Beiträge von Francis Drake

    Im Radio ist es bereits gelaufen, aber man kann es im Internet noch 12 Monate lang anhören:
    Die Toten von Feuerland
    Ein Hörspiel nach einer wahren Begebenheit: Die Geschichte von Jemmy Button, dem Yamana-Indio Orundellico, den Matrosen der Beagle gegen einen Knopf getauscht haben und der auf der Fahrt mit Charles Darwin nach Feuerland zurückkehrte. Werde ich mir noch anhören.

    Dieses Jahr hat offenbar noch keiner drüber gepostet. Ich habe die diesjährige Last Night auch erst mit zwei Wochen Verspätung ansehen können. Im Urlaub war kein NDR-Empfang möglich. Die Festplatte zu Hause hat aber die BBC-Fassung vom NDR aufgenommen. Allerdings hat der NDR wieder grausam gekürzt: Der Pomp and Circumstance March No. 1 von Elgar wurde rausgeschnitten und nur die Wiederholung von Rule Britannia dringelassen. Trotzdem hat es Spaß gemacht.
    Wer die Live-Übertragung gesehen hat, konnte natürlich, wie jedes Jahr nur den zweiten Teil des Konzertes anschauen. Dann ist ihm im ersten Teil ein Schmankerl entgangen, das ich vorher auch noch nicht kannte:
    Der Bariton Gerald Finley sang "Songs of the Sea" von Charles Villiers Stanford und in denen geht es um niemanden anders als Drake. :Pirat3: Auch musikalisch sehr schön.


    Das Auftragswerk für den Abend "Songs of Darkness, Dreams of Light" ist wie fast alle zeitgenössische Musik Ansichtssache. Den BBC-Stream im Internet kann man inzwischen nur noch mit britischer IP-Adresse und Registrierung bei der BBC anschauen. Der Link wäre https://www.bbc.co.uk/iplayer/…ght-of-the-proms-part-one und https://www.bbc.co.uk/iplayer/…ght-of-the-proms-part-two . Wenn Ihr aber einen Linux-Rechner habt, hilft das Tool get_iplayer Streams direkt runterzuladen. Da braucht man noch keine Registrierung, allerdings auch eine britische IP-Adresse.



    Ein besonderes Highlight habe ich auf der BBC-Homepage gefunden: Binaurale Konzertmitschnitte der diesjährigen Proms.


    Binaurale Aufnahmen sind speziell für das Abhören mit Kopfhörern gemacht und geben den Raumklang so wieder, als wäre man mitten im Geschehen. Ab den 70ern wurde das für Hörspiele eingesetzt, die sogenannte Kunstkopfstereophonie. Hierzu werden die Stereomikrophone in die Gehörgänge eines Kunststoffkopfes eingesetzt. Die in den Ohrmuscheln des Kunstkopfes entstehenden Tonbrechungen erlauben die nahezu exakte Ortung im Raum von akustischen Quellen. Wegen des Aufwands geriet diese Technik auch bei Hörspielproduktionen in Vergessenheit. Musikaufnahmen in dieser Technik sind sehr rar und ich besitze gerade mal 5 CDs mit Kunstkopfstereophonie. Inzwischen gibt es wohl die Möglichkeit binaurale Aufnahmen ohne Kunstkopf über entsprechende Computerprogramme abzumischen. Ich denke, dass die BBC das so gemacht hat. Ausgewählte Konzerte haben Sie hier online gestellt:


    https://www.bbc.co.uk/programmes/p06drb3s


    Die Mitschnitte der Last Night of the Proms verlangen leider auch eine britische IP-Adresse, die anderen Mitschnitte kann man sich aber so anhören: u. a. Mahlers Dritte und Achte, Beethovens Neunte, Holsts Planeten. Unbedingt mit guten Kopfhörern anhören. fr19:5*:

    Habe gerade gesehen, dass aktuell das Hörspiel "Billy Ruffian" unter
    https://www.bbc.co.uk/programmes/b0bgrxvp
    abrufbar ist.
    Billy Ruffian ist die Verballhornung, die die Matrosen für die HMS Bellerophon verwendeten. Das Hörspiel handelt von der Zeit, die Napoleon auf der Bellephoron nach seiner missglückten Flucht nach der Niederlage von Waterloo verbrachte, bevor er nach St. Helena verbannt wurde. Klingt sehr interessant und sollte (wie die meisten BBC-Hörspiele) gut gemacht sein.

    Auch nicht maritim, obwohl es in einer Hafenstadt spielt ist das Hörspiel "Meet James McLevy". Die Pilotfolge der Hörspielreihe McLevy um den Polizeiinspektor in Edinburgh, genauer im Stadtteil Leith. Die Pilotfolge wurde neu aufgenommen und kann für die nächsten vier Wochen nachgehört werden unter:
    https://www.bbc.co.uk/programmes/b07x12m1
    Brian Cox als Inspector James McLevy. Sehr hörenswert. Zumindest für Schottland-Fans.

    Am Wochenende kam auf BBC Radio4 eine Wiederholung eines Hörspiels, das zwar nicht maritim ist, aber in "unserer Zeit" spielt: The Serpent's Back von Ian Rankin. Keiner seiner Inspector-Rebus-Romane, sondern ein Krimi im historischen Gewand. Cullender, ein Laufbursche, wird beauftragt, im Edinburgh des ausgehenden 18. Jahrhunderts eine Reihe von Morden aufzuklären. Sehr schön zu hören. Für die nächsten 4 Wochen online nachzuhören unter:
    https://www.bbc.co.uk/programmes/b02m6s19

    Nach meinem Schottlandurlaub geht es weiter mit R. L. Stevenson. Im Urlaub hatte ich Kidnapped noch einmal gelesen, was besonders war, weil ich einige Orte passend zur Lektüre besuchte. Dann Catriona, der Folgeband der Abenteuer David Balfours. Weiter mit dem Edinburgh-Krimi von Oscar de Muriel "The Strings of Murder". Hat mich jetzt nicht so begeistert, war aber ganz spannend und das Lokalkolorit war ganz gut. Und jetzt bin ich mitten in der erneuten Lektüre von "St. Ives" von RLS. Mir scheint beim ersten Mal ist mir einiges der herrlichen Ironie dieses Autors entgangen. Ein höchst vergnügliches Buch.
    Ach ja, parallel dazu höre ich noch einmal alle Folgen der BBC-Hörspielreihe "McLevy" an. Sehr schön.

    Wie einige von Euch wissen, habe ich in einem anderen Forum schon einmal die Baugeschichte meiner Golden Hind gepostet. Es war eine Kindheitserinnerung, dass mein Vater begonnen hatte, die Golden Hind von Revell zu bauen, die exakt dem Plan von Mondfeld entspricht, den er als kleine englische Galeone bezeichnet. Heller hat exakt diesen Bausatz nur ohne die Figuren und mit verändertem Farbschema herausgegeben. Den habe ich gebaut. Das Farbschema habe ich etwas abgewandelt und mit dem von Revell gemischt. Stimmen dürften beide nicht. Revell hat für die Barghölzer und die Umrandungen gold angegeben, Heller für die Barghölzer gelb und für die Umrandungen blau. Blau war aber eine viel zu kostbare Farbe, als dass die auf größeren Flächen verwendet worden wäre. Die Wanten waren von Heller fürchterlich in Plastik, die habe ich selbst geknüpft und der Golden Hind Segel aus Stoff gegönnt.

    Und wieder geht es um Shackleton, allerdings in einem zweiteiligen Kinderhörspiel "Gefangen im Eis - Die abenteuerliche Fahrt der Endurance". Der Erste Teil läuft am 31.12.18 auf NDR info um 14:05 Uhr.

    Die Briten wiederholen auf BBC Four eine Doku-Reihe unter dem Titel "The Boats That Built Britain". Klingt sehr interessant. Die erste Folge ist zwar deutlich vor unserer Zeit: The Matthew ist das Schiff, mit dem John Cabot 1497 Amerika erreichte. Folge 2 handelt aber von The Pickle, die die Nachricht vom Sieg bei Trafalgar überbrachte. Allerdings kann man sich das im Internet nur mit einer britischen IP-Adresse ansehen unter:
    http://www.bbc.co.uk/iplayer/episodes/b00scc5w

    Auf BBC Four hat eine Doku-Serie begonnen über Highwaymen, Piraten und Schurken. Bräuchte man aber eine britische IP-Adresse, um das sehen zu können:


    http://www.bbc.co.uk/programmes/b06qn3lr


    Gesehen habe ich die erste Folge einer neuen BBC-Serie: SS-GB, eine kontrafaktische Krimiserie, die 1941 in London spielt, nachdem Deutschland die Battle of Britain gewonnen hat und London von den Deutschen besetzt ist. Bin mir noch nicht sicher, ob ich die Serie weiter schaue, ist aber technisch gut gemacht und die deutschen Offiziere werden von deutschen Schauspielern gespielt, u. a. Lars Eidinger:


    http://www.bbc.co.uk/programmes/b08ghxqb

    Ich habe in der letzten Woche den letzten Teil der neuen Sherlock-Staffel gesehen. Wieder sehr spannend, allerdings auch sehr abgehoben. Diesmal waren Anklänge an James Bond zu verzeichnen. Meine Tochter würde sagen: typisch Steven Moffat. Dessen Drehbücher mag sie auch bei Doctor Who nicht. Andererseits sind die versteckten Hinweise der ersten beiden Teile der Staffel gut aufgenommen und weiterverarbeitet worden. Und natürlich schauspielerisch hohes Niveau. Insgesamt sehr sehenswert.

    Schon erstaunlich, wo man etwas interessantes zu dem Age of Sail findet. Das British Medical Journal hat einen Bericht über Thomas Dover, seines Zeichens Arzt, Korsar und Retter von "Robinson Crusoe".


    Im englischsprachigen Raum ist der Name geläufig gewesen durch "Dover's Pulver", einer Mischung aus Ipecacuana (einem Brechmittel, in geringer Dosierung wohl schleimlösend), Opium und Lactose, erhältlich in den Apotheken im UK bis in die 60er Jahre zur Behandlung von fieberhaften Kinderkrankheiten. Im zweiten Weltkrieg waren die Schiffsapotheken von Zerstörern und kleineren Schiffen der Royal Navy damit ausgestattet.


    Thomas Dover selbst wurde als Arzt in Oxford und Cambridge ausgebildet, war Schüler von Thomas Sydenham und erkrankte während seiner Ausbildung an den Pocken. Er überlebte nicht nur diese, sondern auch die Therapie Sydenhams mit Aderlässen, Abführen, Bier mit Vitriol. Diese Therapie wendete er später selbst auch bei Seefahrern an.


    Im Gegensatz zu anderen wohlhabenden Bürgern seiner Zeit, finanzierte er während des spanischen Erbfolgekriegs (1701 - 1714) nicht nur Kaperfahrten, sondern stach selbst mit einer Expedition von 1708 - 1711 in See. Diese Fahrt der Schiffe The Duke und The Duchess soll mehr Prisengeld erzielt haben als alle vergleichbaren Fahrten der Marinegeschichte. Kommandant war Woodes Rogers, als Navigator war William Dampier, zweimaliger Weltumsegler, dabei. Die beiden Schiffe waren eher klein, 80 Fuß Kiellänge, und waren mehr auf Geschwindigkeit als auf große Distanzen gebaut, jeweils etwa 100 Mann Besatzung.


    Thomas Dover war Schiffsarzt und Vorsitzender des Offiziersrats (council of Senior officers - was es nicht alles gibt). Außerdem war er verantwortlich für Landungs- und Entermannschaften. Er soll schon 40 Jahre vor James Linds Untersuchungen gewusst haben, dass frische Nahrungsmittel vor Skorbut schützen sollen.


    Während dieser Fahrt sah die Mannschaft der The Duke Rauch auf Juan Fernandez aufsteigen. Trotz des Rates dem nicht nachzugehen, um keine Spanier auf sich aufmerksam zu machen, landete Thomas Dover mit acht Mann auf der Insel, wo sie Alexander Selkirk fanden und retteten. Da Dampier Selkirk wohl kannte, machte er ihn zum Maat auf The Duke.


    Nach der Rückkehr 1711 bereiste Dover Osteuropa und Anatolien, wo er von dem therapeutischen Wert von Quecksilber so überzeugt wurde, dass er später als "Dr. Quecksilber" bekannt war. Dover wurde als Korsar sehr wohlhabend, verlor aber den größten Teil seines Geldes in der "Südseeblase", einem Börsencrash im Jahre 1720. Um seine Schulden zu bezahlen, musste er sein Familienerbe veräußern. Um wieder zu Geld zu kommen, machte er eine lukrative Praxis in London auf. Er starb im April 1742. Trotz seines bemerkenswerten Lebens gibt es keine Gedenkstätten für ihn.