Bei Uwe D. Minge (um ihn mal von seinen Autoren alter Ego abzukoppeln) besteht definitiv nicht die Gefahr, dass er aus der braunen Ecke kommt. Viele hier im Forum hatten noch die Ehre ihn persönlich kennenlernen zu dürfen und sind bemüht sein Andenken hoch zu halten, was dann auch die extreme Verteidigungshaltung einiger erklären dürfte (nicht wahr Speedy?). Der Mann war ein international herum gekommener Seemann. Die sind, bei allem was sie in ihrem Berufsleben gesehen haben, in den meisten Fällen (so auch in seinem) weltoffen und Neuem aufgeschlossen.
Gerade als Quincy (z.T auch als Ole Groothus) neigte Minge allerdings dazu, den einen oder anderen klischeehaften Charakter einzubauen - soviel Kritik sollte nicht verboten sein. Klischeehaft im Sinne politischer Propaganda war da aber meiner (durchaus linksgrünversifften) Meinung nach nie etwas. Eine solche Kritik kann ich bei Deetjen aber auch nicht herauslesen, sondern nur das die Sprechweise ihm nicht gefällt und einfach zu klischeehaft ist.
Dazu sollte man eine Lesung von uns Uwe erlebt haben. Dann weiß man, wie gerne er selber in seine Charaktere hinein geschlüpft ist. Insbesondere Dialekte dienten ihm dann dazu den Charakter lebendig werden zu lassen. Ob es nun realistisch war, dass ein jüdischer Bänker im Bereich der britischen Kolonien in Amerika jidisch sprach, kann ich nicht beurteilen (gewöhnlich hat Minge da aber gut recherchiert) - ich habe aber dadurch eine (zugegebenermaßen schablonenhafte) Vorstellung von dem Charakter.