Beiträge von AnobiumPunctatum

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    ... weil an Deck ist für ein Boot dieser Größe auch nicht wirklich Platz? Da bleibt nur nachschleppen.

    An Deck war schon genug Platz für die Aufnahme der Beiboote. Bei schwerer See oder einem sich anbahnendem Sturm konnte man die Boote schließlich nicht mehr schleppen.

    Das Überleben der Besatzung im Unglücksfall hat für die Anzahl der Beiboote oder deren Größe keine Rolle gespielt. Die Boote hatten eine andere Rolle, wie das Übersetzen zu einem anderen Schiff oder die Versorgung mit Frischwasser.

    Selbst im zweiten Weltkrieg war nur für einen kleinen Teil der Besatzungen der Kriegsschiffe Platz im Rettungsboot - der überwiegenden Mehrzahl blieben nur Rettungsfloße.

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    Wo mache ich bei meinen Spanten, die ich raus rechne die Trennung hin? Ich glaube nicht, dass dies nach "Gefühl" gemacht wurde und das möchte ich auch nicht.

    Du hattest gefragt, wo Du die Trennlinien herbekommst. Du kannst am DoF-Plan die Position an den Station Lines ermitteln und dann als Kurve oder Gerade in den Spantenriss übertragen. Auf diese Weise kannst Du kontrollieren ob diese Linie im DoF einer gleichmäßigen Kurve folgt. Diese wird bei allen Spantzeichnungen die ich kenne angehalten.

    Dieses Infos kannst Du dann in Deinen Längsschnitt übernehmen und bekommst die korrekten Positionen. Im DoF Plan handelt es sich immer um eine Kurve (Spline). Ich baue meine Spanten mit einer geraden Ober- bzw. Unterkante, weil es einfacher ist.

    (Ich muss doch mal prüfen wie die historischen Admirality- und Spantmodelle das gemacht haben)

    Eine mathematische Formel zur Festlegung der einzelnen Hölzer kenne ich nicht. In As-built Plänen wird die Position der Spantköpfe häufig im Spantriss dargestellt.


    Zum AotS Band gehört auch der Disposition of Frames Plan. In diesem ist die Position der Spantköpfe dargestellt. Diesen Informationen musst Du in die Spantzeichnungen übertragen. Auf diese Weise erhältst Du auch für die Zwischenspanten die entsprechenden Angaben.

    Im von Dir verlinkten Beitrag siehst du im ersten Beitrag den body plan mit den sogenannten station lines. Darunter einen Ausschnitt aus dem Kontrollplan der den Verlauf der der vertikalen Linien jeden Fuß zeigt. Den Plan mit den horizontalen Linien habe ich nicht veröffentlicht. Eine ähnliche Zeichnung musst Du für Deinen Dreidecker anfertigen. Wenn Du fit in 3D bist, funktioniert auch ein 3D Modell

    Anschließend überträgst den DoF-Plan (Spantverteilungsplan) in die Zeichnung. Mit diesen Infos kannst Du die fehlenden Linien im Body-Plan ergänzen.

    Den gleichen Vorgang kannst Du für die Spantinnenseite wiederholen. Denke nur daran, dass du je weiter die Spanten aus der Schiffsmitte heraus sind, Vorder- und Rückseite zeichnen muss.


    Auf Seite 2 des Beitrags findest Du eine Skizze, in der ich die einzelnen Hölzer benannt habe. Typ 1 entspricht dem Plan mit floor timber und Typ 2 mit cross chock über dem Kiel. Das Systen bei der Vic ist deutlich aufwendiger als bei meinen kleinen Vorbildern. Inwieweit die Zeichnung historisch passt, weiß ich nicht.

    Dann werde ich mal versuchen, Deine Fragen zu beantworten:

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    In den Plänen von John McKay sind die meisten Spanten gezeichnet. Jedoch sind diese nicht symmetrisch was mich sehr wundert, da ich ja eigentlich aus einem Bodyplan die Stationlines habe und daraus die Außenkante der Spanten erhalte und diese anschließend spiegele. Wieso aber sind in den Zeichnung von McKay die Spanten nicht symmetrisch? Kann das jemand erklären?

    Die Frage kann ich Dir nicht beantworten, da in meiner Erstauflage des Buchs on 1987 keine Linienrisse enthalten sind.

    Im Bodyplan werden normalerweise auf der linken Seite die Station Lines von Station 0 zum Heck und auf der rechten Seite von Station 0 zum Bug dargestellt.

    Wenn Du von den Querschnitten sprichst, handelt es sich wahrscheinlich um Zeichenungenauigkeiten und / oder Verzerrungen, die bei der Reproduktion entstanden sind.

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    Bei der HMS Victory und bei vielen anderen englischen Schiffen auch gibt es nicht nur immer einen Doppelspant sondern auch einen Füllspant davor und dahinter. Ind en Plänen von McKay wird pro Sektion immer nur ein Spant dargestellt. Da es aber pro Sektion 4 Spanten benötigt werden (1 x Doppelspant + 2 x Füllspant) ist meine Frage, ob alle vier Spanten innen Sektion immer identisch aussehen von den Maßen und Proportionen? Auch wenn ich nicht auf die Zeichnungen von McKay gehe, sondern mit einen Bodyplan hernehme und daraus pro Sektion die Außenkontur ableite, habe ich auch "nur" eine Außenkontur. ist diese dann identisch für alle vier Spanten in der selbigen Sektion?

    Du beschreibst hier die Standardvorgehensweise im englischen Schiffbau, die ab etwa 1750 galt und die auch für die Victory richtig ist.

    An den oben erwähnten Station-Lines liegen die Doppelspanten, die zwei Füllspanten liegen dazwischen.

    In meinem Band werden Querschnitte an den Station Lines gezeichnet. Mit Hilfe dieser Infos musst Du den Sheer Plan und die buttock lines ableiten. Anschließend kannst Du die fehlenden Spanten aus diesen beiden Plänen herauszeichnen. Mit Ausnahme der Spanten (o, (B), (D), (F) sind alle Spanten anders. Für einen Dreidecker ist das Herauszeichnen eine zeitintensive Arbeit.

    Die Position der Spanten bekommst Du aus dem DoF-Plan, den McKay für die Victory ebenfalls entwickelt hat. Dort siehst Du auch, wo und wie Du shifted timbers anordnen kannst.

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    Wie ich den Buch der HMS Victory von mcGowan gelesen habe, gibt es drei unterschiedliche Typen von Spanten, wo der Aufbau der Futtocks unterschiedlich ist. Dies wird dort beschrieben mit Typ1, Typ2 und Typ3. Um die einzelnen Spanten anschließend in einzelne Futtocks zu zerteilen benötige ich ja die Info welcher Spant welcher Typ ist. und in welcher Reihenfolge diese verbaut werden.

    Da ich das Buch nicht kenne kann ich die Bezeichnung Typ 1 - Typ 3 nicht zuordnen. Generell gab es Parallel- und Kantspanten.

    Die Parallelspanten wurden abwechdelnd aus Floor timber, second futtock, fourth futtock und first futtock, third futtock und toptimber aufgebaut. Die korrekte Anordnung erhält man aus dem DoF-Plan. In 1:192 ist er aber für mich zu klein dargestellt, um noch etwas erkennen zu können.

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    Anhand eines Bodyplans kann ich die Außenkonturen der Spanten "lesen", wie aber bekomme ich die Innenkontur eines Spant heraus? Dies ist mit Sicherheit nicht spezifisch für die HMS Victory sondern im allgemeinen eine Frage.

    Das ist eine weitere zeitintensive Arbeit. Der erste Anhaltspunkt sind die Querschnitte im Buch. Zusätzlich benötigst du weitere Literatur wie den Steel und das Shipbuilders Repository. Dort werden die theoretischen Maße angegeben. Hilfreich könnte auch ein Werftkontrakt sein, den Du beim RMG (Royal Museums Greenwich, ehem. National Maritime Museum) anfragen kannst.


    Ein gut gemeinter Rat zum Schluß:

    Wie ich anhand Deiner Fragen sehen kann, beginnst Du gerade erst, Dich mit der Materie zu beschäftigen. Ich habe etwa 10 Jahre benötigt, um mir das Wissen zu Rekonstruktion der Triton anzulesen. An einen Dreidecker würde ich mich immer noch nicht wagen - mal abgesehen davon, dass ich kleinere Vorbilder interessanter finde.

    Die HMS Victory ist zusätzlich ein denkbar ungeeignetes Vorbild. Ich kenne nur einen zeitgenössichen Plan, der keine Informationen zum Spantsystem enthält und die Victory in ihrem ursprünglichen Aussehen vor dem Rebuild von 1803(?) zeigt.

    Du baust Dein Modell basierend auf den Ergebnissen von McKay auf. Ohne den Plansatz in 1/48, den der Autor anbietet, würde ich mich nicht an das Vorhaben herantrauen. Hast Du "The anatomy of Nelson's ships" von Neapan Longridge oder den Bugler zur Victory? Beides sind Standardwerke zum Schiff, die dir mit Sicherheit hilfreich sind, um Unklarheiten in der Arbeit von McKay und weitere Fragen zum Vorbild zu lösen.


    Besorge dir am besten die Zeichnungen eines kleineren Vorbilds, wie eines Kutters, rekonstruiere das Schiff, baue, wenn Du Lust hast, das Modell und kehre mit mehr Erfahrung zu deinem Traummodell zurück.

    Jetzt ist Band 3 auch Geschichte. Der Roman hat richtig Spaß gemacht, für mich persönlich der Beste der Reihe.

    Nur ein Punkt stört mich ganz gewaltig:

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    [...] der mit diesem Band endenden Triologie bedanken. [...]

    Ich hoffe Du überlegst es Dir anders und gönnst Deinem Helden weitere Abenteuer oder besser eine weitere Triologie.

    Ich habe jetzt auch Band 2 durch. Der Roman ließ sich flüssiger lesen als Band 1 und war auch inhaltlich rund. Bondens Hilfe als Lektor merkt man dem Roman an. Ich habe recht häufig Google und Wikipedia bemüht, um mehr über die verschiedenen historischen Personen und Ereignisse zu erfahren.


    :5*: Ich gebe Speedy volle Punktzahl und freue mich jetzt auf Band 3.


    P.S. Es wäre schön, wenn Du als Anhang eine Zeitleiste mit den verschiedenen historischen Ereignissen anfügen könntest.