Beiträge von Bonden

    Und weiter ging es. Nun ist die Klüverbaum-Nock vollgepackt mit allerlei Tauwerk, wie man hier unschwer erkennen kann:



    Die nach hinten weggehenden Taue - also einmal die Fußpferde, zum anderen die Klüverbaumbackstage - hängen noch lose herum und werden erst später befestigt.
    Dann war da noch der Ausholring zu bauen. Der ist wichtig für die Bedienung des Klüvers, also des vorderen Stagsegels. Was da wie genau passiert zeige ich, wenn es soweit ist, dass ich das laufende Gut baue. Ihn habe ich aus dickem Blumendraht gebaut, ein wenig gehämmert, ein wenig gelötet, ein wenig gestrichen, und ein Haken ist mit seiner Öse auch draufgesteckt worden. Der Ring kann und muss auf dem Klüverbaum hin und her fahren, je nachdem, wie der Klüver arbeiten soll.


    Was noch fehlt, sind zwei Einscheibenblöcke, die an diesen Ring angebracht werden. Der eine dient zum Niederholen des Klüvers, der andere zum Rückholen des Ausholringes. Ach, bauen wir sie doch schnell noch an, damit es komplett ist:



    Ich habe mich nun entschieden, den Klüverbaum nicht gleich wieder anzubauen. Im Moment wird er noch nicht benötigt, und da er ja doch ziemlich weit in den Raum ragt, besteht immer die Gefahr, dass man beim Bauen an anderen Enden des Schiffes irgendwie dran hängenbleibt. Außerdem wird so das Arbeiten am Bugspriet einfacher, denn da muss ja auch noch einiges ran, u.a. eine Rah, die sog. Blinde. Aber dazu später mehr, so weit isses noch nicht.


    Für diese Woche schließt die Werft wieder; weiter geht's frühestens nächsten Samstag.

    So, was tat sich denn noch so?
    Mein Motto beim Modellbau: Wenn du mit etwas nicht hundertprozentig zufrieden bist, überleg, ob du es besser hinbekommen könntest - und wenn du diese Frage mit "Ja" beantwortest, reiß es ab und bau es neu.
    Das war der Grund für mich, den Klüverbaum abzunehmen. Für die Landratten der Hinweis, dass der Klüverbaum die dünnere Verlängerung des Bugspriets ist, also des schräg aus dem Vorschiff ragendenden Mastes. Ich war mit dem Rundholz nicht wirklich glücklich, und vor allem hatte ich vergessen, die Nock, also das vordere Ende, herauszuarbeiten. Außerdem kam ich nach vielen Blicken in den Schrage zu der Überzeugung, dass es besser ist, den Klüverbaum "an Land" soweit vorzubereiten, dass das spätere Auftakeln wesentlich leichter geht.


    Also erst einmal ein neues Rundholz genommen, dieses auf den richtigen Durchmesser geschliffen, diesmal auch die Nock ordentlich herausgearbeitet und dann den Pinsel geschwungen.
    Anschließend wurde dann diverses Tauwerk vorbereitet, was da alles ran muss.


    In der Übersicht sieht das dann Tageswerk so aus:

    Oben im Bild der alte Klüverbaum - bei dem hatte ich dann auch noch beim Bohren eines notwendigen Loches gepatzt...
    Gut zu sehen die Nock des neuen Klüverbaumes.


    Und jetzt die Erklärungen im Einzelnen. Der gut sichtbare Schlitz war im Original ein sog. Scheibgatt. In dieser länglichen Öffnung war also eine Scheibenrolle auf einer Achse angebracht, über die ein Tau laufen konnte. Hier am modell habe ich erst einmal zwei Löcher gebohrt. Dann wurde vorsichtig mit dem scharfen Skalpell eine nicht allzu tiefe Verbindungsnut zwischen den Löchern geschnitten. Den schmalen, nun etwas tiefer sitzenden Streifen zwischen den Löchern habe ich schwarz gefärbt, um so eine Rolle vorzutäuschen.
    Später läuft durch diese Öffnung ein Tau, der Klüver-Ausholer, mit dem das vordere Stag-Segel, eben der Klüver, bedient werden kann.




    Die beiden Taue, die da von der Nock weggehen, werden die Fußpferde. Man kennt ja die Fußpferde an den Rahen: Taue, auf denen die Matrosen stehen beim Segel bergen oder setzen, immer getreu dem Motto "Eine Hand für den Mann, eine für das Schiff." Tja, wenn am Klüverbaum was zu machen war, brauchten die Seeleute auch einen halbwegs sicheren Stand. Und es gab da durchaus Arbeit, denn unterhalb des Klüverbaums wurde auf diesem Schiff ein kleines Rahsegel, die Boven-Blinde, gefahren.
    Um den Sailors eine bessere Standfestigkeit zu gewähren, waren in diese Taue spezielle Knoten, die sog. Türkenköpfe, eingeflochten. Ich werde diese durch einfache Knoten darstellen.


    Was noch fehlt, sind zwei weitere Taue, die dicht hinter die Fußpferde kommen und im Prinzip genauso aussehen, aber natürlich eine andere Führung und auch eine andere Aufgabe haben - die Klüverbaum-Backstage. Sie dienten wie die Bugstage am Bugspriet, deren Takelung ich ja weiter vorn schon gezeigt habe, der seitlichen Abstützung des Klüverbaums.
    Beide, also die Fußpferde wie die Backstage, haben eine spezielle Anbringungsmethode, die ich auch an meinem Modell versucht habe anzuwenden: Die Enden der beiden Taue werden mit einem Buchtspleiß verbunden. Bevor ich das erkläre, klickt einfach mal hier: Klick!


    So, als nächstes soll dann ein Dreier-Stropp auf die Nock kommen. Ihr seht hier im Bild das Gebilde mit den drei Tau-Ösen, die nennt man Buchten. (Wenn ich euch jetzt erzähle, dass da im Original Kauschen reingehören... nee, ich lass es. ) Hergestellt übrigens aus selbst geschlagenem und danach gekleedetem Tau.
    Und wozu dient dieses komische Gebilde? An der mittleren Bucht wird später das Vorbramstag befestigt; die beiden seitlichen dienen als Führung für die Vorbram-Bulienen, Taue, die an beiden Seiten des Vorbramsegels befestigt waren und dazu dienen, immer die Seite des Segels nach vorn zu ziehen, die in Luv stand, wenn das Schiff hart am Wind segelte.
    Das erste Dreier-Stropp, das ich anfertigte, war irgendwie schief (im Bild oben), daher habe ich es nochmal gemacht (im Bild unten) - sieht jetzt viel besser aus.


    Das zweite Stropp, das mit den zwei Buchten, braucht man dann später zur Bedienung der Rah der Boven-Blinde.


    Last, but not least habe ich dann noch einen 3-mm-Einfachblock eingebunden und am unteren Ende mit einem Tau-Auge versehen. Dieser dient später der Bedienung der Boven-Blinde, also dem Rahsegel unten am Klüverbaum.


    So, ich hatte euch ja gewarnt. Alles wird besser verständlich (hoffe ich... ^^ ) wenn ich alles dran habe und der Klüverbaum wieder an seinem Platz ist.


    Übrigens sieht die Bauanleitung von Shipyard das meiste von dem, was ich heute gezeigt habe, nicht vor; lediglich die Backstage sind geplant. Und wenn ich den Schrage nicht hätte, wüsste ich das alles gar nicht und wäre vermutlich schon viel weiter.


    Danke, Herr Schrage! :danke:

    So, es hat sich einiges getan auf meiner Werft. Zwar sind die vorzeigbaren Ergebnisse nicht so spektakulär, aber es gab jede Menge Aktivitäten.


    Da wäre zum einen zu vermelden, dass nun auch die Stückpfortendeckel an der Steuerbordseite und dann das Bugstag an der Backbordseite angebaut wurden - das war vor der Sommerpause noch als "Restant" geblieben.





    Dann wurden jede Menge Taue geschlagen und gekleedet, und ich habe meine Reeperbahn optimiert:
    Ich war ja anfangs begeistert von meiner kleinen Krick-Reeperbahn, zum einen, weil ich zum ersten Mal überhaupt Taue selbst geschlagen habe und zum anderen, weil es anfangs auch wunderbar flutschte. Gut, nach drei Tauen musste erstmal der Krampf aus den Kurbel-Fingern geschüttelt werden, aber jeden Tag mal ein bis zwei Taue schlagen schafft ja auch mit der Zeit.
    Bald jedoch wurden die erheblichen Nachteile deutlich: Da die beiden Scheiben, an denen die Garnenden befestigt werden (Plast-Zahnrad an der einen, Holzscheibe an der anderen), nur mit Sekundenleim auf Messingachsen gesteckt werden, lockern sich diese Verbindungen sehr schnell, so dass man ins Leere kurbelt. Nun ja, und dann das Kurbeln selbst - irgendwann hat man es eben satt.
    Ich finde die verschiedenen Selbstbau-Maschinen, die ihr hier zeigt, alle total faszinierend. Ebenso bin ich mir aber sicher, dass mir dazu ein paar entscheidende Dinge fehlen: Equipment, Können, Lust... Also überlegte ich, wie ich mit möglichst geringem Aufwand meine Krick-Bahn optimieren könnte.
    Nun, das Teil, welches man zum Verdrillen der einzelnen Adern braucht, war schnell verändert: Ich bohrte sowohl durch das Kurbelteil als auch durch die Zahnrad-Achse ein Loch und steckte Blumendraht hindurch, den ich dann zusammendrehte und die überstehenden Enden abschnitt. Jetzt sitzen Kurbel und Zahnrad bombenfest auf der Messingachse, und da das Verdrillen ja recht flink geht, stört es mich auch nicht, dass ich da weiterhin selbst die Kurbel drehen muss.
    Am anderen Ende waren die Veränderungen schon radikaler: Kurbel und Messingachse flogen in den Müll. Dafür bohrte ich die Öffnung auf 10 mm auf, so dass ein 12-V-Motor (gekauft bei Conrad) mit dem Ende, aus dem die Antriebsachse ragt, durchgesteckt werden konnte. In die Keilriemenscheibe, die dem Motor beilag (der Name steht so auf der Tüte), bohrte ich ein Gewinde und befestigte sie dann mittels Schraube auf der Holzscheibe mit den drei Haken für die Garnenden. Mein alter Eisenbahn-Trafo sorgt für den nötigen Strom.
    Und es funktioniert! Einziges dickes Manko: Der Motor scheint arg unterdimensioniert zu sein, es dauert viel zu lange, ehe ein Tau fertig ist. Da werde ich wohl nochmal zu Conrad gehen und schauen, wie ich da zu mehr Tempo komme.


    Alles in allem aber habe ich mit wenig finanziellem und arbeitstechnischen Aufwand meine Krick-Bahn erheblich verbessert. Die alten Takelfüchse unter euch werden dennoch nur müde lächeln, aber vielleicht sind ja meine Ausführungen für den einen oder die andere Reeper-Novizen eine Anregung.
    Hier noch ein paar Bilder:


    Hach, ist das wieder schön! Irgendwann muss es mal klappen, dann muss ich mal zur Werftinspektion bei dir aufschlagen - das Schmuckstück will ich unbedingt mal live sehen! :thumbup:

    Remakes von Klassikern sind ja - zumindest für die, die das Original gut kennen - stets einer kritischen Betrachtung unterzogen. So auch bei diesem Streifen.
    Nun gibt es ja hier ein Original zum Original - Kurosawas "Sieben Samurai" (1954) ist schon ein absoluter Klassiker. Dennoch, der Film, den John Sturges 1960 auf die Leinwand gebracht hat, ist für ganz viele Film-Fans sicher einer der Kult-Western schlechthin. So auch für mich. Was die Herren Brunner, McQueen, Buchholz, Bronson, Vaughn, Dexter, Coburn mit Wallach als Widerpart-Anführer dort ablieferten, nötigt mir immer wieder, bei jedem begeisterten Erneut-Gucken, höchsten Respekt ab. Insofern ging ich mit einer von Skepsis wie Neugier gleichermaßen geprägten Grundstimmung ins Kino, um mir die Neuverfilmung anzusehen. Und: Holla! Was für ein toller Film! Die Story wird ein wenig anders erzählt, aber man erkennt sie wieder. Die Charaktere hingegen sind doch um einiges anders als im Western-Original, wenn auch nicht alle. Sehr, sehr überzeugend und unglaublich cool und symphatisch bringt Denzel Washington den Yul-Brunner-Part rüber - mit einer ganz eigenen Interpretation, keine Kopie, und dennoch mit hohem Wiedererkennungswert. Sein Team weiß zu überzeugen, die Charaktere werden gut eingeführt. Der fiese Schurke auf der anderen Seite bemüht sich, diabolisch, witzig und gnadenlos gleichermaßen zu sein, was ihm nicht immer wirklich gut gelingt.
    Über weitere Gemeinsamkeiten und Unterschiede möchte ich mich jetzt nicht weiter auslassen, um nicht zu viel zu spoilern. Am Ende sind nicht mehr alle der 7 am Leben, was niemanden wirklich überraschen dürfte, der die Story nur ansatzweise kennt.


    Mein persönliches Fazit: Wenn man die 1960'er Fassung nicht kennt, ist dieser Streifen einfach nur ein toller Western, mit vielen herrlich nostalgisch angehauchten Szenen, schönen Bildern und guten Schauspielern. Da ich aber nun mal ein großer Fan der Ursprungs-Western-Version von Kurosawas Samurai-Film bin und Yul Brunner, Steve McQueen, Charles Bronson, Horst Buchholz und all die anderen unglaublich oft vor der Glotze begeistert begleitet habe, gebe ich dem Film nur vier von fünf Pistolenkugeln. Die alte Fassung hat m.E. einfach mehr Tiefgang und insgesamt noch mehr Qualität. Insofern sollte mein im Satz zuvor geäußertes "nur" niemanden abhalten, sich diesen tollen Film im Kino anzusehen! ;)
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    Tja, es ging weiter wie erwartet. Schwermut als ständiger Begleiter, und dann noch die tragische Mitteilung, die dann auch noch sein Freund Thomas Herrick überbringen muss, dass er inzwischen Witwer geworden ist... Und logischerweise noch mehr Schwermut, und ein noch besorgterer Allday, da nutzt auch alles Säbelputzen nichts.
    Am Ende dann alles wie immer, finales Gefecht, Gegner natürlich überlegen (Bolitho: 3 Linienschiffe 2. Klasse, 1 Fregatte, eine Korvette, Gegner 5 Linienschiffe, davon ein 100-Kanonen-Trumm). Korvette gleich zu Beginn untergegangen, die hatte irgendwie schon erkennbar den "red-shirt-button" am Flaggenkopf... Und wieder fliegen die abgeschossenen Körperteile nur so durch die Luft, und auch wenn das Blut auch diesmal nicht aus den... als ob..., hat man es von der bemüht bildgewaltigen, aber nach zuviel Bolitho-Konsum einfach nur noch ewig wiederkehrenden trivialen Gefechtsbeschreibung einfach nur noch satt. Und spätestens wenn sich dann sein ehemals abtrünniger Bruder aufopfernd vor die seinem Sohn und somit Bolithos Neffen zugedachten Kugel wirft, ihm somit das Leben rettet und selbst dabei den Tod findet, ohne dass der junge Adam weiß, dass das sein Erzeuger ist, wähnt man Hedwig K-M. hinter Herrn Kent stehen und ihm die Feder führen.


    Tschüss, Richard Bolitho, es war ganz nett mit dir, gegen Ende aber immer nerviger. Die weiteren Bände tue ich mir, glaub ich, nicht noch einmal an - ich bin davon überzeugt, dass ich stets ausreichend anderen Lesestoff habe, um einer eventuell aus einem gewissen zeitlichen Abstand resultierenden Versuchung widerstehen zu können.


    Was ich an Kent schätze, ist die Detailtreue. Man merkt, dass er sich mit der Materie befasst hat, aus den Zeilen kommt jede Menge Fachwissen. An die feine Erzählkunst eines PoB kommt er nicht annähernd heran; die ironische Distanz, die zum Beispiel Pope oder Lambdin halten, bekommt er nicht hin. Aber was er auf jeden Fall rüberbringt, ist die Begeisterung für die Seefahrt.

    Bei der Batavia erkennt man zwei Dinge auf einen Blick: Es wird fleißig an ihr gearbeitet, und das tut auch Not. Da das Unterwasserschiff wegen der fehlenden Obermasten weiter als normal aus dem Wasser ragt, sieht man, dass hier ein Besuch im Trockendock dringend anzuraten ist:


    An Deck vielerorts frische Farbe, direkt neben kleinen und größeren Baustellen; außenbords sieht man ebenfalls mehrere Gerüste bzw. Arbeitsplanken. Die große Hecklaterne glänzt bereits in neuem Glanz:



    Und das Schiff ist keinesfalls wehrlos!


    Zusammenfassend kann man sagen, dass es sichtlich noch viel zu tun gibt, es aber auch voran geht. Ein Besuch der Batavia-Werft lohnt sich also nach wie vor.


    Zum Abschluss noch ein schöner Blick rüber zum Bataviahaven; insgesamt 15 Zwei- und Dreimaster lagen dort vor Anker! Klar, dass ich da auch noch hin musste - davon aber später und an anderer Stelle mehr. ;)

    Die gute Nachricht, die ZP betreffend, lautet: Sie wird doch gebaut! Wenn auch nur im Maßstab 1:10 - aber da geht es richtig voran, und man darf sich schon auf das fertige Modell freuen und gespannt sein, wie sie es dann präsentieren werden:




    Geht man dann in die verschiedenen Werftgebäude, erkennt man stets zum einen, dass überall etwas gearbeitet wird, man sieht frisch gestrichene Teile, riecht Farbe, sieht frische Holzspäne; aber gleich daneben sieht es auch irgendwie aus, als ob man in einem alten, seit langem schon nicht mehr aufgeräumten Schuppen steht, und das alles dicht nebeneinander:




    Hier nochmal die Marsplattformen von nahem:



    So, im nächsten Posting schauen wir dann mal etwas intensiver zur Batavia.

    Nach 2011 besuchte ich vor wenigen Wochen zum zweiten Mal die Batavia-Werft im holländischen Lelystad. Das namensgebende Schiff liegt dort als ein 1:1-Nachbau eines holländischen Ostindienseglers aus dem 17. Jahrhundert. Es kann besichtigt werden, man kann hemmungslos auf und in dem Schiff herumstromern und nach Herzenslust fotografieren - die Bilder zeige ich hier alle mit freundlicher Genehmigung der Batavia-Werft (Aussage dazu vor Ort: "Na gerne, etwas Werbung kann nie schaden!")


    Auf dem Werftgelände liegt seit vielen Jahren das Spantengerüst der Zeven Provinzien, dem Flaggschiff von Admiral de Ruyter in der Viertageschlacht gegen England im Jahr 1666. Geplant war ursprünglich, sie als zweite Replik neben der Batavia zu Wasser zu bringen.
    Ich habe mich mit einer jungen Frau unterhalten, die grad dabei war, die Galionsfigur farblich aufzuhübschen. Sie erzählte mir, dass die ZP definitiv nicht weitergebaut wird. Das Spantengerüst liegt jetzt schon viel zu lange dort, das Holz ist teilweise verrottet, man wüsste gar nicht, wie es sich verhalten würde, wenn man es fertigbauen würde und damit in See sticht. Auch fehlt Geld; seit dem Brand auf der Werft vor wenigen Jahren ist die Situation noch verschärfter.
    Schlendert man dann über das Werftgelände, sieht man das selbst auch relativ schnell:


    Mit dieser Stenge möchte man ungern lossegeln:



    Immerhin hat man dem imposanten Heckspiegel endlich ein Dach gegönnt - am Schiff angebracht wird er sicher auch nie:




    Aber es wird gearbeitet, so wie hier an einer Figur:




    Von der Vordeck-Position hat man einen guten Blick auf die Batavia:




    Auf dem Werfthof liegen die Marsplattformen der Batavia und noch einger anderer Kram:


    Nachdem am Ende des Bandes zuvor - wie so ziemlich am Ende jeden Bandes zuvor - das Schiff von Bolitho ziemlich stark zusammengeschossen wurde, bleibt er aber diesmal Kommandant eben dieses Schiffes. Nach umfangreicher Reparatur seiner geliebten Hyperion und nach offenbar ebenso umfangreicher Begeisterung für seine frisch Angetraute geht er als werdender Vater wieder an Bord, um sich im Kanal an den allseits beliebten Blockadeaufgaben zu beteiligen. Aber schon bald verlassen wir das rauhe Klima und segeln mal wieder in die sonnige Karibik, wo wir gemeinsam mit Bolitho einen bösen französischen Admiral und dessen Schiffe jagen. Und damit nicht alles allzu glatt läuft, stellt Kent unseren Dick (mal wieder) unter das Kommando eines unsymphatischen und natürlich auch unfähigen Kommodore. Bolitho grübelt, Allday putzt den Säbel, alles wie immer. Bin knapp halb durch, mal schauen, wie's weitergeht...

    Kaum geht's um Dickschiffe, wird das Buch auch deutlich dicker. (Ha, interessantes Wortspiel: Dickschiff, also Dicks Schiff, wegen Richard = Dick, versteht ihr? ... Ok, sorry, ich bin albern... :whistling: )


    Irgendwie hatte ich das Gefühl, mit der Übernahme dieses schweren Schiffes wird die Schwermut schwerer und schwerer. Hier geht es so langsam richtig übel los mit dem dauernden ebenso bedeutungsschwangeren wie unsinnigen Schwermutgrübeln. Kaum taucht ein feindliches Segel auf, nehmen wir intensivst teil an Bolithos Sinnieren über Tod und Verwundung und Verstümmelung. Und im Hintergrund steht stets der wissend, bedeutsam und auch ach so brav und still nickende Allday, putzt den alten Säbel, der - und darauf wird mindestens alle 50 Seiten hingewiesen - seinem Vater und davor dessen Vater gehörte, lässt sich ab und an von seinem Herrn und Meister anknurren und lässt uns durch die Worte des Autors immer wieder wissen, wie gut er grad jetzt den seelischen Zustand von Bolitho kennt. Und dann taucht da auch noch diese Frau auf. Man ahnt es schon: Dreimal hingeguckt, hoffnungslos verliebt, also beide gleich ineinander, und am Ende kriegen sie sich dann auch. Seufz.


    In Erwartung ganz anderer Literatur habe ich danach den nächsten Band angefangen - aber im Interesse meines inneren Friedens wird das vorerst der letzte Bolitho-Roman sein. Ansonsten nehme ich mir einen Strick und werfe diesen hinter eine Straßenbahn...
    Mal ein oder zwei Bolitho lesen mag ja noch gehen - aber so hardcoremäßig einen Band nach dem anderen fressen bringt selbst den fröhlichsten und lebenslustigsten Menschen unweigerlich in den Warteraum des Seelenklempners. Daher ist nach "Feind in Sicht" Schluss - dann brauch ich was echt Lustiges zum Lesen. Wie gut, dass ich mir dafür heute den neuen SW-Band gekauft habe: Die Sith-Lords. :imp::lt:

    Marstal ist ein hübscher kleiner Ort, der aber einiges zu bieten hat. Das Wichtigste: Ein Schifffahrtsmuseum! Leider hat es nur bis 16.00 Uhr offen, also heißt es schnell sein. Zum Glück ist es keine 200 Meter vom Hafen entfernt. Die erste Frage beim Bezahlen gilt der Fotografiererlaubnis: Kein Problem! Also wird Kamikaze-Tourismus betrieben, denn so klein und unscheinbar das Museum von außen wirkt - es ist sowas wie ein kleiner dänischer Tampel! Allein schon die 250 Schiffsmodelle, fast alles Segelschiffe, sind faszinierend. Dann gibt es noch ein umfangreiches Außengelände. Ich werde diesem Museum demnächst einen eigenen Thread widmen, daher hier nur ein Foto ...

    Da gab es neulich eine Anfrage, wo denn dieser versprochene Thread bleibt. Sorry, hab ich nicht geschafft bisher. Aber wer da neugierig ist, kann ja gern mal hier reinschauen.. ;)

    Bald schon geht es in die Höhe, und so langsam mache ich mir immer mehr Gedanken um Details der Takelage und dabei dann auch um die "Hardware", also die Blöcke in allen Varianten. Wie schon bei der Papegojan werde ich von den Shipyard-Selbstbau-Blöcken nur die nehmen, die ich nicht im Fachhandel aus Holz bekomme, und dann noch die Herzkauschen - die sehen richtig gut aus, siehe meine Bugspriettakelung.
    Nun hatte ich mir ja bei diversen Fachhändlern hier im Lande schon einiges an Blöcken zusammengekauft. Wie weiter vorn berichtet, habe ich mir bei einem US-amerikanaischen Onlinehändler eine Kleedemaschine gekauft und dabei mal probeweise zwei Tütchen Blöcke mitbestellt. Nun habe ich die Ami-Teile (im Bild rechts) mal direkt neben die gute deutsche Wertarbeit (im Bild links) gelegt und eine Entscheidung getroffen. Seht selbst; im Vergleich 4mm-Einfachblöcke und 6mm-Doppelblöcke:


    Noch Fragen? Meine Bestellung nach Übersee geht in den nächsten Tagen raus, ich will vorher nochmal genau schauen, welche Mengen ich so benötige.

    Der Winter naht! Zwar ist noch kalendarischer Sommer, aber die aufkeimende Unruhe in mir beim Blick auf und bei den Gedanken an meine Mercury nahmen zu - ein untrügliches Zeichen, wofür auch immer. ^^ Und so habe ich vorfristig die Werftruhe beendet und mich nach monatelanger Abstinenz wieder mal an ein wenig Modellbau gewagt.


    Und da muss ich mit einem Lob anfangen: Die Ätzplatinen von dafi sind mal wieder Gold wert! Nachdem ich ja alle Rüstbretter angebracht und alle dazugehörigen Jungfern und Rüsteisen ebenfalls montiert hatte, wollte ich das Thema Rüstjungfern ein für allemal abschließen, was bedeutete, dass ich mich um die Marsplattformen kümmern musste. Die für den Großmast hatte ich zwar schon fertig, aber das war, bevor ich dafis Platinen für mich entdeckt hatte. Ich profitiere hier ja eindeutig von dem glücklichen Umstand, dass etliche Kleinteile für eine Victory in 1:100 richtig gut für eine 6-rate-Fregatte in 1:72 passen. So fand ich dann auch die Rüstjungferneinfassungen für die Marsen ideal für mein Schiffchen, so dass ich kurzerhand die früher mühevoll zurtechtgebogenen, aber eben doch nicht soooo toll aussehenden Selfmade-Teile abfetzte. Dafis Messingteile kamen ins Brünierbad, dann wurden die 4mm-Jungfern (bzw. 3,5mm für den Besan) reingefriemelt, anschließend wieder Nuten gefräst für die Taljereeps und dann konnten sie auch schon angebracht werden.


    Fock- und Besanplattform hatten noch kein Geländer, das wurde dann auch noch gebaut, und so schaut die Ausbeute des ersten Werfttages nach der Sommerpause aus:


    Außerdem wurden die Stückpfortendeckel für die Steuerbordseite für die Montage vorbereitet und an ein paar Figuren herumgemalt. Das zeige ich später, wenn's fertig ist.