Jan und Martin Ostheim – Bastion der Gier

Jan und Martin Ostheim – Bastion der Gier

Literaturvorstellung März 2023

Der Roman erzählt die Geschichte von Arno, einem Straßenjungen, der sich, um dem Hunger und der der zunehmenden Verfolgung durch die städtischen Büttel zu entkommen, als Soldat anwerben lässt. Zunächst dient er in einem Infanterieregiment, doch Probleme mit seinem Vorgesetzten und die Sehnsucht seines besten Freundes nach dem Meer sorgen dafür, dass er sich mit seinem Freund freiwillig zum Marinier-Corps meldet.

Von der Ostsee an die Goldküste

Das Marinier-Corps soll in Fort Groß Friedrichsburg an der Westküste Afrikas (heutiges Ghana) eingesetzt werden, denn Kurfürst Friedrich Wilhelm, auch bekannt als der Große Kurfürst, träumt davon, die durch den Dreißigjährigen Krieg immer noch zerrütteten Finanzen seines Kurfürstentums durch eine Beteiligung am Dreieckshandel zwischen Afrika, Amerika und Europa sanieren zu können („Goldenes Dreieck“). Dafür beauftragt er Benjamin Raule mit dem Aufbau einer Kurbrandenburgischen Marine.

Eine erste Reise (1680/1681) verlief vielversprechend, auch wenn eines der beiden Schiffen von den konkurrierenden Niederländern beschlagnahmt wurde. Mit an Bord des zurückkehrenden Schiffs ist der Sohn des örtlichen Stammesfürsten. Er soll nicht nur die deutsche Sprache lernen, er ist auch an den europäischen Gewehren sehr interessiert. Mit Billigung des Kurfürsten unterweist ihn Arno im Umgang mit der Muskete und beide freunden sich an.

Schließlich wird Arno mit seinen Kameraden nach Groß Friedrichsburg verschifft und sein großes Abenteuer beginnt.

„Seefahrt und Handlung sind die fürnehmsten Säulen eines Estats…“

Die Autoren Jan und Martin Ostheim haben bisher mit einigem Erfolg Romane über den Deutschen Orden veröffentlicht. Hier wagen sie sich nun an ein Thema, das sich durchaus mit unserem Interessengebiet deckt. Die Veröffentlichung erfolgt in Eigenregie, was mich über die nicht ganz so gelungene Formatierung des e-Buchs hinwegsehen lässt. Inhaltlich lässt sich angesichts der relativ mageren Quellenlage wenig kritisieren, mich stört lediglich, dass im Buch sehr viel Schwarzweiß und kein Grau vorkommt. Positiv ist das Bemühen, heutige Bewertungen der handelnden Personen außen vor zu lassen und sie als Kinder ihrer Zeit darzustellen.

Inhaltlich würde ich vier Sterne vergeben, doch der sehr stolze Preis für das e-Buch lässt mich einen weiteren Stern abziehen. Die Taschenbuchvariante mit 330 Seiten ist derzeit für knapp 12€ erhältlich.

Speedy