Beiträge von Postcaptain

    Der Bunte Rock: Eine Kulturgeschichte der Uniform vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg : Querengässer, Alexander


    Bis zur Einführung von Tarnuniformen dominierte der "Bunte Rock" das Erscheinungsbild westlicher Heere. Ursprünglich aus ökonomischen Überlegungen heraus gestaltet, dienten Uniformen im Zeitalter des Barock der Aufhebung der Individualität des Soldaten und der Schaffung eines verbandsgebundenen Esprit de Corps, der Abgrenzung von der Zivilgemeinschaft, sowie der fürstlichen Repräsentation. Doch die vormodernen Herstellungspraktiken, angefangen von der Möglichkeit, Stoffe einheitlich zu färben, bis zur Verarbeitung durch unterschiedliche Schneider, unterwanderten dieses Ideal einer einheitlichen Erscheinung des Militärs ebenso rasch, wie die Anforderungen eines Feldzuges, in den Uniformen verschlissen und durch alle möglichen Kleidungsstücke ergänzt werden mussten. Das vorliegende Buch versucht die Geschichte des Bunten Rocks von seinen Ursprüngen bis in die heutige Zeit aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, fragt nach seiner Materialität, seiner Funktion, den Grenzen von Uniformität, der Aufweichung eines uniformen Charakters, dem Symbolcharakter, modischen Ausdrucksformen und -einflüssen und vielem mehr. Es ist eine Kulturgeschichte der Uniform, die weit über modische Aspekte hinausreicht.


    Vielleicht noch etwas für den Weihnachtsbaum :)


    Ich bin überrascht, dass der Film hier teilweise Gefallen gefunden hat. Meine Erwartungen waren schon nicht unbedingt hoch, nachdem ich im Trailer Napoleon zu Pferd mit Säbel in der Hand eine Attacke habe reiten sehen, wie Russel Crowe in Gladiator.


    Nun muss ein historischer Film für mich keine Dokumentation sein und mir ist bewusst, dass man Ereignisse verdichten muss. So stört es mich nicht, dass Marie Antoinette bei ihrer Hinrichtung lange Haare hat und Napoleon unter den Zuschauern steht, wie oft von „Fachleuten“ mokiert wurde, die sich als nächstes über Napoleons falsches Geburtsdatum aufregen, obwohl diese falsche Angabe tatsächlich in die Heiratsurkunde Eingang gefunden hat. Es stört mich auch nicht, dass die Pyramiden näher am Schlachtfeld sind, als sie es waren und ich sehe in den Kanoneneinschlägen auch nicht die Wirkung moderner Geschütze. Ich frage mich bei der Szene aber, warum Napoleon – der stets den wissenschaftlichen Aspekt des Ägyptenfeldzugs betonte – auf die Pyramiden feuern sollte, wenn die feindlichen Truppen – leider keine Reiterei, sondern Fußvolk, welches in der historischen Schlacht in etwa so weit von den Franzosen entfernt war, wie die Pyramiden – direkt davor stehen. Es ist eine dumme Szene und das charakterisiert den ganzen Film.


    Man kann über historische Figuren und Ereignisse streiten und verschiedene Ansicht haben, eine historische Wahrheit, die so viele „Fachleute“ gern verteidigen, gibt es gar nicht. Aber der Napoleon von Ridley Scott und Joaquin Phoenix ist von der historischen Person doch recht weit entfernt. Als General hat er keine Persönlichkeit, als Liebhaber ist er einfältig und tumb. Wo ist der charismatische Anführer, der ein Volk, eine Armee und auch die Frauen begeistern konnte? Bei Phoenix hatte ich immer wieder das Gefühl, er würde seinen psychisch labilen Joker in ein historisches Kostüm stecken. Diese Kostüme kann man übrigens durchaus zu den Pluspunkten des Films zählen, sieht man einmal von Scotts Manie für Fahnen ab, bei der er es verpasst, den französischen Truppen vernünftige Adler oder den englischen Truppen bei Waterloo vernünftige Regimentsfahnen zu verpassen.


    Aber zurück zu Napoleon. Soll diese seltsame Liebe zu Josephin tatsächlich sein einziges Handlungsmotiv sein? Eine solche Interpretation lässt nur wenig schmeichlerische Rückschlüsse auf den Charakter dieses Mannes zu. Schlimm ist aber vor allem, dass wir außer Napoleon und Josephine so gar keine greifbaren Figuren in dem Film haben. Zu Beginn kann Barras noch etwas Interesse erregen, aber später? Talleyrand wird einmal als interessante Figur angedeutet, verkommt aber auch zum Stichwortgeber für schlechte Witze. Eugéne de Beauharnais wird interessant eingeführt und sofort fallen gelassen. Napoleons Marschälle? Komparsen mit falschen Bärten. Wellington? Guckt wie Rocky Balboa in der 15. Runde. Wo ist die Eleganz und Würde, die Christopher Plummer dieser Figur einst geben konnte?


    Hat Scott Waterloo gesehen? Oder die sowjetische Krieg und Frieden Verfilmung? Bis jetzt orientierten sich seine Historienverfilmungen ja gern an cineastischen Vorbildern. Gladiator variierte Der Untergang des Römischen Reiches, Königreich der Himmel und Robin Hood griffen Motive aus Els Cid auf, einschließlich Bildern der Schlachtszenen. Aber Napoleon? Ich erwarte keine hundertprozentige Authentizität, aber diese Szenen hatten nicht im entferntesten etwas mit napoleonischer Kriegsführung zu tun. Wo sind die präzisen Formationen, eleganten Manöver? Bei Scott preschen alle nur wie zwei Barbarenhaufen aufeinander ein. Ich weiß nicht, ob Austerlitz oder Waterloo schrecklicher war. Ich kann in dieser Inszenierung nicht mal etwas ästhetisches ausmachen, wie einige Kritiker. Es wurde oft darauf verwiesen, dass Scott in der Lage ist, schnell zu drehen, aber genau das sieht man gerade den Schlachtszenen an. Ihnen fehlt es einfach an Sorgfalt. Da heben Soldaten bei Austerlitz und Waterloo Schützengräben aus – die die Briten dann aber verlassen, um auf offenem Feld Karrees zu bilden – die Kavallerie reitet durch die eigenen Infanterieformationen durch. Die Heere marschieren direkt vor ihren Zeltlagern auf, wie im Reenactment, nur nicht zu weit weg vom Bierkasten… Von welchem Hügel faselt Napoleon bei Austerlitz, wenn seine Soldaten ständig ins Tal stürmen und wo ist die berühmte, mythische Sonne von Austerlitz, die Bondartschuk in Krieg und Frieden so schön eingefangen hat.


    Auch die Struktur des Films ist unausgewogen. Es gibt in der ersten Hälfte zu viele unnötige Szenen – die Niederschlagung des Royalistenaufstandes hat keinerlei Erkenntniswert für den Film – und am Ende hin muss zeitlich so gerafft werden, dass das schiefe Historienbild endgültig ins trudeln kommt. Dazu gibt es einfach richtig dumme Dialoge. Napoleon greift die Briten bei Waterloo an, weil die sich im Landkrieg nicht auskennen? Man hätte seine Beweggründe in einer genauso langen Szene einfach, aber besser erklären können.


    Alles in allem ein wirklich enttäuschender und dummer Film. Ich hoffe, Steven Spielberg macht es besser.

    Eine militärische Evolution: Militär und Kriegsführung in Europa 1300-1815 : Querengässer, Alexander: Amazon.de: Bücher

    Eine breite Einführung zur europäischen Militärgeschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, die auch der Seekriegsführung viel Raum einräumt und dabei nicht nur auf die großen Seemächte schaut, sondern auch die baltischen Staaten oder auch Venedig im 17. und 18. Jahrhundert mit analysiert.


    Ich bin ja seit je her ein Riesenfan von Western.

    Ich auch! Trifft man selten dieser Lande und dieser Tage.


    Mit deutschen Westernautoren tat und tue ich mich meist etwas schwer, mit denen bin ich nicht so recht warm geworden.

    Der Verlinkte von Alex Mann liest sich allerdings interessant genug, dass ich dem vielleicht mal einen Versucht geben werde.

    Hab den gerade durch. Der ist schon in seiner Sprache und seinen Actionszenen ziemlich heftig, aber ganz anders als Unger und Co. Definitiv eine interessante Variante der üblichen Rachestories, bei der der Rächer eben nicht am Ende als strahlender Held dasteht.

    Ich war überrascht, da ich vorher "Nur der Fuß war zwischen ihnen gelesen habe, was eine klare Westernvariante der Ilias ist. Das war auch eine gut geschriebene Story, sehr dramatisch aber nicht so derb wie "Der Tod ritt ein weißes Pferd". Mit gefiel das Buch, weil Mann ohne eindimensionale Schurken arbeitet.

    Peter Dubina habe ich noch vergessen. Das ist auch ein interessanter deutsch-böhmischer Autor mit kurzweiligen Stil und meist dramatischen Stories. Gibt es ganz günstig bei Ebay.

    Ich bin ja seit je her ein Riesenfan von Western. Ursprünglich nur von Kinofilmen , sowohl US, wie Italo, bin ich spät zum Western - Roman gekommen. Zunächst habe ich mich an alte US Klassiker herangemacht, Zane Grey, Max Brand, Louis L'Amour und vor allem den starken Elmore Leonard. Seit einiger Zeit habe ich mich auch mal unter den deutschen Autoren umgesehen. Gerstäcker und May kannte ich noch von früher und auch G.F. Unger hätte ich schon ein paar Mal gelesen, wobei der mich bestenfalls leidlich unterhalten hat, was leider auf die meisten "Größen" des Genres zutrifft. Hängen geblieben bin ich dann bei Dietmar Kuegler, der recht spannende historische Western schreibt, die z.Z. im kleinen Indie Blitz Verlag erscheinen.

    https://www.blitz-verlag.de/in…?action=serie&serieid=266

    Über die Reihe bin ich dann noch auf Alex Mann gestoßen, der ziemlich interessante Sachen schreibt, die sich doch sehr von den abgedroschenen Gut-gegen-böse Stories unterscheidet. In Interviews behaupten deutsche Autoren ja gerne, dass Sie gegen den Superhelden Mainstream ankämpfen wollen, nur um in ihren Stories unverwundbare Übermenschen zu präsentieren. Bei Mann finden sich dagegen sehr ambivalente Charaktere. Und obwohl die Bücher nicht arm an Action sind, finde ich, dass sie ihre Spannung vor allem über Dialoge ziehen. Für mich ein klarer Lesetipp, wenn das letzte Schiff mal wieder im Hafen eingelaufen ist.

    https://www.amazon.de/WESTERN-COLT-Band-13-Abenteuer-härtesten/dp/3752977124/ref=mp_s_a_1_2?dchild=1&keywords=Alex+Mann&qid=1595788157&sr=8-2

    • Titel: Friedrich der Streitbare - Kurfürst von Sachsen
    • Autor: Querengässer, Alexander
    • Verlag: Sax Verlag
    • ISBN: 978-3867292245
    • Erscheinungsjahr: 2018
    • Sprache: Deutsch
    • Thema: Biografie, sächsische Geschichte, Mittelalter
    • Beschreibung: Markgraf Friedrich IV. (1370–1428), dem spätere Generationen den Beinamen »der Streitbare« gaben, erwarb 1423 für seine Waffenhilfe im Kampf gegen die Hussiten das Herzogtum Sachsen und die damit verbundene Kurwürde, die die Wettiner bis 1806 innehaben sollten. Unter ihm entwickelte sich Meißen-Sachsen langsam von einer mittelalterlichen Feudalherrschaft zum frühneuzeitlichen Territorialstaat. Das Lehnswesen wurde sukzessive von einer modernen Verwaltungsstruktur abgelöst, Ritterheere mehr und mehr durch Söldnerarmeen verdrängt. Mit der Gründung der Universität Leipzig 1409 sorgte Friedrich dafür, dass sein Land auch kulturell den Schulterschluss zu den weiterentwickelten Gebieten Westeuropas herstellen konnte.
    • Für wen gemacht: Für jeden, der sich für mittelalterliche Geschichte interessiert

    Das kann man alles so nicht sagen. Von den Schlesischen Kriegen zum Zweiten Weltkrieg eine Linie zu ziehen, darüber ist die seriöse Geschichtsorschung seit Jahren drüber hinweg.
    Und nochmal: Sachsen hat den Großen Nordischen Krieg auch politisch nicht gewonnen! Worin sollte dieser Sieg den bitte bestehen? Die sächische Armee hat sich ander Eroberung Pommerns beteiligt, das man mit den Preußen gegen den Krossener Kreis tauschen wollte. Hat nicht geklappt. August plante eine Mdernisierung des polnischen Verwaltungsystems und eine Besetzung leitender Positionen mit sächsischen Beamten, um aus der Personal- eine Realunion zu machen. Das Ergebnis war der Aufstand von Tarnogrod, der erst aufgrund einer russischen Intervention beendet wurde, wobei der Zar - eigentlich Augusts Verbündeter (!!!) - die Forderung der Rebellen unterstützte und somit die Machtstellung des Wettiners schwächte.
    Auch waren die militärischen Möglichkeiten Sachsens mit dem Ende des Krieges mitnichten am Ende. Sicherlich musste das Heer reduziert werden, es wurde aber zehn Jahre später auch wieder verdoppelt. Bayern hat viel stärker reduzieren müssen und viel länger gebraucht, um seine Armee wieder auf den ursprünglichen Stand zu bringn. Die 1719 erfolgte Habsburgerheirat ist sicherlich ein Ergebnis der vorher gescheiterten Pläne, zumindest da gebe ich dir recht.
    Dem Dragonervasentausch nun sogar noch einen "strategischen "Richtungswechsel zu unterstellen ist weit an der Sache vorbei, ebenso wie die Darstellung, dass die "Kunstpolitik" erst später Zinsen brachte. Von seinen damaligen Erwerbungen eine Linie zum heutigen Tourismus zu ziehen hat doch mit ernsthafter Geschichtsbetrachtung nicht zu tun.
    Ich empfehle tatsächlich die oben aufgelisteten Bücher. Groß Geschichte Sachsens ist sehr gut, aer es gibt zu diesem Zeitraum auch Detailstudien, die die Lage präziser schildern. Der Lange ist z.B. schon über hundert Jahre alt, schildert die Vorgänge aber sehr genau. Auch der Kroll ist sehr gut und bald erscheint auch eine erste umfassende wissenschaftliche Darstellung zur sächsischen Armee in dieser Zeit.

    Quellen dazu liegen im Hauptstaatsarchv Dresden.
    Literatur zum Thema:


    Kroll, Stefan: Soldaten im 18. Jahrhundert zwischen Friedensalltag und Kriegserfahrung. Lebenswelten und Kultur in der kursächsischen Armee 1728 – 1796 (= Krieg in der Geschichte 26), Paderborn u.a. 2006
    Schuster, Oskar/ Francke, Friedrich August: Geschichte der Sächsischen Armee von der Errichtung bis in die neueste Zeit. Band. 1, Leipzig 1885
    Querengässer, Alexander: Die Armee Augusts des Starken im Nordischen Krieg 1700-1721 (=Heere und Waffen 21), Berlin 2013 [zit.: Querengässer: Die Armee Augusts des Starken].
    Querengässer, Alexander: The Saxon Army in the Great Northern War, in: Kling, Steve (Hrsg.): Great Northern War Compendium. A collection of articles on the Great Northern War. Vol. I, St. Louis 2015, S. 245-254


    Lange, Gerhard: Die Reduktion und Reorganisation des sächsischen Heeres unter August dem Starken. Inaugural–Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, Leipzig 1922


    Lachmann, Manfred: Gliederung und Garnisonen der sächsischen Armee vom Aufkommen des stehenden Heeres bis zum Ende der Monarchie (=Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen, Beiheft zur Karte D III 3), Leipzig – Dresden 2008




    Die Arbeit von Lange nimmt sich der Frag sehr detailliert an.

    Nein, das ist totaler Unsinn. Der Sejm zwang August nur sächsische Truppen aus Polen abzuziehen, nicht sie aufzulösen. Die Diskussionen um die Reduktion des Heeres ist, wie ich bereits schrieb, zudem älter und stammen aus Zeiten, als die Bestimmungen des Warschauer Friedens noch gar nicht absehbar waren.

    Nein mit dem Stummen Sejm hat es leider auch nicht wirklich etwas zu tun. Flemming und August hatten bereits 1716 die Notwendigkeit erkannt, dass die Armee drastisch reduziert werden musste, da die Kriegskasse leer war. Es war durchaus nicht so, dass August der Starke die Armee per se als unpraktibal einstufte, aber er musste Truppen entlassen. Das war nach dem Ende der Großen Kriege durchaus üblich, Frankreich, England und in besonders starkem Maße Bayern rüsteten ebenfalls ab. Die prozentual starke sächsische Kavallerie traf es als erstes, später erfolgte eine allgemeine Heeresneuorganisation.

    Man darf jetzt aber auch nicht anfangen, Äpfel mit Birnen zu vergleichen... Wenn August zu Zeiten des Absolutismus im Zuge seines Kunstspleens ein Regiment in das benachbarte Preußen gegen chinesische Vasen "tauschte" ist das schon etwas anderes, als wenn Hessen und andere Fürstentümer im Lichte der Aufklärung und des sozioökonomischen Wandels ganze Regimenter allein zu dem Zweck aushoben, sie den Briten für den Kampf am Ende der Welt gegen klingende Münze zu überlassen und somit ihren Staatshaushalt zu sanieren (s. Herzogtum Braunschweig).
    Dabei handelte es sich aber weder um "Menschenhandel" (der Begriff taucht glaub ich gut 100 Jahre später, wie zu Zeiten sozialer Umwälzungen, auf) noch um "Leasing"; denn viele der Landesfürsten wollten die Subsidientruppen (die oftmals mit ca. 50% fremden Landeskindern aufgestockt wurden) nicht wiederhaben, vor allem dann nicht mehr, als abzusehen war, dass die Briten den Krieg nicht gewinnen würden.
    Also handelte es sich um ganze normale Söldner, die gegen Werbegeld und entsprechenden Sold irgendeinem Herren dienten.


    Aber das ist alles off-topic und hat mit der sächsischen Armee im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts nichts mehr zu tun. :ot:

    Natürlich handelt es sich um "Leasing", denn in der Regel wollten die Fürsten ihre Soldaten natürlich auch wieder haben. Übrigens war es durchaus üblich, dass Regimenter nur zu dem Zweck ausgehoben wurden, um sie zu vermieten. Auf ähnlichem Weg hat die kursächsische Armee im Großen Nordischen Krieg mehrere ansbacher Formationen übernommen, während viele Reichsfürsten Truppen für die Niederländer im Spanischen Erbfolgekrieg aushoben.
    Auch hat der Dragonervasentausch nur mittelbar etwas mit Augusts Kunstspleen zu tun. Die Alternative zum Tausch hätte zu jener zeit darin bestanden, die Männer einfach zu entlassen, womit der finanzielle Wert, den sie als ausgebildete Soldaten darstellten, einfach verloren gegangen wäre.

    Es ist nicht einmal nach heutigen Maßstäben Menschenhandel... Auchd er Kommentar, dass hessische Soldaten im Unabhängigkeitskrieg "verschachert wurden" fußt mehr an der aufklärerischen Kritik an diesem system, den an der realität. Man würde heute von einem Leasingvertrag sprechen.
    Dass aus den "sächsischen" Dragonern (tatsächlich handelte es sich um ein ansbach-bayreuthisches regiment) eine preußische Musterformation wurde und dies den sahsen im Siebenjährigen Krieg auf die Füße fiel ist schon ein phantastisch weit gezogener Spannungsbogen. Die preußische Kavallerie wurde nach den ersten beiden Schlesischen Kriegen umfassend reformiert, sodass selbst wenn das Regiment eine Musterformation dargestellt hätte, dessen Bedeutung niemals so weit gereicht haben würde.