Beiträge von Bonden

    Ahoi allerseits, ich suche so halbwegs bekannte Filme, in denen der Tod in seiner "klassischen" Gestalt, also mit schwarzem Umhang, Kapuze, Sense, mitspielt.
    Ach ja: Das ist kein Filmrätsel, sondern einfach nur eine Bitte um Hilfe. ;)
    Danke!

    Es ist ja nicht so, dass wir es ansonsten nicht bedauern - aber bei solchen Diskussionen erst recht und dreimal, dass unser guter Freund und Master Paul Quincy nicht mehr unter uns weilt. Für dich, ChiefMate, zur Erklärung: Uwe D. Minge, Übersetzer etlicher maritim-historischer Werke und in seinen letzten Jahren auch selbst erfolgreicher Romanautor (siehe hier), war bis zu seinem Tod ein aktiver User in diesem und dem Vorgängerforum. Das hier wäre wieder genau nach seinem Geschmack gewesen! :thumbup:

    @Aga Hab schon im Dresdner Uni-Klinikum Bescheid gesagt - wenn sie mal jemand brauchen, so als Urlaubsvertretung oder so, ich wäre dann bereit. :D




    Was mir noch nicht gefallen hat, war die untere Linie der gekröpften Glieder an den Großmastrüsten. Die hatte ich zuerst gebaut, und da ist mir noch nicht so richtig bewusst gewesen, dass dafis Ätzteile dadurch, dass die mittleren Rüsteisen alle unterschiedliche Maße haben, viel mehr Möglichkeiten bieten. Nun, das ließ sich jetzt nicht mehr neu bauen, aber ich habe dennoch eine Lösung gefunden, dort optisch nachzubessern. So sah es vorher aus:


    Ich habe einfach die untere Öse aufgeschnitten,


    die Enden zurechtgebogen, dann den Befestigungsstift eingesetzt, nachkorrigiert und festgeleimt. So schaut's allemal besser aus:


    Die Stückpfortendeckel sind jetzt alle dran - somit habe ich die Backbordseite rumpftechnisch soweit fertig, dass es bald ans Auftakeln gehen kann, und für die Steuerbordseite habe ich jetzt ausreichend Übung, so dass es nicht mehr lange dauert, bis die ersten Wanten stehen. Hoffe ich mal...


    Das Schiff auf meinem Desktop zeigt übrigens die Hendrika Bartelds, auf der ich in 4 Wochen für 8 Tage auf der Ostsee umhersegeln werde. :ban::el::geil:

    Ja, das stimmt, es macht Spaß! Sonst würde ich es ja nicht machen. Und, Angarvater, ich leide noch nachträglich mit dir! Aber Respekt, dass du sie noch angebracht hast - man sieht recht viele Modelle, wo sich der Erbauer diese gespart hat.


    Ach, Kinners, da draußen tobt der Frühling, so dass ich beschlossen habe, meiner Mercury auch ein wenig Sonne zu gönnen. Und ihr bekommt noch ein paar Bilder zu sehen - gebt es doch zu, genau das wollt ihr doch, stimmt's? :wink:8)






    @Angarvater und @Speedy : Danke für eure netten Kommentare!


    Hier ist die letzten Tage zwar nicht viel, aber doch einiges Berichtenswertes passiert. Als erstes dachte ich mal über meine Esse nach:
    Bekanntlich steht ja der Ofen unter dem Vordeck - hier sieht man ihn auf einem alten Bild nochmal in all seiner Schönheit, bevor er für immer unter der Back verschwand.


    Das hier ist die Esse, kurz nachdem sie vorschriftsmäßig nach Bauanleitung angebracht wurde, mit Rauchklappe, damit außerhalb der Nutzungszeit kein Wasser eindringen kann:


    Und nun folgende Überlegung: Schaut man sich Modelle von Schiffen der damaligen Zeit an, sieht man die Öffnung der Esse auf dem einen Schiff zum Bug, auf dem nächsten zum Heck zeigend. Da wurde ich stutzig. Was ist denn nun richtig? Heckwärts erschien mir unsinnig, denn im Gegensatz zu einem Motorschiff ist beim Segelschiff kein Fahrtwind entgegen der Fahrtrichtung vorhanden. Also würde der Wind den Rauch zurück in die Esse drücken, auch bei raumem, also seitlichem Wind. Andererseits wurde ja auch oft in der Kombüse gearbeitet, wenn das Schiff vor Anker lag, also konnte es da durchaus auch sein, dass der Wind aus einer vorderen Richtung kam und so also auch den Rauch wieder zurück in die Esse drückte. Ich machte mich anderswo schlau und bekam interessante Antworten. Die wichtigste Botschaft war die: In etwa in der Zeit, in der meine Mercury im Einsatz war, baute man die Rauchabzüge drehbar. So konnte man je nach Windrichtung immer dafür sorgen, dass der Ofen ordentlich arbeiten konnte. Um die Esse zu drehen, waren an beiden Seiten starke Griffe angebracht. Und solche Griffe hat die Esse meiner Fregatte jetzt auch, so!


    Ich musste dafür nur jeweils ein knapp 3mm langes, dünnes Stück Draht an beiden Enden um 90° abknicken und festkleben... Wenn ich morgen hier meinen Teppich absauge, wird es wieder dieses
    interessante Geräusch geben, was immer dann entsteht, wenn kleine Metallteile - viele kleine Metallteile! - wild wirbelnd gegen die Innenwand des Staubsaugerrohres klappern. :D
    Und so schaut es jetzt aus:


    Das war schon am vorigen Wochenende.


    Heute ging es in der Werft weiter. Nachdem ich nun auf der Backbordseite alle Rüsten fertig hatte - also nicht nur die drei großen, sondern auch noch drei weitere, kleine mit nur zwei bzw. am Besan nur einer
    Rüstjungfer (da werden später Pardunen befestigt), dachte ich mir, dass es ja an der Zeit ist, auch die Stückpfortendeckel anzubringen. Bei der Mercury sind das nur 5 Stück auf jeder Seite. Nun mag man sich fragen,
    wieso das denn - immerhin hat die Fregatte 12 Stückpforten. Die Frage beantwortet man sich am besten, indem man über den Zweck der Stückpfortendeckel nachdenkt: Außerhalb von Zeiten von Auseinandersetzungen mit feindlichen Kräften oder erhöhter Alarmbereitschaft waren die Kanonen innenbord fest verzurrt, gewissermaßen im Reisemodus. Damit kein Wasser, egal ob durch hohe Wellen oder durch Regen, ins Schiff eindringt, wurden die Geschützpforten verschlossen. Bei einem Schiff mit offener Kuhl wie der Mercury wäre es allerdings albern, die Pforten zu verschließen, wenn das Wasser bei Brechern und Regen ansonsten von allen Seiten kommt. Lediglich die hinterste Geschützpforte des vom Achterdeck überdachten, aber ansonsten offenen Hauptdecks bekam noch einen Deckel spendiert, warum auch immer.
    Das Herstellen der Pfortendeckel habe ich völlig vergessen zu dokumentieren, aber das ist nun auch nicht irgendwie dramatisch, drei Kartonvierecke müssen in der richtigen Reihenfolge übereinandergeklebt werden, dann kommen noch die Scharnierstreifen drauf. Was ich dann aber noch gemacht habe, war das Anbringen von vier kleinen Augbolzen, jeweils zwei auf der Vorder- und Rückseite. Mein Ziel ist, auf jeden Fall sowohl die Pfortenreeps, also die Taue, mit denen der Deckel geöffnet wurde, als auch die Verschlussreeps, also die zum Zumachen, anzubringen. Dabei muss man beachten, dass bei geöffneten Stückpforten die Pfortenreeps straff waren - klar, sie hielten den Deckel, damit er nicht unkontrolliert runterplumpst. Das Verschlussreep hängt hingegen leicht durch, da es ja in diesem Zustand keinen aktiven Zugkräften ausgesetzt ist. Im richtigen Leben ist der Geschützpfortendeckel mit einem Scharnier an der Bordwand befestigt. Bei meinem Modell sind die Scharniere ja nur angedeutet, der Deckel wird einfach an der oberen Kante mit Ponal Turbo eingeleimt und dann schnell, sauber und gründlich exakt an die Kante oberhalb der Geschützpforte geklebt.
    Meine Überlegung dabei war diese: Deckel ankleben, dann irgendwie zwei Taue oberhalb straff von den Augbolzen zur Bordwand bringen? Äußerst schwierig! Und zwei Taue mit leichtem Durchhang an die inneren Augbolzen anbringen und dann irgendwie durch die Stückpforten, aus denen ja blöderweise auch so komische Rohre ragen, im Schiffsinneren befestigen? Sehr äußerst schwierig!
    Also mal kurz nachgedacht und dann wie folgt verfahren: Zuerst einmal über jeder der in Frage kommenden Stückpforte zwei Löcher gebohrt, zur Aufnahme des Pfortenreeps. Dann wurde Amati-Takelgarn hell, 0,1 mm, an einem Ende mit Weißleim eingerieben und getrocknet, um es schön hart zu bekommen. Dieses Ende wurde dann durch das gebohrte Loch gefädelt. Nun kam ein Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel: Nimm eine Pinzette und versuche, am Geschütz vorbei, im Inneren des Schiffes deinen Faden zu greifen. Hast du diesen dann nach gefühlten 37 Versuchen endlich erwischt, ziehe ihn durch die Stückpforte nach draußen, halte aber dabei unbedingt das andere Ende des Fadens fest! [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley181.gif]
    Ist dies gelungen, sieht das so aus:

    Ich habe hier nicht mit Faden gegeizt, was sich als richtig herausgestellt hat.


    Jetzt wird der Stückpfortendeckel mit den beiden oberhalb der Stückpforte herausschauenden Fäden verbunden. Einmal durch den Augbolzen, einfacher Knoten, Ponal Turbo und das Ende kappen. Erst jetzt wird der Deckel an seinem Bestimmungsort angebracht; die aus der Stückpforte ragenden anderen Enden der Fäden helfen dabei gut - man drückt mit zwei Fingern der einen Hand den Deckel fest auf seine Klebekante und zieht mit der anderen Hand sanft an den beiden Fäden, wodurch das ganze Klebemanöver viel mehr Stabilität bekommt. So, und jetzt kommt der entscheidene Trick: Um das obere Reep straff zu halten, obwohl das untere, das ja hier trickymäßig ein und der selbe Faden ist, durchhängen soll, schmiert man vorsichtig mit einem mit Ponal Turbo versehenen Zahnstocher die innere obere Kante der Stückpforte ein und zieht dann den Faden straff dagegen. Ergebnis ist klar: Oben straff, unten kannste mit dem Tau machen was immer du willst. Nun noch vorsichtig die beiden Enden in die Augbolzen auf der inneren Seite des Deckels einbinden, Enden kappen, und fertig isses.


    Das liest sich alles schrecklich kompliziert - isses auch! :lt:
    Nee, Quatsch, es ist halt nur eine ziemliche Friemelei, die Fäden da durchzustochern und vor allem wieder ans Tageslicht zu befördern, aber das Ergebnis freut einen dann. Klar, man kann sich das auch leichter
    machen, indem man bereits frühzeitig daran denkt, dass man a) Öffnungen für die Pfortenreeps braucht und b) diese schon mal innen an der Bordwand, zu einem Zeitpunkt, zu dem dies noch geht, befestigt - aber
    mal ehrlich: Wer macht denn sowas? miffy


    Auf jeden Fall werden die jetzt noch fehlenden vier Deckel an dieser Seite schneller dran sein, und dann kommt noch die Steuerbordseite. Ist also jetzt mal wieder viel Fleißarbeit - aber nun habe ich ja einen Plan, wie es geht.

    Ahoi allerseits,


    das trübgraue Wetter an diesem Wochenende hat einen ja förmlich gezwungen, weiter am Schiffchen zu bauen. Da musste man mich auch gar nicht lange betteln. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley220.gif]


    Zum einen war ja da noch der Besanmast zu bauen. Auch hier habe ich mir einen Rundstab aus dem Baumarkt geholt, da der, der dem Baukasten beilag, leider viel zu krumm war. Und auch hier habe ich selbstverständlich den Masttopp aus dem Holz herausgearbeitet, also nach dem alten Motto "das Runde muss eckig werden". [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley181.gif] Dann wieder die Wuhlinge legen, also die Umwickelungen des Mastes mit Tau und das jeweils eingefasst in Holzreifen - hier natürlich aus Karton. Diese Streifchen habe ich übrigens neu machen müssen, da die im Bausatz einfach zu kurz waren, obwohl der Mast genau den vorgeschriebenen Umfang hat - sonst würde er ja auch nicht in die entsprechende Öffnung im Deck passen. Aber wenn man es nicht hinbekommt, schmale Papierstreifchen zu schneiden, sollte man die Finger vom Kartonmodellbau lassen. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]
    Dann habe ich die restlichen Rüstbretter für die Masten bestückt; jetzt könnte es dann also so langsam losgehen mit dem Auftakeln. Probehalber wurden mal alle drei Untermasten eingesteckt und die Salinge draufgesetzt. Es sieht immer mehr nach einem Segelschiff aus! Und Käptn Jack Aubrey schaut interessiert zu, welch stolze Fregatte demnächst seine Surprise auf der Jagd nach Englands Feinden unterstützen wird.




    Und damit hat die Werft wieder Ruhe bis zum nächsten Wochenende.

    Das sieht wieder sehr spannend aus - man stellt sich schon mal vor, wie es am Ende ausschaut. Und was nach so wenig aussieht, steckt voller Arbeit, das ahnt man deutlich! :thumbup:

    Ich danke euch für eure Beiträge. :danke:


    Dann kann ich also ganz beruhigt die Herzkauschen drin lassen. Und ich werde nicht die vollständigen Wasserstage kleeden, sondern nur dort, wo die Gegenkausche eingebunden wird.
    Die Löcher im Scheg für die Stage muss ich auch noch behandeln. Eins muss aufgebohrt werden, denn da geht maximal ein dünner Faden durch, aber kein kräftiges Stagtau. Das andere muss neu gebohrt werden, da Freddy mit seinen Quadratlatschen das eine Loch verdeckt. Hab schon versucht, ihn in eine andere Sitzposition zu bringen, aber das funktioniert nicht, dann sitzt er nicht richtig.


    Aber alles mit der Zeit; heute wird erst einmal der Besanmast hergestellt - um mal wieder ein wenig Abwechslung reinzubringen. ^^

    Wie Speedy so treffend bemerkt - man kann, wenn man will, was lernen in meinem Baubericht. ;) Schau'n wir mal, was es heute wird...


    Ich habe Post bekommen, und zwar von sehr weit weg, aus der USA. Und das hier war drin:


    Was das wohl sein soll, wenn es fertig ist? Nun, ich baue es mal zusammen:


    Und dann steht das Maschinchen da:


    Der Kenner und die Fachfrau wissen natürlich längst Bescheid: Es ist ein Gerät zum Kleeden von Tauwerk.
    Warum macht man das, was bedeutet das? Das Kleeden, oder auch Kleiden, diente dazu, Taue, die besonderen Beanspruchungen durch Reibung ausgesetzt waren, zu schützen. Dazu wurde das Tauwerk mit sog. Schiemannsgarn dicht umwickelt. Vorher wurde es noch getrenst, d.h., die Keepen des geschlagenen Taus, also die Rillen zwischen den Kardeelen, wurden ausgefüllt (mit dünnem Garn zum Beispiel), dann wurde das Tau geschmartet, um Feuchtigkeit abzuhalten; dazu wurden lange dünne Streifen geteerten Segeltuches spiralförmig fest um das Tau gewickelt, und dann kam das Schiemannsgarn drum. Das wurde dann hinterher nochmal geteert.
    Soviel Aufwand betreibt der Modellbauer gemeinhin nicht, er beschränkt sich auf das Kleeden. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley197.gif]
    Die Maschine arbeitet absolut umweltfreundlich, der Antrieb ist ein 1BF-Motor (BF: Bonden-Finger). Das Prinzip ist einfach, durch die Öffnungen in den Wellen für die unteren Zahnräder wird das zu kleedende Tau gesteckt und mittels den Klemmen links und rechts außen fest arretiert. Dreht man an der Kurbel, wird mittels der oberen Welle und der Zahnräder das Drehmoment gleichmäßig auf das festgespannte Tau übertragen. Auf der unteren Welle steckt eine Spule mit dem Kleedegarn - ich habe hier dünnes Polyestergarn aus dem Kurzwarenladen verwendet. Man muss die Garnrolle stets etwas führen, den Faden immer straff halten und die Rolle sanft weiterschieben, während man kurbelt. Schon meinem zweiten Tau gab ich das Prädikat "gelungen", und nach dem vierten Tau tauschte ich mal das dünne Nähgarn gegen 0,25-mm-Amati-Takelgarn. Boh, wie geil war das denn! Also für extrem dicke Taue ist das ja wohl ideal - das untere isses:


    Wäre zum Beispiel was für das Großstag.


    Ok, ich hatte nach einiger Zeit etliche Stücke gekleedetes Tauwerk und machte mich nun daran, daraus mal etwas erstes Konkretes zu fertigen. Da wären zum Beispiel die Wasserstage. Beginnt man mit dem Takeln, sind diese in aller Regel mit das Erste, was man anbringt. Wasserstage dienten dazu, die Zugkräfte, die das Fockstag und das Großstengestag auf den Bugspriet ausüben, aufzunehmen.
    Die Mercury hat zwei Wasserstage; größere Schiffe fuhren drei. Wie jedes Stag besteht auch das Wasserstag aus dem eigentlichen Stagtau und einem Stagkragen. An jeweils einem Ende ist eine Jungfer oder eine Herzkausche eingebunden, die dann mit Taljereeps verbunden werden. Klingt jetzt für den unbedarften Laien wahrscheinlich reichlich verwirrend, ist aber gar nicht schlimm.
    Heute habe ich die beiden Stagkragen gefertigt. Dazu lege ich ein Stück gekleedetes Tau um eine Herzkausche, fixiere das alles mit Ponal Turbo und binde an beiden Enden ein möglichst kleines Auge. Das sieht dann so aus:


    Jetzt wird eine Kreuzlaschung gemacht; dafür nehme ich mein dünnes Nähgarn, wickele das straff in mehreren nebeneinanderliegenden Lagen um beide Enden, dicht an der Herzkausche, dann führe ich den Faden in die Mitte und mache drei Querschläge, um anschließend den Faden an einer möglichst nicht sichtbaren Stelle mit Ponal Turbo festzuleimen und das überstehende Ende abzuschneiden.


    Am Ende sieht das so aus:


    Diese zwei Stagkragen kommen jetzt an Ort und Stelle:


    Wie geht es hier weiter? Unterhalb von unserem Freund Freddy befinden sich zwei Löcher im Scheg. Durch diese werden dann die beiden Wasserstage geführt; am anderen Ende binde ich die dann in genau solche Herzkauschen ein wie bei den Stagkragen. Und dann werden die jeweils zueinander gehörenden Herzkauschen nur noch mit dünnem Takelgarn, welches in diesem Fall Taljereep heißt, straff verbunden, und schon sind die Wasserstage fertig.
    Im Moment bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich auch die Wasserstage in voller Länge kleeden muss - das eine Fachbuch sagt dies, das andere das. Aber ich werde eine Variante auswählen und dann auch dazu stehen - egal was dann später andere Experten sagen. Das ist eben das Problem, wenn man historische Segelschiffe baut. Die Zahl der noch lebenden Menschen, die im 18. Jahrhundert am Bau dieser schönen Fahrzeuge beteiligt waren, liegt irgendwo zwischen Null und Null; insofern muss man den Mangel an lebenden Primärquellen irgendwie ausgleichen. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley228.gif]
    Ach ja, das noch: Ein wenig Kartonbau war auch beteiligt. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley181.gif] Für die Stagkragen habe ich extra Stopperklampen aus zuvor mit Sekundenleim getränkter Finnpappe geschnitzt - das sieht der Bausatz nämlich nicht vor. [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley183.gif]
    Und da wir grad beim Bausatz sind: Shipyard meint, die Wasserstags mit normalen Jungfern zu takeln; meine Recherchen sagen nahezu übereinstimmend, dass es Herzblöcke (-kauschen) waren. Und da ja dem Baukasten die verschiedensten selbst zu bauenden Blöcke beiliegen, konnte ich hier gut die 4mm-Herzblöcke verwenden, denn lt. Bauanleitung benötige ich davon nur zwei - und es gibt die Teile immer nur im Zehnerpack. happy 2

    So, liebe Leute, heute ging es dann an die Fockrüsten. Die sind insofern etwas anders als die Großmastrüsten, als dass die drei vorderen Rüsten nicht mit dem Rundumsorglos-Komplettpaket an Rüsteisenteilen bestückt werden, sondern bei ihnen das gekröpfte Glied fehlt; statt dessen wird das Mittelteil am Ende etwas gebogen und dann direkt an der Bordwand mit 'nem dicken Nagel festgekloppt. Also bei mir mit einem kleinen dünnen Nagel...

    Ah, da hat sich doch glatt einer dieser Nägel hinterlistigerweise versteckt, als ich mit dem Farbtöpfchen vorbeischaute... Na warte! [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbau…ges/smilies/smiley217.gif]
    Das mit den verkürzten Rüsteisen hat seinen Grund - allerdings hab ich da jetzt auch eine Frage:
    Die Bauanleitung sieht so eine Verkleidung für die Fockrüsten vor, vermutlich als Schutz vor Beschädigungen durch die Anker. Hier ein Bild von der Shipyard-Seite:
    http://model-shipyard.com/207-thickbox_d...rcury-nr-35.jpg
    Da das Teil im Bausatz zu kurz war, muss ich es neu machen, was ja kein Problem ist. Ich stelle mir jetzt nur die Frage, ob das überhaupt richtig ist - in meinen zugegebenermaßen nicht allzu guten Fotos aus dem NMM (National Maritim Museum, Greenwich), die ich vor einigen Jahren mit einer kleinen Kompaktkamera schoss, habe ich ein solches Teil auf keinem der dort ausgestellten Modelle gesehen. Weiß da jemand mehr darüber?

    Also, weder Neunschwänzige noch Kies und Boden, und Jungfern schon dreimal nicht. Ähm... Um was ging es? :P Egal, heute ging es rund in der Werft! Dieser Bockmist vom vorigen Wochenende musste beseitigt werden. Außerdem hatten mir die Fräslinien sowieso nicht so richtig gefallen, der Bohrer war zu dick und überhaupt. Und so habe ich mir einen Vorgriff auf ein bevorstehendes persönliches Beschenktwerdedatum erlaubt und mir einfach schon mal selbst was geschenkt. 8) Nämlich dieses nette kleine Maschinchen hier:

    Dazu noch diverse feine und feinste Bohrer.
    Ich habe ja ein ähnliches Teil von Westfalia, vor einigen Jahren mal gekauft, aber das ist irgendwie ... unhandlich, das Netzkabel ist ein dickes, starres Ding und zerrt ständig am Gerät beim Arbeiten, egal wie man es hält. Außerdem hat das Ding dort, wo andere Geräte ein Bohrfutter haben, nur zwei austauschbare Halterungen zur Aufnahme von diversen Werkzeugen. Und das ist dann auch noch eine so unmögliche Größe, dass sämtliche Dremel-, Proxxon- und sonstige Bohrer und andere Teile eben nicht passen. So dünne Bohrer, wie man im Modellbau braucht, brechen auch schnell mal ab, und da krankte das alte Gerät eben auch an der Neubeschaffung. Jedes Mal mit Versandkosten und Wartezeit und der unweigerlich nachfolgenden enormen - bei Westfalia überaus enormen - Werbeflut leben zu müssen hat mich insgesamt in der Überzeugung bestärkt, mir jetzt endlich was Vernünftiges zu beschaffen. Zwar ahne ich schon, was da auf mich zukommt, nämlich die Versuchung von kombinierbaren Zurüstteilen (wie z.B. ein Bohrständer...), aber in dem Zuge, in dem ich meine Ansprüche an die Qualität meiner Modellbauerei hochschraube, muss ich eben damit leben. Mach ich auch gern. :D
    Die Proxxon hat ein Schnellspannfutter und ist hinsichtlich der Durchmesser dessen, was man ihr da vorn reinschiebt, innerhalb ihrer konstruktionsbedingten Parameter stufenlos variabel, was mich in die komfortable Lage versetzt, all die schönen Werkzeuge der alten Maschine nutzen zu können:


    Beim Blick in diesen Kasten denke ich an dafis Preiserlein-Figuren-Gemetzel - jepp, dafür sind solche Kästen da! :lt:


    So, jetzt aber zurück zur Mercury. Wie bereits weiter vorn erwähnt, hatte ich glücklicherweise noch nichts fest verklebt an den Rüstbrettern, so dass ein Schritt-für-Schritt-Austausch relativ zügig vollzogen werden konnte. Zuvor wurden aber frische Jungfern mit der neuen Maschine auf Taljereep-Linie gefräst:


    Dann habe ich Stück für Stück die ollen Jungfern gegen junge - ähm, neue ausgetauscht und vereinzelt auch nochmal die oberen Rüsteisen getauscht. Und wenn ich jetzt die Bilder so sehe, werde ich wohl morgen nochmal hier und da ein wenig korrigieren, um die untere Abschlusslinie der gekröpften Glieder (ich werde über diesen Begriff einfach nicht fertig! :conf::D ) noch etwas harmonischer zu gestalten. ;)


    So, hier der Beweis, dass auf beiden Seiten die Rüstjungfern ihre Löcher jetzt am richtigen Platz haben:


    Und das letzte Bild dieses Postings trägt den Titel "Lehrgeld". ^^