, zumindest im Bereich des Kriegsschiffbaues, nur sehr langsam erfolgte.

    Bei der Nachrüstung des Riggs folgte man der Form der Untersegel, sodaß eine Pyramide mit sehr kleinen Bramsegeln entstand. Die sich aus den zusätzlichen Segeln ergebende Notwendigkeit zusätzliches Stehendes (z.B. Verstagungen) und etliches an Laufenden bedienbar unterzubringen führte zu einer gelinde gesagt bizarren Takelung, die im Laufe der nächsten Jahrzehnte des 17.Jahrhunderts wesentlich rationaler, sprich einfacher, wurde. Unter anderem wurden nach und nach alle Bedienpunkte auf Deck hinabgeführt. Dem Problem der schlechten Steuerbarkeit, bedingt durch die kleinen Ruder und die geringen Ruderwege des Kolderstockes, versuchte man mit den dann eingeführten Spritmasten, und dem Wegfall des Bonaventuramastes entgegenzuwirken. Allerdings erfolglos, was letztendlich zu einer Umkonstruktion der Ruderanlagen und dem Wegfall der Spritmasten führte. Aber das ist ein Thema für Modelle der späteren Zeiten.


    Man muß sich vor Augen halten, daß die elisabethanische Epoche dazu neigte nicht nur gut zu bauen, sondern auch große Ansprüche an die Gestaltung zu stellen. So sagte sinngemäß ein englischer Admiral einem französischen Kommandeur, als dieser die seiner Ansicht nach viel zu große Anzahl der Spruten der Man o War erwähnte, daß diese aber in solcher Anzahl und Ausführung doch einfach eleganter und schöner aussehen. Nun ja, jedem das seine.

    Zum Modell: Die bautechnischen Details lassen sich im Baubericht nachlesen. Daher hier nur die Bilder vom fertigen Modell.


    Eins muß aber erwähnt werden, nämlich die Unterstützung meiner Lady nicht nur durch freundliches Interesse, sondern auch durch die Anfertigung der Besegelung, ohne die das Schiff nicht so gebaut hätte werden können.


    Angarvater




















    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.