Paul Quincy – Schwarze Flagge: William Turner und der Verräter 08/15

Literatur-Vorstellung August 2015:

Paul Quincy – Schwarze Flagge: William Turner und der Verräter

Noch ist in weiten Teilen Deutschlands Urlaubszeit, so dass es nicht zu spät ist, den ersten Band einer Reihe vorzustellen, die sich bestens als unterhaltsame Strandlektüre eignet.
Das liegt nicht nur daran, dass Paul Quincy seine Geschichten immer mit einem Augenzwinkern erzählt, obwohl er zugleich auf historische Stimmigkeit achtet, sondern auch an der Dramaturgie seines Erstlingswerkes.
Er hält sich nämlich nicht mit endlosen Einführungen auf und sein Held kommt nicht wie sonst im Genre fast schon üblich, zunächst an Bord, um Schiff und Mannschaft kennenzulernen. Nein, bei Paul Quincy steckt man von der ersten Zeile an mitten im Geschehen. Er nimmt uns mit auf das Achterdeck des Schoner Shark, der in der berüchtigten Biskaya einen Sturm abzuwettern hat und so ganz nebenbei lernen wir den Helden der Reihe kennen, erfahren aus seinen Erinnerungen, wie er als junger Leutnant zu diesem Kommando kam und welches Geheimnis ihn und seine Mission umgibt.
Ja, William „Wild Bull“ Turner ist nicht nur ein kleiner Leutnant auf einem von vielen kleinen Kriegsschiffen, er arbeitet auch für den Geheimdienst der Royal Navy und die für diese Zeit ungewöhnliche Bewaffnung seiner Shark gibt ihm die dafür notwendigen Mittel in die Hand.
Sein Auftrag führt ihn in die Karibik, von wo aus ein Verräter in den eigenen Reihen die britischen Kriegsanstrengungen gegen die aufständischen Kolonisten in Nordamerika sabotiert. Daraus entwickelt sich eine gelungene Mischung aus Abenteuern auf See und an Land, aber auch die Liebe kommt für Quincys Helden nicht zu kurz.
Was ich dabei besonders mag, er schildert Menschen von Fleisch und Blut, die so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und die nach den Moralvorstellungen ihrer Zeit Denken und Handeln. Ganz besondere Höhepunkte in all seinen Büchern sind aber seine Schilderungen von Schiffen und der See. Als alter Fahrensmann hat Paul Quincy auf See alles gesehen und erlebt und er versteht es, dem Leser diese Erfahrungen durch seine bildhaften Schilderungen zu vermitteln.
Erwähnenswert ist, dass Paul Quincys Schreibstil in mir immer den Eindruck erweckt, als säße er plaudernd mit dem Leser bei einem guten Glas Rotwein. Das ist eine Vorstellung, die ihm sicherlich auch gefallen würde.

Speedy

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