Beiträge von Speedy


    Um es vorweg zu nehmen, ich mag diesen Band nicht. Dabei stellt die Handlung unsere Helden direkter als in jedem anderen Buch der Reihe mitten in das reale Geschehen ihrer Zeit.
    Aber möglicherweise liegt genau darin das große Problem, dass ich mit diesem Buch habe. Damit meine ich nicht die Tatsache, dass Jack und Stephen in das unseelige Gefecht zwischen HMS Java und USS Constitution geraten.
    Damit kann ich leben, denn am Ende treffen ja Shannon und Chesapeake aufeinander. Vielmehr meine ich damit, dass die Protagonisten des Romans nicht agieren, sie reagieren bestenfalls oder sind nur Beobachter. Etwas an Fahrt nimmt die Handlung erst auf, als Stephen in eine seiner gefährlichsten Geheimdienstaffären gerät, doch bis dahin vergeht sehr viel Zeit.
    Dieser Roman dürfte übrigens die letzte Übersetzungsarbeit der von unserem Master sehr geschätzten Jutta Wannenmacher gewesen sein. Mitten im Buch übernahm dann Klaus D. Kurtz.
    Noch eine Bemerkung zum deutschen Titel. Was wollte uns der Verlag eigentlich damit sagen? Diese Frage können die Verantwortlichen wahrscheinlich selbst nicht beantworten. Das englische Original "Fortune of War", was man mit Kriegsglück übersetzen kann, trifft es da viel besser.
    Wie bereits erwähnt, ich mag den Roman nicht und nur für die Agentenstory gibt es von mir vier Sterne.
    :4*:

    Vor einiger Zeit hatte ich ja die Absicht geäußert, etwas mehr über die ZDF-Fenrsehserie Kara Ben Nemsi Effendi zu schreiben. In der Zwischenzeit bin ich noch auf weitere vergessene Karl May Verfilmungen gestoßen, so dass es sich anbietet, diese in einem Thread mit der bereits erwähnten Serie zu vereinigen. Beginnen möchte ich heute mit einem echten Klassiker, denn hierbei handelt es sich um den ersten Tonfilm, der sich der berühmten Romane annahm.


    Durch die Wüste (1936)


    Dieser Film ist nicht nur ein Klassiker, er ist auch der einzige mir bekannte Film nach Karl May, der zumindest teilweise an den Originalschauplätzen gedreht wurde. 1935 war eine 18köpfige Filmcrew an verschiedenen Orten in Ägypten unterwegs, um den ersten Band der berühmten Orientreihe zu drehen. Der Vorspann des Films legt nahe, dass man durchaus nicht abgeneigt war, weitere Teile folgen zu lassen. Der Konkurs der Produktionsfirma kurz nach der Premiere verhinderte dies und lies den Film über Jahrzehnte in Vergessenheit geraten.
    Die Handlung des Films besteht aus einer episodenhaften Aneinanderreihung des wichtigsten Stationen des Romans: Wadi Tarfaui, Schott el Jerid, der Nil bei Kairo, die Wüste Arabiens und Mekka. Diese Aufzählung deutet dem Kenner bereits an, dass hier ordentlich gestrafft wurde, um die Handlung in den damals üblichen 1 1/2 Stunden unterbringen zu können. Zugleich machte man aus den diversen Schurken und Gegenspielern Kara Ben Nemsis einen einzigen - Abu Seif. Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann der fehelnde Rhythmus im Handlungsabflauf, mal ist die Handlung recht sprunghaft, dann kommt man wieder nicht aus der Hüfte. Sehr gut gefallen haben mir die beiden Hauptdarsteller Fred Raupach (Kara) und Heinz Evelt (Halef). Besonders Raupach besticht durch seine optische Ähnlichkeit mit Karl May. Leider hat man nie wieder etwas von ihm gehört, außer dass er im Krieg gefallen ist.
    Ebenfalls eindrucksvoll ist das Lokalkolorit, mit dem dieser Film ordentlich punkten kann. Gerade seine Mängel in der Bildqualität, sei es durch lange unsachgemäße Lagerung der Filmrollen, sei es durch die technischen Schwierigkeiten des Drehs vor Ort, lassen ihn fast schon "dokumentarisch" erscheinen. Für Fans ist die Film auf jeden Fall sehenswert. :4*:

    Soweit ich das anhand mir bekannter Landungsunternehmen bzw. Landunternehmen der Royal Navy überblicke, wäre es schon recht ungewöhnlich, einen reinen Hummer-Trupp für ein Landunternehmen einzuteilen. Seeleute waren da eigentlich immer dabei, die Hummer bildeten halt das infanteristische Rückrat. Mir ist spontan auch kein Beispiel bekannt, in dem der Captain der Marines ein Landunternehmen befehligte. Da war eigentlich immer ein höherrangiger Offizier der Navy dabei.
    Besonders tricky ist ja die Sache mit der Kanone. Den Planern ist schon klar, dass es sich dabei um ein Geschütz mit der typischen Schiffslafette handeln sollte. So ein normales Feldstück, wie man es aus dem Landkrieg kannte, führte die Royal Navy ja niemals mit, es sei denn man hatte reguläre Artillerie und Infanterie der Army an Bord. Schon allein deshalb sollten reichlich Seeleute dabei sein, weil so ein Schiffsgeschütz ja viel schwerer zu bewegen ist.

    In den letzten Wochen hatten ich nur sehr wenig Zeit für den Werftbetrieb. Aber jetzt sind die Schanzkleidstützen dran.


    Der nächste Schritt laut Anleitung ist die Reling, doch wie man sehen kann, passen die beiden Stücke noch nicht so recht.


    Zurück in England erhält Drinkwater einen Auftrag des Geheimdienstes. Als Supercargo eines Frachtschiffes soll er Stiefel und Uniformmäntel nach Russland bringen, um so das Verhältnis zwischen Franreich und Russland wegen des Bruchs der Kontinentalsperre zu belasten. Doch ein Sturm macht Drinkwater einen Strich durch die Rechnung. Er landet auf dem britisch besetzten Helgoland. Nach einer geraumen Wartezeit ändert sich sein Plan. Er soll mit dem Frachter unter amerikanischer Flagge in das französisch besetzte Hamburg fahren.
    Auch dieser Band ist wieder gut recherchiert und von Uwe D. Minge in gewohnt guter Qualität übersetzt. Mich persönlich stört ein wenig die Landlastigkeit der Handlung, deshalb nur 4 von 5 Sternen.