Ole Groothus – Husaren der See 07/16
Literatur-Vorstellung Juli 2016:
Ole Groothus – Husaren der See
Die Leser marinehistorischer Romane hegen gewisse Erwartungen bezüglich ihres Lesestoffs. Diese Erwartungen werden in diesem Roman von Ole Groothus (fast) nicht erfüllt – jedenfalls nicht in der klassischen Manier eines Patrick O’Brian, Cecil Forester oder Alexander Kents. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – ist Husaren der See ein Juwel der marinehistorischen Literatur und wer bereit ist, sich auch einmal abseits der ausgetretenen Pfade des Genres zu bewegen, wird dies hier mit Gewinn tun.
Für Ole Groothus alias Uwe D. Minge war dieser Roman sicherlich eine Herzenssache, denn die eigentliche Handlung beginnt in seinem Geburtsort Morin in der Neumark.
Die ungewöhnlichen Helden seines Romans sind die Zwillingsbrüder Paul und Peter von Morin, zwei Husarenoffiziere im Dienste des Preußenkönigs Friedrich des Großen, die zwischen zwei Feldzügen des Siebenjährigen Krieges auf Heimaturlaub sind. Dort werden sie in ein Duell verwickelt und müssen vor der Rache der Familie des Getöteten und dem Zorn des Königs, der Duelle verboten hat, die Flucht ergreifen.
Diese Flucht führt sie über Land bis nach Danzig an die Ostsee und unterwegs müssen sie erkennen, dass ihre Verfolger vor Nichts zurückschrecken. Zugleich erfährt man eine Menge über das Leben in der preußischen Provinz und auf Binnenschiffen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Als sie endlich die rettenden Planken eines Handelsschiffes erreicht haben, ahnen sie nicht, dass ihr eigentliches Abenteuer erst beginnt…
Zwei für einen Seerfahrerroman ungewöhnliche Helden und der Siebenjährige Krieg als selten gewählte Kulisse heben dieses Buch von Ole Groothus aus der breiten Masse hervor. Leider blieb die Reihe um die Morin-Brüder unvollendet, doch der Auftaktroman und seine beiden Fortsetzungen sind auf jeden Fall lesenswert.
Speedy