Beiträge von Bonden

    Ahoi Peter_H , danke fürs Mitnehmen in dieses sehr interessante Museum. Passt wunderbar als "Gegenpol" zum Wrakkenmuseum in Terschelling. Erleben wir dort ein buntes Sammelsurium an Wrackfunden, zeigt das Museum in Stockholm, wie man das Thema unter museumstechnischen und -pädagogischen Gesichtspunkten angehen kann. Wenn es uns nochmal nach Stockholm verschlagen sollte, steht das Haus ganz oben auf der To-Do-Liste! fr18


    Edit: Und schon ist der Beitrag im Übersichtsthread verlinkt. :sun:

    Auf dem Innenhof irritiert zuerst ein Teil, welches sich auf den ersten Blick nicht zuordnen lässt. Aber dann wird es klar - man steht vor einem Viertel einer Marsplattform der 1885 gebauten deutschen Bark Ursula. Das Schiff war 1989 auf einer Reise von Birma nach Bremen mit einer Ladung Teak, Bambus und Reis unterwegs, lief vor Terschelling auf Grund und versank. Ich war im Nachherein ehrlich überrascht und auch entsetzt, dass dieses schreckliche Schiffsunglück, welches ja zu einer Zeit stattfand, in der ich mich bereits seit vielen Jahren für Segelschiffe interessierte, bisher so völlig an mir vorbeigegangen war.



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    Terschelling gehört zu Holland und ist eine der fünf bewohnten Westfriesischen Inseln ca. 15 km vor der niederländischen Küste. 2018 ankerten wir dort bei unserem jährlichen Frühjahrssegeln und lagen auf Grund widriger Winde einen Tag fest. Was für ein Glück - denn so hatten wir die Möglichkeit, gleich zwei außergewöhnliche Museen maritimer Art besuchen zu können. Genauso beginnt auch der Text beim 't Behouden Huys - jetzt radeln wir mit dem Leihfahrrad von West-Terschelling nach Formerum.


    Das Museum ist eines von der sehr, sehr speziellen Sorte. Es handelt sich mehr um ein Sammelsurium von angeschwemmtem Strandgut und Wrackfunden, die durch Tauchereinsätze geborgen wurden. Man findet echte Kuriositäten, bestaunenswerte Exponate, Waren, die aus von Schiffen gefallenen Containern an Land geschwemmt wurden, darunter so lustige Dinge wie zahlreiche Gummi-Enten oder dutzende Markenschuhe. Aber auch historische Waffen, Säbel und Pistolen, WK-I und WK-II-Devotionalien, sowohl aus untergegangenen Schiffen als auch von über dem Meer abgestürzten Flugzeugen sind zu besichtigen. Es ist auf jeden Fall hochinteressant, die drei Etagen dieses Gebäudes, welches im Erdgeschoss eine urige Kneipe beherbergt und integriert, zu durchstreifen. Schiffsunglücke gab und gibt es immer - leider. Isofern sehen wir einige der Schattenseiten der Seefahrt.


    Auch wenn auf den nachfolgenden Fotos die WZ fehlen: Die Bilder sind alle von mir, und ich habe die freundliche Genehmigung, diese hier zu zeigen.






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    Das Museum widmet der Tatsache, dass früher und bis in die heutige Zeit Menschen unter Einsatz ihres Lebens alles daran setzen, Schiffbrüchige zu retten, breiten Raum. Eine ebenso beeindruckende wie bedrückende Tafel zeigt an die 200 Schiffe, die in diesem Seegebiet Schiffbruch erlitten; zu jedem dieser Katastrophen ist angegeben, wieviele Menschen gerettet werden konnten. Zumeist waren das nur sehr wenige; oftmals gingen die Schiffe im wahrsten Sinne des Wortes komplett mit Mann und Maus unter. Und diese Tafel erhebt bei weitem nicht den Anspruch auf Vollständigkeit - nachweisbar sind es weit über 800 Schiffe, die hier verunglückt sind, und es sind sicher noch mehr, denn längst nicht jedes Unglück wurde auch aufgezeichnet und für die Nachwelt festgehalten.

    In einer Vitrine werden Modelle von Schiffen gezeigt, die früher und auch heute derSeenotrettung dienten und noch dienen. Auch die Lebensretter von Terschelling werden in Wort und Bild gewürdigt. Und der Leuchtturm von Terschelling, das weithin sichtbare und nach wie vor wichtige Wahrzeichen der Insel, findet natürlich auch Erwähnung.







    Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Museum spannend, interessant und höchst beeindruckend ist, vom ersten bis zum letzten Ausstellungsobjekt. fr18

    Im Museum begeistert mich ein schmuckes Modell der Lutine. Allerdings hat die Geschichte dieses Schiffes einen tragischen Hintergrund: Das Seegebiet rund um Terschelling gilt seit hunderten von Jahren als eines der gefährlichsten der Welt. Dementsprechend gab es auch zahlreiche und oftmals auch dramatische Schiffsunglücke zu verzeichnen. Der Untergang der Lutine wird im Museum besonders eindrucksvoll dargestellt. Diese 1779 in Frankreich gebaute 32-Kanonen-Fregatte ging 1793 im Zuge der Blockade von Toulon und der Übergabe des Hafens durch französische Royalisten an den britischen Admiral Lord Hood an die Royal Navy, die sie zu einer 38-Kanonen-Fregatte umbaute. Am 9. Oktober 1799 strandete das Schiff auf einer Fahrt von Great Yarmouth nach Cuxhaven in einem schweren Sturm auf einer Sandbank vor Terschelling und ging unter. Von den 241 Mann Besatzung überlebte nur einer; eine wertvolle Ladung an Gold und Silber in Form von Barren und Münzen im Wert von 1,2 Millionen Pfund ging verloren.

    Spätere Bergungsversuche brachten u.a. die Schiffsglocke hervor, die noch heute auf einem erhöhten Podest des sog. Underwriting Room, bei der Schiffsversicherungsgesellschaft Lloyd's in London, steht.


    (Bei diesen Bildern ist das WZ unsichtbar...)




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    Die Niederlande sind traditionell eine jahrhundertealte Seefahrernation; auch davon berichtet dieses Museum. Interessante Sammlerstücke und Handelsobjekte aus Übersee gibt es dort zu entdecken, so u.a. auch eine Vitrine mit verschiedenen aus Gewürznelken gefertigten Modellen von Schiffen, Wagen, Tassen und anderem mehr.

    Nautisches Gerät aus der damaligen Zeit gibt es ebenfalls zu sehen. Spannend finde ich ein Steckbrett, welches als Logbuch diente. Mit kleinen Holzdübeln wurde die Windrichtung und die Fahrtzeit, während man diesem Wind folgte, festgehalten. Später konnte das dann in der trockenen Kajüte in das richtige Logbuch übertragen werden.

    Besonders interessant ist ein Modell eines schmucken Dreimasters. Es handelt sich um die Halve Maen, das Original gebaut 1608 in Amsterdam. Unter dem Kommando des Engländers Henry Hudson stach es 1609 in See, um die nordwestliche Passage zum Pazifik zu finden. Der Hudson River erinnern noch heute an den Seefahrer, unter dessen Kommando das letztendlich nicht erfolgreiche Unternehmen stattfand. Eine Replik dieses Schiffes ist New Netherland Museum in New York zu besichtigen.




      


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    Im Innenhof findet man zuerst ein Teil eines alten Ruderblattes, noch mit den Fingerlingen, also den Teilen, mit denen das Ruderblatt am Achtersteven eingehängt wurde. Dann gibt es einen Nachbau der Hütte, die sich Willem Barents und seine 16 Begleiter auf ihrer dramatischen Reise 1596/97 bauten. Diese Fahrt war der dritte Versuch unter Beteiligung von Barents, die Nordostpassage zu finden, den nördlichen Seeweg zwischen Europa und Asien. Da ihr Schiff im Packeis einfror, mussten sie dort überwintern. Rund um die Hütte spielten sich teilweise dramatische Szenen ab, mehrmals musste man sich den Angriffen hungriger Eisbären erwehren. Passend dazu gibt es im Museumshaus ein nettes Diorama. Ein echter Hingucker ist dann der Blick unter Deck des Expeditionsschiffes von Barents - und nicht nur der Blick, nein, man kann das Deck auch betreten und sich so direkt hineinversetzen in die Enge, die ein damaliges Schiff bot.

    Willem Barents war einer der fünf Männer, die diese Expedition nicht überlebten.





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    Terschelling gehört zu Holland und ist eine der fünf bewohnten Westfriesischen Inseln ca. 15 km vor der niederländischen Küste. 2018 ankerten wir dort bei unserem jährlichen Frühjahrssegeln und lagen auf Grund widriger Winde einen Tag fest. Was für ein Glück - denn so hatten wir die Möglichkeit, gleich zwei außergewöhnliche Museen maritimer Art besuchen zu können.

    Eines davon ist das ’t Behouden Huys, direkt im größten Ort der Insel, West-Terschelling. Offiziell gilt dieses Museum als Heimatmuseum, aber im Folgenden wird man sehen, dass es unbedingt in die Kategorie "Maritimes Museum" gehört. Klar doch, die Insel ist eng und untrennbar mit der Seefahrt verbunden; der berühmteste Sohn Terschellings war Willem Barents, dessen Leben und Reisen in diesem Museum einen breiten Raum einnehmen.


    Steht man vor dem Gebäude, erscheint einem das recht klein und unscheinbar. Umso mehr ist man dann überrascht, was sich einem nach Betreten des Hauses alles bietet. In zwei miteinander verbundenen alten Häusern und einem Innenhof wird einem jede Menge Geschichte vermittelt - und das wahrlich nicht nur mit langweiligen Schrifttafeln und ein paar alten Scherben, Möbeln und staubigen Teppichen. Nein, es gibt echt viel zu sehen, so u.a. viele Schiffsmodelle, dann Dioramen, die die Geschichte von Terschelling lebendig werden lassen, so auch einen verheerenden Angriff der Engländer im Jahr 1966 während des Zweiten Englisch-Holländischen Seekriegs.









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    Dritter und letzter Besuch auf unserer Pyrenäenreise 2023 war das Itsasmuseum in Bilbao. Itsas ist baskisch und steht für "Meer".


    Bilbao liegt zwar in der Nähe des Meeres, hat aber nicht wirklich eine bedeutsame maritime Geschichte. Das Museum versucht, in drei Hauptbereichen "Seehafen", "Markt und Fabrik" und "Schiffswerft" mittels Modellen, Simulationen und weiteren Objekten alles Wichtige an der maritimen Geschichte Bilbaos zu zeigen. Ein Außengelände mit dem imposant in die Höhe ragenden alten stählernen Ladekran beherbergt in einem langen Trockendock einige alte Schiffe (keine Segelschiffe), denen man zum einen ansieht, dass sie eine Restaurierung dringend nötig haben und bei denen nur sehr wenig zu erkennen ist, dass daran auch aktiv gearbeitet wird.


    Bilbao war bis vor kurzem noch eine bedeutsame Industriestadt - das sieht man auch im Museum. Hier liegt der Schwerpunkt eher auf dem Werftgeschehen seit der Industrialisierung.

    Insgesamt hat uns dieses Museum etwas ratlos zurückgelassen. Ein Konzept war zu erahnen, aber zumindest für uns nicht klar erkennbar. Die Modelle und hier speziell die von Segelschiffen, auf die wir natürlich einen besonderen Augenmerk hatten, waren teilweise von zweifelhafter Qualität, und damit meine ich nicht die alten Votivschiffe. Die wiederum waren teilweise so blöd hingehängt, dass man sie nur sehr schlecht betrachten (und noch schlechter fotografieren) konnte.

    Dennoch gab es ein paar Ausstellungsstücke, die wir durchaus beachtenswert fanden. Ein Highlight war altes Votivschiff, in dem man nach über 100 Jahren bei Restaurierungsarbeiten zwei Fotos im Rumpf gefunden hat, bei denen sich die Experten sicher sind, dass sie entweder die selbe Person oder aber Mutter und Tochter zeigen. Die Geschichte dahinter bleibt geheimnisvoll...


    Also, wenn man denn schon mal in Bilbao ist, besucht man das Museum als maritim-historisch interessierter Mensch auf jeden Fall. Viel schrägere Dinge kann man sich dann hinterher im Guggenheimmuseum anschauen... :D


    Im nächsten Posting dann die Bilder vom Innenbereich - auch hier wieder mit freundlicher Genehmigung des Museums.

    Was Jessica hier ganz gespannt verfolgt, ist eine richtig gut gemachte Animation zur Reise von Magellan. Kurzweilig, spannend und auch witzig. fr18


    Im Dachgeschoss eine Bibliothek, in der man nach Herzenslust stöbern konnte - wenn man spanisch, baskisch oder katalanisch könnte, wäre der Spaß bedeutend größer gewesen:


    Ein Blick in einen der Räume:


    Und zu guter Letzt das Objekt, welches hier der Hingucker schlechthin war. So fein gebaut! fr18 fr18 fr18




    Das war es dann auch schon aus diesem kleinen Museum.

    Als Jessica Read und ich 2023 die Pyrenäen bereisten, fuhren wir sozusagen von einem Meer an das andere. Das wunderschöne Museum in Barcelona am Mittelmeer habe ich bereits vorgestellt - nun sind wir mittlerweile an der Atlantikküste, genauer im Bogen des Golfs von Biskaya, angekommen. Hier bietet die Stadt San Sebastian ein kleines, aber feines maritimes Museum, dessen Besuch man sich nicht entgehen lassen sollte.

    San Sebastian war bis Mitte des 14. Jahrhunderts der zentrale Hafen der Provinz Navarra, bevor es diese Position an Bilbao verlor. Ab Ende des 15. Jahrhunderts bis Ende des 19. Jahrhunderts war es dann Stützpunkt der kantabrischen Flotte.


    Das Museo Maritimo findet man am Hafen. In einem alten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert kann man auf drei Etagen so mache interessante Entdeckung zur maritimen Geschichte des Baskenlandes machen.

    Betritt man das Gebäude, erlebt man gleich zwei erfreuliche Dinge: Der Eintritt ist frei, und das Fotografieren und spätere Verwenden der Fotos für zum Beispiel dieses Forum hier ist überhaupt kein Problem.

    Nun denn - hereinspaziert!


    Bei diesem Objekt habe ich die Tafel mit der Beschreibung zwar fotografiert, finde aber das Bild nicht. Reiche ich bei Gelegenheit nach...


    Ein interessantes Diorama, welches der Modellbauer natürlich mit doppeltem Augenmerk betrachtet:



    Kleines, witziges Gimmick ist das hier. Das sind die damaligen Pläne zum Ausbau des Hafens:


    Und daneben sieht man das hier:


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    Was wir hier sehen, ist ein Modell der Real, dem Flaggschiff von Don Juan de Austria in der Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571.


    Und das hier ist der 1:1-Nachbau der Real, gebaut 1971, zum 400. Jahrestag der Schlacht. Das Schiff ist 60 Meter lang und hatte knapp 400 Mann Besatzung.

    Es gelingt einem im Museum beim besten Willen nicht, das ganze Schiff auf ein Bild zu bekommen. Allein wie das Schiff in das Gebäude der ehemaligen Werft eingefügt wurde, ist eine Meisterleistung.


      




    Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Museum einfach ein MUSS ist, wenn man in Barcelona ist. Wir waren einige Stunden drin und haben keine einzige Minute davon bereut. :sun: fr18

    In einem ungewöhnlichen Nebeneinander von Frachtcontainern und alten Modellen konnte man viel über die Seefahrt früherer Zeiten lernen. Viele der Container waren begehbar, und im Inneren liefen Filme, in denen Menschen in historischen Kostümen interessante Geschichten erzählten, ergänzt durch alte Aufnahmen, Karten und und und.

    Und dann die großen Modelle! Beeindruckend!





    Und dann kommen wir zu DEM Highlight dieses Museums:

    Selbst die gute alte Victory kann als interessant gestaltetes Modell bestaunt werden:


    An dieser Fregatte wird das Verladen eines Kanonenrohres gezeigt - sieht man auch nicht oft:



    Noch ein paar weitere Eindrücke, bevor wir zu den ganz besonderen Schmuckstücken kommen.



    Das letzte Bild ist übrigens ein Nachbau des berühmten Mataro-Modells - dazu demnächst in einem anderen Museumsbericht mehr.


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    Auf unseren 2023er Pyrenäenreise haben Jessica Read und ich auch das eine und andere maritime Museum besucht. Das erste - und im Nachherein auch das beeindruckendste - war dabei das Museu de Maritim Barcelona.

    Nur wenige Schritte von der imposanten Kolumbussäule am Hafen entfernt findet man den nicht minder imposanten Bau.


    Nun denn - hereinspaziert!


    Alle nachfolgenden Bilder mit freundlicher Genehmigung des Museums.


    Gleich im Eingangsbereich kann man sich in einer Vitrine dieses beeindruckende Modell der San Felipe anschauen. Unter Experten gibt es immer wieder Streit, ob das Schiff so oder auch anders ausgesehen hat - aber egal, ein feines Modell ist es.



    Und es gibt jede Menge anderer Modelle und weitere Ausstellungsstücke zu bestaunen.




    Und weiter geht's:

    Ok, gehen wir nochmal kurz nach draußen. Schon das Gebäude strahlt eine Aura von Erhabenheit und Größe aus.


    Und dann hat man seine Rucksäcke in den dafür vorhandenen Fächern verstaut, geht nur drei Schritte weiter und findet sich in einem Raum, von dem man meint, so ungefähr muss es für unsereins im Paradies aussehen:





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