Beiträge von 1.Lord

    Davon kann es auch nicht genug geben, natürlich nicht!
    Das Zitat Howe muss ja auch heute noch eine Wirksamkeit haben.
    Es gibt viel zu tun.
    Meine To-do-List steht.
    Ramage beenden, Monserrat eröffnen, andere einfädeln.
    Viele Ideen - immer zu wenig Zeit - dabei segeln doch unsere Liebsten so lange.....
    Damit meine ich, dass es heute unvorstellbar ist, wie langsam die Zeit des AoS war.
    Um in Kernschussweite zu gelangen brauchte es viele Stunden gewieften Segelns...
    Heute kann man kaum eine Werbeunterbrechung beim Sehen von Spielfilmen ertragen...
    Was heißt eigentlich Slow-Motion?

    Ja, mein Lieber,
    ich weiß, wovon ich schreibe: POB, Woodman, Forester, Kent - alle Reihen kenne ich nur zu gut.
    "Blut, das aus den Speigatten fließt!" "Abgeschossene Köpfe und Gliedmaßen!"
    Unsere Leidenschaft hat auch mit beschriebenen Leiden zu tun!
    Hier wird nicht nur Holz gesägt - Rundholz in die Kauleiste und Ritze Ratze in die Knochen...
    Mr Blakeney, wie war's?


    =O

    Ja, ich hatte ja auch das Gähnen im Kopf beim Lesen. Kenn ich schon, mach mal hinne, Hornblower-Plagiat....
    Und es ist ja auch bei diesen langen Reihen so, man ist dann immer irgendwie drin - im Erzählstil - im Denken des Helden - nahe bei den Figuren - dann klingelt es und man denkt - Ja - ist doch klar - das war vor 2 Bänden auch so - oder Immer das Gleiche - dann fängt es an zu langeweilen - aber Vorsicht! Dem Text - der Geschichte ausgeglichen bleiben!


    Ich lese natürlich schon den nächsten Band.


    Und es gibt tatsächlich Überraschungen! Auch wenn mir diese Überraschungen bekannt vorkommen...


    Wir Freaks dürfen auf keinen Fall mit unseren Autoren, Geschichten, Abenteuern und Figuren unbarmherzig sein - wir wollen doch auch die EINFACHE Story, das vorhersehbare gute, teilweise gute Finale! Und wir wollen auch eine gewisse Verlässlichkeit.


    Klar, in ihrer Einfachheit ließen sich auch viele Romane gänzlich verreißen, übrigens auch Teile von POB.


    Ich will das aber gar nicht.


    Ich liebe hier den positiven Schub - für was auch immer!!!


    So on!

    Ahoi oeli,
    da gibt es ein fantastisch spannenden Roman (sehr dick) von Dan Simmons mit dem Namen 'Terror'.
    Das ist im Forum noch nicht vorgestellt worden (glaube ich). Ich habe es 2007 gelesen und konnte es nicht aus der Hand legen, ganz großartig spannend, zumal nicht nur das Schiff Terror gemeint ist, sondern....


    Guckst du hier


    Teufeleien – vielfache!


    Ramage's Devil im Original –Ramage und der Teufel in der deutschen Übersetzung von Eckhard Kiehl. So haben es der Autor und auch sein Übersetzer (& Ullstein-Verlag) gewollt und uns die Aufgabe gestellt zu verstehen, es kann nicht mit rechten Dingen zugehen, wie die Abenteuer unseres Helden seit 12 Geschichten verlaufen. Höhere Mächte sind am (Schach-)Zug! Oder?
    Bauen wir ein wenig Spannung auf und klären etwas später, wieso das hier mit dem Teufel zugeht. Oder auch nicht?


    Es geziemt sich, die Story zusammenzufassen: Es ist der trügerische Friede von Amiens. Ramage ist auf Hochzeitsreise in Frankreich zu Gast bei seinem Freund, dem Grafen von Rennes. Dieser war Exilant in England und nutzt die Friedensperiode, in seine eigentliche Heimat zurückzukehren. Der Krieg kommt wieder – von England erklärt. Der Graf wird verhaftet. Ramage und Lady Sarah werden von den Dienern des Grafen versteckt. Der Graf, auch Freund des britischen Prinzen, soll deportiert werden nach Cayenne, den Iles de Salutes. Ramage und Lady erobern mit Hilfe von tollen Franzosen die Brigg MUREX, die eine britische ist und deren Meuterer an Land sind.
    Westwärts segeln. Die britische Flotte kommt in Sicht, wieder soll Brest blockiert werden. Admiral Clinton führt die Flotte. Ramage erhält seine Calypso wieder und damit unsere bekannten Special-Heros.
    Sie erhalten den Auftrag, die wenige Stunden vorher ausgelaufene französische Fregatte L'Espoir mit den gefangenen französischen Royalisten abzufangen oder am Zielort zu stellen. Kurz vor Französisch Guyana übernehmen Ramage und Co die französische Fregatte La Robuste, weil diese Franzosen noch nicht wissen, dass wieder Krieg zwischen La France und Great Britain ist. Kanonen raus – Fregatte erobert. Keine Toten. Nun warten 2 ehemals französische Fregatten auf die L'Espoir.
    Die kommt, es wird ein wenig blutiger gekapert, die vielen königs- und englandtreuen Menschen aber befreit – vor allen der Graf von Rennes.
    Auftrag ausgeführt.


    Nach 150 Seiten hatte es den Anschein, der Autor stecke in einer (Schreib-)Flaute. Zu sehr erinnerte die Geschichte an Foresters: Unter wehender Flagge, Hornblowers 7. Abenteuer. Copy and paste? Nicht ganz! Pope beschreibt die Brustwarzen von Lady Sarah und lässt Ramage ihr erklären, was der Unterschied zwischen Nipp- und Springzeit ist. Und dann nimmt das Abenteuer auch rasant Speed auf und befriedigt den geneigten Leser wieder mit bunten Ideen und einer spannenden und auch lustigen Story.
    Da gibt es das hinreißende rhetorische Geplänkel zwischen Admiral Clinton und seinem Flaggkapitän Bennett. Ein überaus witziges Kapitel 11.
    Kapitel 13 beschreibt das Backen und Banken sehr stilvoll. Die Rum-Skalierungen (von Nord (Rum) bis West (Wasser) haben es in sich!
    Wieder einmal werden Fregatten gekapert und erobert, und der Blutzoll hält sich in Grenzen. Wie schafft der Held das? Der Autor lässt die Leser daran teilhaben, warum Ramage so tricky ist. Er ist es, weil er ein einfühlsamer Empath ist. Wir erleben immer wieder den Reifeprozess von einzelnen Gedanken, die sich zu einem ausgekochten Plan spleißen (wie ein guter Wein!).
    Ramage:“Das ist das Schlimmste an allen Plänen. Meistens sind es nur irgendwelche Ideen. Gelegentlich, wenn man Glück hat, kann man eine Idee gewissermaßen auf ein Problem werfen und dieses damit lösen. Nach diesem Prinzip bauen Schwalben ihre Schlammnester an den seltsamsten Stellen.“


    So denkt und fühlt sich Ramage in die Lage des französischen Kapitäns der L'Espoir, nachdem dieser wohl den Atlantik überquert haben wird und 2 Fregatten französischer Bauart vor der Teufelsinsel vorfindet und die er nicht als bedrohlich einschätzen wird. Das ist nachvollziehbar, logisch und intelligent.
    Ebenso nachvollziehbar ist es daher, wenn Ramage mit einer unverfrorenen Dreistigkeit die La Robuste übernimmt. So cool hat das bisher noch kein anderer Held geschafft. Sehr amüsant!
    Würden sich doch mehr Leser davon befruchten lassen und sich im Perspektivwechsel üben und häufiger in den Mokassins von anderen Menschen wandern. Dann wäre die Welt vielleicht eine ein wenig bessere?!
    Zu loben an diesem 13. Bändchen ist in jedem Fall auch das gute Kartenmaterial am Ende des Buches. Das müsste eigentlich verpflichtend für alle marinehistorischen Bücher sein.
    Abschließend malen wir die Teufel an die Wände, denn welche Teufel finden wir denn tatsächlich vor? Einer war uns ja im Titel versprochen worden.
    Als Ramage seine alte Calypso wieder betritt, um auf Anweisung das Schiff zu übernehmen, werden wir Zeugen, dass ein volltrunkener Kapitän Bullivant Ramage für den Satan höchstselbst hält, ihn sogar erschießen will. Am nächsten Morgen sollen Southwick, Rossi und Orsini von der Fockrah baumeln, weil diese mit dem Teufel im Bunde seien.
    Der schrullige Admiral Clinton wagt das Gedankenexperiment, indem er auffordert, sich den Teufel in der Gestalt des 1. Lords vorzustellen. Gemeint hierbei bin nicht etwa ICH, sondern Lord St.Vincent.
    Im Angesicht des Mont Diable vor der Teufelsinsel bemerkt der Autor: „Es hatte mit Bullivant begonnen, der im Delirium den Satan erblickte; jetzt würden an die Stelle imaginärer englischer Teufel tatsächliche französische 'diables' treten.“
    In jedem Fall jedoch können wir uns darauf verlassen, dass wir wieder auch im 14. Abenteuer einen Helden vorgeführt bekommen, der ein echter Teufelskerl ist und uns teuflisch gut davon überzeugt, der Ramage-Reihe treu zu bleiben.


    https://www.amazon.de/Ramage-T…ds=ramage+und+der+teufel/

    Ihr Modellbauer aus HOLZ oder PAPIER.
    Es ist absolut faszinierend, was ihr da macht! Größte Anerkennung.
    (als Junge habe ich sehr viele Plastikmodelle bemalt und zusammengeklebt - auch Segelschiffe...lange ist das her ..... Revell, Heller, Airfix....)
    Ich kann mich noch an flinke Finger erinnern! Und Geduld. Und Unruhe, wenn es nicht schnell genug ging. Nach dem Heiligen Abend konnte man mich nicht mehr vom Basteltisch lösen....

    Noblesse oblige


    Seit 11 Bänden und circa 3500 Seiten RAMAGE waren wir beglückte Zeugen, wie ein edler britischer Graf mit seiner temperamentsstrotzenden italienischen Marchesa di Volterra (kurz: Gianna) herumscharmützelte, sie rettete, sich in sie verliebte und sie im Hause seiner Eltern für mehrere Jahre beherbergte. Sie liebten sich, sie stritten sich, sie wollten sich!


    Aber sie konnten nicht. Aua!


    Wir wurden Zeugen von Liebe, Leidenschaft und der Entfremdung der beiden voneinander. Dies gelang aber nur den Lesern, die ihre Fantasien in bewegte Bilder übersetzten. Einige Leser dachten schon darüber nach, welche Schauspieler und -innen der Gegenwart tragende Rollen einer möglichen Verfilmung (natürlich: Hollywood!) übernehmen könnten...


    Das war doch schön! Eine Balance zwischen: Sie kriegen sich, sie haben sich, sie haben keine Zukunft, oder vielleicht doch? Die treuen Gefährten des Helden protegierten diese Liaison, ein kleiner Held (Neffe Orsini) hatte den großen Helden zum onkelhaften Vorbild und eiferte ihm nach.


    Es braucht diesen 12. Band mit 423 Seiten, damit wir erkennen und mitvollziehen:


    Adel verpflichtet!


    Die Liebe wandelt sich zur liebsten Geschwisterschaft und wird damit begraben.
    Weil? Eine italienische Herrscherin kleine italienische Nachwuchs-Herrscher gebären soll. Weil die italienischen Untertanen keine stranieri dulden, keine 'Fremden' aus England. Weil die heißblütige Italienerin zurück ins heiße Italien muss, um dort zu herrschen. Weil diese Italienerin katholisch ist und kleine italienische Herrscher katholisch sein müssen.
    Weil ein britischer Graf im kalt-nebligen Kent in einem alten Gemäuer alt werden möchte, als Admiral oder Kapitän – ganz egal. Weil ein Protestant sich nicht von Weihrauch umnebeln lassen will. Weil ein britischer Lord (einer der ältesten Grafschaften!) in der britischen High-Society auch standesgemäße Partnerinnen finden könnte.


    Es braucht leider 100 Seiten, bis dem Leser klar wird – die in 11 Romanen schwebende Beziehung ist erledigt. Der italienische Vulkan ist erloschen, Gianna geht zurück nach Volterra. Ramage hat NUR noch eine liebe Schwester.
    Das wird umständlich, halbherzig und langatmig hergeleitet, umständlich gerahmt und launig erzählt. Selten war der Autor bisher so wenig inspiriert! Etwas schade!
    Hier wären andere Lösungen möglich gewesen, Herr Pope! Es hätte den Temperaments-Antipoden (Nicolas-Gianna) auch gut getan, wenn es mächtig im stehenden Gut gekracht hätte (unter Karronaden-Beschuss!). Dann eine versöhnliche Aussprache und gut und durch mit der von vornherein schwierigen Beziehungskiste.


    So wie es ist, ist es eine Vorbereitung. Wir springen zum Ende des Romans. Ramage ist voll verknallt in eine britische Adlige namens Sarah, die mit ihren Eltern aus Indien heimkehren will. Und die er im 13. Abenteuer ….


    Und was war sonst noch?
    Ach ja! Es gibt ja auch noch ein großartiges Abenteuer und einen Pope, der witzige Dialoge schreibt und einbettet und das Rauschen des Meeres einfängt und die Farbe der Wolken. Eine neue Fremdsprache, die man nebenbei erlernt – das bedeutungsschwangere hoch differenzierte Schniefen des Naviators Southwick.


    Das Abenteuer: Es ist der Frieden von Amiens. Geheimauftrag für die Calypso und unsere bekannte Truppe. Sie fahren nach Trinidade, das ist eine winzige Insel auf dem Breitengrad von Rio de Janeiro im Südatlantik, weitestgehend unbekannt, auch heute noch. Die Insel soll für Britannien eingenommen, kartografiert, vermessen, gezeichnet und erbeutet werden. Geiler Auftrag in Friedenszeiten! Dort angekommen, finden die Calypsos vor: 5 gekaperte Prisen, ein Kaper-Schoner, 100 fiese Piraten und eine schier unlösbare Aufgabe, weil die Piratenbosse die Geiseln meucheln wollen, wenn eine Befreiung droht. Ramage trickst wieder ausgezeichnet herum, befreit die Geiseln und rettet diese. Der Schoner wird nicht geschont! Man reist heim.


    Und was war sonst noch?
    Während der Befreiung kommt es zu einer sensiblen Annäherung des Helden an seine neue Göttin. Er fasst ihr an die nackte Brust. Und dabei hat er ein Kopftuch als Lendenschurz um und sieht aus wie Tarzan. Der wortkarge Master beschreibt das so in Bezug auf den 1. Leutnant:“Sie sehen aus wie ein Indianer, Sir. Ich hätte fast erwartet, Sie wollten versuchen uns Mangos zu verkaufen.“
    Der Held wird zweimal verletzt, aber unter den Händen einer Sarah – da heilen Hiebwunden, Zerrungen und alles andere im Zeitraffer-Tempo! (Gut, dass die alte Beziehung zu Gianna schwebte und nicht geschient werden musste – hier hilft aktuell im Heilungsprozess der Neue-Lady-Sarah-Effekt!).


    Und was war sonst noch?
    Ramage stattet einem Hydrografen einen Besuch ab – interessante Einblicke in das Entstehen von Landkarten – später wird Trinidade vermessen und gezeichnet.
    Ein Scharmützel mit einem Linienschiff endet fast dramatisch – ein schizophrener Kapitän und eine Linienschiff-Besatzung stehen kurz vor der Meuterei!
    Der mitreisenden Maler ist fasziniert von den Wolkenbildern im südlichen Atlantik. Er ist beliebt und so spielt er mit den Offizieren: Wer erkennt in den Wolkenbildern bekannte Stars? Da erkennt man den 1. Lord (mich), da erkennt man diesen oder jenen Prinz – oder auch Besatzungsmitglieder – ein lustiges Spielchen beim Dahingleiten mit 4 Knoten Reisegeschwindigkeit oder beim Dahindümpeln in den Kalmen.


    In allen 12 Bänden outet sich der Autor Dudly Pope als Schachspieler. Es gibt in jedem Roman immer mal wieder die eine oder andere Anspielung an das Schachbrett (Fußböden) oder auch strategische Spielzüge, die der Held oder andere mit unterschiedlichem Erfolg planen oder auch erfolgreich durchführen.
    Was haben wir hier in diesem 12. Band? Eine vielleicht zu wenig marinehistorische Geschichte? Eine Mission im Frieden mit bösen Buben, die weg müssen? Einen umständlichen erzählerischen Rahmen, um uns geneigten Lesern zu verklickern, dass die kleine hübsche Italienerin nun Vergangenheit ist? Dafür freuen wir uns über eine neue knusprig leicht besonnte Lady Sarah, die eine einzig richtige Zukunft für den sympathischen Lord Ramage bedeutet und die uns nun in den folgenden Romanen zu spektralem Kopfkino inspiriert.



    https://www.amazon.de/Ramage-die-Abtrünnigen-Dudley-Pope/dp/3548241794/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1536788676&sr=8-1&keywords=ramage+und+die+abtrünnigen

    Anstatt heute am Publikumstag über die Baumesse in Neumünster (die größte ihrer Art in Nordeuropa) zu schlendern, bin ich nun wieder hier gelandet, und gut so! Warum?
    In 2012 habe ich die ersten drei Bände dieser Mini-Serie gelesen und war durchwachsen begeistert. So wie von den Vorschreibern beschrieben, ist es mir ähnlich ergangen. Einerseits gut angelegte, große Spannung beim Lesen, anderseits doch aber auch große Unwahrscheinlickeiten im Plot und auch aus marinehistorischer Sicht und kaum nachvollziehbare menschliche Wandlungen und Seinsweisen.
    Die drei Bände schlummerten dann unaufgeregt im Regal. Bis eben!
    Ich entdeckte hier, dass es diesen 4. Band gibt, denn dies war mir bisher nicht aufgefallen. Er ist recht gut von euch eingeführt. Und natürlich muss ich ihn haben!!!
    Nur bei Amazon gibt es ihn nur als Datei. Ich lese aber solche Literatur immer aus der Hand und will auch den haptischen Genuss! Bei Amazon leider auch kein Gebrauchtexemplar.
    Aber bei booklooker - JAAAA.
    Order erteilt!
    Freude.

    Ach ja, Abenteuer! Mal an Land - mal auf See! Stephen ist die vielleicht wunderbarste Figur im gesamten Kosmos der Romane, die in unserer Zeit angelegt sind. Und KA ist die vielleicht normalste verrrückteste Figur im Kosmos unserer Romane. An Land - an Bord. Und wenn du das akzeptieren kannst und jetzt am Anfang auch noch die sich streubenden Nackenhaar verspürst, dann lasse dir und den Figuren von POB noch etwas Zeit.... Sie werden dich dann beglücken....

    FAKE-NEWS
    oder Der Fuchs im Schafspelz


    ein Lustspiel auf 383 Seiten
    von D. Pope


    Es spielen mit:
    Lord Nicholas Ramage = Held / Fuchs
    Southwick = Master, auch im differenziert Schniefen
    Aitken = lernwilliger 1. Offizier
    Kenton = 3. Offizier, Prisenkommandant
    Martin = 4. Offizier, Prisenkommandant und Flötenbläser
    Paolo Orsini = Fähnrich, Neffe, Fuchswelpe
    Stafford, Jackson, Rossi = Gefährten, Matrosen für alles
    30 Franzosen = Froschfresser, permanent im Rotwein-Koma


    Materialien und anderes:
    2 Fregatten = eine französische und eine britische (Calypso)
    1 Tender = erst französisch, dann britisch (Passe Partout)
    1 Linienschiff, 74er = Scipion, erst französisch, dann weg
    15 Handelsschiffe = erst französisch-spanisch, dann britisch, Prisen oder Wracks
    1 Mittelmeer = Kulisse
    1 spanisch-franz. Küste = Kulisse
    1 Mistral
    1 gebrochene Fockrah


    Und das wird gespielt, der Vorhang geht auf:
    Freifahrtschein für den Helden, 2. Teil: Unruhe stiften im Mittelmeer. Ein Semarphor (Signalturm) wird erobert. Französische Nachrichten werden abgefangen und weitergeleitet, da man schlau den Signalcode erbeutet hat. In Barcelona in 150 Seemeilen Entfernung wird ein spanisch-französischer Konvoi zusammengestellt (15 Handelsschiffe). Mit einer fingierten Nachricht (Fake-News) beordert Ramage den Konvoi nach Foix. Der französisch, spanisch und italienisch sprechende Fähnrich Orsini überbringt in französischer Uniform den 15 Kapitänen eine Order von Ramage (Fuchs). Die Tartane Passe Partout wird geentert und fungiert ab sofort als Tender unter der Leitung von Martin und Orsini.
    Dann schlägt zunächst ein Mistral aus Nordwest zu.
    Der Konvoi wird in eine Bucht im Süden Sardiniens gelotst. Dort werden alle Schiffe gekapert, die Besatzungen zu Fuß auf Sardinien ausgesetzt. Ein französischer 74er kommt vorbei, dann ist es für ihn vorbei. 5 Frachter werden vorausgeschickt nach Gibraltar und nur durch die List vom Füchslein Orsini vor einer französischen Fregatte gerettet. Dann kommen die Calypso und der Tender in Sicht, die einen weiteren Signalturm zerstört haben und der Vorhang fällt.


    Während der Aufführung ist auf folgende 10 Merkmale besonders zu achten:


    1. Was heißt 'being blackstrapped'? Du wirst von einer besonderen Strömung erfasst (auch beim Lesen) und in das Mittelmeer (und die Geschichte) in die Blackstrapped Bay gezogen. Bist du im Mittelmeer, musst du anstatt Rum oder Bier herben roten Wein trinken, der von Essig kaum zu unterscheiden ist.


    2. In der Signalstation Foix sammelt der Koch die gerupften Federn von Hühnern für eine Federkernmatratze.


    3. Wenn Briten unter französischer Flagge segeln, dann ist das eine legitime Kriegslist und das heißt ruse de guerreund ermöglicht das Segeln als Fuchs im Schafspelz.


    4. Der Umgang des alten Navigators Southwick mit Ramage ist so taktvoll wie 'ein Brauereipferd bei der Quadrille'.


    5. Ein Mistral ist gefährlich. Auch hier wurden die Bram- und Oberbramrahen und die Bramstengen ans Deck gefiert und gelascht (sic Bonden u.a!).


    6. Besonders gelungen ist die Beschreibung, wie der Schiffszimmermann eine gebrochene Fockrah 10-12 Stunden (4 Seiten) verbolzt, verlascht und schient und wieder heile macht. Das ist so gut geschildert, dass der Leser von nun an sich seine Flaggenmasten, Teppich-Rahen und Sonnenschirmspieren blind schienen kann...


    7. Der Fiedler spielte auf dem Gangspill wie ein anderer wohl seine Katze würgen mochte.


    8. Es gibt fast nur französische Soldaten und Matrosen, die im Rotwein-Koma liegen und sich die zu kleinen und hässlichen Uniformen falsch zuknöpfen. Die vielleicht mutigen, kämpfenden Franzosen werden hinters Licht geführt. (Achtung bei der Beleuchtung!)


    9. Das Selbstvertrauen vom jungen Fähnrich sinkt, wenn der Tag zur Nacht wird und Angst und Feigheit tauchen auf, wenn das Tageslicht schwindet. Das kennt der Altmeister-Master wie auch der Lord Ramage.


    10. Dudley Pope versetzt seine Leser vielfach in Spannung, indem er sein Personal über Pläne informiert, die er dem Leser vorenthält und die er erst im Handlungsvollzug erahnen kann. Zunächst kann Leutnant Martin seinen Ohren nicht trauen, als Ramage ihn einweiht und dann weiß auch noch Orsini mehr als der Leser! Diese Erzählstrategie erzeugt einen 'Black-strapped'-Lesesog, der nur im Weiterlesen gelöst werden kann und muss. Eine abschließende Auszeichnung ist auch das sehr gelungene Ende des Romans, eben kein Einlaufen in Gibraltar mit Fanfaren-Klang und Trommelwirbel.



    https://www.amazon.de/Ramage-feindliche-Konvoi-Dudley-Pope/dp/3548240631/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1536252654&sr=8-1&keywords=Ramage+und+der+feindliche+Konvoi/