Beiträge von Richard Howe

    Da zur Zeit noch überall der Hollywoodstreifen über Napoleon herumgeistert, hier lieber sauber recherchiertes Wissen.

    Biographien über Napoleon gibt es viele - Adam Zamoyski wähtle für sein 2018 erschienenes Werk den Ansatz, das Leben des Menschen Napoleon und nicht das des Militärgenies nachzuzeichnen.


    Selbstverständlich kommt auch Adam Zamoyski nicht drum herum, die unzähligen militärischen Aktionen und Erlebnisse des berühmten Feldherrn zu schildern. Vor allem der Italienfeldzug, der maßgeblich zu Napoleons Ruhm beitrug. Das ist vielleicht die große Kunst in dieser Biographie, die rein militärischen Aspekte auf ein übersichtliches Minimun zu begrenzen, ohne ihre Auswirkungen dabei zu vernachlässigen.


    Auf knapp achthundert Seiten geht Adam Zamoyski auch den komplizierten (Liebes-) Beziehungen Napoleons zu seiner "Kaiserin der Franzosen", Joséphine de Beauharnais, ihrer Tochter Hortense und deren Sohn nach. Ebenso beleuchtet er die teils widersprüchlichen Verbindungen innerhalb der Familie Bonaparte; besonders zu den Brüdern.

    Interessant ist vor allem die Darstellung über den Umbau des französischen Staates. Von der absolutistischen Monarchie hin zu Republik und zurück zu einer autokratischen Erbmonarchie. Hier wird deutlich, wie akribisch Napoleon auch bei geringsten Kleinigkeiten vorging. als unersättlicher Tausendsassa zu Tage trat.

    Ebenso der erfolglose Versuch, die Anerkennung der europäischen Monarchen zu erlangen. Selbst der Verstoß Joséphines zu Gunsten der Kaisertochter Marie-Louise und der Zeugung eines Erben änderten daran nichts.

    Fast schon kurz fallen die beiden letzten Episoden über die "Hundert Tage", Waterloo und das Ende auf St. Helena aus.


    Wer sich für die militärischen Aspekte der Feldzüge Napoleons interessiert, dem empfiehlt der Zamoyski die von Andrew Roberts verfasste Studie "Napoleon the Great".


    Insgesamt eine sehr interessante und gut lesbare Biographie über das "Monster" Napoleon. Dem Autor gelingt es sehr gut, auf all die kleinen Details einzugehen und aufzuzeigen, wie sehr Napoleon letztlich von seinem Ego angetrieben war.


    Seit Dezember 2023 ist die überarbeitete Neuauflage erhältlich.


    Ich kann mich der Empfehlung von AnobiumPunctatum nur anschließen; die beiden Bände von Rif Winfield (British Warships in the Age of Sail 1714-1792 (Bd. 1) & 1793-1817 (Bd. 2)) sind in der Hinsicht gewiss die umfangreichsten bzw. detailliertesten Nachschlagewerke.

    Dort sind alle in den Archiven der Admiralität verzeichneten Schiffe mit ihren Bau-/Kenndaten (Größen, Verdrängung, Bewaffnung, Besatzung, ...) und ihren jeweiligen Lebensläufen chronologisch aufgeführt. Z.B. Zweimast Sloops, Kutter & Schoner sowie alle anderen Schiffe (Kanonenboote, Brandner, Forschungs- & Entdeckungsschiffe).

    Als Kindle-Version bekommt man sie günstig, ansonsten vielleicht gebraucht.

    Ich habe mir den Film noch nicht angeschaut, deswegen lasse ich mich mal überraschen bzw. halte mich mit einem endgültigen Urteil zurück.


    Da es sich um einen aktuellen Hollywood Block-Buster handelt, ist der Erwartungshorizont hinsichtlich historischer Authentizität auch eher gering. In einer Ära, in der man Ideologien und (verletzten) Gefühlen mehr Wahrheitsgehalt zumisst als verbrieften Fakten, dürfte so eine Art Film doch nicht überraschen.

    Es geht um schnelle, opulente Bilder und viel "Äktschnn!" Wären historische Filme auch nur halbwegs korrekt, wären sie höchstwahrscheinlich elendig lang und überwiegend sterbenslangweilig. Eine Geschichte soll gut erzählt werden und nicht gute bzw. korrekte Geschichte.

    Mit CGI kann man alles erstellen, aber gute Arbeit dauert und kostet auch hier viel Geld. Kanonenkugeln müssen eben mit viel optischen und akustischen Aufwand einschlagen und alles zerstören - das ist beim Film einfach so Gesetz.

    Warum allerdings (unnötigerweise) Fakten weggelassen oder verdreht werden, erschließt sich mir nicht. Das ist einfach nur schade und aus historischer Sicht bitter. - Trotzdem kann ein Film mit vielen Fehlern unterhaltsam sein.

    Eben, es ist immer Ansichtssache - 10 Grad weniger als die Umgebungstemperatur und schon ist es gefühlt "kalt". ;) - Vor allem in einer Zeit, in der es keine Kühlschränke gab, also nur unterirdische/in den Fels gehauene Keller mit ggfs. Eis aus dem Winter. Also vorstellbar auf alle Fälle. Wenn die Flaschen außenbords hingen und irgendwo angeschlagen sind, war es das.

    Ich hätte meinen Wein in der Bilge sicherlich nicht aufbewahrt. Im Atlantik aber wieder gut denkbar, wenn von draußen das kalte Wasser am und in den Rumpf strömt. In den Decks darüber dürfte es wärmer gewesen sein.

    Ohja, sowas ist dann echt ärgerlich; wenn man online bestellen aber noch persönlich abholen muss... wäre mir in einer US-Bib auch beinahe mal passiert, nur die Zeitverschiebung bzw. die Öffnungszeiten haben mich vor einer wütenden Bibliothekarin gerettet. :D

    An der Uni Trier will man sogar etliche Zugänge zu wichtigen Datenbanken einstellen, um Kosten zu sparen...

    Ein "netter" Vorgesetzter passt doch in keine gute Geschichte. ;)

    Wobei man aus offiziellen Briefen/Depeschen wohl nur selten die negativen privaten Befindlichkeiten herauslesen kann. Da ist Nichtnennung und Schlendrian dann wohl der stilvollere Weg seine professionelle Abneigung zum Ausdruck zu bringen...