Beiträge von 1.Lord

    Dazu hätte ich tatsächlich große Lust - und ein unbändiges Verlangen, die Menschen kennen zu lernen, die sich so profunde hier treffen, und ihren Leidenschaften halböffentlich frönen... Ja - ich habe heute Nacht fast schon ein Zimmer im Hotel geordert... Ich muss da noch einmal meine genauen Befehle studieren.... ABER - Alderian, ich danke dir!!! Fühle mich von dir ermutigt und gewissermaßen auch eingeladen nach Bayreuth. Dir sei ein dritter Humpen auf meine Kosten versprochen (die zwei ersten gehen an Aga und Speedey). Nicht, dass jetzt jeder, der hier irgendetwas Nette von sich gibt, sich gleichen einen Schluck auf meine Rechnung verdient !!!, aber es ist doch nett - hier wirklich als Greenhorn eigentlich sofort Resonanz hat, sofern die Töne erklingen. Und meine Versprechen halte ich - wenn nicht in Bayreuth, dann in 2019, sofern möglich.
    Natürlich muss ich auch an die Hiesigen denken, terminlich liegt viel an.

    Das ist ja schon mal ein kleiner Fernrohrschwenk!
    Was früher die One-Man-Show war, lastet jetzt ja auch mehreren Schultern.
    Das Vorstellungs-Thread (Januar 2015) ist ja wie ein Klassentreffen!?
    Den Humpen, den wir gemeinsam trinken, den werden wir dann genießen! Und der geht auf meine Kosten! Versprochen!
    Wir werden uns ganz bestimmt kennen lernen. Darauf freue ich mich.
    (Die Entdeckung der Langsamkeit von S. Nadolny - ist im Forum auch wohl noch nicht beschrieben... Schöne Aufgaben warten!)
    Danke!

    Ich habe diese Konversationen heute mit Interesse und auch Nachdenklichkeit nachempfunden.
    Deetjen: Ich bin ja noch ein viel grünerer Forumsneuling und weiß auch noch nicht so recht, wer hier mit wem was hat und hatte.


    Dass es seit Jahren Forentrffen gegeben hat (auch schon im alten Format (nicht: Vormaat)), sogar mit Forums-T-Shirt etc., wusste ich nicht.
    Dass eine Schar Auserwählter den Autoren Quincy/Groothus/Minge persönlich kannte, zu seinen Lesungen pilgerte, lange mit ihm telefoniert haben (Bonden) - all das sind für mich auch neue Infos. Das ein persönlicher Eindruck (z.B. der Sound der Stimme und jede nonverbale Kommunikation...) immer auch Einfluss auf den Beschreibung der Bücher hat, kenne ich aus eigenem Erleben auch.


    Ich habe die Quincy-Reihe 1-6 bereits gelesen und mich dann etwas traurig damit abfinden müssen, dass der Autor dann verstarb, so dass es nicht in der Reihe weiter gehen konnte. Das war 2013/2014. Ich lag schwer erkrankt im UKSH und hatte viele Gedanken über das eigene Leben und Sterben in mir.


    Heute habe ich erfahren, dass posthum ein 7. Band zusammengestellt wurde, auf den dieses Forum ja gespannt gewartet hat (wie Kids auf die Bescherung!) und den habe ich dann gleich bestellt.
    Die drei Wilder Perkins Bände habe ich ebenfalls schon im Schrank, die gehen demnächst auf Reisen an die Adria.
    Das sind die tollen Tipps, das ist der riesige Spaß, den dieses Forum vermittelt.


    Dennoch bin ich auf der Suche nach mir schlüssigen Argumenten, was damals mit Bolitho & Co schiefgelaufen ist. Bisher will ja wohl hier niemand von den Altgedienten damit über den Berg??? Vielleicht finde ich ja noch Erklärungen oder mehr Andeutungen, was bloß damals schief gelaufen sein könnte??? Vielleicht schreibe ich auch jmd. konversierend an?


    Vor 15 Jahren habe ich aus dem alten Format schon viele Anreize erhalten, welche Bücher ich lesen könnte, um meinen Hunger nach marinehistorischer Literatur zu stillen. Als ich dann Mitglied werden wollten im alten Forum, bin ich mit einer einzigen Breitseite dann versenkt worden. Zu viele Volltreffer unter der Wasserlinie...


    Jetzt bin ich natürlich auch noch neugierig, die Quincy Abschlussbände erneut zu lesen, um vielleicht die Anspielungen auf dieses Forum zu finden oder ähnliches....


    Mein Puls ist so was von gleichbleibend!

    Das wäre ja genau meine Frage gewesen, ob denn jmd. die Larsson-Mini-Reihe konsumiert hat.
    Das hat ja wohl der Aga! Und war wohl auch sehr schlimm...
    Was mache ich jetzt mit David Winter?
    Erst einmal nicht - aber!
    Everybody needs a second chance! Das ist aus dem Jahre 1991 von Mike an the machanics und nicht Winter-fier-die-Bramstengen. Irgendwann in den nächsten Jahren und noch vor meinem 75. Geburstag darf Winter dann noch mal ran. Vielleicht ist das ja was für einen harmoniebedürftigen älteren Herren? Dann hab man vielleicht auch ein anderes Bild im Kopf von Lady Britta aus Dänemark...

    Ein Professor für Sozialpädagogik outet sich als Liebhaber marinehistorischer Geschichen und Literatur.
    OK.
    Ein Wissenschaftler schreibt 2 Bücher über marinehistorische und allgemein historische Hintergründe. Die sind anerkannt.
    Ein Professor für Sozialpädagogik muss sich tarnen. Warum wohl? Ist das Vorstellen von guten Taten schlecht?
    Er wird zu Frank.
    Zu Frank Adam.
    Ist im Ruhestand - kennt alles zu den seiner Zeit vorliegenden Seehelden-Reihen. Er liest.
    Er rechergiert.
    Er ist kompetent.
    Er hat auch Fantasie.
    Er beginnt eine eigene Romanreihe.
    Historisch ist er sicher.
    Und dann gelingen die Geschichten. Die ersten sogar sehr!
    Und die Geschichten um den Helden nehmen ihren Lauf.


    Einen langen Lauf.


    Er kommt aber bis zum Schluss.


    Held tot.


    Sein Erbe - grandios.


    Ist Gutmenschentum grundsätzlich peinlich?
    Im historischen Kontext - ja.


    Schauen wir mal auf die utopische und fantastische Literatur, die es sonst so gibt.
    Insel Felsenburg.
    Robinson C.


    Das Thema der Idylle hat schon immer Raum beanspucht.


    In Zeiten der moralischen Unorientierung (Chemnitz, Pegida, etc.) ist es doch nicht verkehrt, auch Moral dick aufzutragen?


    Ja klar - vieles nervt - ich finde den Aufstrich des Gutmenschentums auch heftig und dick.


    Aber.


    Genießen wir es nicht auch - aus dem Alltags- Realitäts- Mischmasch auszubrechen - und uns fiktiv vorzustellen, dass wir in einer besseren Welt lieber wären? Und wenn nicht Idealisten Vorstellungen haben und kommunizieren, wer bitte dann?


    Ich möchte kein Deck schrubben mit einer sogenannten Bibel.


    Wenn mir ein Bein fehlte, würde ich gerne in Adams Hospital.


    Mir fiele vieles ein, was gut ist an Adams Romanen - anderes ist natürlich echt nervend, klar.


    Aber dieser Autor verdient es nicht, hier im Forum als Negativautor angesehen zu werden. Mir ist die Kritik hier viel zu heftig.


    Spaß hat man in vielen Bänden - immer ist der Held erfolgrich - geil, auf irgendwas im Leben muss doch Verlass sein...


    Und wir Deutschen sind natürlich besonders kritisch mit einem nur intellektuellem Autor ohne Segelerfahrung.
    Und dann noch Fachmann für Sozialpädagogik!


    Gutmenschenversteher!


    Ich konnte Adam / Ingenkamp folgen - habe viele Stunden von einer besseren Welt geträumt und von einem Leben, das beendet wird, dass ich als Held einfach meine Augen schließe und tot bin.

    Das ist ja ein großartiger erweiternder Kommentar von SPEEDY. Klasse, wie du das Wissen verknüpfend einfädelst. Da lese ich, dass mir gänzliches Sekundärwissen über die Hintergründe und Zusammenhänge bisher fehlten. Aber wie gut, dass es ja hier ein Community ist.
    Geil, nun ist der Touch so klar wie er nur sein kann.
    Und 'unser' Nelson segelt ja fast immer irgenwo im Hintergrund mit. Bei ja so vielen Geschichten...
    So einen hatten die Schneckenesser eben nicht. Aber der Nelson-Kult ist auch schon manchmal schwer auszuhalten.

    Coups d'etat oder The Ramage Style


    Das wurde aber auch Zeit! In diesem 10. Band der Romanserie um den uns mittlerweile vertraut gewordenen britischen Lord klärt uns der Autor Dudley Pope endlich auf, was uns LeserInnen in den Bann zieht und was uns die Lektüre nicht wegleg(s)en lässt. Wir erleben unseren heldenhaften Fregattenkapitän, denn er ist listig und schlau, mutig und ehrenhaft, männlich und smart und und
    Und DAS ist der Ramage-Stil. Und dies formuliert nicht etwa der Autor selbst als allwissender Erzähler, nein, hier legt er es seinen Figuren in den Mund. Zunächst bezeichnet ein französischer Konteradmiral die Handlungen von Ramage als Ramage-Stil und meint damit auch immer, dass es zum bitteren Schaden für Frankreich ausgeht (S.298). Und später verzichtet Ramages 1. Offizier Aitken erneut auf die Überführung als Kapitän einer gekaperten Fregatte nach Gibraltar mit der Begründung, er wolle den Ramage-Stil noch weiterhin erleben.
    Dieser Ramage-Stil wird auf Figurenebene so zusammengefasst: „Du hast eine Fregatte und zwei Bombenketschen den Franzosen direkt vor die Nase manövriert, ohne daß sie auch nur den kleinsten Verdacht hegen; alles, was sie gesehen haben, sind 3 Zigeuner“ (S.196). Zum Ramage-Stil gehört auch schon seit 10 Bänden der Überraschungsmoment: „Man kam aus der Hecke gesprungen und schrie 'Buh'!“(S.140).


    Die Handlung des 300-seitigen Romans ist eher überschaubar: Ein Traumauftrag im Mittelmeer: Soviel Unruhe stiften wie es möglich ist, denn die britische Marine hat sich fast vollständig aus dem Mittelmeer zurückgezogen. Die Calypso überrascht 2 Mörserketschen in einer frühabendlichen Flaute, da die französischen Besatzungen samt den Leutnants im Weinrausch schlafen. Ohne Verluste werden die Ketschen überlistet und gekapert. Zusammen segeln sie an der italienischen Küste südostwärts bis Porto Ercole. Dort ankern 3 französische Fregatten, um Soldaten und Geschütze zu verladen. Bei einem spektakulären Versuch herauszufinden, was das der Plan und das Ziel der französischen Aktivitäten ist, wird der Lord samt Begleitung gefangen genommen, aber auch natürlich wieder befreit. Eine Fregatte wird zerstört, eine bleibt heil und eine flieht. Bei der Verfolgung der fliehenden Fregatte geht diese verlustig. Ramage löst die Zunge eines Konteradmirals und erfährt von den streng geheimen französischen Plänen.


    Diese Handlung bildet nur das Gerüst und hält trotzig den Spannungsbogen. Denn Pope verwöhnt uns geneigte Leser marinehistorischer Literatur mit vielerlei zeittypischen, interessanten Details aus dem Leben an Bord und nahe der italienischen Küste. Pope gelingt wieder eine eindrucksvolle und pikante Gewürzmischung.
    Wie funktioniert eine Mörserketsch, also ein zweimastiges Segelschiff, das als Lafette für 2 riesige Mörsergeschütze dient? Pope beschreibt haarklein den Aufbau und die Funktionsweise von diesen beeindruckenden Waffen, indem er uns Leser am Übungsschießen des bekannten Personals: Rossi, Stafford, Jackson und Orsini teilnehmen lässt. Dies gelingt ihm so plastisch, dass man nach der Lektüre in der Lage ist, um 3:00h aus dem Schlaf gerissen zu werden und sofort im Pyjama einen Mörser laden, zweifach anzünden, zielen und abfeuern könnte. Das Mörserschießen sollen wir uns akustisch als 'ungeheuren Grunzlaut' vorstellen. Vielleicht etwas für Sylvester?
    Auffrischend die begriffliche Historie, dass Pistolen ihren Ursprung in der italienischen Stadt Pistoia, Bajonette im französischen Bayonne haben. Nur wieso die Briten zum Dolch Dirk sagen, bleibt nicht geklärt.
    Augenzwinkernd die Anekdote, dass sich französische Offiziere gewöhnlich abends rasieren und daher morgens immer Bartstoppeln haben (S.287).
    Natürlich hat Pope auch einen geübten Naturblick, besonders auf Stechinsekten und „...Ameisen, die mit rotglühenden Schürhaken herumzulaufen scheinen“.
    Wenn wir bei Kent damit in jedem Band erinnert werden, dass entfernte Rahsegler aussehen wie Segelpyramiden und Ruderboote wie Wasserkäfer, finden wir hier bei Pope folgende Beschreibung: „...das Vormarssegel fiel herunter wie eine riesige, von Giganten ausgeschüttelte Serviette...“. Das ist Fabulierlust á la Pope. Das macht Lust auf Me(h)er.


    Lassen wir uns nicht diesen Band schlecht denken durch den wirklich grottenschlechten deutschen Titel 'Ramage gegen Napoleon'. Im Original heißt es 'The Ramage Touch'. Das klingt ja schon fast wie 'The Ramage Style'. Touch ist zu übersetzen als Berührung, Kontakt, Antasten.
    Der Ramage-Kontakt ist in jedem Fall hergestellt – ganz bestimmt zu uns Menschen im 21. Jahrhundert. Es muss nicht erklärt werden, wie schlecht der deutsche Titel ist und warum das so sein musste 1995. Das war wohl eine Schandtat des Lektorats und eher weniger eine der Übersetzung durch Eckhard Kiehl. Denn dem Übersetzer ist es zu verdanken, dass er dem Cockney sprechenden Will Stafford folgendes aus dem Mund übersetzt: „In Wahrheit bin ich eine wunderschöne Frau, festgebunden an einen Baum, und da kommt mein Schatz auf seim weißen Ferd“, dabei zeigte er auf die Calypso,“und da is der abscheuliche Bösewicht, der wo mich kidnappen will“ (S.245).


    https://www.amazon.de/Ramage-g…ope+Ramage+gegen+Napoleon

    Unter der Totenkopfflagge II
    Mord und Raub in der Karibik
    Die besten Piratengeschichten
    gelesen von Marcus Off, der deutschen Stimme von Jonny Depp in FdK


    von Honore de Balzac (Autor), Claude Farrere (Autor), Fritz Reck-Malleczewen (Autor)

    Klappentext:
    "Das gesetzlose Leben auf den Piratenschiffen hat schon immer Schriftsteller fasziniert. Marcus Off, die deutsche Stimme von 'Fluch der Karibik' Star Johnny Depp liest drei der spannensten Seeräuber-Geschichten : Raub und Mord standen im 17. Jahrhundert in der Karibik an der Tagesordnung der Piraten, die mit ungeheurer Brutalität Schiffe enterten, die Besatzungen folterten und die meisten ihrer Gefangenen schließlich ermordeten. Ein Menschenleben galt in dieser Zeit nicht viel. Es taugte höchstens für ein üppiges Lösegeld. Grausamkeiten und die Gier nach Schätzen bestimmten den Alltag auf den Schiffen, die unter der Totenkopfflagge segelten. Wer sein Unwesen im königlichen Auftrag trieb und einen amtlichen Kaperbrief vorweisen konnte, der durfte sogar damit rechnen, in den Adelsstand erhoben zu werden - vorausgesetzt er überlebte die zahllosen Gemetzel."


    Gut vorgelesen - gut gehört.
    Wir befinden uns etwa 100 Jahre vor unserer Klassiker-Zeit (16./17. Jhd.). Piraten sind entweder blutrünstig und schatzgierig oder edle Aristokraten mit Kaperbriefen und nicht an Mord und Totschlag interessiert. Frauen werden vergewaltigt oder wehren sich oder auch nicht. Fregatten kapern Linienschiffe oder Galeonen und manövrieren sich in eine Position zum Opfer, in der die schweren Messing- oder Bronzekanonen nicht treffen oder in Ruhe abkühlen können. Marinehistorisch sicherlich etwas fragwürdige Darstellungen. Hier schreiben Schriftsteller und keine Segler oder Nautiker.
    Spannung ist eher etwas lau, zumal jede Vorlesung nach 25 Minuten aus ist.
    Während des Kinder-Taxi-Fahren hat es mir aber kurzweilig die Zeit geschrumpft und zum POSING im Bücher/CD/DVD-Regal taugt es allemal (trotz des schmalen unzerpeitschten Rückens...!)


    Hier kommt nun der Link zu Amazon (, weiß aber nicht, wie der geht!)

    Da ich hier nicht als Erstausgabe rezensieren kann und darf.....
    Ja - genau das ist doch das Fantastische an POB Romanen. Er braucht keine Kniffe wie die frühen Dallas-Macher (schlimmer sind ja noch die In-die-Länge-Zieher von GoT!).
    Ich habe die POB Romanreihe vor vielen Jahren gelesen, lange bevor es DEN FILM gab. Ich habe mich so gefreut, dass hier einer unserer Helden auch der weltlichen Tragik der Normalität erliegt, an Land rumlubbert, Fehler macht, Bankrott geht, im Schuldenturm sitzt und und und -
    Meisterlich wie dieser Autor dies dadurch karikiert, dass er es als Humoreske inszeniert - wunderbar. Der Held als Mensch mit Fehlern und vor allem einem genussvollen Leben - nicht gesund, aber immer mit Herz und Humor!
    Herrlich - ich werde wieder zu POB zurück kehren, aber ein anderer Held muss erst noch mit Mörsern schießen....

    Als jüngstes Mitglied dieser Gemeinschaft bin ich mit den Gepflogenheiten noch nicht recht vertraut!
    Insofern konnte ich mit "HP im September" von Aga noch nicht so recht was anfangen.


    Aber natürlich bin ich mit einer Veröffentlichung auf der Hauptseite einverstanden.


    Danke!

    Prolog:
    Ist es bedenklich, wenn ich beim Drittlesen überrascht werde, wenn ich bemerke, dass ich mich an fast gar nichts erinnern kann, obwohl ich das Bändchen schon 2x gelesen habe? Beginnende Demenz? Mit 50?
    Zeigt das vielleicht das Fehlen der Qualität der Geschichte? "Buch ist gänzlich unwichtig, das brauche ich mir nicht merken!"
    Oder zeigt das im Gegenteil die Qualität der Geschichte? "Buch ist so gut, das vergesse ich gleich wieder, damit ich es in wenigen Jahren erneut mit Genuss lesen kann!"
    Oder oder? Habe ich schon so viele ähnliche Genre-Literatur gelesen, dass Vergleichbares/Ähnliches/Gleiches so auch in mehreren anderen Büchlein zu finden wäre?



    Fregatten kapern oder brandschatzen - leicht gemacht!
    Ramage wird nach Jamaika beordert. Dort ist ihm ein neuer Vizeadmiral vorgesetzt: William Fox-Foote, einer der vielleicht prisengeilsten Flaggoffiziere.
    Und so lautet sein unpräziser Auftrag: Verdiene für den Admiral viele Goldtaler, indem du Prisen kaperst und dabei ein Piratenproblem vor holländisch Curacao löst.
    Der Lord segelt mit seinen treuen Gefährten und einem Tender los. Ein treibendes Handelsschiff wird entdeckt, es wurde ausgeraubt, die Besatzung vollständig ermordet und geköpft. Eine Verfolgung der Mörder ist unmöglich. Ramage erfährt aber, dass es ein spanischer Schoner mit französischer Besatzung war.
    Im Jagdgebiet vor Curacao angekommen, befinden sich 10 abgetakelte Schoner in der uneinnehmbaren Reede von Amsterdam. Eine unbekannte Fregatte nähert sich, ein Franzose. Tricky Ramage stellt den Franzosen eine Falle: "300 Mann und eine Fregatte mit 34 Kanonen durch eine Trosse von hundert Fuß Länge erobert!" (Kap. 9, S. 184)
    Der holländische Gouverneur täuscht listig Hilflosigkeit vor und kapituliert vor Ramage, weil er Angst vor marodierenden französischen Piratenmatrosen und Revolutionären hat. Ramage übernimmt für König Georg Besitz von Curacao. Dafür darf er ein bisschen mit der natürlich überaus hübschen Tochter des Gouverneurs knutschen. (Anderer Frauentyp als Gianna de Volterra!!!) Mit seinen mutigen Männern löst er das Piratenproblem überaus blutig an Land.
    Eine holländische Fregatte läuft ein und blockiert den Hafen. Der Gouverneur wird wortbrüchig, Ramage versenkt die holländische Fregatte samt Besatzung. Dabei geht der spanische Mörder-Schoner verlustig. Ramage wird verletzt und hat die hübscheste Krankenschwester, die ihm Händchen hält und ihren Vater fortan verachtet. Der Gouverneur wird abgeschoben. Der Admiral kommt und meckert Ramage an, dass dieser zu wenig Geld verdient habe.


    So weit der Plot (ohne hoffentlich zu viel zu spoilern!).


    Historisch korrekt ist: Im Jahre 1800 ergab sich Curacao der britischen Fregatte Néréide unter Kapitän Watkins. Später wurde die Insel zurückgegeben und Amsterdam in Willemstad umgetauft.


    Nach 8 Bänden bietet Pope hier erstmalig erzähltechnisch einen Perspektivwechsel im Personal an, um die Spannung zu erhöhen und die Gewieftheit unseres Helden aus französischer Sichtweise zu beschreiben. Dem französischen 1. Offizier wird sein Vorgesetzter weggenommen. Nun muss er eigenständig denken und handeln, was ihm verständlicherweise schwer fällt, zumal unser Lord wieder eine tollkühne Finte parat hat. Dies führt zu einem herrlichem Wuhling in den Gedanken des Franzosen.


    Und dann versucht Pope etwas, das schwer in Gedanken und Worte zu fassen ist: Etwas wie eine Vorahnung überkommt den Held. Ein Schatten aus der Vergangenheit bemächtig sich Ramage. Eine unsichtbare Aura baut sich auf, diffus fühlbar, für ihn selbst und auch für seinen 1. Offizier Aitken. Ich nenne es an dieser Stelle mal bezeichnend: MAS = Minimale atmosphärische Störung! Konkreter: Ramage überkommen Erinnerungspartikel an seinen Urgroßvater, der in den karibischen Gewässern erfolgreicher Bukanier war.


    Schmunzeln bei Begrifflichkeiten: Kupferknecht = Köche, Zahlmops = Zahlmeister und der Parole: Kein Frieden südlich vom Äquator! Mücken heißen bei den Matrosen: 'Sieht man nicht!'


    Gelungen auch der Satz: "Nur 3 Minuten waren vergangen. Er war sicher, daß die Zeiger beim nächsten Mal, wenn er auf die Uhr schaute, rückwärts liefen..." (S. 309)


    Ein Beispiel für auch einmal eine gelungene Übersetzungsleistung (ist ja eher selten!): "Aber die Idee mit dem Brander hätte alle Gedanken ausgelöscht." (S.359)


    Was passiert mit französischen Brandyfässern, die sich als Wasserfässer getarnt, an Bord der Calypso befinden?????


    Epilog:
    Gekonnte, wieder einmal knallbunte Abenteuer-Unterhaltung, die sich auch beim Drittlesen wenig abgenutzt hat. Empfehlenswert dabei am Strand zu liegen, das Meer rauschen zu hören und am Horizont holländische Traditionssegler zu beobachten (so genau geschehen). (Das Quaken von Baumfröschen war allerdings nicht zu hören.) Später am Abend vielleicht einen Brandy trinken.
    Suchst du nach einer Flucht ins 18./19. Jahrhundert ohne Anspruch auf Realismus oder literarische Kostbarkeiten, suchst du nach bunten Bildern und lässt beim Lesen innerlich einen nicht gedrehten Film laufen (Welche lebende Schauspielerin würde wohl die Maria mimen?), suchst du nach einem wahren, edlen, moralisch korrekten Helden, dann bist du bei D. Pope und Lord Ramage richtig.

    Mit großer Begeisterung habe ich die Gereon Rath Krimi-Serie von Volker Kutscher aus dem Berlin der Anfang 30er Jahre gelesen, alle 6 bisher erschienenen.


    (Ich würde ja jetzt gerne so ein tolles AMAZON Fenster hier hineinbasteln, aber mehr als einen Link zu setzen, kann ich noch nicht! Aga und Bonden und Anobium Punctatum u.a. können das so schön...?).


    @ Bonden: Im Januar warst du bei Bd. 2 / Bist du schon fertig?


    Im vergangenen Herbst wurde die Verfilmung bei Netflix und Sky gezeigt. Sie soll ja sehr gut sein. Im hiesigen Herbst soll die Verfilmung dann im freien Fernsehen laufen. Ich bin sehr gespannt.


    Ansonsten habe ich fast alles von Karl Ove Knausgard gelesen (viele dicke Bände). Ich prophezeie mal, dass Knausgard in den nächsten Jahren irgendwann einmal den Literatur-Nobelpreis bekommt (sofern dieser wieder vergeben wird und nicht der Korruption und dem Mißbrauchsverdacht im Komitee geopfert wird.).


    Hier wäre jetzt auch wieder ein AMAZON Button schön.


    Und halb fertig bin ich mit Hans Pleschinski 'Wiesenstein': Der greise Gerhart Hauptmann begibt sich mit seiner Familie in den letzten Zuckungen des 2. WK in seine weit im Osten liegende Villa Wiesenstein. Literarisch ein Genuss. Biografischer Roman.

    Rezept für das
    GERICHT
    Fregattenjäger und Schatzsammler
    á la D. Pope


    Zutaten:
    1 schusselig-schlauen Admiral
    1 Kapitän Ramage (Lord)
    3-4 getreues Personal (Southwick, Jackson, Stanford, Rossi ...)
    1 Günstling des Admirals (unfähiger Kapitän)
    1 verjährte Meuterei
    3 3 gefasste Meuterer
    1 Rahnock
    1 Kriegsgerichtsverhandlung
    1 gekaperte britische Fregatte (ehemals Jocasta - jetzt La Perla)
    1 gekaperte französische Fregatte (ehemals Surcouf - jetzt Calypso)
    1 amerikanischer Schoner
    1 spanische Brigg
    1 kleines spanisches Handelsschiff (entmastet)
    1 scheinbar unlösbare Order
    1 unbekannter Juwelen-Schatz (9 Kisten Perlen und 11 Kisten Smaragde (1t))


    Zubereitung:
    270 S. Abenteuergeschichte in karibischer Hitze (Küste Venezuela)
    Vorsicht: Nach wenigen Stunden schon gar!!!


    Eine britische Besatzung einer Fregatte meutert, bringt seinen sadistischen Kapitän zu Recht und seine Offiziere zu Unrecht um. Die gekaperte Fregatte wird in Venezuela der spanischen Besatzung übergeben. Nach 2 Jahren wird 3 gefassten Meuterern der Prozess gemacht. Dieser bringt Licht in das Dunkel der Meuterei. Eine erste Rettungsaktion der Fregatte scheitert erbärmlich.
    Das ruft den Helden Ramage und seine Gefährten auf den Plan. Mit einer ihres gleichen suchenden Maskerade gelingt der unmögliche Coup, indem die Calypsos 'Meuterei' und 'Übergabe einer Fregatte' komödiantisch vortäuschen.
    Hier gelingen Pope hervorragend witzige Dialoge. Bsp.: "Bruder Aitken", sagte Ramage, "laufen Sie mit Ihrem meuterischen Gedanken aufs Vorschiff und schreien Sie, wenn wir zu sehr aus dem Fahrwasser geraten." (...) "Southwick: "Das Gefühl, daß diese verdammten Dons alles, was wir machen, genau beobachten, ist unheimlich. Da lassen wir uns in die Lagune schleppen, und sie starren uns einfach nur an..."
    Auf der Rückfahrt überleben sie knapp einer 'caldereta', einer heimtückischen Sturmböe. Ramage sucht und findet ein entmastetes und steuerloses Handelsschiff mit einem Juwelenschatz. Auftrag ausgeführt.


    Wieder eine maritime Abenteuergeschichte mit vielen bunten und duftenden Gewürzen. Der witzige Plot erinnert an den 'Roten Korsar' und ließe sich als Abenteuer-Knallbonbon bestimmt gut verfilmen (zumindest in den 60er Jahren...). Verzeihen wir Pope die vielen Zufälle und gewollten Konstruktionen und erfreuen uns an karibischer Schönheit, mutiger Männlichkeit, albernem Klamauk und hundertprozentiger Spannung. Mehr wollen wir von einem maritimen Schmöker auch nicht erwarten.