Beiträge von Speedy

    Danke für die guten Wünsche. Ja, es ist tatsächlich so, dass ich unbedingt ein Jack Aubrey-Schiff bauen will. Die gute alte Surprise übersteigt meine handwerklichen und finanziellen Möglichkeiten und für die Sophie finde ich kein vergleichbares Modell, auf dem man aufbauen könnte. Da war die Ringle die einzige Option.
    Übrigens war ich hinsichtlich der offiziellen Maßangaben des Modells zunächst doch etwas skeptisch, denn 46 cm Länge und 16 cm Breite wirkten die Dimensionen im Maßstab 1:100 schon merkwürdig, doch dabei hat Constructo offenbar die Maße einschließlich Takelage angegeben. Meine Vermessung des Rumpfes ergab 26,5 x 7 cm und das sind Maße, die den amerikanischen Baltimore-Schonern aus dem Gefecht am Rappahannock ziemlich ähnlich sind. Das spielt bei einem fiktiven Schiff zwar keine so große Rolle, doch verschafft es doch schon eine gewisse innere Befriedigung, wenn sich die Dimensionen des Modells in einem realistischen Rahmen bewegen.

    Da hat Uschi aber Glück, dass die Marine nicht mehr mit Karronaden ausgerüstet ist, denn Besenstiele in diesem Kaliber gibt es leider nicht.


    Nein, meine Karronaden sollen schon vernünftig aussehen. Aber die Bewaffnung ist ja etwas, das durchaus Zeit hat. Also werde ich auf einen stärkeren Euro und den nächsten Jahresbonus warten und dann bei Caldercraft lächeln und zahlen.

    Nun ja, ich wollte eigentlich nur ein Schiffchen zusammen leimen und nicht noch eine Ausbildung zum Kanonengießer absolvieren. ;)

    Das soll also mein Erstlingswerk werden - Jack Aubreys persönlicher Tender, der Schoner Ringle. Die Grundlage für dieses Projekt bildet der Constructo-Baukasten des Baltimore Schoners Flyer, denn auch die Ringle ist ja laut POB in Baltimore gebaut worden.
    Grundsätzlich habe ich dabei die Absicht, der Bauanleitung zu folgen, mit gewissen Einschränkungen, die alle mir bekannten Besonderheiten der Ringle beinhalten. Teilweise habe ich sie den Büchern entnommen, teilweise orientiere ich mich an den wenigen Bildern von Geoffrey Hunt, auf denen die Ringle dargestellt wird.
    Die wichtigsten Unterschiede zum Modellbaukasten stellen die Bemalung und die Bewaffnung dar.
    Die detailierteste Darstellung der Ringle zeigt einen schwarzen Rumpf, auf einem anderen Bild ist deutlich erkennbar, dass die Barkhölzer gelb gestrichen sind.
    Laut POB ist die Ringle mit Karronaden bewaffnet, bei Hunt sind auf jeder Seite vier Karronaden erkennbar.
    Außerdem scheint die Ringle keinen Heckdavit zu beitzen, das Boot ist mitschiffs verstaut. Allerdings enthält der Baukasten kein Beiboot, hier bin ich noch am Überlegen.


    Bevor es irgendwann in nächster Zeit richtig losgeht, hier zunächst einmal ein paar Impressionen des Baukastens:


    Ich bin zwar ein ungeduldiger Mensch, aber hier habe ich die Absicht, mir bewusst Zeit zu lassen, denn ich weiß nicht, ob meine Fähigkeiten für etwaige Korrekturen ausreichend sein werden. Außerdem halte ich es so wie auf Reisen, der Weg ist für mich das Ziel.

    Schon die Definition maritimer Jugendliteratur dürfte nicht so leicht fallen, weil die Grenzen zur Erwachsenenliteratur doch fließend sind. Natürlich denkt man bei diesem Thema zuerst an zwei Klassiker der Weltliteratur, Die Schatzinsel von Stevenson und Robinson Crusoe von Dafoe. Bei der Schatzinsel ist diese Einordnung durchaus nachvollziehbar, immerhin ist der Ich-Erzähler ein Junge. Warum Robinson Crusoe als Jugendbuch gilt, erschließt sich mir nicht ganz. Das resultiert vermutlich daraus, dass es im Schulunterricht behandelt wird, doch dann müsste diese Einordnung auch für andere Werke gelten, tut es aber nicht.


    Es gibt aber auch maritime Literatur, die sich explizit an Jugendliche richtet. Mir persönlich fällt dabei der ungarische Schriftsteller András Dékány ein, der einen großen Anteil daran hat, dass ich unsere Bücher so sehr liebe. Leider wurden die meisten seiner Bücher zuletzt in den 1960er und 1970er Jahren in deutscher Sprache verlegt, aber sie sind zumindest noch im Antiquariat erhältlich. Hier kurz eine Übersicht seiner mir vertrauten Werke:



    Die Geschichte spielt am Ende des 1. Weltkrieges. Der ungarische Erzähler tritt mit Freunden eine Ausbildung an der Seefahrtsschule in Fiume, dem heutigen Riejeka an. Der Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie bedeutet das Ende der Schule und ihrer Ausbildung. Die Freunde kommen auf dem Segler Jadran von Kapitän Danilo Turkovic unter und erleben ein spannendes Abenteuer um einen Piratenschatz. Nebenbei lernt der leser die Grundbegriffe der Segelschiffahrt.



    Die Helden des vorherigen Buchs sind nun schon gestandene Offiziere in der Handelsschiffahrt. Als ein Schiff im Nordmeer nach einem Notruf verschwindet, machen sie sich auf die Suche.



    Im dritten Band sind die Helden in Brasilien "gestrandet". "Onkel" Danilo wird angetragen, eine Replik der Bounty von Brasilien nach Los Angeles zu überführen. Doch einige der angeheuerten Matrosen verfolgen eigene Pläne. Ein moderner Schatzinsel-Roman.


    Die Reihe könnte noch weitere Bände umfassen, zumindest gibt es in den Büchern Hinweise auf andere Abenteuer, die es aber nicht zur Übersetzung geschafft haben.


    Unabhängig davon habe ich noch dieses Buch von Dékány gelesen:



    Es handelt sich um eine gelungene Fortsetzung von Dafoes Robinson Crusoe.
    Der berühmte Pirat Henry Morgan möchte Robinson Crusoe als Navigator für eine Schatzsuche anheuern, doch aus familiären Gründen lehnt Robinson ab. Als ihn beunruhigende Nachrichten von seiner Insel erreichen, macht er sich doch noch einmal auf eine abenteuerliche Reise.

    Zitat von "Richard Howe"

    Jo, da wurder ordentlich geschwabbert und gefeudelt... ;)


    Ich finde es ja immer wieder interessant, wie so Originateile fotografisch verkleinert und dann als Modellbauteile ausgegeben werden... also wirklich.. :D :D


    Das erklärt ja mal alles. :lol:

    Es könnte aber auch an jugendschutzrechtlichen Bedenken liegen. Fehlt nicht in den gekürzten Ausgaben die Episode in der der Captain aus dem Wege geräumt wird? Das war im Deutschland der 1960er Jahre doch sicherlich sehr bedenklich.

    1:100 ist ein ziemlich blöder Maßstab, wenn man passendes Zubehör sucht. Für mein Projekt brauche ich acht Karronaden, deren Rohrlänge unter 15 mm liegen sollte. Caldercraft bietet welche an, doch der Preei für die acht Stück läge über dem Preis für den gesamten Bausatz.
    Vielleicht kennte ja jemand eine gute und günstige Bezugsquelle.

    Das ist aber nicht der Grund. Ganz ehrlich. :oops:
    Bauberichte gehören im Internet ganz einfach zu meiner absoluten Lieblingslektüre, weshalb ich ja auch in ettlichen einschlägigen Foren angemeldet bin. Und irgendwann bekommt man halt dieses Jucken in den Fingern, trotz aller Demut, die man vor dem Können der Experten wie Du oder Angarvater empfindet.

    Zitat von "Speedy"

    Manchmal geht es schneller als man denkt. In der E-Bucht wurde ein Modelbausatz sehr günstig angeboten, der die ideale Grundlage für mein Ringle-Projekt wäre. Da konnte ich mich nicht beherrschen.



    Allerdings weiß ich angesichts der bevorstehenden Gartensaison noch nicht, wann der Baubeginn sein wird.


    Soeben ist der Bausatz bei mir eingetroffen und ich kann es kaum erwarten, mich mal dran zu setzen. Allerdings wird frühestens am Wochenende Zeit dafür sein. Natürlich werde ich als Frischling so ziemlich alles out of the box bauen, doch bereits längere Zeit trage ich den Gedanken mit mir herum, nicht den Baltimore Schoner Flyer entstehen zu lassen, sondern Jack Aubreys Tender Ringle. Doch zu meinen Plänen, Überlegungen und Problemen rund um dieses Thema werde ich demnächst einen Baubericht eröffnen, um somit auch ein moralisches Druckmittel zu schaffen, dieses Projekt irgendwann auch zu einem positiven Ende zu führen.