Beiträge von Bonden

    Ahoi allerseits,


    das trübgraue Wetter an diesem Wochenende hat einen ja förmlich gezwungen, weiter am Schiffchen zu bauen. Da musste man mich auch gar nicht lange betteln. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley220.gif]


    Zum einen war ja da noch der Besanmast zu bauen. Auch hier habe ich mir einen Rundstab aus dem Baumarkt geholt, da der, der dem Baukasten beilag, leider viel zu krumm war. Und auch hier habe ich selbstverständlich den Masttopp aus dem Holz herausgearbeitet, also nach dem alten Motto "das Runde muss eckig werden". [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley181.gif] Dann wieder die Wuhlinge legen, also die Umwickelungen des Mastes mit Tau und das jeweils eingefasst in Holzreifen - hier natürlich aus Karton. Diese Streifchen habe ich übrigens neu machen müssen, da die im Bausatz einfach zu kurz waren, obwohl der Mast genau den vorgeschriebenen Umfang hat - sonst würde er ja auch nicht in die entsprechende Öffnung im Deck passen. Aber wenn man es nicht hinbekommt, schmale Papierstreifchen zu schneiden, sollte man die Finger vom Kartonmodellbau lassen. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]
    Dann habe ich die restlichen Rüstbretter für die Masten bestückt; jetzt könnte es dann also so langsam losgehen mit dem Auftakeln. Probehalber wurden mal alle drei Untermasten eingesteckt und die Salinge draufgesetzt. Es sieht immer mehr nach einem Segelschiff aus! Und Käptn Jack Aubrey schaut interessiert zu, welch stolze Fregatte demnächst seine Surprise auf der Jagd nach Englands Feinden unterstützen wird.




    Und damit hat die Werft wieder Ruhe bis zum nächsten Wochenende.

    Das sieht wieder sehr spannend aus - man stellt sich schon mal vor, wie es am Ende ausschaut. Und was nach so wenig aussieht, steckt voller Arbeit, das ahnt man deutlich! :thumbup:

    Ich danke euch für eure Beiträge. :danke:


    Dann kann ich also ganz beruhigt die Herzkauschen drin lassen. Und ich werde nicht die vollständigen Wasserstage kleeden, sondern nur dort, wo die Gegenkausche eingebunden wird.
    Die Löcher im Scheg für die Stage muss ich auch noch behandeln. Eins muss aufgebohrt werden, denn da geht maximal ein dünner Faden durch, aber kein kräftiges Stagtau. Das andere muss neu gebohrt werden, da Freddy mit seinen Quadratlatschen das eine Loch verdeckt. Hab schon versucht, ihn in eine andere Sitzposition zu bringen, aber das funktioniert nicht, dann sitzt er nicht richtig.


    Aber alles mit der Zeit; heute wird erst einmal der Besanmast hergestellt - um mal wieder ein wenig Abwechslung reinzubringen. ^^

    Wie Speedy so treffend bemerkt - man kann, wenn man will, was lernen in meinem Baubericht. ;) Schau'n wir mal, was es heute wird...


    Ich habe Post bekommen, und zwar von sehr weit weg, aus der USA. Und das hier war drin:


    Was das wohl sein soll, wenn es fertig ist? Nun, ich baue es mal zusammen:


    Und dann steht das Maschinchen da:


    Der Kenner und die Fachfrau wissen natürlich längst Bescheid: Es ist ein Gerät zum Kleeden von Tauwerk.
    Warum macht man das, was bedeutet das? Das Kleeden, oder auch Kleiden, diente dazu, Taue, die besonderen Beanspruchungen durch Reibung ausgesetzt waren, zu schützen. Dazu wurde das Tauwerk mit sog. Schiemannsgarn dicht umwickelt. Vorher wurde es noch getrenst, d.h., die Keepen des geschlagenen Taus, also die Rillen zwischen den Kardeelen, wurden ausgefüllt (mit dünnem Garn zum Beispiel), dann wurde das Tau geschmartet, um Feuchtigkeit abzuhalten; dazu wurden lange dünne Streifen geteerten Segeltuches spiralförmig fest um das Tau gewickelt, und dann kam das Schiemannsgarn drum. Das wurde dann hinterher nochmal geteert.
    Soviel Aufwand betreibt der Modellbauer gemeinhin nicht, er beschränkt sich auf das Kleeden. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley197.gif]
    Die Maschine arbeitet absolut umweltfreundlich, der Antrieb ist ein 1BF-Motor (BF: Bonden-Finger). Das Prinzip ist einfach, durch die Öffnungen in den Wellen für die unteren Zahnräder wird das zu kleedende Tau gesteckt und mittels den Klemmen links und rechts außen fest arretiert. Dreht man an der Kurbel, wird mittels der oberen Welle und der Zahnräder das Drehmoment gleichmäßig auf das festgespannte Tau übertragen. Auf der unteren Welle steckt eine Spule mit dem Kleedegarn - ich habe hier dünnes Polyestergarn aus dem Kurzwarenladen verwendet. Man muss die Garnrolle stets etwas führen, den Faden immer straff halten und die Rolle sanft weiterschieben, während man kurbelt. Schon meinem zweiten Tau gab ich das Prädikat "gelungen", und nach dem vierten Tau tauschte ich mal das dünne Nähgarn gegen 0,25-mm-Amati-Takelgarn. Boh, wie geil war das denn! Also für extrem dicke Taue ist das ja wohl ideal - das untere isses:


    Wäre zum Beispiel was für das Großstag.


    Ok, ich hatte nach einiger Zeit etliche Stücke gekleedetes Tauwerk und machte mich nun daran, daraus mal etwas erstes Konkretes zu fertigen. Da wären zum Beispiel die Wasserstage. Beginnt man mit dem Takeln, sind diese in aller Regel mit das Erste, was man anbringt. Wasserstage dienten dazu, die Zugkräfte, die das Fockstag und das Großstengestag auf den Bugspriet ausüben, aufzunehmen.
    Die Mercury hat zwei Wasserstage; größere Schiffe fuhren drei. Wie jedes Stag besteht auch das Wasserstag aus dem eigentlichen Stagtau und einem Stagkragen. An jeweils einem Ende ist eine Jungfer oder eine Herzkausche eingebunden, die dann mit Taljereeps verbunden werden. Klingt jetzt für den unbedarften Laien wahrscheinlich reichlich verwirrend, ist aber gar nicht schlimm.
    Heute habe ich die beiden Stagkragen gefertigt. Dazu lege ich ein Stück gekleedetes Tau um eine Herzkausche, fixiere das alles mit Ponal Turbo und binde an beiden Enden ein möglichst kleines Auge. Das sieht dann so aus:


    Jetzt wird eine Kreuzlaschung gemacht; dafür nehme ich mein dünnes Nähgarn, wickele das straff in mehreren nebeneinanderliegenden Lagen um beide Enden, dicht an der Herzkausche, dann führe ich den Faden in die Mitte und mache drei Querschläge, um anschließend den Faden an einer möglichst nicht sichtbaren Stelle mit Ponal Turbo festzuleimen und das überstehende Ende abzuschneiden.


    Am Ende sieht das so aus:


    Diese zwei Stagkragen kommen jetzt an Ort und Stelle:


    Wie geht es hier weiter? Unterhalb von unserem Freund Freddy befinden sich zwei Löcher im Scheg. Durch diese werden dann die beiden Wasserstage geführt; am anderen Ende binde ich die dann in genau solche Herzkauschen ein wie bei den Stagkragen. Und dann werden die jeweils zueinander gehörenden Herzkauschen nur noch mit dünnem Takelgarn, welches in diesem Fall Taljereep heißt, straff verbunden, und schon sind die Wasserstage fertig.
    Im Moment bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich auch die Wasserstage in voller Länge kleeden muss - das eine Fachbuch sagt dies, das andere das. Aber ich werde eine Variante auswählen und dann auch dazu stehen - egal was dann später andere Experten sagen. Das ist eben das Problem, wenn man historische Segelschiffe baut. Die Zahl der noch lebenden Menschen, die im 18. Jahrhundert am Bau dieser schönen Fahrzeuge beteiligt waren, liegt irgendwo zwischen Null und Null; insofern muss man den Mangel an lebenden Primärquellen irgendwie ausgleichen. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]
    Ach ja, das noch: Ein wenig Kartonbau war auch beteiligt. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley181.gif] Für die Stagkragen habe ich extra Stopperklampen aus zuvor mit Sekundenleim getränkter Finnpappe geschnitzt - das sieht der Bausatz nämlich nicht vor. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley183.gif]
    Und da wir grad beim Bausatz sind: Shipyard meint, die Wasserstags mit normalen Jungfern zu takeln; meine Recherchen sagen nahezu übereinstimmend, dass es Herzblöcke (-kauschen) waren. Und da ja dem Baukasten die verschiedensten selbst zu bauenden Blöcke beiliegen, konnte ich hier gut die 4mm-Herzblöcke verwenden, denn lt. Bauanleitung benötige ich davon nur zwei - und es gibt die Teile immer nur im Zehnerpack. happy 2

    So, liebe Leute, heute ging es dann an die Fockrüsten. Die sind insofern etwas anders als die Großmastrüsten, als dass die drei vorderen Rüsten nicht mit dem Rundumsorglos-Komplettpaket an Rüsteisenteilen bestückt werden, sondern bei ihnen das gekröpfte Glied fehlt; statt dessen wird das Mittelteil am Ende etwas gebogen und dann direkt an der Bordwand mit 'nem dicken Nagel festgekloppt. Also bei mir mit einem kleinen dünnen Nagel...

    Ah, da hat sich doch glatt einer dieser Nägel hinterlistigerweise versteckt, als ich mit dem Farbtöpfchen vorbeischaute... Na warte! [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbau…ges/smilies/smiley217.gif]
    Das mit den verkürzten Rüsteisen hat seinen Grund - allerdings hab ich da jetzt auch eine Frage:
    Die Bauanleitung sieht so eine Verkleidung für die Fockrüsten vor, vermutlich als Schutz vor Beschädigungen durch die Anker. Hier ein Bild von der Shipyard-Seite:
    http://model-shipyard.com/207-thickbox_d...rcury-nr-35.jpg
    Da das Teil im Bausatz zu kurz war, muss ich es neu machen, was ja kein Problem ist. Ich stelle mir jetzt nur die Frage, ob das überhaupt richtig ist - in meinen zugegebenermaßen nicht allzu guten Fotos aus dem NMM (National Maritim Museum, Greenwich), die ich vor einigen Jahren mit einer kleinen Kompaktkamera schoss, habe ich ein solches Teil auf keinem der dort ausgestellten Modelle gesehen. Weiß da jemand mehr darüber?

    Also, weder Neunschwänzige noch Kies und Boden, und Jungfern schon dreimal nicht. Ähm... Um was ging es? :P Egal, heute ging es rund in der Werft! Dieser Bockmist vom vorigen Wochenende musste beseitigt werden. Außerdem hatten mir die Fräslinien sowieso nicht so richtig gefallen, der Bohrer war zu dick und überhaupt. Und so habe ich mir einen Vorgriff auf ein bevorstehendes persönliches Beschenktwerdedatum erlaubt und mir einfach schon mal selbst was geschenkt. 8) Nämlich dieses nette kleine Maschinchen hier:

    Dazu noch diverse feine und feinste Bohrer.
    Ich habe ja ein ähnliches Teil von Westfalia, vor einigen Jahren mal gekauft, aber das ist irgendwie ... unhandlich, das Netzkabel ist ein dickes, starres Ding und zerrt ständig am Gerät beim Arbeiten, egal wie man es hält. Außerdem hat das Ding dort, wo andere Geräte ein Bohrfutter haben, nur zwei austauschbare Halterungen zur Aufnahme von diversen Werkzeugen. Und das ist dann auch noch eine so unmögliche Größe, dass sämtliche Dremel-, Proxxon- und sonstige Bohrer und andere Teile eben nicht passen. So dünne Bohrer, wie man im Modellbau braucht, brechen auch schnell mal ab, und da krankte das alte Gerät eben auch an der Neubeschaffung. Jedes Mal mit Versandkosten und Wartezeit und der unweigerlich nachfolgenden enormen - bei Westfalia überaus enormen - Werbeflut leben zu müssen hat mich insgesamt in der Überzeugung bestärkt, mir jetzt endlich was Vernünftiges zu beschaffen. Zwar ahne ich schon, was da auf mich zukommt, nämlich die Versuchung von kombinierbaren Zurüstteilen (wie z.B. ein Bohrständer...), aber in dem Zuge, in dem ich meine Ansprüche an die Qualität meiner Modellbauerei hochschraube, muss ich eben damit leben. Mach ich auch gern. :D
    Die Proxxon hat ein Schnellspannfutter und ist hinsichtlich der Durchmesser dessen, was man ihr da vorn reinschiebt, innerhalb ihrer konstruktionsbedingten Parameter stufenlos variabel, was mich in die komfortable Lage versetzt, all die schönen Werkzeuge der alten Maschine nutzen zu können:


    Beim Blick in diesen Kasten denke ich an dafis Preiserlein-Figuren-Gemetzel - jepp, dafür sind solche Kästen da! :lt:


    So, jetzt aber zurück zur Mercury. Wie bereits weiter vorn erwähnt, hatte ich glücklicherweise noch nichts fest verklebt an den Rüstbrettern, so dass ein Schritt-für-Schritt-Austausch relativ zügig vollzogen werden konnte. Zuvor wurden aber frische Jungfern mit der neuen Maschine auf Taljereep-Linie gefräst:


    Dann habe ich Stück für Stück die ollen Jungfern gegen junge - ähm, neue ausgetauscht und vereinzelt auch nochmal die oberen Rüsteisen getauscht. Und wenn ich jetzt die Bilder so sehe, werde ich wohl morgen nochmal hier und da ein wenig korrigieren, um die untere Abschlusslinie der gekröpften Glieder (ich werde über diesen Begriff einfach nicht fertig! :conf::D ) noch etwas harmonischer zu gestalten. ;)


    So, hier der Beweis, dass auf beiden Seiten die Rüstjungfern ihre Löcher jetzt am richtigen Platz haben:


    Und das letzte Bild dieses Postings trägt den Titel "Lehrgeld". ^^


    Wie gesagt, lag es nicht in meiner Absicht Dein Modell zu kritisieren. Es sollte nur ein Hinweis sein.

    Ich habe doch gar nichts gegen Kritik - solange sie konstruktiv-positiv-lobend-bejubelnd ist! :hurra2:


    Nee, war Spaß - wenn es kritische Hinweise gibt: Nur her damit! :wink2:



    Kommen wir nochmal zu den Rüsteisen. Ich hatte ja weiter vorn berichtet, dass ich beim Anbringen der Rüsteisen an der Steuerbordrüste des Großmastes das Problem hatte, Teile immer wieder austauschen zu müssen, damit am Ende die Gesamtkonstruktion eine einigermaßen gerade Linie ergibt. Das hat Ursachen - man sollte manchmal auch das lesen, was irgendwo geschrieben steht, und zwar auf der Seite von dafi, also da, wo man die Ätzteile bestellen kann:


    Lustigerweise hatte ich, als mich dafi auf diesen Hinweis aufmerksam machte, bereits sämtliche Rüsteisenteile aus der Platine geschnitten und fröhlich ins gemeinsame Brünierbad geschmissen. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley207.gif]
    Zur Erklärung: dafi hat bietet seine Ätzteile ja an sich für Leute an, die eine Victory im Maßstab von 1:100 bauen - dafür passen die Teile perfekt. Ich baue eine 1:72-6rate-Fregatte und nutze dafür die Rüsteisen der "kleinen" Vic. Zufällig passen sie bei mir, klasse. Aber ich bin mir sicher, dass ich die Probleme, die ich dabei habe, auch gehabt hätte, wenn ich die Teile in der für die Vic vorgesehenen Reihenfolge genommen hätte. Zum einen hat die Vic mehr Wanten als die Mercury, zum anderen sind die Abstände und jeweiligen Winkel auch unterschiedlich.
    Warum erzähle ich das? Zum einen, um mich selbst zu bestärken, dass mein wildes "Alles muss raus"-Gemetzel in dafis Ätzplatine doch kein so großer Fehler war, zum anderen, um eine Einleitung für meinen heutigen Baubericht zu liefern.
    Da ich mir denken kann, dass auch andere Nicht-Vic-Bauer dafis wunderbare Ätzplatinen nutzen oder nutzen wollen, möchte ich heute zeigen, wie ich das mache.
    Nachdem ich bei der Steuerbordrüste des Großmastes erste Erfahrungen sammeln konnte und dann auch mitbekommen habe, dass die Teile unterschiedliche Größen haben, wobei die Abweichungen von einem zum anderen oftmals winziglig sind, überlegte ich, wie ich das etwas struktierter angehen kann. Ok, die kritischen Teile sind jeweils die oberen Teile der Rüsteisen, also die, die direkt in die Einfassung der unteren Rüstjungfer gehängt werden. Also klebte ich mit Klebeband etwas Klebeband auf einen Karton, und zwar so, dass ein schmaler Streifen Klebefläche nach oben zeigt. Ein vorher gezogener Strich war die Grundlinie - und an der ließ ich dann die oberen Teile Aufstellung nehmen. Ich machte mir dabei nicht die Mühe, das der Größe nach zu befehlen - das sollte auch so gehen.
    Die Mittelteile sind zwar auch unterschiedlich groß, aber da gibt es nicht so viele Varianten, die waren schnell sortiert und liegen da einfach so rum, ebenso wie die gekröpften Glieder, also die unteren Teile. So sieht das ganze aus:

    In der Mitte liegt ein Pärchen, bereit zum Einbau.


    Das wird nun in die Jungferneinfassung eingehängt:


    Dann wieder der Trick mit dem Takelgarn am eingesteckten Mast, um die Richtung der Wanten zu bestimmen. Eine Stecknadel durch die Öffnung des Mittelstückes, dann die Suche nach der richtigen Position, mit der Pinzette wird das Ende an die Bordwand geschoben, um den Punkt zu finden, an dem das Rüsteisen straff, aber auch richtig ran sitzt. Da muss man ein bissel hin und her probieren.


    Wenn ich die vermeintlich richtige Stelle gefunden habe, kam die Gegenprobe: Sitzt das Endstück, ausgehend von dem eben gefundenen Punkt, so, dass sich die unteren Enden der Rüsteisen alle einigermaßen auf Linie befinden?
    Und manchmal kommt man ja auf das Einfache erst, wenn man merkt, dass das Komplizierte genau das ist: kompliziert. Ab da habe ich das Pferd also rückwärtes aufgezäumt: Zuerst wurde die exakte Position des unteren Stücks gesucht, was sehr einfach ging, mit Fadenmethode und nur wenig probieren - und dann dort mutig ein Loch in die Bordwand gestochen.


    Zwar muss ich jetzt noch immer nach dem passenden oberen Teil suchen, aber ich muss mir nicht die Bordwand auf der Suche nach der richtigen Position zerstechen, sondern brauche nur zu prüfen, ob mit dem ausgesuchten Teil und dem eben gestochenen Loch die Gesamtkonstruktion straff sitzt. Klingt jetzt vielleicht etwas wirr - ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich machen - aber am Ende ging es wesentlich schneller. Dann das Farbtöpfchen geöffnet, die Nägelköpfe geschminkt und fertig ist. Auch hier werden die unteren Nägel erst dann eingesetzt, wenn die Wanten stehen, um so die exakte Ausrichtung zu garantieren.


    Vorbereitend auf weitere Rüsteisenorgien habe ich nun sämtliche Rüstbretter angebracht. Damit ist der Rumpf endlich ein ganzheitliches Ding, und da dachte ich mir, machen wir doch mal eine Draufsicht:


    Und jetzt keine Bange: Ich nerve jetzt nicht mit weiteren umfangreichen Rüsteisenanbringorgien - wollte eben nur mal exemplarisch zeigen, wie ich das mit den dafi-Dingern gelöst habe, auch für eventuelle Mercury-Nachbauer. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]
    Nur das noch:


    Dieses winzige Rüsteisenleinchen über der Sückpforte hat mich fast zum Wahnsinn getrieben! Immer wieder fiel das ab, verkantete sich, passte nicht... Nun ist diese Stelle ja auch sowas von modellbauerunfreundlich! Dicht unter dem Rüstbrett - friemelig. Rundrum alles schwarz - augenfeindlich. Kanone ist einem ständig im Weg - nervig. Und so sieht das aus, wenn der Bonden mit den Tücken des Modellbaus kämpft - da wird auf allen vieren gearbeitet! [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley182.gif]


    Da hat das Knieen vor dem Modell selbst für mich überzeugten Atheisten einen Hauch von spiritueller Demut. :ban:

    @AnobiumPunctatum: Ja, den falschen Kiel habe ich irrtümlich mitgekupfert, aber ich glaube, das fällt später wirklich nur den Allerwenigsten auf. Und vielleicht pappe ich ja einfach noch einen drunter... :D
    Zur Kupferung und speziell zum Abschluss habe ich auch durchaus unterschiedliche Varianten gefunden; letztendlich habe ich mich dann für diese entschieden.


    dafi gab mir noch den richtigen Hinweis, die Sorgleinen hochzubinden, das wird auf jeden Fall noch gemacht, sieht man in vielen Darstellungen.


    @Aga: Super, ich glaube, das wissen echt nicht viele Leute. :thumbsup: Also beim nächsten Mal... ;)


    Und, wer findet den Fehler im vorletzten Bild? ^^