Beiträge von Bonden

    @AnobiumPunctatum: Ja, den falschen Kiel habe ich irrtümlich mitgekupfert, aber ich glaube, das fällt später wirklich nur den Allerwenigsten auf. Und vielleicht pappe ich ja einfach noch einen drunter... :D
    Zur Kupferung und speziell zum Abschluss habe ich auch durchaus unterschiedliche Varianten gefunden; letztendlich habe ich mich dann für diese entschieden.


    dafi gab mir noch den richtigen Hinweis, die Sorgleinen hochzubinden, das wird auf jeden Fall noch gemacht, sieht man in vielen Darstellungen.


    @Aga: Super, ich glaube, das wissen echt nicht viele Leute. :thumbsup: Also beim nächsten Mal... ;)


    Und, wer findet den Fehler im vorletzten Bild? ^^

    So, liebe Leute, endlich Wochenende! Das heißt Werftzeit, und heute habe ich etwas, was ich am Sonntag begonnen, aber nicht ganz geschafft habe, zu Ende gebracht. An sich was ganz Banales, nämlich das Ruder. Ich hatte es bisher noch nicht angebaut, warum nicht, weiß ich selbst nicht mehr so genau. Und im Nachherein muss ich sagen, es wäre besser gewesen, es ein klein wenig eher anzubringen. Aber dazu später mehr.
    Hier das Ruder, hübsch gekupfert. Daneben liegen kleine Stahlstifte.


    Ich dachte mir, das Ruder da jetzt so einfach hinten an den Achtersteven pappen ist mir zu wenig. Ein bissel soll es schon nach was aussehen. Also arbeitete ich die gekürzten Stifte in die jeweiligen Aussparungen ein; sie gehören zu den Scharnieren, den sog. Fingerlingen, mit denen das Ruder in die entsprechenden Gegenstücke am Achtersteven eingehängt werden.
    Hier sieht man die Fingerlinge fertig am Ruder befestigt, also die Stifte und die Scharnierbänder. Die schwarzen Teile, die daneben liegen, erfüllen auch einen Zweck - dazu komme ich auch später.


    Tja, und dann ging es ans Zusammenbauen. Was auf dem folgenden Bild so einfach aussieht, stellte sich als körperliche Herausforderung dar. Grund dafür ist die Tatsache, dass ich kein solch tolles Gestell habe, wie es manche Schiffsmodellbauer benutzen: Sie bohren von unten zwei Löcher in den Kiel, setzen da stabile Stifte ein, befestigen die dann an einem in alle Richtungen dreh- und schwenkbaren tollen großen Gestell und haben so die Möglichkeit, stets bequem an alle Stellen des Rumpfes heranzukommen. Grund dafür ist aber auch, dass ich mir eben nicht zum richtigen Zeitpunkt darüber Gedanken gemacht habe, was man zweckmäßigerweise wann baut - zumindest nicht im umfassenden Maße. Denn ansonsten hätte ich mir gesagt: Hey, Bonden, wenn du das Ruder anbringst, mit diesen kleinen, langen, dünnen Papierstreifchen, die die Bänder der Fingerlinge darstellen, wäre es gut, wenn du den Rumpf hinlegen könntest, um da besser ranzukommen. So aber wurde mir schlagartig klar, dass ich:
    a) das Schiff nicht mal eben auf die Seite legen konnte, da ich dann die Kanonen reingedrückt hätte und
    b) das Schiff auch nicht einfach mal kieloben hinlegen konnte, da dann die vielen filigranen und empfindlichen Decksaufbauten enormen Schaden nehmen würden - egal, wie gut ich es vorher abpolstere.
    Und irgendwelche komplizierten Haltegestelle wollte ich auch nicht bauen, da es ja wirklich nur noch um das Ruder geht - alles andere, was am Rumpf noch zu machen ist (Rüstbretter, Anker) ist deutlich oberhalb der Wasserlinie und also gut erreichbar.
    Ok, dann kniet man eben mal zu Füßen seines Arbeitsplatzes, verrenkt sich, stellt dann das Schiff auf die halbhohe Kommode, auf der es immer steht, wenn nicht dran gebaut wird, verrenkt sich auch, weil man so ca. 1/3 in die Hocke geht, um da hinten unterhalb der Heckgalerie ranzukommen...
    Aber irgendwann war es geschafft, und es sieht, wie ich finde, recht ordentlich aus:


    Also, liebe Nachbauerinnen und Nachbauer: Folgende Reihenfolge empfiehlt der Mercury-erprobte und im Moment noch immer total verbogene Bonden: Rumpf kupfern, Ruder kupfern, Ruder anbringen, Decksaufbauten und alles weitere in Angriff nehmen.


    Nun zu meinen seltsam anmutenden schwarzen Teilen auf dem obigen Foto. Hier musste ich auch erstmal nachfragen, was es denn damit auf sich hat. Wo sie hinmüssen, ist klar: Die sanduhrartigen Teilchen ans Heck (siehe Bild oben), die Hufeisen an den Bug. Aber warum?

    Man sieht sowas öfters mal bei Schiffsmodellen. Und hier die Erklärung, von einem Fachmann aus einem ganz anderen Forum:


    Zitat

    An diesen Stellen werden Kiel und Vorsteven bzw. Kiel und Achtersteven durch Spurzapfen verbunden.
    Damit diese Verbindungen sich durch verwinden nicht lockern, werden an diesen Stellen verschieden geformte Metallplatten beidseitig aufgelegt/eingelassen und diese Metallplatten durch Bolzen verbunden.

    Na, Hand aufs Herz: Wer hat es gewusst?


    So, und dann kamen noch die Sorgleinen ans Ruder. Sorgleinen? werden jetzt einige fragen, was soll das denn? Nun, ich habe ja eben erläutert, wie das Ruder am Achtersteven befestigt wird. Nun stellt euch vor, es ist rauhe See, Brecher treffen auf das Schiff, schütteln es unkontrolliert durch. Da kann es schon mal passieren, dass das Ruder aus den Scharnieren springt - und dann ist Platsch und Geschrei und Ruder weg. Nicht aber, wenn man eine Sorgleine hat! Die war zumeist keine wirkliche Leine, sondern eine Kette. Das wusste auch Shipyard und hat eine Kette aus Messing mitgeliefert. Nach dem Brünieren sah sie gut aus, und witzigerweise ging sie mir beim Rausholen aus der Brünierbrühe kaputt - und das so ziemlich in der Mitte. Passend, wollte ich sie doch eh teilen. Zur Befestigung am Schiff habe ich die beiden Teile jeweils an beiden Enden mit einem kleinen Augbolzen verbunden.


    Dann wurden die Ketten angebracht, so sah das dann aus.


    So, und wer jetzt den Fehler findet, darf ihn nicht nur behalten, sondern bitte hier auch laut hinausposaunen. Ich habe ihn mittlerweile korrigiert, anosnten wäre das eine ziemliche Sauerei geworden.


    Zum Schluss noch eine Gesamtansicht, mit eingesteckten Fock- und Großmasten.


    Mal schauen, was so morgen und Sonntag geht - aber ich glaube, es läuft im Wesentlichen auf Rüstbretter hinaus... :nod:


    Formularende



    Titel: Rundhölzer, Tauwerk und Segel


    Autor :Klaus Schrage
    Verlag :Koehler
    ISBN: 3782204514


    Erscheinungsjahr: 1989
    Sprache: deutsch
    Thema: Takelung von Segelschiffen des 18. Jh.
    Beschreibung: Am Beispiel dreimastiger Kriegsschiffe mit 18 bis 110 Kanonen, die von den Engländern Ende des 18. Jh. gebaut wurden, beschreibt das Buch sehr detailliert die Takelung dieser Schiffe. Sämtliche Rundhölzer sind beschrieben, ihre genauen Abmessungen in Dezimalzahlen angegeben, die so mittels einer am Ende des Buches enthaltenen Tabelle eine maßstabsgerechte Anfertigung ohne komplizierte Umrechnung ermöglichen. Über 300 Begriffe geben Auskunft über Einzelheiten der Taue, Knoten, Blöcke, Takel, Segel, des sämtlichen stehenden und laufenden Gutes und auch über feste Ausrüstungsgegenstände an Deck. Jedes erwähnte Tau ist in den Belegplänen und im Text und den Zeichnungen (über 550, sehr detailreich!) mit der gleichen Nummer bezeichnet, so dass ein Auffinden von entsprechenden Passagen erleichtert wird.
    Für wen gemacht: Für Modellbauer, aber auch für alle anderen an Details der Takelage der Schiffe aus "unserer" Zeit Interessierten
    Das Buch ist derzeit nur noch antiquarisch erhältlich.

    Ahoi Fritz, klar ist das ärgerlich, so kurz vor der Fertigstellung. Was für Farbe ist es denn? Die Idee mit dem etwas Kaschieren finde ich gut, kommt aber eben auf die Farbsorte an. Wenn man den Fleck mit Verdünnung oder Wasser - je nach Farbe - strecken kann, ist es vielleicht nicht mehr so dramatisch - und meine Vorredner haben ja Recht, die Segel waren doch bestenfalls nach dem allerersten Anbringen blütenrein. Ich würde es auf einem Probestück mal testen.
    Wenn du aber damit so gar nicht zufrieden bist, dann versuch es neu zu machen. Ich weiß, ist eine Mordsarbeit, aber jetzt bist du so weit gekommen, hast auch richtig viel Übung im Takeln, da sollte dir das relativ flott von der Hand gehen. ;)

    So, gestern die BluRay geholt und gleich geschaut. Ja, ein guter Film, mit vielen schönen Schiffen. Auch wenn die meisten am PC entstanden sind, hat man mit der Batavia, der Shandart, der Utrecht und einigen anderen umgebauten Segelschiffen ein reichliches Arsenal an Hinguckern geschaffen. Klar, Erbsenzähler kommen voll auf ihre Kosten, aber sooo kritisch darf man da auch nicht rangehen. Was mir ein wenig gefehlt hat, waren ein paar mehr erklärende Sätze. Wenn man nicht Kenner der niederländischen Geschichte im Speziellen und dieser Epoche im Besonderen ist, fällt es schon nicht immer leicht, den plötzlichen Wandlungen zu folgen und vor allem diese zu begreifen.


    Sicher hätte man einiges besser machen können, aber eines zeigt der Streifen auf jeden Fall: Es ist heute durchaus möglich, einen Film mit großen Seeschlachten aus "unserer" Zeit zu drehen - was die Engländer davon abhält, endlich, endlich mal einen ordentlichen Nelson-Film mit allem Drum und Dran und Abukir und Kopenhagen und glorreicher 1. Juli und Trafalgar zu drehen, begreife ich nicht. ?(

    So, hier ging es gestern und heute weiter, und diesmal wieder am Schiff selbst, wenn auch weitestgehend ohne Karton.
    Weiter vorn hatte ich ja berichtet, dass ich mir bei Herrn dafi Ätzplatinen mit Rüsteisen und anderen wichtigen Kleinteilen (Augbolzen, Klampen, Haken) gekauft hatte. Nachdem ich nun endlich auch das richtige Brüniermittel bekommen habe, konnte es losgehen. Begonnen habe ich mit dem Backbord-Großmastrüstbrett. Dazu wurden erst mal die mühsam mit selbstgebogenen Drahteinfassungen versehenen unteren Rüstjungfern wieder rausgefetzt. Dann wurden zwei abgeknipste Hemdennadeln in die Klebekante gesteckt und mit Sekundenleim bombenfest geklebt; in die Aufnahmenut an der Bordwand wurden an passender Stelle die "Gegenlöcher" gebohrt.


    Die Rüsteisen und Jungferneinfassungen wurden brüniert.


    Bevor die eingefassten Jungfern in das Rüstbrett gesteckt wurden, habe ich die Löcher noch mit einem dünnen Bohrer angeschrägt. Sieht man auf dem Bild ein wenig schlecht, aber der Sinn der Sache ist der, dass die Taljereeps, also die Taue, die später die untere und die obere Rüstjungfer miteinander verbinden, nicht an der Kante der Löcher so geknickt erscheint. Wurde im Original auch so gemacht.


    Dann wurden die Klebekante und die beiden Nadelstifte mit Ponal Turbo eingeleimt und das Rüstbrett mit Druck und Passgenauigkeit an seinen Platz gebracht.


    Nun wurden die Rüsteisen angebracht. die Mittelteile sind nicht geschlossen, so dass man sie leicht in die Öse der Jungferneinfassung hängen kann. Dann den Draht wieder zurückbiegen, und fertig.


    Was man hier aber schon erkennt: Die Rüsteisen haben unterschiedliche Abmessungen. muss ja auch so sein, am Ende sollen ja die unteren Enden der Befestigungsstücke, (nennt man gekröpftes Glied...) einigermaßen in einer Linie sein.
    Und unterschiedlich deshalb, weil man die Rüsteisen nie senkrecht am Rumpf befestigt, sondern immer in Zugrichtung des jeweiligen Wanttaus. Dazu habe ich den Großmast eingesetzt, an den Masttop ein Tau geknüppert und dann damit die jeweilige Richtung der Püttingseisen ermittelt.


    Ich musste etliche Male die Eisen austauschen, um jeweils auf die richtige Länge zu kommen, aber am Ende passte es einigermaßen:


    Dann noch Farbausbesserungen vorgenommen und den Kopf vom Befestigungsnagel geschwärzt.


    Die unteren Nägel bringe ich erst an, wenn die Wanten stehen, dann habe ich die exakte Ausrichtung.

    Nach dieser Methode werde ich nun so nach und nach alle weiteren Rüstbretter bauen.

    Ich hab ja gezeigt, dass ich schon einen Teil der Mannschaft rekrutiert habe. Aber spätestens seit DEM Film wissen wir: Menschen wollen geführt werden. Und das habe ich heute sichergestellt. Der Kapitän ist an Bord gekommen und hat zwei Leutnants mitgebracht, und was ihm so gar nicht recht ist, ist die Tatsache, dass gleich auch ein Admiral eine erste Inspektion durchführt:


    Und es ist nicht irgendein Admiral - man achte auf den einen Arm... :D

    Ahoi Fritz,


    mit der Hecklaterne werde ich nicht so richtig warm, aber das liegt vielleicht ja an den Makroaufnahmen. Die Fleißarbeiten mit den Stückpfortendeckeln hast du mit Geduld und Ruhe sauber abgeschlossen, und die Entscheidung bezüglich der Anker ist eine von mehreren richtigen Varianten.
    Beim Betrachten der Großaufnahmen zum Anker sehe ich die Rüsteisen. Meine Empfehlung: Kleb mal ein Mohnkorn oder ähnliches auf die Stellen, wo üblicherweise das letzte Glied der Rüsteisen an der Bordwand festgenagelt wurde. ;)

    So so, die Malerei ist nicht so deins. Das erzähl mal deiner Großmutter beim Kaffee - was du hier zeigst, sieht doch Eins Aaaah aus! :thumb2:


    Trotzdem, einmal reicht es, daher habe ich mir erlaubt, das Doppelposting zu löschen. :wink2:

    Gestern auch drin gewesen. Hmmm... Er kommt schwer in Fahrt, aber dann wird's Taratino. Da wird viel gestorben mit viel Blut und anderem. Größtes Manko: Warum hat er die Christoph-Walz-Rolle nicht mit Christoph Walz besetzt, und warum hat er dann nicht wenigstens dem Christoph-Walz-Ersatz gesagt, er soll erst gar nicht versuchen wie Christoph Walz zu spielen, weil das nur wie eine schlechte Christoph-Walz-Kopie rüberkommt?
    Gefilmt ist der Streifen exzellent! Herrliche Bilder, tolle Filmmusik, auch wenn es nicht wie Morricone klang. (Wusste gar nicht, dass der noch lebt =O ).
    Django und Pulp Fiction sind eindeutig besser, die Bastards auch, wegen - ach nö, jetzt habe ich keine Lust mehr, den Namen nochmals zu tippen. :D Aber ich habe gemerkt, dass der Film bei mir einen längeren Nachlauf braucht. So im Nachdenken bin ich heute schon besser drauf als gestern unmittelbar nach dem Abspann. Doch, sehenswert! :thumbup:

    Hier ist ja noch ein wenig Wochenendarbeit nachzutragen: Da habe ich dann nach dem Fockmast mal wieder was anderes gemacht, und zwar habe ich die großen Ankerringe gekleedet. Der Bausatz beinhaltet ja Kartonringe - der weiße Kringel im Bild, aber die habe ich weggelassen und mir stattdessen aus stabilem Blumendraht ordentliche Ringe gebogen. Mein Mast-Dummy kam dafür gerade recht:


    In den Schraubstock eingespannt und mit dickem grauen Garn umwickelt.


    Grau deshalb, weil schwarz in der Stärke aus war. Weil, die Ankerringe wurden damals mit dem sog. Schiemannsgarn gekleedet und das wurde dann geteert. Hab ich dann auch gemacht, in den Ankerstock vorsichtig ein Loch gebohrt und die Ende des Ringes mittels Ponal Turbo dort reingesteckt. Und so schaut das jetzt aus:


    Dann habe ich die ersten Blöcke gebaut. Soweit es geht, greife ich auf Holzblöcke zurück, aber nicht alle Sorten und Größen sind erhältlich. so auch die Herzblöcke; die benötige ich für die Stage. Das Fertigungsprinzip bei Shipyard finde ich gut. Hier seht ihr die 4-mm-Blöcke vor dem Zusammenbau, die 5-mm-Blöcke halb fertig und die 6-mm-Blöcke bemalfertig.


    Bemalt wird später, erstmal sollen die gründlich durchtrocknen nach dem Verleimen. Und nun ruht der Werftbetrieb wieder bis zum nächsten Wochenende.

    Hier noch der "Füllfunk" aus dem alten Forum:

    Zitat von "Francis Drake"

    Dem kann ich mich nur anschließen. Dass noch etwas fehlen soll, sieht man gar nicht. Am liebsten würde ich gleich damit lossegeln. Steht da nicht in der Überschrift, dass das mein Schiff ist? Aber ich fürchte, die würde in der Vitrine meine Plastik-Golden Hind in den Schatten stellen. Ganz großes Lob für dieses Schmuckstück!!

    Zitat von "Aga"

    Wahrlich eine Augenweide.



    Aga

    Zitat von "Richard Howe"

    Wirklich ein tolles Modell der Extraklasse geworden, super! :rnr:

    Zitat von "AnobiumPunctatum"

    Ein wunderschönes Modell.