Donald Thomas – Cochrane: Britannia´s Sea Wolf 3/18

Literatur-Vorstellung März 2018:

Donald Thomas – Cochrane: Britannia’s Sea Wolf

Nach einer kurzen Dienstzeit auf der Resolution wechselte Thomas Cochrane auf Lord Keith´s Flaggschliff Barfleur. Hier hatte er Probleme mit dem Ersten Leutnant, die schließlich in einer Forderung zum Duell mündeten. Der Geforderte hatte nichts Besseres zu tun, als den Vorfall dem Kommandanten zu melden, was prompt zu einem Kriegsgerichtsverfahren führte. Das Kriegsgericht beließ es bei einer geharnischten Verwarnung und dem Hinweis, dass die Autorität von Vorgesetzten unter allen Umständen zu achten ist, wobei der Erste Leutnant eines Schiffs ganz besonders der Unterstützung durch die rangjüngeren Leutnants bedarf.

Trotz des Freispruchs wurde er auf die Queen Charlotte versetzt, die damals im Hafen von Palermo lag. Hier freundete er sich mit dem deutlich ranghöheren Lord Nelson an, der ihm in einen Gespräch erklärte: „Vergessen Sie die Manöver, immer ran an den Feind.“ Es war auch Nelsons Einfluss, der dazu führte, dass Thomas Cochrane zum Prisenkommandanten auf der gerade eroberten Genereux ernannt wurde. Er bekam dem Befehl, die Genereux nach Port Mahon zu überführen, was ihm trotz eines heftigen Sturms gelang.

In Port Mahon erwartete ihn die Beförderung zum Commander. Er sollte einen kleinen, soeben erst aufgebrachten französischen Freibeuter übernehmen, doch der Sekretär des Admirals Lord Keith suchte ein passendes Kommando für seinen Bruder. Deshalb wurde die bereits ausgestellte Bestallung widerrufen und der frisch gebackene Commander Thomas Cochrane auf die nächste Gelegenheit vertröstet.

Die nächste Gelegenheit kam in Form einer kleinen Sloop von 14 Kanonen. Das Schiff glich eher einer Küstenbrigg als einem Kriegsschiff und bei seiner Bewaffnung handelte es sich lediglich um 4-Pfünder. In seinen Erinnerungen schrieb er dazu: „Die Bewaffnung taugte eher dazu, auf die Jagd zu gehen, als ernsthaft Seekrieg zu führen.“Zugleich stellte er fest, dass selbst das größte Segel seines ersten Kommandos kleiner war, als das kleinste Segel der Genereux. Zwei 12-Pfünder sollten Abhilfe schaffen, doch bereits nach einem ersten Test wurde der Versuch aufgegeben, denn die Verbände hielten der Belastung nicht stand und auf der Enge des Decks ließen sich die beiden großen Kanonen kaum bedienen.Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Ein Konvoi von vierzehn Schiffen sollte nach Cagliari begleitet werden…

Clarkson Frederick Stanfield (1845): Cochrane’s Action and Capture of the Spanish Xebeque Frigate El Gamo (1801)

Wenn man diese kurze Zusammenfassung seiner Zeit als junger Offizier liest, so fallen die Gemeinsamkeiten zwischen Thomas Cochrane und Jack Aubrey schon ins Auge und man sieht, woher Patrick O’Brian die Inspiration für seinen Roman „Master and Commander“ nahm. Leider nimmt die Zeit als Kadett, Leutnant und Commander nur sehr wenig Raum in der Cochrane-Biografie von Donald Thomas ein, obwohl es doch gerade diese Zeit ist, über die man so viel wie möglich lesen möchte. Aber das Leben von Lord Cochrane war so vielfältig, hatte so viele Wendungen, dass man einfach akzeptieren muss, dass seine frühe Zeit in der Royal Navy halt nur eine Episode unter vielen war.

Leider liegt keine deutsche Übersetzung dieser spannenden Biografie vor. Der Text ist aber in einem recht leicht verständlichen Englisch geschrieben, so dass man kein Übersetzer sein muss, um das Buch mit Vergnügen lesen zu können.

Speedy