Beiträge von Bonden

    "Kulturhistorischer Roman" steht unter dem Buchtitel auf Seite 3. Der Roman erschien 1976 im Prisma-Verlag Leipzig.

    Wer bei dem Titel vermutet, dass es um die Wikinger geht, die bekanntlich lange vor Kolumbus als erste Europäer amerikanisches Festland betraten, vermutet richtig.


    Die Geschichte erzählt, wie Leif Erikson, Sohn von Erik dem Roten, im Jahr 1000 von Grönland nach Nidaros (Norwegen) segelt, um bei König Olaf um dessen Gunst für seinen geächteten und zwangsweise von Island nach Grönland verbannten Vater zu ersuchen. Sein Vorhaben gelingt, und so macht sich Leif auf den Rückweg. Was er nicht ahnt: Unter den in Nidaros neu angeheuerten Seeleuten ist auch der Sohn eines Mannes, den Erik der Rote einst im Kampf besiegte und erschlug. Der will Rache nehmen und heuert daher unter falschem Namen bei Leif an. Ein langanhaltender Sturm und widrige Winde bringen Leifs Schiff aber an die Küste Nordamerikas, wo sie schließlich an der Küste des heutigen Neufundland (das sie Vinland nennen, da sie dort u.a. wilden Wein entdecken) ihr Lager bauen, um dort zu überwintern. Gegen Ende dieser Zeit an Land kommt es zu ersten Begegnungen mit den Ureinwohnern dieser Gegend, die zuerst friedlich und vom Handel geprägt verlaufen. Dann aber kommt es nahezu zwangsläufig zu kriegerischen Auseinandersetzungen; nur knapp können Leif und seine Mannen mit ihrem Langboot entkommen. Wenig später erreichen sie Grönland - hier kommt es dann zum erwarteten Showdown.


    Der Roman ist unterhaltsam und spannend geschrieben. Die Sprache ist überwiegend einfach gehalten, das Buch war wohl in erster Linie als Jugendbuch gedacht, was auch aus dem Klappentext des Schutzumschlages hervorgeht. Was wohltuend auffällt: Der Autor hat sich offensichtlich sehr gründlich über die Wikinger, ihr Leben, ihre Bräuche, ihren Glauben an Götter, Geister, Hexen, Eisriesen etc. informiert; vor allem aber vermittelt er hohe maritime Sachkunde, weiß spannend und nachvollziehbar die Handhabung eines Langschiffes bis ins Detail zu schildern und lässt einen besonders am Kampf gegen den Sturm bei der missglückten Ansteuerung von Grönland hautnah teilnehmen.


    Ich hatte mit dem Buch zwei spannende Nachmittage auf der Couch; die etwas mehr als 200 Seiten waren schnell "weggeatmet".


    Fast hätte ich es vergessen zu erwähnen: Es gibt Illustrationen, eine Übersichtskarte sowie 16 Seiten mit Fotos archäologischer Funde aus der Wikingerzeit, dabei auch das Osebergschiff und das Gokstadschiff.


    Ich vergebe fünf von fünf Langriemen! :5*:


    Mein Exemplar befindet sich seit meiner frühen Jungend in meinem Besitz. Weitere Exemplare gibt es nur noch antiquarisch, z.B. hier.

    Ahoi allerseits,


    jetzt geht es flott voran! Die Fock steht, ich arbeite jetzt für den Besan. Hier möchte ich mal wieder ein paar Details der Arbeiten zeigen.


    Zuerst werden zwei Rundstäbe (-stäbchen...) geschliffen, an jeweils einer Seite auf einem vorher abgemessenen Abschnitt auf eben geschliffen und da dann zusammengeklebt. Die Lateinerrute war damals ebenso wie die großen Rahen nicht aus einem Stück, sondern gebaut, hier aus zwei Teilen.

    Nun wurde nochmals schön glatt geschliffen, anschließend gebeizt und mit Acryl Firnis matt versiegelt. Dann habe ich die Wuhlings gesetzt.

    Das Segel bekam an allen drei Seiten Liektaue gesetzt und dabei auch ein Schothorn eingebunden.



    Im nächsten Schritt kommt dann wie gewohnt das Segel an die Rah, die hier Rute heißt. Dazu dann später mehr.

    Weiter geht's. Die losen Strippen sind alle fest, und es sind noch ein paar dazu gekommen, auch wenn noch nicht alle Taue dran sind an der Fock. Es fehlen noch die Halsen und die Buline.

    Das ist alles so klein! search Manchmal wünsche ich mir die Mercury wieder in die Werft - das waren zwar ungleich mehr Taue, aber eben alles viel größer. :D Die Pinta ist ja mal bloß 'ne Hand voll Schiffchen. :lupe:

    Aber es geht voran, und ich war auch so schlau, die Ankerkabel einzufädeln, bevor ich damit angefangen habe, die vielen losen Taue zu belegen.




    Und bald schon ist der Besan dran - das wird dann spannend, da ich noch nie ein Lateinersegel getakelt habe.

    Hornblower Hier noch ein guter Ratschlag, der vielleicht erstmal komisch klingt: Lies Bücher! :D Und zwar nicht irgendwelche, sondern von den einschlägigen Romanreihen über unsere hier verehrten (fiktiven) maritimen Helden. Und zwar ganz speziell immer die ersten Bände. Die allermeisten der später teilweise bis in den Admiralsrang aufsteigenden jungen erfolgversprechenden Midshipmen und Leutnants haben logischerweise ihre ersten Kommandos auf genau solchen Schiffen, die dich hier so besonders interessieren. Und die Woodmans, Foresters, Kents, Popes etc. dieser Bücherwelt haben wohl stets ziemlich gut recherchiert, so dass die Beschreibungen der Schiffe, der Besatzungen und des Lebens an Bord insgesamt vermutlich ziemlich dicht an der historischen Wahrheit liegt. ;)

    Der Nutzen von dieser Leserei wiegt doppelt: Du findest jede Menge Informationen, und du hast jede Menge Lesespaß. Und wenn du dich dann noch dazu hinreißen lässt, über das eine oder andere buch, das dir besonders gefallen hat, hier im Forum einen Beitrag im jeweiligen Thread zu schreiben, haben wir alle was davon. fr18 :wink:

    Wenn du "Nelson's Navy" von Lavery hast, kannst du dort zumindest auf den Seiten 52 bis 57 etwas zu den "Unrated Ships and Vessels" lesen.


    Vom Altmeister Marquardt hätten wir dann auch noch was auf Deutsch: Seiner Majestät bewaffneter Schoner Berbice 1789/96


    Hier haben wir dann noch den von AP schon erwähnten AotS-Band über die Granado.


    Auch in unserer Forumsbibliothek zu finden: Monografie - Le Cygne 1806-1808


    Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter.

    Ein weiteres Update, und heute dann mit etwas mehr Text.


    Das Großsegel der Pinta ist gesetzt. Nach doch recht langer Zeit ohne jegliche Takelarbeit musste ich mich erst mal wieder reinfinden. Aber es ging recht gut. Die Erfahrungen - und die damals gebauten Hilfsmittel - haben viel geholfen. Es ist nur alles viel kleiner. Zum einen ist die Pinta gegenüber der Mercury sowieso ein Winzling, und dann kommt auch noch der kleinere Maßstab hinzu. Aber insgesamt ist die Takelage jetzt nicht so viel anders; Toppnanten, Brassen, Halsen, Schoten, Geitaue und Buline hat auch dieses Segel, und die Rah hat ein Rack und ein Fall. Die Besonderheit hier ist die Bauweise der Rahen damals, zumindest die größeren waren geschiftet, wie man auf den Bildern auch gut erkennen kann. Shipyard hat das zwar nicht vorgesehen, aber entgegen anfänglicher Pläne weiche ich ja doch wieder vom Bauplan ab, zumindest ein wenig... :pf:


    Als nächstes kommt jetzt die Fock dran. Jetzt aber erst mal die aktuellen Bilder:




    Ach ja, noch ein Wort zum Segel und dessen Bemalung. Da habe ich viel herumexperimentiert. Schlussendlich bin ich dann bei Wachsmalstiften gelandet. Mir gefällt es. Textilfarbe und andere Farben schlagen zu sehr durch, und das große Kreuz auf Japanpapier drucken, ausschneiden und dann aufkleben war auch keine so gute Idee. Die kleinen Motive in den Ecken wären mit der Methode schon dreimal nicht gegangen. Ich wollte aber auf jeden Fall die Stoffsegel des Bausatzes nutzen und keine Papiersegel basteln. Der Stoff ist, dem Maßstab entsprechend, auch schön dünn, deutlich dünner als der 1:72-Stoff der Mercury. Das hat Shipyard richtig gut gemacht. fr18

    Je stärker der Wind, desto mehr Segel lässt jeder vernünftige Skipper wegnehmen. Viele Segel + viel Wind = schneller stimmt eben nicht. Möchtest du es noch ein wenig interessanter machen? Dann schauen wir mal, aus welcher Richtung der Wind weht und welche Segel man jeweils setzt. Beispiel:

    Wir segeln mit einem Vollschiff bei halbem Wind, d.h., der scheinbare Wind trifft im Winkel von 90° auf das Schiff. (Scheinbarer Wind: ergibt sich aus wahrem Wind und Fahrtwind, vektorielle Addition und so...) Jetzt setzen wir nur am Fockmast Segel. Folge: Das Schiff geht vornüber, fällt aber gleichzeitig ab; das Segel dreht also das Schiff weg vom Wind. Ok, versuchen wir es mal mit nur dem Großmast: Schiff schießt vornüber, dreht sich aber nur wenig zur Seite, weil die Segel über der Drehachse des Schiffes stehen. Zuletzt probieren wir mal nur die Segel am Besan. Hui, jetzt fällt das Schiff achtern ab, luvt also an. Und wir haben viel gelernt. Zum Beispiel, dass zu viel Tuch am Besan die Luvgierigkeit bedient, weshalb man dann Gegenruder legen muss: Zusätzlicher Widerstand, Kraft geht verloren, wir werden langsamer. Also schnell ein paar Vorsegel hoch.

    Ok, das führt jetzt vermutlich zu weit bei deinem Spiel. Zurück zur Frage, wieviel Segel man setzt.

    ab WS 5 werden die Segel successive gekürzt

    Ja, aber! möchte man antworten. Segel kürzen ja, aber nicht unbedingt mit der Wegnahme einzelner Segel. So lange kein wirklich heftiger Püster anliegt, kann es besser sein, die Segel nur zu reffen, um so den Segeldruck über das ganze Schiff zu verteilen. Die Gefahr, dass etwas bricht, wird dadurch kleiner. Wichtig ist dabei aber, dass man nicht vergessen darf, dass die Windwirkung in größerer Höhe über Deck am wirksamsten ist. Daher wird das Schiff leicht vorn übergedrückt - nicht so gut, denn die besten Segeleigenschaften entwickeln die meisten Schiffe, wenn sie ungefähr auf gradem Kiel segeln.

    Um es mal mit Käptn America zu sagen: Könnte den ganzen Tag so weiter gehen. :D


    So, restlos verwirrt? Gut, Ziel erreicht! fr21 Nein, Quatsch - die Botschaft dahinter dürfte klar sein: Alle Eventualitäten des Segelns lassen sich vermutlich nicht ansatzweise in so ein Spiel packen. Da braucht es schon einen Segleschifffahrsimulator mit allen Raffinessen. :sun:

    Das Star-Wars-Universum ist bekanntlich unendlich groß. U.a. gibt es eine aktuelle Buchreihe "Die Hohe Republik". Spielt ein paar 100 Jahre vor Epi IV; es gibt eine Romanreihe, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richtet, und eine Reihe in der Rubrik Jugendbuch. In ersterer sind bisher drei Romane erschienen, die ich alle mit großer Begeisterung gelesen und dann jedes mal auf die Fortsetzung gewartet habe. So auch nach Band 3. Jetzt endlich ist Band 4 erschienen. So dachte ich jedenfalls, und liest man die Artikelbeschreibung, kommt man auch zu keiner anderen Erkenntnis. Ich kaufe ja prinzipiell nichts bei dem Laden mit A, sonst wäre ich dort vermutlich vor dem Bestellen über die miesen Bewertungen gestolpert. Aber bei ebook.de, wo ich immer meine elektronischen Bücher kaufe, gab es noch keine Bewertung. Also heute gekauft, auf den Reader geladen und wollte loslegen. Aber was ist das? Es handelt sich um ein Hörspielskript.

    Da liest man dann gleich zu Beginn, noch bevor es losgeht, das hier:

    Zitat

    SPRECHER:

    Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...


    STAR WARS-MELODIE EINSPIELEN

    Und die meinen das ernst! Seht euch die Leseprobe an. dash

    Ich fühlte mich jedenfalls gründlichst verarsc*t und habe den Kauf storniert. Was bitte soll das denn? Ist das ein neuer Trend? Wenn ja, scheint er gründlich gegen die Wand zu fahren, wie man schon allein an den Amazon-Rezis sieht - und das zu Recht.



    Ist sowas in der Art schon mal jemanden untergekommen?

    Nun, ich möchte mit meiner subjektiven Meinung niemanden davon abhalten, sich im Kinosaal selbst einen Eindruck zu verschaffen. Die Kritiken zu diesem Film sind ja durchaus gespalten - auch hier im Forum.

    Nachdem zu lesen war, dass der Film schon bald im Streaming zu haben ist, und zwar bei Amazon und Apple TV, was hier aber beides nicht am Start ist, ging es gestern dann doch noch schnell ins Kino. Tja, der Kritik von Postcaptain ist an keiner Stelle zu widersprechen. Verschwendete Lebenszeit; schon lange nicht mehr einen so schlechten Film im Kino gesehen.

    Ergänzend zu Postcaptains Kritik noch das: Was überhaupt nicht klar war und an keiner Stelle irgendwie erklärt wurde: Warum wurde überhaupt und konkret gegen und mit wem Krieg geführt? Ja, wenn man die Geschichte ein wenig kennt, wusste man einiges, aber der Film wollte bestimmt nicht nur Kenner der Napoleonischen Historie ins Kino locken. Und selbst für die war das teilweise unerklärbar oder aber alberne Grütze, was da ablief. Zum Beispiel Agypten: Alberne "Schlacht" an den Pyramiden, dann erfährt Napoleon, dass ihm seine Frau Hörner aufsetzt, nimmt zwei Fregatten und fährt zurück nach Frankreich. Hä? Ich hatte ja nicht erwartet, dass sie auf der Leinwand Abukir zeigen - aber das war einfach zu viel des Schlechten. Dann der Russlandfeldzug: Die Darstellung des verlassenen Moskaus war doch wohl ein schlechter Witz! Und weil er den Feldzug verloren hat, wurde er nach Elba verbannt, zumindest will uns das Ridley Scott weismachen. Kann ja sein, dass in der angedrohten Directors-Cut-Version dann die Völkerschlacht von Leipzig und solche Sachen wenigstens erwähnt werden - aber das wird für mich kein Grund sein, mich da nochmal durchzuquälen.

    Auch die peinlichen Kopulationsszenen waren einfach nur abschreckend.

    Die Schlachten wirkten wie eine Reenactment-Veranstaltung, wobei ich mal behaupte, dass bei der 200-Jahre-Völkerschlacht-Show damals mehr Aktive auf dem Feld zu sehen waren als gestern auf der Leinwand. Waterloo? Ein Lacher. Wenn Scott da gemeint hat, auf CGI zu verzichten, ist das erstmal nicht zu beanstanden, aber dann muss er das auch anders filmen, um den Zuschauern wenigstens etwas das Gefühl zu geben, dass da mehrere tausend Menschen auf dem Feld sind.


    Noch schlimmer wurde es dann durch das, was vorhin hier geschah: Auf der Heimkinoleinwand lief Waterloo, Bondartschuks Film von 1970 (gestreamt bei Magenta TV). Was für ein Unterschied! Das hat dann Scotts Film gleich noch etwas tiefer in den Schlamm des Schlachtfelds getreten. Dieser Streifen ist 53 Jahre alt und hat sicher auch die eine oder andere Schwäche. Aber hier spielt gefühlt die gesamte damalige Sowjetarmee in den verschiedenen Uniformen der damaligen Kriegsparteien mit, was die Schlachtszenen auch ganz ohne CGI so bedrückend echt rüberbringt. Und mit Rod Steiger (Napoleon) und Christopher Plummer (Wellington) als Gegenspieler sind zwei Schauspieler am Start, denen man die jeweilige Rolle voll und ganz abnimmt; auch die Nebenrollen sind gut besetzt und die jeweiligen Charaktere gut herausgearbeitet.


    Ob sich Ridley Scott mit diesem Werk einen Gefallen hat, kann man stark anzweifeln.