Beiträge von Angarvater

    Ladies and Gentlemen,


    den Termin für die Werftbesichtigung werden wir in kürze vorschlagen. Dies bedarf noch der Abstimmung mit ihrer Ladyschaft.


    Vielen Dank für Euer Interesse am Neubau.


    Voraussetzung für die Weiterarbeit am Gallien ist die Fertigstellung der Back. Hier die ersten Schritte dazu, nämlich der Ausbau der Bauspaten und der Einbau der Decksspanten mit den Quwerhölzern für die beiden Luken.






    Best regards


    Angarvater

    Aye, Mates,


    hier nun die ersten Bauabschnitte des Gallions, bestehend aus dem Schech und den Knien. Die Kniee habe ich mit dem Zieheisen ein wenig profiliert.



    Ab hier gibt es immer wieder einiges zu schnitzen. Da das letzte "Schnitzelwerk" schon einige Zeit her ist habe ich mich erst mal mit dem Schnitzwerkzeug an die Schnecken des Schech gemacht, um mich sozusagen wieder einzuarbeiten. Dort wird sich zum Schluß der "Galionslöwe" einfinden.



    Hier eine Probemontage des achtersten Galionsspantes. Im Gegensatz zu den gerade verlaufenden Galionsspanten der englischen Shipwrights haben die Holländer diese Teile rund gemacht. Ein für den Bau deutlich anderer Ansatz.



    Cheers!


    Angarvater

    Vielen Dank für die Likes und die freundliche Würdigung.

    Derzeit beschäftige ich mich mit den Bauteilen des Galions. Ein Haufen zuzurichtender Teile. Das Galionsschech



    habe ich aus 10mm Birne gemacht. Der genaue konstruktive Aufbau blieb dabei unberücksichtigt, da mir die Teile

    in der Größe zu fertigen zu viel Aufwand bedeuteten, zumal man sie nach dem Teeren kaum oder ganicht mehr erkennen kann.

    Zum Verfahren ist anzumerken, daß ich den Schechlieger separat schnitze. Das hier am ganzen Stücks zu machen gefällt mir nicht so gut, da ich das Teil, wenn separat, beim Bearbeiten besser händeln kann. Daher hier das Schech mit dem Ausschnitt für den Lieger.

    Den Ausschnitt habe ich auf der Oberfräse gemacht. Bei den geringen Krümmungen des Ausschnittes lässt sich das auf dem Kreuztisch bei langsamem Vorschub ganz gut von Hand fahren. Nachgefeilt ergibt sich dann eine brauchbare Linienführung.


    Weiter gehts jetzt mit dem Lieger und den Galionsspanten.


    Cheers!


    Angarvater

    Spannend ist auch, daß die gesamte Rumpfform nahezu den heutigen nach strömungsdynamischen Erkentnissen gebauten Rümpfen großer Frachter entspricht. Ein massiver, runder, nicht verjüngter Bug und ein kurzes, verjüngtes Unterwasserheck.

    Das einzige was man damals noch nicht kannte war die Bugnase, um den Lateralplan, und damit die Rumpfgeschwindigkeit zu vergrößern.

    Nachdem ich einen lästigen Nebenhöhlenkatar wieder losgeworden bin ging es auf der Werft weiter.


    Die Stückpforten der Hauptarmierung wurden eingeschnitten und auf Maß gebracht.



    Dadurch, daß das Hauptdeck im achteren Bereich nicht, wie bei den späteren Schiffen, gerade durchläuft, sondern zur Einhaltung brauchbarer Deckshöhe ab der drittletzten Pforte fast parallel zum Kiel läuft entsteht diese im ersten Augenblick etwas seltsame Linie. Auch nahm man keinerlei Rücksicht auf den Verlauf der Barghölzer. Wenn es, wie hier, nötig war wurden sie durchschnitten. Andererseits wurden die Bordwände dieser Handelsschiffe mit mehr und stärkeren Barghölzern sehr stabil gebaut. Da kam es wohl auf die Unterbrechungen des zweiten Bargholzes nicht an.



    Eine andere Variante wäre es gewesen nur die Außenbeplankung auszuschneiden und dann die Pfortendeckel einzusetzen. Hier halte ich es mir offen eventuell doch noch einige Kanonen ausgerannt zu zeigen, oder einige Pforten zur Lüftung halb geöffnet zu bauen.



    Wie immer werden die Plankenfugen und -Stöße noch kalfatert.


    Cheers!


    Angarvater

    Aye, Bonden,


    ordentlicher Bericht und ordentliche Arbeit die Vergnügen macht sie anzusehen.


    Was die Quellengenauigkeit angeht gefällt mir Dein Weg so schöne Modelle, natürlich mit den bei Dir üblichen Verbesserungen, weiter und fertig zu bauen. Mir geht es bei diesen Projekten so, daß ich bei zu viel Quellen- oder Fachmeinungslesen letztendlich auf den "Erbsen" ausrutsche und mir der Spaß an der Freud flöten geht, was ich nicht will.


    Cheers!!!


    Angarvater

    P.s. Auch im Funkverkehr zwischen einigen Leitstellen und z.B. den Kanallotsen oder den Elblotsen wird Deutsch gesprochen. Zu meiner Überraschung, in besonderen Situationen, plötzlich auf Platt.

    Aus der Bordsprache des Age of Sail


    Ruf des Wachhabende oder des Bootsmannes: Reise, Reise, überall zur Hängematten. - wecken am Morgen auch der Freiwache, kurz vor Frühstück.


    Kommando: Backen und Banken - die Backschaften stellen für das gemeinsame Essen die Back ( Tisch der unter dem darüberliegenden Deck verzurrt ist) auf und rücken die Bänke, häufig ihre Seekisten an die Back.


    Dazu gehört der Backschafter, das wechselnde Mitglied der Backschaft, der nach dem Kommando : Essen fassen! ZurAusgabe des Essens an der Kombüse geht und es für seine Kameraden heranschafftet.


    Alle Mann! Kommando in besonderen Situationen nachdem alle Hands auf Station gehen, auch die Freiwachen.


    Heutzutage ist die Bordsprache auf fast allen Schiffen, zumindest denen auf großer Fahrt, Englisch, da die Crews aus aller Herren Ländern kommen. Auch wichtige Dienste in der Großschiffahrt sind international besetzt. So gibt es z.B. holländische Lotsen, die die Schiffe in die Schleusen des Nord Ostsee Kanal führen.


    Rein deutsche Crews findet man gelegentlich auf kleinen Fähren oder durchaus wichtigen Arbeitsschiffen, wie z.B. Hafenschleppern oder den Schiffen der DGzRS.

    P.s. Wer würde es im Atlantik zur damaligen Zeit wohl gewagt haben einen Indienfahrer der Vereinigten Indischen Handelskompanie der Niederlande, oder etwas später einen der EIC der Engländer anzugreifen. Solche Angriffe wurden nach der althergebrachten Reaktion mit einem Handelsembargo entweder über den Heimathafen des Kaperers oder unter Umständen über eine ganze politische Einheit als Reaktion verhängt. ( althergebrachtes Modell der deutschen Hanse - Man nannte das dann die Verhansung). Um sich die Wirtschaftsmacht der Niederländer klar zu machen gibt es ein Beispiel. Phillip2. von Spanien ließ 200 holländische Frachter an die Kette legen. Die sieben Provinzen hatten zu der Zeit etwa, ohne Berücksichtigung der großen Zahlen an kleineren Frachtern, über 500 Fernreisefrachter unter Segel. Reaktion sinngemäß: wir stellen ab sofort alle Transporte von und nach Spanien ein. Wenn Majestät dies wollen, und Euer Land das verträgt, soll das ab jetzt so sein.

    Reaktion des Spaniers: nach Ankunft der holländischen Botschaft wurden die Schiffe innerhalb einer Woche wieder freigegeben. Nach einigen Verhandlungen erfolgten dann etliches später Entschädigungszahlungen an die Skipper der Holländer.


    Nach meinem Kenntnisstand sind selbst in den Seekriegen zwischen England und Holland fast keine Handelsschiffe aufgebracht worden. Ungestörter Seehandel war wohl kriegswichtig. Das Prisenmachen kam wohl erst im 18.Jahrhundert auf, insbesondere während der englisch / französischen Kriege, mit dem Höhepunktder Kontinentalsperre und der ständigen Jagd auf die Versorger des jeweiligen Gegners.

    Aber Dein Pinaßschiff wird doch Kanonen bekommen, oder? Sonst wäre es doch selbst für andere Handelsschiffe eine leichte Beute gewesen.

    Moin, Maat.


    Jetzt kommt mal wieder mein altes Fahrensmanndenken zu Tage. Nämlich die Frage nach Sicherheit auf Fahrt.


    Aber, hören wir doch mal zu, was der Käptn mit seinen Leuten bespricht.


    Die Witsen ist seit 72 Tagen in See und steht irgendwo im Atlantik mit Kurs Kap de Goode Hop. Wind 6 abnehmend 4, man kann also wieder mehr Segel setzen, und vielleicht bald wieder unter Vollzeug fahren. Also: alle Mann! Klar zum Segelsetzen."

    Das Schiff läuft, mit einiger Krängung, über Backbordbug . Die Witsen schaufelt, bei diesem Wind und Kurs, öfter eine recht ordentliche Bugsee über die Back. Gelegentlich schlägt die Dünung backbord bis aufs Oberdeck, um dann gurgelnd und rauschen durch die Speigatten abzufließen.


    Der Zimmerman van der Meer kommt von seinem Inspektionsgang wieder auf Achterdeck. "Aye, Käptn. Die Kalfaterungen der Pforten sind alle dicht. Selbst auf Backbord." "Gut ,Jan, wir werden ja voraussichtlich zwei Wochen in Kapstadt liegen. Da hast Du mit Deiner Gang genügend Zeit die Luken wieder freizumachen." "Sicher, Käptn." Der Alte nickt: " Wenn wir ums Kap rum sind möchte ich die Kanonen schon gern einsatzbereit haben. Gab ja in den letzten Jahren ab da immer mal wieder Ärger mit Seeräubern. Weis der Satan wo die herkommen. Von Madagaskar oder dem afrikanischen Festland." Der zweite Steuermann, der dazukommt sagt: " Die Rohre aus der Last zu holen möchte ich auch nicht gern auf See machen. Ich denke, daß wir die Stücke für den ersten Teil der Strecke nach dem Kap längsdecks an der Bordwand anlaschen." "Gut, so machen wir das."

    Aye, Bonden,


    klassisch würde man in jede der vier Ecken ein Loch bohren und dann entlang der Linien weiter Löcher und die Zwischenstege dann mit eine Minihandstichsäge durchschneiden. Dann wird das Ganze auf Maß gefeilt.


    Ich mache das mit einem Eintauchsägeblatt, das ich auf dem Oszilationsschleifer montiert habe.



    Hier nun der Stand von gerade eben.




    Ich säge die Pforten möglichst etwas kleiner als das Endmaß und dann kommt Teil zwei der alten Methode : auf Maß feilen.


    Das ist für Stückpforten, die nicht bestückt werden eine menge Fummelei, aber was solls.


    Angarvater

    Aye, Mates,


    Einige Schritte weiter. Das dritte Bargholz und die zugehörige Plankung wurden fertig gemacht. Anschließend konnten die Positionen der Stückpforten festgelegt werden und es wurde die erste der Pforten ausgeschnitten.




    Die Pfortenausschnitte sind 14 x 12 mm (672 x 576 mm) groß. Geöffnet kommt dann nach ein "Rahmen" von 1mm Stärke hinein. Dadurch ergibt sich eine "Nutzöffnung" von 12 x 10mm ( 576 x 480 mm). Das sind meiner Kenntnis nach keine Stückpforten für wirklich schwere Kanonen. Aber wohl schon sachgerecht. Schließlich handelt es sich um ein armiertes Handels- und kein Kriegsschiff.




    Da ich für mich noch nicht geklärt habe, ob ich die Witsen mit ausgerannten Kanonen baue oder nicht, schneide ich alle Pforten aus, dann halte ich mir beide Optionen offen. Die Pforten zu einem späteren Zeitpunkt einzuschneiden ist nicht sinnvoll, da ich den Rumpf jetzt zum Ausschneiden einfach auf die Seite lege und die Schnitte mit der Tauchsäge mache.


    Cheers!


    Angarvater

    Nächster Arbeitsschrift war der Bau der Gillung.


    Dazu wurde erst das Tragwerk gefertigt und eingebaut, und dann die Gillung von Außenbords beplankt.



    Alles noch etwas roh und durch die Anpassung- und Schleifarbeiten ziemlich staubig.




    Durch die Gillung ergibt sich jetzt der genaue Ort für die nächsten Barghölzer an den Bordwänden

    Cheers


    Angarvater

    Aye, Mates,


    Vielen Dank für die „Likes“ und freundlichen Kommentare.

    🤔 wenn Euch schon dieser rein technische Baubereich schon freut, dann wird es bei den Bereichen ab dem Oberdeck nach oben, besonders das Heck, das Galion und viele Details auf Deck noch interessanter, sofern ich das alles einigermaßen ordentlich zustande kriege.


    Im Augenblick konstruiere ich gerade die Gillung und das darauf aufbauende Tragwerk des Heckaufbaues. Die Gillung und der Aufbau sind die Voraussetzungen für die weiteren Beplankungsgänge.

    Eine Sache ist noch nicht entschieden, nämlich die Frage, ob ich die Kanonen zumindest teilweise ausgerannt Zweig oder nicht. Auf Bildern dieser Schiffe auf Reede sind manchmal einige, wenige Stücke ausgerannt zu sehen. Auf Fahrt nicht. Das erscheint mir auf sehr sinnvoll. Offene Pforten mit ausgebrannten Stücken sind unterwegs ein Sicherheitsproblem. Zudem könnte es so gewesen sein, daß die Kanonen auf den langen, piratenfreien Törns längsdecks verzurrt waren oder u.U. sogar demontiert und zumindest die Rohre in die Last abgefiert wurden. Na, mal sehen.

    Hier einmal ein Vorschlag wie man größere Stückzahlen des gleichen Profils gleichmäßig herstellen kann.


    Für die Beplankung des Lebenden der Witsen benötigte ich circa 160 Plankenteile, die alle mit dem Verbindungsprofil gearbeitet werden mußten.


    Arbeitsschritte:

    1. anfertigen der "Mutterplanke" und ablängen der Planken.


    2. Anzeichnen der Ausschnitte auf allen Teilen.


    3. Anfertigen einer Lehre für die Bandsäge



    4. Sägen



    Ein Teil der Zuschnitte




    Cheers!