Beiträge von Bonden

    Je stärker der Wind, desto mehr Segel lässt jeder vernünftige Skipper wegnehmen. Viele Segel + viel Wind = schneller stimmt eben nicht. Möchtest du es noch ein wenig interessanter machen? Dann schauen wir mal, aus welcher Richtung der Wind weht und welche Segel man jeweils setzt. Beispiel:

    Wir segeln mit einem Vollschiff bei halbem Wind, d.h., der scheinbare Wind trifft im Winkel von 90° auf das Schiff. (Scheinbarer Wind: ergibt sich aus wahrem Wind und Fahrtwind, vektorielle Addition und so...) Jetzt setzen wir nur am Fockmast Segel. Folge: Das Schiff geht vornüber, fällt aber gleichzeitig ab; das Segel dreht also das Schiff weg vom Wind. Ok, versuchen wir es mal mit nur dem Großmast: Schiff schießt vornüber, dreht sich aber nur wenig zur Seite, weil die Segel über der Drehachse des Schiffes stehen. Zuletzt probieren wir mal nur die Segel am Besan. Hui, jetzt fällt das Schiff achtern ab, luvt also an. Und wir haben viel gelernt. Zum Beispiel, dass zu viel Tuch am Besan die Luvgierigkeit bedient, weshalb man dann Gegenruder legen muss: Zusätzlicher Widerstand, Kraft geht verloren, wir werden langsamer. Also schnell ein paar Vorsegel hoch.

    Ok, das führt jetzt vermutlich zu weit bei deinem Spiel. Zurück zur Frage, wieviel Segel man setzt.

    ab WS 5 werden die Segel successive gekürzt

    Ja, aber! möchte man antworten. Segel kürzen ja, aber nicht unbedingt mit der Wegnahme einzelner Segel. So lange kein wirklich heftiger Püster anliegt, kann es besser sein, die Segel nur zu reffen, um so den Segeldruck über das ganze Schiff zu verteilen. Die Gefahr, dass etwas bricht, wird dadurch kleiner. Wichtig ist dabei aber, dass man nicht vergessen darf, dass die Windwirkung in größerer Höhe über Deck am wirksamsten ist. Daher wird das Schiff leicht vorn übergedrückt - nicht so gut, denn die besten Segeleigenschaften entwickeln die meisten Schiffe, wenn sie ungefähr auf gradem Kiel segeln.

    Um es mal mit Käptn America zu sagen: Könnte den ganzen Tag so weiter gehen. :D


    So, restlos verwirrt? Gut, Ziel erreicht! fr21 Nein, Quatsch - die Botschaft dahinter dürfte klar sein: Alle Eventualitäten des Segelns lassen sich vermutlich nicht ansatzweise in so ein Spiel packen. Da braucht es schon einen Segleschifffahrsimulator mit allen Raffinessen. :sun:

    Das Star-Wars-Universum ist bekanntlich unendlich groß. U.a. gibt es eine aktuelle Buchreihe "Die Hohe Republik". Spielt ein paar 100 Jahre vor Epi IV; es gibt eine Romanreihe, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richtet, und eine Reihe in der Rubrik Jugendbuch. In ersterer sind bisher drei Romane erschienen, die ich alle mit großer Begeisterung gelesen und dann jedes mal auf die Fortsetzung gewartet habe. So auch nach Band 3. Jetzt endlich ist Band 4 erschienen. So dachte ich jedenfalls, und liest man die Artikelbeschreibung, kommt man auch zu keiner anderen Erkenntnis. Ich kaufe ja prinzipiell nichts bei dem Laden mit A, sonst wäre ich dort vermutlich vor dem Bestellen über die miesen Bewertungen gestolpert. Aber bei ebook.de, wo ich immer meine elektronischen Bücher kaufe, gab es noch keine Bewertung. Also heute gekauft, auf den Reader geladen und wollte loslegen. Aber was ist das? Es handelt sich um ein Hörspielskript.

    Da liest man dann gleich zu Beginn, noch bevor es losgeht, das hier:

    Zitat

    SPRECHER:

    Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...


    STAR WARS-MELODIE EINSPIELEN

    Und die meinen das ernst! Seht euch die Leseprobe an. dash

    Ich fühlte mich jedenfalls gründlichst verarsc*t und habe den Kauf storniert. Was bitte soll das denn? Ist das ein neuer Trend? Wenn ja, scheint er gründlich gegen die Wand zu fahren, wie man schon allein an den Amazon-Rezis sieht - und das zu Recht.



    Ist sowas in der Art schon mal jemanden untergekommen?

    Nun, ich möchte mit meiner subjektiven Meinung niemanden davon abhalten, sich im Kinosaal selbst einen Eindruck zu verschaffen. Die Kritiken zu diesem Film sind ja durchaus gespalten - auch hier im Forum.

    Nachdem zu lesen war, dass der Film schon bald im Streaming zu haben ist, und zwar bei Amazon und Apple TV, was hier aber beides nicht am Start ist, ging es gestern dann doch noch schnell ins Kino. Tja, der Kritik von Postcaptain ist an keiner Stelle zu widersprechen. Verschwendete Lebenszeit; schon lange nicht mehr einen so schlechten Film im Kino gesehen.

    Ergänzend zu Postcaptains Kritik noch das: Was überhaupt nicht klar war und an keiner Stelle irgendwie erklärt wurde: Warum wurde überhaupt und konkret gegen und mit wem Krieg geführt? Ja, wenn man die Geschichte ein wenig kennt, wusste man einiges, aber der Film wollte bestimmt nicht nur Kenner der Napoleonischen Historie ins Kino locken. Und selbst für die war das teilweise unerklärbar oder aber alberne Grütze, was da ablief. Zum Beispiel Agypten: Alberne "Schlacht" an den Pyramiden, dann erfährt Napoleon, dass ihm seine Frau Hörner aufsetzt, nimmt zwei Fregatten und fährt zurück nach Frankreich. Hä? Ich hatte ja nicht erwartet, dass sie auf der Leinwand Abukir zeigen - aber das war einfach zu viel des Schlechten. Dann der Russlandfeldzug: Die Darstellung des verlassenen Moskaus war doch wohl ein schlechter Witz! Und weil er den Feldzug verloren hat, wurde er nach Elba verbannt, zumindest will uns das Ridley Scott weismachen. Kann ja sein, dass in der angedrohten Directors-Cut-Version dann die Völkerschlacht von Leipzig und solche Sachen wenigstens erwähnt werden - aber das wird für mich kein Grund sein, mich da nochmal durchzuquälen.

    Auch die peinlichen Kopulationsszenen waren einfach nur abschreckend.

    Die Schlachten wirkten wie eine Reenactment-Veranstaltung, wobei ich mal behaupte, dass bei der 200-Jahre-Völkerschlacht-Show damals mehr Aktive auf dem Feld zu sehen waren als gestern auf der Leinwand. Waterloo? Ein Lacher. Wenn Scott da gemeint hat, auf CGI zu verzichten, ist das erstmal nicht zu beanstanden, aber dann muss er das auch anders filmen, um den Zuschauern wenigstens etwas das Gefühl zu geben, dass da mehrere tausend Menschen auf dem Feld sind.


    Noch schlimmer wurde es dann durch das, was vorhin hier geschah: Auf der Heimkinoleinwand lief Waterloo, Bondartschuks Film von 1970 (gestreamt bei Magenta TV). Was für ein Unterschied! Das hat dann Scotts Film gleich noch etwas tiefer in den Schlamm des Schlachtfelds getreten. Dieser Streifen ist 53 Jahre alt und hat sicher auch die eine oder andere Schwäche. Aber hier spielt gefühlt die gesamte damalige Sowjetarmee in den verschiedenen Uniformen der damaligen Kriegsparteien mit, was die Schlachtszenen auch ganz ohne CGI so bedrückend echt rüberbringt. Und mit Rod Steiger (Napoleon) und Christopher Plummer (Wellington) als Gegenspieler sind zwei Schauspieler am Start, denen man die jeweilige Rolle voll und ganz abnimmt; auch die Nebenrollen sind gut besetzt und die jeweiligen Charaktere gut herausgearbeitet.


    Ob sich Ridley Scott mit diesem Werk einen Gefallen hat, kann man stark anzweifeln.

    Als ich damals diesen Thread eröffnete, war es mir leider nicht gelungen, von dem Museum eine Erlaubnis zum Veröffentlichen von Fotos zu bekommen. Mittlerweile ist das zum Glück anders: Gegen eine freiwillige Spende, die wir gern gegeben haben, ward die Erlaubnis erteilt.

    An anderer Stelle im forum hatte ich schon Bilder gepostet, aber guten Vollständigkeit halber will ich diesen Traum eines Museums gern nochmal hier anhand einiger schöner Fotos zeigen:







    Weiter geht's:

    Zum Schluss dieser kleinen Führung dann aber etwas wirklich Gelungenes. Da stimmt einfach alles! s3






    Im Außengelände kann man dann noch einen Seenotrettungskreuzer besichtigen, sehr interessant.


    Auch wenn dieses kleine Museum nicht der Oberbrüller ist, lohnt sich ein Besuch insgesamt im Technikmuseum Speyer auf jeden Fall (ebenso wie im Partnermuseum in Sinsheim). Alles, was die Menschen irgendwie von A nach B bringt (oder auch nur von A im Kreis wieder nach A), findet man dort zumeist im Original und teilweise auch im Modell. Autos, Eisenbahnen, Motorräder, Rennwagen... Dazu noch anderen Technikkram, der auf Knopfdruck auch für gehörigen Lärm sorgt, zum Beispiel riesige Musikorgeln. Und wo hat man sonst die Chance, an einem Tag beide Überschallpassagierflugzeuge von innen und außen zu bestaunen, also sowohl die Concorde als auch die TU 144? Nur dort (also die zwei in Sinsheim, in Speyer steht eine 747).

    Und für viele von uns ist der Weg auch nicht so weit wie bspw. nach Stockholm oder Marstal. :sun:

    Schauen wir weiter. Übrigens: Die Amerigo Vespucci im dritten Bild des ersten Postings sieht richtig gut aus, ein schönes Modell. fr18





    Und hier präsentiere ich euch das wirklich schlechteste Objekt, was ich je in einem maritimen Museum sehen "durfte":

    Ich kenne zwei Segelschiffe mit dem Namen "Gorch Fock" - keines von beiden ist ein Viermaster. Und wer genau hinschaut, erkennt vielleicht noch einen oder zwei andere Fehler... fr21 fie pleasantry




    Ein wirklich gelungenes Modell ist dieser Riesenpott hier - auch wenn er keine Masten und Segel hat, bot er einen imposanten Anblick.


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    Und jetzt sicher einige von euch: Hä? Speyer? Was haben die mit Marine zu tun?

    Nun, das Marine-Museum in Speyer ist schon sehr speziell. An sich ist es nur ein Teil des riesigen Technik-Museums, aber immerhin wird dem Thema Schifffahrt in einem eigenen, kleinen Gebäude Raum eingeräumt, und das Wort "Marine-Museum" steht laut und deutlich über dem Eingang.

    Das Fotografieren und private, nichtkommerzielle Verwenden der Aufnahmen ist im gesamten Technik-Museum ausdrücklich erlaubt; sogar auf der hoteleigenen Homepage wird darauf hingewiesen. Prima - ist ja leider noch immer nicht in allen deutschen Museen der Fall.


    Das, was man dann beim Betreten des Gebäudes, dessen Ausstellungsfläche einen einzigen großen Raum einnimmt, sieht, lässt einen dann doch etwas ratlos zurück. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen stellt man sich in etwa so die Anfänge der Tamm'schen Sammlung vor. Alles, was nach maritim aussieht, erstmal aufbewahren, irgendwie irgendwo hindrapieren, zumeist ohne eine erkennbare Ordnung und Struktur und fast ohne erläuternde Tafeln oder Schilder. Und es gibt "Objekte", die ich nie und nimmer in ein Museum stellen würde - dazu dann später ein hübsches Beispiel.


    So, nun macht euch erstmal selber ein Bild, beachtet auch die hier und da zu erkennende "Rundherum-Deko" in den Vitrinen - nein, wir sind in keiner Touri-Hafenkneipe, wir sind in einem Museum... :D





    Das hier ist witzig: Viele im Original hölzerne Schiffe werden als Modelle aus Plastik, Metall oder Karton gebaut - dieser Modellbauer hat den Spieß umgedreht und eben mal einen Vertreter der "Grauen Flotte" aus Streichhölzern gefertigt. Nicht schlecht! fr18



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    Schau mal auf das Bild FS69 und klick es dir so groß es nur geht. Den aktuellen Stand kennen wir leider nicht, finden auf die Schnelle auch nichts im Internet dazu. Zumindest gab es da mal eine Absicht... Vielleicht weiß jemand mehr?

      




    So, das soll es dann auch gewesen sein. Vieles habe ich gezeigt, aber noch lange nicht alles. Eins steht fest: Sollte uns unser Kurs mal wieder in den Hafen von Marstal bringen, ist dieses Museum erneut ein MUSS. fr18

      


    Jetzt kommen wir in den Raum mit den ganz, ganz vielen Schiffen, als Modell oder auf Gemälden:




    So langsam sind wir am Ende angelangt - vom Innenbereich.


    Und nun nach draußen: