Beiträge von Richard Howe

    Gute Frage! Einerseits würde ich spontan Guy Nelson und Angarvater zustimmen; Offizier kann nur der sein, der auch einen entsprechenden Nachweis darüber hat, mit Stempel, Siegel und so...


    Andererseits muss man auch die Kriegsrealität (nehmen wir mal 1793-1815) berücksichtigen. Dann sieht es nämlich so aus, dass die Briten dank etlicher Siege zur See in dieser Zeit viel mehr französische Seeleute in Gefangenschaft nahmen als umgekehrt. Außerdem kosten die Offiziere im Unterhalt auch noch mehr als die unteren Ränge. Den Franzosen dürfte also daran gelegen haben, möglichst viele (britische) "Offiziere" in ihren Listen für eventuelle Gefangenenaustausche zu haben.


    Lavery schreibt dazu (über Gefangene in GB):

    Zitat

    As always, officers had much better conditions. Most were allowed to give parole, and therefore to live quietly in towns until exchanged. Commissioned officers were paid at a rate of 1s per day, and other officers at 6d [Pennies] per day in 1796.

    Ok, das haben wir uns alle schon so gedacht. Entscheidender ist der nächste Absatz:

    Zitat

    The definition of an officer was quite wide, and included all ranks down to the clerk on a ship of war, officers of merchant ships, and 'passengers of genteel rank'.

    Fundstelle: Lavery, Brian: Nelson's Navy. The Ships, Men and Organisation 1793-1815, London 1989, S. 320.


    Die (kaufmännischen) (Büro-) Angestellten "Clerks" an Bord eines Schiffes waren eigentlich nur Warrant Officers, also nicht militärisch "commissioned" sondern nur mit einer Bevollmächtigung für ihre Tätigkeit an Bord eines Schiffes ausgestattet.
    Klar, ein Midi besitzt weder das eine noch das andere, unterscheidet sich aber durch Alter, Uniform, (soz. Herkunft), ... von den Mannschaftsdienstgraden und sind ja letztlich Offiziersanwärter.
    Daher würden für mich die Midis auch zum erweiterten Kreis der Offiziere in Kriegsgefangenschaft zählen.


    Ich schaue aber nochmal in einer britischen Quelle nach, was die dazu sagt.

    Ja, dafür ist das Gebiet einfach zu speziell, als dass man entsprechendes Fachwissen bei einem/r Übersetzer/in erwarten dürfte. Ein extra Lexikon oder Nachschlagewerk kostet Geld und Zeit; scheidet also aus.

    Das wäre dann aber eine sehr kreative Übersetzung , die einen auf die falsche Fährte lockt. Ok, "feuchte Vorhänge" klingt auch nicht berauschend; mit dem Zusatz "zum Schutz vor Funkenflug" wäre es aber erklärend gewesen.


    Da wird mal wieder die Schwäche einer eher fachfremden Übersetzung deutlich.

    Wenn Kosegarten Augenzeuge war, dann ist er gewiss schon lange genug tod und sein Werk dürfte wohl allgemeinfrei sein. Quellenangabe/Link sind nie verkehrt. Wenn es digital bzw. online bei der Bibliothek frei verfügbar vorliegt, dann einfach einen entsprechenden Link auf das Werk/Seite setzen.

    In Dessau gab/gibt es im Gartenteich des Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau auch einen Hügel, der "Nelsonberg" genannt wurde.


    Diese Reise ist an sich schon ein Kuriosum gewesen, einerseits glich sich einen Triumphzug für den Sieger von Aboukir, andererseits war Lord Keith heilfroh, dass er Nelson & Emma los war. Besonders kritisch äußerte sich Melesina St. George, eine Bekannte des britischen Gesandten am sächsischen Hof, Hugh Elliot, über Nelson:

    Zitat

    Es ist offenkundig, dass Lord Nelson an nichts anderes denkt als an Lady Hamilton, die vollständig von demselben Gegenstande in Anspruch genommen wird. Sir William ist alt und gebrechlich, ganz Bewunderung für seine Frau, und sprach nie zu einem anderen Zwecke als dem, ihr Beifall zu spenden [...] Sie bläst ihm den Weihrauch voll ins Gesicht, und er nimmt's mit Freuden auf und schnuppert ihn sehr freundlich ein.


    Emma Hamilton kam auch nicht besser weg:

    Zitat

    Ihre Figur ist kolossal, aber abgesehen von ihren Füßen, die grässlich sind, wohlgestattet. Ihre Beine sind lang, und sie ist übermäßig beleibt. Sie ähnelt der Büste der Aridane; ihre Gesichtszüge sind fein wie auch die Form ihres Kopfes und besonders ihre Ohren; ihre Zähne sind ein wenig unregelmäßig, aber einigermaßen weiß. Ihre Augen sind hellblau mit einem braunen Flecken in dem einen, der, obwohl ein Defekt, ihr jedoch nichts von der Schönheit ihres Ausdrucks nimmt. Augenbrauen und Haare sind dunkel und ihre Gesichtsfarbe grob. Ihre Bewegungen im alltäglichen Leben sind ungraziös, ihre Stimme laut, doch nicht unangenehm.


    Die Yellow-Press gab es auch damals schon in England (Morning Post, 15.9.1800):

    Zitat

    Der deutsche Staatsmaler, so wurde uns versichert, malt Lady Hamilton und Lord Nelson zusammen in Lebensgröße. Ein irischer Korrespondent hofft, der Künstler hat genug Feingefühl, um Sir William zwischen sie zu stellen.

    zitiert bei: Witt, Jann M.: Horatio Nelson. Triumph und Tragik eines Seehelden, Hamburg 2005, S. 271f.

    Hört, hört! Hört sich spannend bzw. interessant an! :)
    Erinnert mich sofort an die von Mungo Murray 1764/5 angefertigten Übersetzungen der Werke von Henri Louis Duhamel du Monceau (The Elements of Naval Architecture) und Pierre Bouguer (Traité du Navire, 1746).
    Leider ist der Nachdruck, den ich mal erstanden habe, echter Mist. Die im Original ausfaltbaren Zeichnungen und Konstruktionsrisse wurden nur teilweise und zusammengefaltet auf Seitengröße abfotografiert und machen den Druck für den Leser nahezu unbrauchbar, weil sich Beschreibungen und Berechnungen überhaupt nicht mehr nachvollziehen lassen. Wenn man sich schon die Mühe macht, dann doch bitte richtig.


    Aber ich hoffe, dass das in diesem Buch nicht der Fall ist.

    Ich hatte es irgendwo in der Fernsehzeitung gelesen, vergessen, und dann zufällig reingezappt. Und nach nicht mal zwei Minuten gleich wieder weitergeschaltet.
    Erinnerte mich im Halbhinschauen wirklich an obiges Posting à la "Black Sails".

    Na wenn das kein wichtiger Grund ist... :saint:


    Wobei ein paar Geschütze mehr aus einer Fregatte auch kein Linienschiff machen. Auf jeden Fall gab es doch die Kapitänsregel; also der Mindestgeschützzahl, ab der ein Schiff überhaupt erst von einem Kapitän geführt werden durfte.


    Kurios bleiben die Angaben aus der Admiralität mit 8, bei Clowes mit 16 und im Modellbausatz mit 10 Geschützen...

    Na wenn das kein wichtiger Grund ist... :saint:


    Wobei ein paar Geschütze mehr aus einer Fregatte auch kein Linienschiff machen. Auf jeden Fall gab es doch die Kapitänsregel; also der Mindestgeschützzahl, ab der ein Schiff überhaupt erst von einem Kapitän geführt werden durfte.


    Kurios bleiben die Angaben aus der Admiralität mit 8, bei Clowes mit 16 und im Modellbausatz mit 10 Geschützen...

    Die Anzahl der Geschütze wird/wurde glaub ich auch fast bei jedem Autor anders gezählt. Winfield überahm die Angaben aus der Akten der Admiralität. Hin und wieder gab es Änderungen, die aber auch wieder rückgängig gemacht wurden.
    Meistens wurden die (Jagd-) Geschütze und später die Karronaden auf der Back und dem Achter-/ Hüttendeck nicht für die Batteriestärke mitgezählt.


    Und auch hier haben wir jetzt schon drei unterschiedliche Angaben...

    Die Anzahl der Geschütze wird/wurde glaub ich auch fast bei jedem Autor anders gezählt. Winfield überahm die Angaben aus der Akten der Admiralität. Hin und wieder gab es Änderungen, die aber auch wieder rückgängig gemacht wurden.
    Meistens wurden die (Jagd-) Geschütze und später die Karronaden auf der Back und dem Achter-/ Hüttendeck nicht für die Batteriestärke mitgezählt.


    Und auch hier haben wir jetzt schon drei unterschiedliche Angaben...

    Hier nochmal kurz, was bei William Laird Clowes (Vol. 3) steht:




    Hier nochmal kurz, was bei William Laird Clowes (Vol. 3) steht: