Beiträge von Angarvater

    Aye, Mates!


    Der Worte waren genug gewechselt, nun mag man sich die Taten ansehen.


    Oder kurz gefaßt: Das Backbord- und das Steuerbordelement des achteren Backschots wurden eingebaut und die achtere Reling der Back angefertigt und ebenfalls montiert.




    Bei der GH verzichte ich auf die bei den späteren Schiffen der Königin so beliebten gedrechselten Säulen der Relingen der Back und des Achterdecks. Das Schiff war ein zum Freibeuter umgerüsteter Frachtsegler. Nach allem was ich heraus fand hatte Drake (noch nicht Sir Francis) trotz des hohen Baukostenzuschusses aus der Schatulle Elizabeth I. gerade genug Geld zur Um-und Aufrüstung seines Schiffes. Da dürften ihm im Gegensatz zu seinen späteren Schiffen und auch den von ihm initiierten Flottenneubauten gedrechselte Säulen wohl ziemlich schnuppe gewesen sein.
    Nebenbei so scheint es war die Tudor nicht knauserig sondern investierte gut überlegt in dieses sehr ungewisse Unternehmen das Drake da vorhatte. Zumal die Mittel der Krone zu Anfang der Herrschaft Elizabeth sehr bescheiden waren.


    Die Inspektion ergab keine Beanstandungen



    Noch ein kurzer Blick über den Neubau und dann ist Werftschluß.



    Gentlemen! Cherrs!



    Angarvater

    Aye, Mates!


    Gleich geht es auf der Werft weiter.


    Diese ganze schöne Diskussion und Recherierung u.a. um die Revenge brachte mich dazu das Schott der Back jetzt so zu bauen, dass es wirklich geschlossen ist und außer zwei Türen zwei Luken für denDurchlauf des Kabelars bei Ankermanövern hat.


    Gut, ab in dei Werft und Holz fürs Schott zugerichtet.


    Cheerio!


    Angarvater

    Diese Weiterentwicklung der Takelage war nicht unproblematisch wegen der Verschiebung der Hebelverhältnisse, sofern man die überkommenen Rumpfformen und -Breiten unangepaßt beibehielt. Man muß bedenken, daß der Begriff des Metazentrums und dessen Berechnung, der ja für die Stabiltätsberachtungen eines Schiffe elementar ist, erst im 18.Jahrhundert mathematisch definiert und damit auch den Konstrukteuren zugänglich wurde. Hinzu kam, daß die unteren Batterien dieser größeren Galeonen nach den bisher bekannten Daten nur 1,5 bis 1,7m über der Wasserlinie lagen. beim Erhöhen der Takelage kam es sehr schnell zu stärkeren Krängungen, die die Pforten eintauchten.


    Bestes Beispiel für dieses Nichtwissen ist der Untergang der Vasa. Der Rumpf des Schiff wurde nach oben bei gleicher Rumpfform und Ballastierung aufgestockt und mit zusätzlicher Artillerie versehen, die Masten wurden zudem noch erhöht. Das Ergebnis ist bekannt. Bei offenen Pforten genügte schon ein leichter Drücker um sie bis über die unteren Pforten zu krängen und sie absaufen zu lasen.


    Die englischen Schiffbauer hatten wohl mehr Gefühl für diese Gleichgewichtsprobleme da sie schon Ende des 16.Jahrhunderts die Neubauten deutlich verbreiterten und die Höhe von Vorderkastell und Heckaufbau verringerten. Möglicherweise auch nur ein wenig Glück, da sie wie z.B. Pett vor Baubeginn Modelle der Schiffe bauten oder bauen ließen anhand derer man erkennen konnte ob die Proportionen des künftigen Schiffes für den Werftmann schlüssig waren. An diesen Modellen wurden auch die konstruktiven Grundlagen wie Senten und daraus sich ergebende Spantenriße entwickelt.


    Konstruktives Grundlagenwerk war damals in England (so Stand der Geschichtsforschung) die "Abhandlung über den Schiffsbau" deren Autoren leider nicht bekannt sind. Die Entstehungszeit dieses für die englischen Shipwrights grundlegenden Buches ist nicht genau bekannt, dürfte aber Anfang des 17.Jahrhundertzs liegen da Schiffe wie die Warspite (1596), die Lion( 1609) und die Price (1610) im Text erwähnt werden.


    Regards
    Angarvater

    Stimmt schon. Nach Kirsch und anderen aber eben erst längere Zeit nach der G.H. Die war ja auch ein recht kleines dreimastiges Schiff , insbesondere im Verhältnis zu den einige Jahre später von der Marine Elizabeths auf Kiel gelegten Kampfschiffen. Für die, scheint mir, ist die Liste der Besegelung stimmig.


    Das soll auch keine Kritik an Hoeckels Buch sein. Der Herr hat m.E. eine sehr gute Pionierarbeit geleistet.


    Best regards


    Angarvater

    Noch eine Ergänzung zum Vorstehenden. In den Plänen von Hoeckel/ zu Mondfeld wird in der Gräting der Back ein Rauchabzug dargestellt. Demnach war die Kombüse in der Back untergebracht. Das scheint historisch nicht stimmig zu sein, da in den alten Darstellungen und Berichten davon gesprochen wird, daß die Kombüse sich bis zum Ende des 16.Jahrhunderts im Orlop befand. Macht rein bautechnisch Sinn, da in der Back kaum Platz dafür gewesen sein dürfte, zumal sich die Kochstelle den Plänen nach unmittelbar unter der Gräting befunden hätte. Dort steht aber die Ankertaubeting. Genau so wenig schlüssig wurde für mich jetzt im Verlauf des Baues die an die Großluke anschließende kleine Luke, die genau dort ist wo sich das achtere Schott der Back befinden könnte. Die Luke könnte allerdings die in den Plänen zu groß gewordene Luke für die Ankertaue zum Kabelgatt gewesen sein.


    Noch ein Punkt den ich jetzt mal einfach beim Weiterbau umsetzte.


    Angarvater

    Axe, Mates!


    Auch wenn wir jetzt gleich out of topic sind: bei meinen Recherchen zur G.H. fand ich heraus( bei Kirsch u.a.), daß die Bramsegel wohl erst nach der Armada campain, also gegen Ende des 16. Jahrhunderts entwickelt wurden. Kirsch zeigt das anhand etlicher Bilder aus circa 150 Jahren der Schiffbauentwicklung im 16. und 17. Jahrhundert.


    Cheers!


    Angarvater

    Well, Lord Croidon,


    Diese selbst für damalige Verhältnisse nicht gerade große Galleone war ursprünglich ein Handelssegler mit einem recht geräumigen Laderaum. Das Großdeck war die Ebene auf der man ein paar etwas größere Kanonen, wahrscheinlich halbe Culverinen aufstellen konnte. Als Drake von seiner ersten Reise zurückkam war der Laderaum so mit Beute vollgepackt, daß er die Munition, das Pulver und etliches an Proviant über Bord gehenließ um das Schiff noch mit etwas Freibord fahren zu können. Bei einer der nächsten Reisen mussten dann sogar die Kanonen dran glauben, da sie soviel Beute gemacht hatten, dass sie aus Platz- und Gewichtsgründen sonst einen großen Teil der Beute hätten zurücklassen müssen. Die Frage war wohl: Gold oder Kanonen. Klar: Gold.


    Und die Rundlinge sind die Speigatten. Sie hätten im Original einen Innendurchmesser von 180mm. Für die Speigatten noch nicht einmal groß. In den Hoeckelschen Plänen liegen die Gatten unmittelbar unter den Barghölzern, was mir schiffbautechnisch als nicht sehr wahrscheinlich erscheint, da sie dann fast kein Gefälle gehabt hätten, und die Bohrungen durch die Decksstringer gehen. Ich denke, dass diese Längsschiff laufenden Balken für die Stabilität der Konstruktion viel zu wichtig waren als dass man sie durch derartige Wasserrohre geschwächt hätte. Zudem sind sie da mit umgerechnet 45 mm Durchmesser angegeben. Durch so ein Röhrchen wird man das Wasser auf Deck nur sehr langsam los. Die Form habe ich in Anlehnung an Curti, zu Mondfeld und anderen gemacht. Bis weit in das elizabethanisch Zeitalter wurden die Gatten aus Holz gemacht. Dafür bietet sich im Zweifelsfall immer die Verwendung eines Rohres aus einem ausgehöhlten Baumstamm gemacht an. Selbst in Nelson Navy gab es zum Frischwasserholen noch die Ulmenpumpen. Ein aus einem Stamm gefertigtes Pumpenrohr vom Deck durch das Schiff bis hinunter in die See.Aber das ist noch ein anderes Thema.


    @ Bonden. Sehe ich auch so. Es gibt noch einen seltsamen Punkt in den Plänen. Weder hat die Back ein achteres Schott noch das Großdeck ab der Überdeckung durch das Halbdeck eines. In den zeitgenössischen Bildern der Galleonen gibt es dort aber immer Schotten. Von mir aus wie bei den späteren Schiffen zerlegbar. Aber was sollte man mit diesen Bereichen anfangen wenn sie bei jedem Wetter offen sind. Das wäre noch nichtmal zum lagern von Lasten geeignet.


    Mal sehn wenn ich da Schotten einbaue was es im,wie sagtest Du doch so nett, Götterforum dazu zu hören gibt :)


    Best regards and Cheers!


    Angarvater

    Vielen Dank für die freundliche Beachtung des Baufortschrittes!


    Heute wurden die Profile der Relingen gefräst und nach dem Anformen auf dem Groß- und Achterdeck montiert.



    Der "Referenzdecksmann" ist zwar kleidungsmäßig etwas aus der elisbethanischen Zeit gefallen kommt aber bei den Inspektionen ganz gut klar.



    Es gibt so Dinge die mir erst beim Bauen auffallen wie z.B. die Frage wie die im Plan vorgesehnen Pfortendeckel eigentlich wenn sie aufgeklappt werden oben gehalten werden können. Damit das überhaupt geht müssen die Pfortenreeps eigentlich über die Reling laufen, da man sonst die Klappen nicht mit den Tampen richtig hochziehen kann. Die andere Frage ist, ob da wirklich Pforten dran waren. Weder auf alten Abbildungen sind sie hier in der Kuhl zu sehen noch auf jüngeren Schiffen.


    Na mal sehn. Vielleicht lst sich da noch genaueres herausfinden.


    Cheers!


    Angarvater

    Heute wurde hier der Pinsel geschwungen. Die Reling der Back bekam erstmal ihr Englisch Rot innen und das Deckweis auf die anderen Seiten. Hinzu kamen dann noch die Deko? Planken.




    Wenn die ganz trocken sind gibt es da noch einige Feinpinseleien zu machen.


    In Anlehnung an die Farbgebung der GH in Trinityhouse bekommen die oberen Profile und natürlich auch die noch zu machenden Tür- und Fensterrahmen das Tudorgrün auf Weiß.
    Cheers !!!


    Angarvater

    Danke für Euer positives Interesse an meinem Neubau.


    @ Ja. die ließen sich bei dieser Größe ganz gut mit dem Poxxonprofiliergerät (Unterfräse) fräsen.


    Witzigerweise hatte man damals auf der Back unter dem Querholz eine flott bemalte Planke angesetzt. Ob nur als Dekoration oder als Schutz für die dort arbeitenden bei Beschuss, wer weiß?
    Diese Planken kommen auch noch dran nachdem ich sie (schön) farbig gemalt habe.

    Heute haben die für mich besonders schönen Arbeiten am Holzwerk angefangen.
    Hier die beiden Seiten der Back.



    Die Stützen waren bei den Galleonen wahrscheinlich die Köpfe der Spanten die bis dort hinauf durchgezogen wurden. Ich habe es mir da einfacher gemacht indem ich entsprechend den Plänen die Stützen der Reling zusammen mit dem unteren und oberen Balken als komplettes Werkstück gemacht habe die ich dann auf dem Schiff montiere. Ich nenne die oberen Teile Balken da sie keine leichte obere Abdeckung sind sondern zum einen zum Belegen von Leinen dienten und zum anderen Bordwandkanonen
    ( Drehbassen)aushalten mußten. Und die Dinger (Einpfünder) dürften ganz hübsch beim Feuern in ihren Lagern in der Reling geruckt haben.



    Cheers!


    Angarvater

    Good morning, Mates!


    Es geht mir im Augenblick so ähnlich wie Bonden. Es wird am Neubau gearbeitet, gibt aber nicht so richtig viel zu zeigen.
    Dennoch hier zwei Bilder vom Bauzustand.


    Alle Decks sind beplankt und erstlackiert.




    Ich habe vorgestern antiquarisch das Buch "Die Galleonen" von Peter Kirsch bekommen. Sehr gut recherchiert und Quellenbelegt.
    Interessant ist, daß es durchaus Bestückungslisten für die von Drake nach der Golden Hind georderten oder auch selber gefahrenen Schiffe gibt. Nur allem Anschein nach nicht für die GH. M.E. nach durchaus erklärlich da Drake sie als Pelikan gekauft und dann zur GH umbauen lies, was öffentlich die Ausrüstung eines privaten Schiffes war. Dies ja auch zu einer Zeit in der die Unterstützung oder von mir auch Genehmigung durch die Königin aus politischen Gründen ( Spanien Konflikt) nicht bekannt werden durfte.Die späteren Schiffe liefen ja auch öffentlich unter der Flagge des Königshauses oder zumindest mit der öffentlichen Genehmigung der Königin.


    Zur Frage ob die Stücke von außen geladen wurden gibt es bei Kirsch Auszüge aus das bestätigenden Berichten. Insbesondere deutet bei etlichen der in Bildern dargestellten ( älteren) Galeonen einiges darauf hin, daß man z.B. die Rüsten sehr viel größer und länger als für die Takelung nötig machte damit die Lader dort stehend arbeiten konnten. Bei jüngeren Schiffen wird für die Taktik aber auch als übliche Art und Weise berichtet, daß man nach dem Schuß die Stückpforten für den Ladevorgang schloß um mehr Deckung beim Laden zu haben. Das ginge natürlich nicht wenn die Stücke nicht zurückgerollt werden können.


    Zur Tragfähigkeit der Grätings Da hätte ich bei den relativ leichten Kanonen, zumal wenn man die Lavetten mit nicht allzu kleinen Rädern versah und die Grätings angemessen baute keine Bedenken. Das geht z.B. wenn man die Hölzer der Gräting nicht quadratisch sondern rechteckig macht, und die lange Seite des Holzes senkrecht eingebaut wird.


    Angarvater

    Aye, Sir Francis,


    Es scheint bei den Rekonstruktionsversuchen der GH etliche Unsicherheiten zu geben. Beispielsweise zeigt das Modell in Trinityhouse überhaupt keine Kanonen auf der Back und dem Halbdeck. Zudem ist es ja auch nicht klar welche Art von Kanonen das Schiff führte. Wenn man bei Mondfeld oder Curti als den alten Klassikern nachschaut können das von Hinterladern (Kammerbüchsen) bis hin zu Waffen mit vierrädrigen Lafetten gewesen sein. Als einziges scheint sicher zu sein, dass es sich nicht gerade um große Kaliber handelte.


    Ich kann mir vorstellen ( was ich jetzt schreibe ist reine Überlegung aus meinen bisherigen geringen Recherchen heraus), dass Drake zwar Artillerie brauchte, er sich jedoch nicht auf eine Auseinandersetzung mit Militärs einrichtete oder einrichten konnte. Dazu war sein Schiff zu klein. Dementsprechend „sparsam“ wohl auch seine Armierung. M. E. hatte er bei jeder seiner Aktionen, zumindest auf den ersten Reisen, das Überraschungsmoment für sich, zumal die Spanier in den südamerikanischen Ländern, soweit bekannt, bis dato ja keinerlei derartige feindliche Angriffe kannten. Möglicherweise räuberische Zugriffe, aber wohl keine so brachialen Angriffe wie sie Drake führte.


    Und was die möglichen Ladearbeiten bei ausgerannten Kanonen betrifft halte ich auch das für möglich. Unter anderem spricht für mich dafür,dass die Feuergeschwindigkeit ähnlich wie bei Artillerie an Land zur damaligen Zeit recht langsam war. Also wohl nicht Lage um Lage und dann vielleicht ran an den Feind. Und die heutigen Bedenken Leute dem Feindfeuer ungeschützt auszusetzen hatte man da m.E.weder auf See noch an Land. Ein Rudiment dieser Denkweise findet man z.B. bei den Ladern auf der Fregatte Ylland in der Seeschlacht bei Helgoland, wohl die letzte Schlacht unter Segel. Die Männer saßen während des Gefechts mit dem Rücken nach Außen In den Stückpforten um Wischer und Stoker zu handhaben, da die Kanonen nicht weitgenug Binnenbords laufen konnten. Das war nicht der Gefechtssituation geschuldet sondern so vorgesehen.