Beiträge von Angarvater

    Aye, Ladies and Gentlemen


    Ursprünglich wäre jetzt der Ausbau des achteren Großdecks an der Reihe gewesen. Bei genauerem Hinsehen erschien mir der sehr lange Vordersteven als beim Arbeiten doch ziemlich gefährdet, hatte es doch beim Hantieren an und mit dem Rumpf schon ein paar Kollissionen des Vorderstevens mit Werftausrüstung gegeben. Daher wurde jetzt die Gallion fertig gemacht. Natürlich der "Rohbau". Der vom Auftraggeber gewünschte "Schnickschnack", also Ausschmückungen kommen später dran.




    Einmal am Vorschiff zu Gange bot es sich an die seitlichen Wände der Gallion anzufertige und einzubringen sowie das Vorschiff zu Planken.



    Wenn man da genau hinsieht sieht man keine Plankenfischung, da diese erst nach der mir zugänglichen Literatur erst fast 100 Jahre eingeführt wurde.


    Insgesamt sieht die GH jetzt Schritt für Schritt einer Galleone der Tudorzeit ähnlicher.


    Cheers


    Angarvater

    Um mit der Farbe anzufangen. Es scheint so, als das die Engländer, und wohl nicht nur die, in der Tudorzeit anfingen ihre Schiffe binnenbords mit Rot zu pönen. Nebenbei gesagt gefällt mir das besser als das düstere Schwarzbraun der Teerung. Ergo habe ich das Großdeck mit EnglischRot (Temperafarbe von Schminke) gemalt.


    Außerdem kam noch die vordere Luke vor der Großluke hinein, es wurde die Tür zur Gallion eingeschnitten und die Betinge und der Fallenknecht montiert.


    Hier ein paar Eindrücke von heutigen Bauzustand.





    Damit ist die Back fertig ausgebaut, und es kann mit dem achteren Teil des Großdecks weitergehen.


    Cheers!!!


    Angarvater

    Tagesabschluß


    zu Schichtende hin wurden die Ankertrossbeting und der Fockfallenknecht fertiggestellt.




    Ein ganz schön kräftiges Bauteil.


    Hier nun die Teile des Fallenknechtes. Auch ein ganz schön massives Ding. Das Holz ist 10 x 11mm im Querschnitt. Die Rollen bestehen aus 10mm Rundmessing, 1,8mm stark. brüniert. Dementsprechend sind die Scheibgatten 2 x 13mm gefräst.




    Stellprobe in der Back




    Mir ist völlig unklar in welcher oder welchen Farben diese Mittelalterschiffe innen gemalt waren. Ab dem 17./18. Jahrhundert gibt es Beschreibungen und Berichte auch über die innere Ausmalung, aber nicht über die Schiffe der Tudorzeit.


    Cheers


    Angarvater

    Kleine Abweichung vom Tagesbericht II


    "Kapitän Drake, Ihr sagtet, daß Ihr wie bei den Handelsschiffen üblich eine Luke mit Gräting auf der Back haben wollt. Dazu meine Frage wozu soll die gut sein, wenn Ihr doch auf der Back Kanonen aufstellen wollt. In dem Fall habt Ihr da keinen Süllrand und wenn ihr bei schwerer See frontal richtig Wasser über nehmt könnt Ihr trotz vielleicht aufgebrachter Persenning mit ziemlich viel Wasser, daß durch die Luke kommt im Vorschiff rechnen." Drake wiegt den Kopf nachdenkend hin und her: "Shipwright, da könntet Ihr recht haben. Ich denke nochmal darüber nach. Andererseits haben wir das ja auch so auf dem Großdeck." "Da müßt Ihr aber lange nicht mit soviel überkommender See rechnen. Es sei denn, daß Ihr sie so hart am Wind segelt, daß sie mit den Speigatten Wasser schöpft. Außerdem sehe ich bei der Größe des Großdecks auch keine andere Möglichkeit die Kanonen aufzustellen." "Wie könnte man das ändern?" "Wenn Ihr ein Schiff richtig zum Artillerieträger machen wollt müßt Ihr es breiter bauen." "Was aber unter Umständen heißt, daß es dann langsamer wird."
    "Nicht wirklich, Master Drake. Letztendlich erreicht ihr eine größere Geschwindigkeit nur wenn Ihr das Schiff länger macht. Und dann wird es wohl schon breiter sein müssen."


    Werfttagebuch vom 02.12.


    Die Decksbalken der Back wurden fertig eingebaut, die Fockbeting mit Rollen versehen und probeweise eingesetzt. Sie wird erst nach Fertigstellung der Ankerbeting und des Fockfallenknechtes zwecks einfacherer Montage eingebaut.




    Cheers !


    Angarvater

    Kleine Abweichung vom Tagesbericht


    Nachmittags im Werftkontor.


    " Gut, Master Drake, wir haben jetzt das Spantenwerk und die Deckskonstruktion von Achterdeck und Back schon soweit verstärkt, dass Ihr wenn nötig dort auch jeweils zwei Kanonen aufstellen könnt. Reicht das jetzt oder wollen Sie da noch etwas weitere Reserve eingebaut haben?" " Shipwright, macht das wie es aus Eurer Sicht her richtig ist. Nur seht zu, dass sie schnell wird und, was genau so wichtig ist, schnell fertig wird." Der Werftherr streicht sich über den Bart und grinst Drake an: "Schon klar, Master Drake. Ihr wollt wie alle Kapitäne im Frühjahr schleunigst mit dem neuen Schiff in See gehen. Aber ich denke auch, daß Euch die Königin drängt." Drake lehnt sich etwas zurück: " Wie kommt Ihr da drauf?"Fast knurrend sagt er: "Und ich dachte das wäre als Top secret mal wirklich Top secret." Der Shipwright schenkt Whisky nach und das Glas hebend sagt er: " Ach wißt Ihr, Drake, wenn mir Sir Walsingham persönlich in seiner so unnachahmlichen Art wegen des Neubaues auf den Zahn fühlt ist mir klar, daß Ihr die Golden Hind nicht nur als schnelles Kauffahrteischiff baut." "Na gut, Ihr liegt da schon ganz richtig. Im Augenblick gibt mir die Königen für die Sache ihren Segen. Na ja, vielleicht nicht ihren Segen, aber immerhin finanziert sie das Schiff zum größten Teil aus ihrer Schatulle." Der Shipwright nimmt einen guten Schluck bevor er sagt: " Und selbstverständlich steht ihr auch der größte Anteil des Ertrages zu. Dann will ich mal weiter dafür sorgen, daß weder die Königin noch Ihr, Kapitän, all zu lange auf das Schiff warten müßt." "Cheers, Shipwright!"



    Hier nun der Arbeitsstand von heute Abend:


    Es wurden die ersten Decksbalken der Back eingebracht.


    und die Fockbeting probeweise eingesetzt




    Da das ganz gut paßt werden als nächstes die restlichen Decksbalken der Back und die Knie gefertigt und eingebaut.


    Cheers


    Angarvater

    Gute Arbeit, Sir!


    Wegen des heruntergefallenen Teils. Mir geht es dabei immer so oder ähnlich: Das Teil liegt nicht auf dem Fußboden. Auf meiner Werftschürze auch nicht, und in der Luft kann es nicht schweben. Wo ist es also? Na gut mach ich also ein neues Teil.
    Kaum ist das dann fertig sehe ich nach unten, und da liegt dann prompt das erste Stück. Wo, zum Geier, war das Ding?


    Best regards


    Angarvater

    Aye, Mates,


    @Anobium punctatum Eine einleuchtende Überlegung. Andererseits: jetzt sind die Planken drin und richtig fest verleimt.


    Ergo: wieder was gelernt aber diesmal bleiben die Teile drin.


    Anderes Thema. Während auf der Werft die Plankungsarbeiten weiterlaufen hat Mylady das Stickbild "Besuch der holländichen Flotte in København" fertuggestellt und es wurde, natürlich angemessen beleuchtet, aufgehängt.





    Vor etwa zweieinhalb Jahren sah ich diese "Stickpackung" in einem Stoffladen in Nyborg/Fyn und war sehr davon angetan. Angesichts des Umfangs der Arbeit zögerte ich Mylady danach zu frage ob sie das wohl sticken würde. Als ihre Frage hin ob ich dies Bild wohl gern hätte dies bejahte kam der einfache Kommentar: dann kauf es doch. Zweieinhalb Jahre intensiver Arbeit und das Bild wurde zu meiner großen Freude fertig.


    Daher : Many thanks and three cheers to the Lady.


    Best regards


    Angarvater

    Aye, Bonden,


    ich meinte das Wrack der Kogge im Schifffahrtsmuseum.


    Das Problem mit den Replicae ist, dass sie, soweit ich das übersehen kann, häufig technisch nach heutigen Standards gebaut werden. Insbesondere was die Zuschnitte der Hölzer angeht. Und da hat Peter bei seinen Ausführungen recht. Ich denke schon, dass die Schiffe der Tudorzeit zum einen keine sehr hohe Einsatzzeit hatten bis sie weichgefahren waren, und zum anderen ständig nachkalfatert werden mussten. Oder im Jargon gesprochen: die Eimer leckten wie ein Sieb. Daher wohl auch das überlieferte ständige Pumpen.


    Ich habe mich außer an besagten Quellen nach der Beplankung der Replika der Utrecht, die ja ähnliche Dimensionen wie die GH hat, orientiert.
    Die Aussenbeplanken und auch die Decksplanken liegen bei ihr bei 36 bis 39 cm.

    Mein lieber Speedy,


    ich überlasse dem verehrten Herrn Admiral und noch etlichen anderen gern diese Denkweise, die mir nicht so richtig, nun sagen wir schmeckt. Aber: suum cuique.


    Hier nun die Beplankung des Großdecks. Ich hatte erst überlegt die Planken schmaler zu machen. Nach einigem Nachlesen bei den Klassikern Oratio Curti und zu Mondfeld habe ich mich dann doch für diese Breite, die wie in den Quellen dargelegt wurde, etwa einer Plankenbreite von 40cm entsprechen. Das sah auch für mich im ersten Augenblick als sehr breit gemessen an anderen Modellen aus, bis mir klar wurde, daß es ja der Maßstab von 1:33 ist, und die GH je nur ein recht kleines Schiff von 24m über den Loten gegenüber den Schiffen des 18.Jahrhunderts war. Selbst die kleine Corvette HMS Pegasus brachte es schon auf 38m ganz zu schweigen von der HMS Agamemnon oder der noch wuchtigeren HMS Victory. Die Schiffe werden deshalb ja auch meisten in 1:64 gebaut.


    also hier nun ein Bild des Großdecks von heute Abend



    Best regards


    Angarvater


    P.s. Die Darstellung der Nagelung mache ich erst, wenn die Bordwände fertig sind weil ich das Deck bestimmt nochmal schleifen werde.

    Aye,Deetjen


    Bis dato habe ich mir die Ziehklingen selber gemacht in dem ich das gewünschte Profil in eine Teppichmesserklinge eingeschliffenes oder gefräst habe. Mit diesen Klingen lassen sich bei langsamer und bedachter Arbeit in mehreren Arbeitsgängen ganz brauchbare Profilleisten herstellen.


    Angarvater

    Well, Speedy,


    Die Kajüten auszustatten habe ich spaßeshalber bei der Utrecht gemacht, und deshalb auch das Deck zur Hälfte offen gelassen. Im Gegensatz zur GH sind das aber bekannte und interessante Ausgestaltungen. Wie Drake auf seinem Kahn hauste ist nicht bekannt, und außerdem will ich hier die Decks nicht öffnen. Allerdings statte ich das Großdeck einigermaßen aus. Da gibt es z.B. einen schönen Kapstan.


    Regards
    Angarvater

    Wie sagte der Shipswright:


    Also, Leute! Was die Jantjes oder die Goldstreifen nach der Ablieferung mit den Kähnen machen geht uns nichts mehr an. Aber eins ist klar: bei uns geht der Eimer tip top oder von mir aus auch ship shape raus. "Aye, Master" Wir sind schließlich keine schwedischen Schiffbauer, bei denen ein Shipwright mal auf die Frage eines Admirals hin weswegen er die Schiffe innen so roh und ohne große Farben baue, sagte: Tja, Admiral. Das ist ganz einfach zu sagen. Egal ob wir Ihnen den Pott so wie immer etwas rau übergegben oder nicht läuft es doch immer nur darauf hinaus, daß Sie rausfahren und die Schiffe schnellstmöglich kaputt schießen oder schießen lassen.Klar? . :D:D:D


    Fiel mir gerade so ein.

    Aye, Mates!


    Jetzt beginnt der Innenausbau der G.H. Dazu gehört für mich erstmal das Anfertigen von fünf Luksülls und diversen Mastspuren. Hier die beim Bau der oberen Decks benötigten Teile.Die kommen zwar ins Lager, aber wenn ich schon mal die Profile für die Süls zugerichtet habe kann ich die Dinger auch gleich alle fertig machen.



    Und hier die beiden größeren auf ihrer Position auf dem Großdeck.



    Parallel dazu habe ich an die Spanten Träger für die Decksbeplankung angesetzt. Damit ist der künftige Decksverlauf in Lage und Profil festgelegt.



    Für die bessere Festigkeit der Mastspuren von Groß- und Fockmast waren noch zusätzliche Hölzer einzubauen. Hier vor den Masten dienen die Zusatzhölzer im weiteren Verlauf des Baues auch der Aufnahme von Betingen und den Brassenknechten



    Nebenbei, es macht Sinn diese Teile, die ja von der Plankung umschlossen werden jetzt schon mit "Van Dyck Braun" sprich Tar zu behandeln. Spart einiges an Abkleberei.


    Das erste Querschott auf dem achteren Großdeck. Der Decksbalken ist aus 6 x 8mm Birne, an der Unterseite etwas profiliert.



    Die ersten Planken des Großdecks. Sieht beim Einbau natürlich übel aus, da ich die Plankenkanten mit Tempera schwärze und dann diese Stoßkanten mit Weißleim versehe und die jeweilige Planke einsetze. Wenn das Ganze morgen durchgetrocknet ist wird das Deck mit relativ geringem Aufwand "ship shape" geschliffen, und ich habe ein gut kalfatertes Deck.



    So, aufgräumt und nun ist Feierabend.



    Cheers !


    Angarvater