Der Schuß vor den Bug

Eine szenische Studie mit Quincey Howards Falcon, um den Aufbau eines Schiffs unter Segeln wieder rein zu bekommen.

Kommentare 6

  • Ergänzend kann man vielleicht noch sagen, daß es auch eine Frage der Personalstärke ist. Um alle Segel und gleichzeitig die Artillerie, zumindest einer Breitseite, gleichzeitig bedienen zu können dürfte es auf den meisten Kampfschiffen zu wenig Personal gegeben haben. Soweit ich weis war es kaum möglich beide Breitseiten parallel zu bemannen. Hinzu kommt ja noch, daß beidseitiges Feuern weder den Bemannungen ( zumindest bei den kleineren Einheiten) aus Platzgründen so richtig gut bekam, und es zum anderen sehr fraglich ist ob der Rumpf bei gleichzeitigem oder leicht zeitversetztem Feuer den Belastungen wirklich standhalten konnte. Bei einseitigen Breitseiten konnte der Rumpf die Kräfte der Artillerie ganz gut aufnehmen und ausfedern, ggf. sogar durch Krängung nach Feuerlee. Beidseitig gefeuert dürfte die Rumpfkonstruktion schon ziemlich in Anspruch genommen werden. Zudem braucht zum Beispiel das Brassen des kompletten Großmastes durch die Decksgang soviel Platz, sodaß das bei Artillerie in Feuerbereitschaft zumindest bei einer Fregatte einfach nicht machbar sein dürfte. Ich hatte mal die Gelegenheit mir so ein Manöver auf der Amerigo Vespucci anzusehen. An Bord dieses Dickschiffs werden keine Hilfsmaschinen eingesetzt, das dürfte also ähnlich auf den Schiffen „ unserer“ Zeit ablaufen. Jedenfalls hängen da eine Menge Hands an den Brassen und Schoten um den Eimer auf einen neuen Kurs zu kriegen.


    Vielleicht, man sehe mir die Spekulation nach, heißen die Marssegel ja nach dem Gott des Krieges, dem alten Mars, weil sie im (Kriegs)Gefechtsfall eingesetzt wurden.😉😊

    • Ihr habt mich erwischt, Shipwright. Die Bachbord-Batterie ist nur ausgerannt dargestellt, um die Landlubber unter den Betrachtern zu Beeindrucken. 😉


      Davon ab dürfte die Falcon, von Ihrer „Legende“ her meist genug Leute an Bord Gehabt haben, um zumindest eine Batterie und die Segel gleichzeitig bedienen zu können.


      Von der Situation her ist es das Ende einer Aufholjagd. Ist also die Frage, ob es schon oportun ist, Segeldruck wegzunehmen? Davon ab, daß es Zweck des Bildes war, den zeichnerischen Aufbau der Segelpyramide zu üben und doch ein bißchen „Action“ zuhaben 😉


      wie schon bei Boden gesagt: Sollte so eine Situation im Rahmen einer Story nochmal auftauchen, werde ich die Anmerkungen inHandlung und Darstellung berücksichtigen 🙂


      Bei der Falcon selbst
      handelt es sich um kleine Korvette / große (Ship-)Sloop. Sie hat, in der Urfassung von 1976, ein durchgehendes Oberdeck ohne Erhöhte Back und Achterdeck. In dem Comic von 1979 habe ich, an der Position des Achterdecks ein Podest ergänzt, um die Ruderpinne und die „Anlage“ aufzunehmen.
      Trotzdem ist sie groß genug um 18 Neunpfünder zu führen. Das vordere Paar kann wahlweise als Jagd- oder Batteriegeschütz eingesetzt werde.


      Wo wir gerade dabei sind, was wäre eine realistische großzügige „Normmalbesatzung“ und was eine angemessene „Personalreserve“ für „Sonderoperationen“ bzw, die Besatzung bei Abgabe von Prisenkommandos nicht auszdünnen?

  • Kleine Anmerkung von mir - du weißt ja, dass ich mich mit dem Thema "Das Schiff im Gefecht" derzeit intensiver befasse: Im Gefecht war es üblich, die großen Untersegel - also Fock und Großsegel - zu bergen, um freie Sicht zu haben und auch, um der Brandgefahr durch das Abfeuern der Kanonen und dem dabei auch mal auftretenden Funkenflug zu begegnen. Bramsegel - und beim Schiff im Vordergrund auch die Oberbramsegel - waren eher gerefft - im Prinzip war man im Gefecht hauptsächlich mit den Marssegeln, dem Besan sowie den Vorsegeln unterwegs.

    Wenn also nach dem Schuss vor den Bug des Gegners daraus ein Gefecht entstehen sollte, werden wohl beide Kapitäne befehlen, etliches an Tuch wegzunehmen...

    • Danke für den Tip. Werd ihn mir für geplante Gefechtsscenen merken (hoffentlich😉)

      Mal abgesehen von meinem Unwissen, sollte hier ursprünglich nur ein unterlegener Gegner gestoppt werden. Ich hab beim hinteren Schiff die perspektivische Größe in ersten Anlauf so verrissen, daß ich aus Bequemlichkeit aus der geplanten kleinen Brigg einen dicken Indienfahrer gemacht habe 😏

    • "und beim Schiff im Vordergrund auch die Oberbramsegel"
      Kam da in unserer Zeit nicht direkt nach dem Bram- das Royal-Segel?

    • Zwei Namen für das selbe Segel. ;)